Fanfic: Tödliches Wiedersehen (Beyblade)-II.
ein wahrer Funkenregen, als die beiden Kreisel gegeneinander prallten. Da Drigger weiter zum Rand hin stand, Dragoon weiter innen, hatte Ray die Macht der Schwerkraft auf seiner Seite und sein Blade drängte Tysons ab, nach unten Richtung Turm. Da es Ziel war, oben auf dem Turm zu stehen und zwar zehn Sekunden lang, rief Tyson: „Dragoon! Los, nach oben!“, woraufhin Dragoon von Drigger weg zur Turmwand hin rotierte. Ray schrie: „Drigger! Hinterher! Hoch in den Turm!“ Auch Drigger begann also den Ansturm auf den Turm. Beide Blades rasten die fast senkrechte wand hinauf, schossen über das Ziel hinaus und flogen ein Stück in die Luft, wo sie zusammenstießen. Da die klassische Physik gebot, dass zwei in die gleiche Richtung rotierende Körper bei einem Zusammenprall unweigerlich voneinander weg geschleudert wurden, kam es dazu, dass keiner der beiden die Spitze des Turms auch nur berührte, sonder Drigger und Dragoon recht unsanft wieder in die Bowle geschleudert wurden.
Also stand für beide fest, der Kampf musste unten stattfinden. „Dragoon! Attack!“ – „Drigger! Los!“ Die Bits der Kontrahenten leuchteten in gleißendem Licht auf. Tysons entstieg der blau funkelnde Drache. Mit einem Schrei, der Kraft und Willen in sich barg, schwebte er über dem Blade und erwartete die Anweisung seines Herrn. Aus Rays Blade stieg die grüne Katze, riesig und mit gefährlichem Funkeln in den Augen. Der Tiger (A/N: <i>Sollte es ein Tiger sein?...</i>) brüllte und bleckte die Zähne, bereit wie solch ein Jäger zuzuschlagen, für die seine Art bekannt und gefürchtet war.
Strahlend standen sie sich gegenüber und gingen auf Zuruf der Blader aufeinander los. Krallen und Zähne fuhren durch die Luft, gruben sich in alles, was fassbar war. Dragoons Klauen fanden Driggers Rumpf und Driggers Zähne bohrten sich in Dragoons Hals. Der Kampf lief erbittert und Ray hatte wieder dieses dumpfe Gefühl. Hinzu kamen die Gefühle Driggers, seine Schmerzen, seine Wut und gesteigert durch Rays ureigenste Unsicherheit, seine Furcht. Während Dragoon durch Tyson lebte, erstrahlte, wuchs, schien Drigger zu verblassen, müde zu werden. Ray feuerte ihn zwar äußerlich weiter an, aber das Gefühl bemächtigte sich seiner immer mehr und schien auch noch auf sein Bitbeast überzugehen. Es bedurfte nur noch eines Angriffs von Dragoons Seite und Drigger taumelte, verlor jegliche Balance. Das Beast stürzte schwer auf die Seite und zog sich zurück. Rays Blade kippte und Dragoon schoss als strahlender Sieger auf den Turm, wo er mühelos die zehn Sekunden absaß.
