Fanfic: Tödliches Wiedersehen (Beyblade)-I.

schnell scheint er auch wieder abzuebben.“

In diesem Moment kam Ray aus dem dritten Zimmer. „Hey Leute, unsere Sachen sind auf dem Weg.“ Kenny stieß ebenfalls dazu und meinte: „Also, wenn ihr mich fragt, will ich jetzt wissen, was Tyson da drüben,“, er deutete auf den Turm, der durch das Fenster in Kais Zimmer zu sehen war, „so treibt. Kommt ihr mit?“ Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Vielleicht war ja eine Arena frei und sie konnten mal wieder die Blades tanzen lassen.

Gut gelaunt stapften sie durch die Burg, hinunter in den Hof und hinüber zu dem riesigen Bergfried. Der Durchmesser des Turmes war schwer zu schätzen, denn er ragte aus der Mauer heraus, aber so in etwa durfte er sich auf gut 20 Meter belaufen. Ray drückte die gußeiserne Klinke nieder und stemmte die Tür auf. Gemütlich warme Luft schlug ihnen entgegen und bildete einen angenehmen Kontrast zur frostigen Außentemperatur. Sie traten in eine weitläufige, kreisrunde Halle. Gegenüber der Tür war ein Treppenaufgang, die Treppe wand sich innen rund um den Turm an der Wand nach oben und verschwand dann in einem Deckendurchbruch zur ersten Etage.

Doch schon hier unten war einiges los. Zu leiser Musik war eine Gruppe Kinder, größtenteils Mädchen, beim Tanzen. Mit für Kinder niedlich wirkenden, möglichst eleganten Bewegungen, trippelte die Truppe im möglichen Gleichtakt über eine große Turnmatte. Als Lehrerin identifizierten die vier Neuankömmlinge Chris. Sie hatte ihr Outfit getauscht, trug jetzt Jogginganzug – Hose und ein Kurztop. Sie hatte die Blader natürlich schon entdeckt und rief ihnen zwischen ‚eins, zwei, drei, eins, zwei, drei‘: „Eine Etage weiter oben!“, zu, wobei sie auf die Treppe zeigte. Die Vier dankten und stiegen hintereinander die steinerne Treppe nach oben in den zweiten Stock.

Hier standen einige Podeste mit Tableaus, an denen Kinder, nicht älter als 6 oder 7, ihre ersten Versuche im Bladen machten. Kai & Co. sahen sich suchend um und entdeckten Tyson schließlich an einem der hinteren Tableaus. Er kniete hinter einem kleinen Jungen und zeigte ihm mit stoischer Geduld, wie ein Blade zu starten war. Eine Weile beobachteten die Vier amüsiert, wie Tyson bei jedem Versuch von vorn anfing, das Kind davon zu überzeugen, den Shooter mit dem Blade nach unten zu halten. Dann zog der Junge die Reißleine und das Blade torkelten in den Ring, wo es etwas trudelte und dann umkippte. Tyson stand jedes Mal mit den Worten: „Nochmal, das wird schon langsam.“, auf und holte das Blade zurück. Nach einer Weile bemerkte er seine Freunde und grinste. „Na? Wollt ihr mitspielen?“, fragte er.

Der kleine Junge sah zu seinem Lehrer hoch und fragte flüsternd: „Krieg ich das jetzt vom Meister gelernt?“ Tyson sah auf ihn hinab und zerwuselte ihm die hellbraunen Haare. „Da muss ich ihn fragen.“, und grinste dabei Kai an. Dieser zog düster die Augenbrauen zusammen und sagte: „Seh‘ ich aus wie ein Kindergärtner?“ Der kleine Junge sah ihn jedoch mit so großen, herzerweichenden Augen an, dass selbst der sonst so unerbittliche Kai nur noch geschlagen mit den Schultern zucken und: „Na schön.“, knurren konnte.

