Fanfic: Kagomes Kraft 3
sie auf. Immerhin hatte sie keine Schmerzen. Sie tastete ihren Bauch ab. Nanu, hatte es aufgehört zu bluten. Sie öffnete das Gewand und blickte auf ihren nackten Bauch. Kein Verband mehr. Man, sie musste lange bewusstlos gewesen sein. Nur noch vier längliche Narben waren auf ihrem Bauch zu sehen. Sie fuhr vorsichtig darüber. Nun war sie für immer von Inuyasha kennzeichnet. Irgendwie hatte das ja auch etwas. Es würde sie immer miteinander verbinden. Sie schloss das Gewand wieder und ging dann hinaus. Die Sonne ging gerade unter. Ein Moment blieb sie stehen und blickte verträumt in den Himmel. Es sah so friedlich aus. Sie hatte geglaubt, sie würde Wut auf Inuyasha verspüren. All die Worte, die er gesagt hatte, hatten sie verletzt. Waren tief in ihre Seele eingedrungen. Doch plötzlich spürte sie nur eine große Ruhe in sich. Was war wohl geschehen, während sie darauf gewartet hatte, wieder zu Bewusstsein zu kommen. Seltsam. Sie fühlte sich irgendwie anders. Nun ja, immerhin war sie schwer verwundet gewesen. Vielleicht fühlte man sich danach so.
Sie machte sich auf den Weg zu Inuyasha. Ihre Freunde konnte sie später suchen. Im Moment musste sie mit ihm reden. Sie wusste wo er war. Da wo er immer war. Bei seinem Baum. Es war nicht wirklich seiner, aber hier hatte sie ihn zuerst gesehen. Seit dem war es für sie sein Baum. Sie lächelte, als sie in den Wald ging. Recht bald erreichte sie den Baum. Natürlich saß Inuyasha davor. Er blickte nicht auf, als sie sich ihm näherte, aber zweifellos hatte er sie längst wahrgenommen. Sie setzte sich neben ihn.
Inuyasha schwieg. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er hatte sich mit den anderen gestritten. Er hatte ihnen allen den Schwur abgenommen, Kagome nichts von ihrem Tod zu erzählen. Auch wenn sie seine Meinung nicht teilten und auch den Grund für sein Schweigen nicht kannten, hatten sie geschworen, ihr nichts zu sagen. Er wollte nicht, dass sie wusste, dass Sesshoumaru Schuld an ihrem Leben war. Er wollte nicht, dass sie in Angst leben musste. Er würde sie beschützen. Daran gab es für ihn keinen Zweifel. Also gab es auch keinen Grund, ihr die Wahrheit zu sagen. Er blickte sie an.
„Daijouba?“
Sie nickte lächelnd „Daijouba!“
„Weißt du, es war nicht deine Schuld.“, fing sie dann an. Er sah sie schräg von der Seite her an. Er wusste, was sie meinte.
„Wie kannst du das sagen? Ich war es, der dich verletzt hat. Das haben alle gesehen.“
Sie blickte in die Ferne.
„Mag sein, aber es war nie deine Absicht, mir weh zu tun. Das ist mir klar. Ich wollte nur, dass du das weißt.“
Inuyasha seufzte. War es nicht verrückt, dass er ihr glaubte. Er wusste, dass er schuldig war und doch hatte er darauf vertraut, dass sie ihm die Absolution erteilte. Mehr noch, er hatte gewusst, dass sie es tun würde. Er lächelte leicht.
„Was ist daran komisch?“
„Nani mo! Es ist nur, dass ich mich mit Kikyo darüber stritt. Weißt du, das ist es, was ihr zu schaffen macht.“
Sie hielt die Luft an. Nie hätte sie gedacht, dass er auf jenen Tag zu sprechen kommen würde.
„Dass du in der Lage bist, mir zu vergeben. Dass dein Vertrauen in mich so groß ist.“
Nun musste auch sie lächeln. Tja, dann hatte er das also auch erkannt.
„Verrückt nicht wahr?“
Sein Lächeln vertiefte sich.