„Gewonnen!“, freute sich Tyson wie eh und je, stiefelte um die Bowle und reichte Ray die Hand. Dieser lachte. „Ich hätte weniger kochen sollen, dann wäre meine Form besser, aber ich hab die zehn Jahre so gut wie nichts gemacht.“, entschuldigte er seine Niederlage. Er war fast froh verloren zu haben, denn das kleine Debakel hatte seinen die wirren Gedanken in seinem Kopf geklärt, weggewischt. Tyson hatte schon das Thema gewechselt: „Hey, da du ja jetzt ein so super Koch bist, könntest du uns ja heute abend mal was schönes zaubern!“, doch sich besinnend hob er die Hände, „Oh, entschuldige, ich vergesse meine Erziehung! Gäste lässt man eigentlich nicht für sich arbeiten.“
Ray grinste. „Als hättest du je was auf deine Erziehung gehalten! Klar koch‘ ich, wenn was da ist, aus dem man was machen kann.“ Es war ihm Willkommen, denn beim Kochen konnte er abschalten. Da ging jeder Handgriff schon fast wie automatisch und er konnte die Seele baumeln lassen. Tyson klatschte hocherfreut in die Hände. „Na bestens! Die Vorratskammer ist randvoll, denk dir was aus, schreib auf, was du brauchst und ich hol’s dir! Oder besser: Du kannst dich ja gleich selber unten umsehen!“
„Tyson, unser Fresssack.“, lachte Kenny. Max grinste. „Hat sich doch kein Stück verändert! Aber apropos nicht verändert: Wo ist Kai?“ Die Vier sahen sich nach ihrem ehemaligen Teamchef um, welcher nirgends zu sehen war. Tyson zuckte mit den Schultern. „Ihr kennt ihn ja.“, und mit einem Blick aus einem der schlitzigen Fenster, fügte er hinzu: „Außerdem will ich euch was zeigen. Kommt mit!“, und er ging allen voran wieder in die oberste Etage.
An einem Punkt unter der Decke blieb er stehen. Über ihnen befand sich eine Luke, die Tyson mittels eines kurzen Seils (kurz, damit die Kids nicht ran kamen) aufzog und dann die herab rutschende Klappleiter geübt auffing. Mittels dieser Leiter klettern sie hinaus auf das Dach des Bergfrieds, welches von hohen Zinnen gesäumt war, hoch genug, das nicht einmal der in die Höhe geschossene Ray mit dem Kopf darüber hinaus stand. Doch die Zwischenräume zwischen den Zinnen hatten Bauchhöhe, von ihnen aus konnte man rund um ins Land hinein sehen.
Gen Osten erstreckten sich weite Grasflächen und Felder, welche nach Süden hin anstiegen und mit den Gipfeln der Highlands endeten, welche in der dunstigen Luft zu verschwimmen schienen. Im Norden und Westen erstreckte sich das Meer, grau und kalt schien es gen Norden, aber im Westen glänzte es wie flüssiges Kupfer im Licht der untergehenden Sonne. Fedrige Wolken zogen quer über den Himmel und gaben ihm die Optik unendlicher Weite. Angestrahlt schienen sie zu brennen, obwohl von der Sonne nicht viel zu sehen war, denn die verbarg sich hinter eben solchen Wolken, sodass das Licht von überall und nirgends zu kommen schien. (A/N: <i>Kann sich einer hier vorstellen, was mein Himmel treibt??</i>)
„Wow!“, rief Max aus, „Ihr habt’s hier wirklich super schön!“ Tyson erwiderte nichts, sondern rief: „Ich sehen Kai!“, und zeigte zum Meer, „Bei den Klippen!“ Die anderen Drei folgten mit den Augen seiner Geste und entdeckten eine dunkle Gestalt, die sich gegen den roten Himmel abhob. Ray kniff die Augen zusammen und fragte. „Warum bist du dir so sicher?“ Tyson zuckte mit den Schultern. „Ganz einfach,“, er tippte auf seine Uhr, „erstens ist die werte Schülerschaft zur Teatime und zweitens trauen sich seit dem Unfall vor einem Jahr nur noch wenige nah an die Klippen.“
„Wir haben davon gehört.“, Kenny runzelte die Stirn und vergrub die Hände in seinen Hosentaschen, „Muss furchtbar gewesen sein. Die Schüler haben wohl Angst selbst abzustürzen, was?“ Tyson schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Nein. Die Älteren erzählen den Neuen und Jüngeren dauernd Schauermärchen über den Unfall. Die Kinder haben Angst, sie könnten auf einen Geist treffen oder gar eine der verschwunden Leichen finden. Deswegen gehen nur wenige runter. Woher wisst ihr es?“
„Von Cheetah.“, erwiderte der Rotschopf. Max hatte Kai die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen und fragte jetzt: „Gibt es da einen Weg oder Treppen an den Strand?“ Tyson bejahte und fragte nach dem Grund für die Frage. Max zeigte zur Klippe. „Weil Kai eben verschwunden ist.“
Die drei anderen Blader wandten ihre Aufmerksamkeit wieder der Stelle zu, an der Kai gestanden hatte und tatsächlich war da niemand mehr. Tyson nickte. „Ja, da drüben ist eine Treppe, die an den Strand führt. Die wird er wohl entdeckt haben.“ Ray war zur anderen Seite des Turms gewandert und blickte auf die Straße nach Inverness und das vorgelagerte Dorf hinab. Die Straße zur Burg bewegte sich ein bulliger Jeep herauf, den Ray schon im Hof hatte stehen sehen, deshalb tippte er auf Chris, die zur Schule zurückkehrte. „Ihr habt ein nettes Auto.“, stellte er beiläufig fest, um heraus zu bekommen, ob er Recht hatte.