Kaum schien Tyson frei zu sein, erschallte sein Name aus allen Ecken. Jeder wollte der nächste sein, der eine kleine Privatstunde bekam. Tyson grinste den Rest seiner Freunde an und meinte: „Ihr seid hier her gekommen, also müsst ihr jetzt damit leben eingespannt zu werden! Sucht euch die, bei denen es am verheerendsten aussieht und versucht dem abzuhelfen!“ Schon wanderte er zum nächsten Tableau. Ray, Max und Kenny sahen sich an, blickten dann zu Kai, der eine für ihn unglaubliche Geduld mit diesem Kind an den Tag legte und feixten sich dann an. Ray schlug die Faust in die Hand und sagte: „Na schön! Wenn wir uns hier einladen, können wir auch was dafür tun!“ Er sah sich um und stiefelte dann zu einem kleinen, blonden Mädchen.



Nach Schulschluss wurde der Turm von so ziemlich allen Schülern der Burg belagert. Von Tyson erfuhren die Bladebreakers, dass der Bergfried noch weitere fünf Etagen, ausgestattet mit Tableaus aller Schwierigkeitsgrade, hatte – von Classic Bowles bis hin zu Eigenkreationen der Schule. Die Fünf machten sich jedoch zunächst auf den Weg zurück in den Nordflügel, diesmal zu Tysons Wohnung. Mit einem ebenso großen Schlüssel, wie sie hier üblich zu sein schienen, schloss der junge Mann die Tür zu seinem Refugium auf. Seine vier Freunde staunten nicht schlecht, als sie wider Erwarten in ein sauberes, aufgeräumtes Wohnzimmer geführt wurden. Sollte Tyson wirklich mit dem Erwachsen werden auch Ordnung gelernt haben? Hier jagte wirklich eine Überraschung die Nächste!

„Setzt euch!“, bot der Gastgeber seinen Freunden an und zeigte auf eine freundlich, helle Sitzecke vor einem der großen Fenster. Ray und Kenny folgten der Aufforderung, Kai und Max traten an das Fenster und sahen hinaus. „Schön hast du’s hier.“, stellte Max fest. Tyson rief aus seiner Küche: „Naja, man tut, was man kann! Was kann ich euch anbieten? Ist es für was Alkoholisches zu früh?“ Sein Kopf erschien an der Tür und er hatte eine fragende Miene aufgesetzt. Die Vier sahen sich an und schließlich meinte Ray: „Ach, wir müssen doch auf unser Wiedersehen anstoßen! Was hast du denn?“ Tyson zuckte mit den Schultern. „Von Bier bis Wein über Sekt und Champus alles.“, wieder folgte dieses unnachahmliche Grinsen seinerseits.

Max drehte sich um und erklärte: „Ich hätte gegen einen guten Tropfen nichts einzuwenden.“ Auch die anderen stimmten dem zu und Tyson verschwand mit den Worten: „Dann geh ich mal in den Keller!“, aus der Wohnung. Kaum war er weg, stellte Kenny fest: „Wow, der hat sich ja ganz schön verändert.“ – „Zu seinem Vorteil.“, bemerkte sein Sitznachbar. Max setzte sich zu den beiden und lehnte sich gemütlich zurück. „Also ich finde es super hier.“

„Das klingt, als willst du dich einnisten.“, neckte Ray. Kai hatte seinen Platz am Fenster verlassen und stromerte durch das Wohnzimmer. Vor dem Kamin blieb er stehen und besah sich die Fotos auf dem Sims. Grinsend drehte er sich zu den drei anderen Baldern um und meinte: „Ich glaube, er hat auch seine Prioritäten geändert.“, und deutete mit dem Daumen auf ein Foto hinter sich. Neugierig geworden standen auch die anderen auf und traten zu Kai an den Kamin.