„Warum vertraust du mir eigentlich?“
Kagome dachte darüber nach. Warum? Das war eine gute Frage. Konnte man darauf aber wirklich antworten. Tat man es nicht einfach. Sie wusste nicht, ob es dafür eine Begründung gab. Sie wusste nur, wie sie fühlte. Also blickte sie ihn direkt an. Sie wartete bis er den Kopf zu ihr wandte und ihren Blick erwiderte.
„Das kann ich dir auch nicht so genau erklären. Es ist einfach so. Du bist immer für mich da, wenn ich dich brauche. Das schafft vertrauen.“
Er nickte leicht.
„Und warum kannst du mir einfach vergeben?“ Sein Blick wanderte zu ihrem Bauch. Einen Moment dachte sie, er könnte direkt auf die von ihm verursachten Narben sehen. Sie lachte leise.
„Warum ich dir vergeben kann? Das ist wirklich einfach.“ Er sah sie gespannt an.
„Ano, weil du der Grund dafür bist, dass ich lebe.“ Inuyashas Herz blieb einen Moment lang stehen, nur um dann umso schneller zu schlagen. Sie blickte ihn unbekümmert an und lachte leise. Es schien so, als hätte sie gerade eben etwas Belangloses übers Wetter gesagt. Seine Gefühle gerieten in helle Aufregung. Er war der Grund für ihr Leben? Glaubte sie wirklich an das Schicksal? Dass sie seinetwegen geboren wurde? Wenn sie es sagte, glaubte er es beinahe auch selbst.
Sie räusperte sich und stand auf. Immer noch konnte er nichts erwidern.
„Ja, natürlich. Ohne dich hätte mich dieser Youkai umgebracht. Du hast mich gerettet. Was ist dagegen schon eine Verwundung?“
Beinahe wäre er rückwärts umgefallen. Das hatte sie also gemeint. Er war aber auch ein Narr. Warum sollte sie auch glauben, wegen ihm geboren worden zu sein. Er war sicher nicht der Sinn ihres Lebens. Sie sprach nur von Tetsumaru. Hätte er sich nicht verwandelt, hätte der Youkai Kagome umgebracht. Richtig, insofern hatte er ihr Leben gerettet. Er seufzte und stand auf. Nur gut, dass er nichts gesagt hatte. Er hätte sich ja wirklich lächerlich gemacht. Kagome wartete auf ihn. Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg. Er blickte sie flüchtig an und kam nicht darum herum, zu bedauern, dass sie ihre Worte nicht anders gemeint hatte. Wenn er schon nicht den Sinn seines Lebens kannte, wäre er doch gerne der Sinn ihres Lebens. Vielleicht hatte Sesshoumaru doch Recht. Er war ein Narr. Warum sollte sie einem Hanyou solche Gefühle entgegenbringen?
„Inuyasha?“
„Hm?“
Kagome blieb stehen und starrte seinen Rücken an. Er hielt ebenfalls an und sah sie an.
„Weißt du, ich weiß genauso wenig warum ich geboren wurde wie du es weißt. Vielleicht gibt es keinen besonderen Grund dafür.“
Er runzelte die Stirn.
„Anta baka? Wovon redest du denn da?“ Hatte sie so deutlich gesehen, woran er bei ihren Worten gedacht hatte?
„Ich will ja auch nur sagen, dass ich nicht weiß, warum das alles geschieht. Aber da ich es nicht weiß …“ Sie hielt inne um sich ihre Worte zu Recht zu legen.
„Ano, vielleicht bist doch du der Grund.“ Sie zuckte hilflos mit den Schultern. Er sah sie sekundenlang schweigend an.
„Ich wollte nur, dass du das weißt.“ Sie lächelte leicht und nahm dann seine Hand.
„Lass uns zurückgehen.“ Er nickte immer noch schweigend. Sie hatte wohl seine Enttäuschung vorhin doch gesehen, anders konnte er sich ihre Worte nicht erklären. Womöglich hatte sie ihn trösten wollen. Und das war ihr auch gelungen. Es war tröstlich zu wissen, dass er vielleicht doch der Sinn ihres Lebens war.
Ende
Hach ja, ich bin echt stolz, dass ich sie zu Ende bekommen habe und Sessi auch noch eine wirklich gute Rolle bekommen hat. Ich glaube ich habe auch schon eine Idee für die nächste Story. Bis demnächst.