Tyson kam zu ihm hinüber und blickte ins Tal hinunter. Allerdings verdunkelte sich seine Miene beim Anblick des Wagens. „Das ist nicht unserer. Woher sollen wir das Geld für einen X5 haben? Das da ist der Alptraum der Schule.“, damit machte er Kehrt und stieg wieder ins Innere des Turms. Ray, Kenny und Max sahen sich kurz an und stiegen ihrem Freund dann hinterher, der mit seinem Handy am Ohr die Treppen hinunter hetzte. Aus ein paar aufgeschnappten Gesprächsfetzen erkannten die Drei, dass er mit Chris telefonierte. Sie durchquerten den Turm, vor ihnen eine Gruppe Kinder, die Tyson wohl auf dem Weg herunter von den Arenen verjagt hatte. Kaum waren alle draußen, hatte auch Tyson sein Gespräch beendet, schlug die Turmtür zu, drehte erst einen großen Schlüssel im Schloss und verriegelte sie dann noch mit einem Holzpflock und einem Vorhängeschloss daran.
Kai stand mit aufgeschlagenen Hosenbeinen barfüßig im Sand und ließ sich das kalte Wasser des nördlichen Atlantiks um die Füße schwappen. Das Gefühl des kommenden und gehenden Wassers war ihm so bekannt, als hätte er sein ganzes Leben damit verbracht, im Meer zu stehen. Eigentlich war es sogar richtig, denn er hatte erst damals, vor knapp fünf Jahren erfahren, was es hieß, am Leben zu sein. Langsam schloss er die Lider, atmete die salzige Luft ein und konnte alles vor seinem inneren Auge sehen. Warmes Wasser, ein leichter Wind, weicher Sand, warme, salzige Haut...
Mit einem Ruck öffnete er die Augen und stand wieder in Schottland, die Füße ihm kalten Atlantik, weit weg von IHR. Ein Blick zu Himmel zeigte ihm die ersten Sterne und wieder kehrte die Erinnerung zu ihm zurück. Sternklare, warme Nächte. Der leichte Wind, der in den Palmwedeln am Strand spielte. Das Rauschen des Meeres und das Wasser, dass ihn ganz umspülte.
<i>“Komm mit mir. Du kannst dem Team beitreten.“</i> Wie töricht war er gewesen, SIE hatte nie ein Blade in der Hand gehalten. Er erinnerte sich weiter zurück, an den Anfang. Wo hatte es begonnen? Die Bladebreakers hatten sich getrennt, doch nur als Team konnte man an den Championchips teilnehmen, also hatte er mit Mr. Dickensons Hilfe ein Neues zusammen gerottet. Gute Blader, nicht so groß wie es die Bladebreakers gewesen waren, aber auch nicht unterste