Die Fotos zeigten das Dorf, die Schule, Tyson mit einer Abschlussklasse, Tyson im Couch – Outfit bei einem Beyblade-Turnier und in der Mitte eins mit Chris. Beide lachten in die Kamera und er hatte einen Arm um ihre Taille gelegt. Kai meinte nicht ohne Schadenfreude: „Tja Ray, da hast du wohl schlechte Karten.“, woraufhin dieser erst einmal rot anlief. Max lachte. „Naja, vielleicht sind sie ja nur Freunde.“ Skeptische Blicke. In diesem Moment knackte es an der Tür und die Vier stoben auseinander, als kurz darauf Tyson mit einer staubigen Flasche zurück kam.

Aus der Küche holte er einen Korkenzieher und fragte: „Kann das jemand, ohne den Korken durchzustechen oder abzubrechen?“ Ray streckte die Hand aus und entkorkte die Flasche fachmännisch. Kurz darauf saßen sie jeder mit einem Glas Rotwein, Jahrgang ’87 auf dem Sofa und plauderten über alte Zeiten und Kämpfe.

Schließlich fragte Kenny aber: „Sag mal Tyson, wie bist du denn eigentlich darauf gekommen, hier als Lehrer anzufangen?“ Tyson setzte eine grübelnde Miene auf und erwiderte schließlich: „Ich hab in der Zeitung gelesen, dass eine Schule einen Sportlehrer für das Bladen sucht und hab mich gemeldet. Zu der Zeit war ich grad mit Dad in Glasgow. Er jagte dort wieder irgendwelchen Mythen hinterher. Ich hab mir meine Sachen geschnappt und bin hier her gefahren. Chris hat mich sofort übernommen.“

„Alter Lügner.“, ertönte es plötzlich von der Tür her. Alle fünf Köpfe drehten sich in eine Richtung und da stand Chris, die Arme vor der Brust verschränkt und mit bösem Lächeln auf den Lippen. Eine leiser Glanz von Schweiß lag auf ihrer dunklen Haut und ließ sie schimmern. Eine vorwitzige Strähne hatte sich aus ihrem Zopf gestohlen und klebte an ihrem verschwitzten Gesicht. Um den Hals hatte sie ein Handtuch gehängt.

Tyson feixte unschuldig. „Aber fast so war’s.“ Chris schnaubte amüsiert und verschwand in der Küche, von wo sie rief: „Willst du nichts von deinem Eignungstest erzählen und wie ich dich in den Boden gerammt habe?“ Sie erschien wieder mit einer Flasche Wasser in der Hand und lehnte sich in den Rahmen der Küchentür.

Tyson lief rot an. „Der Kampf galt nicht, du hast geschummelt.“, verteidigte er seine Ehre als Beyblade-Meister. Ray hakte nach: „Na sag schon, was lief denn da?“ Tyson schmollte, also erzählte Chris: „Ich habe ihn getestet, ob er wirklich so gut war, wie er behauptete. Wir kämpften und er verlor, das hat sein Ego nicht verkraftet.“ Sie lächelte honigsüß zu dem brummigen Lehrer hinüber. Dieser meinte: „Du hast mitten im Kampf das Licht ausgeschaltet. Wie soll man denn da kämpfen?“

Chris lachte. „Naja, das Bitbeast, was ich damals hatte, war nun mal Nacht aktiv, aber das mit dem Licht war nicht ich, sondern das Gewitter. Erinnere dich! Es war Zufall, dass ich dadurch einen Vorteil hatte.“ Tyson machte eine geschlagene Geste. „Na schön, aber du hast mich ja trotzdem genommen.“ Er feixte. Chris peilte ihn schief an. „Du hast mir Leid getan, mein Lieber und gut genug für meine Kleinen warst du allemal.“

Tyson gab sich, zum Leidwesen seiner Gäste, die das Duell interessiert verfolgt hatten, geschlagen und sagte nur noch: „Das ist lange her. Willst du auch ein Glas?“ Chris setzte wieder eine Miene auf, die nichts Gutes für Tyson hieß. „Nein, ich muss jetzt eine Lehrerkonferenz halten. Der
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