Fanfic: Tödliches Wiedersehen (Beyblade)-II.

Klasse. Eben ein gutes Team mit dem es sich zu arbeiten lohnte.

Caribean Championchips. Sonne, Strand, Party und mittendrin ein Beyblade – Spektakel vom Feinsten. Arenen unter Palmen, eine grandiose Eröffnungsshow. Er hörte die karibischen und modernen Rhythmen, roch das Salz in der Luft und die süßen Früchte, sah die Showkämpfer und Tänzer.

Wieder riss er sich aus der Welt seiner Erinnerungen zurück und schlenderte etwas am Strand entlang, schließlich setzte er sich auf einen Stein und starrte der Sonne nach, die sich langsam im Meer verkroch. Sein herz schmerzte, als er sich wieder vorwagte, absank in die Welt des Vergangenen.

Es war dunkel, Feuer erleuchteten die Bühne, die für die Eröffnungsfeier gedacht war. Leise kroch ein düstere Melodie aus den Lautsprechern, der Sprecher des Liedes begann, das Licht wurde heller und da war SIE. Seine Augen hatten sie schon gefunden, bevor das Licht auf sie gefallen war. Zur dunklen Melodie bewegte sie sich mit solcher Anmut über die Bühne, tanzte zu den Worten des Sängers von „Mondengel“ in einer fließenden Bewegung und ihm war, als wäre dieses Lied nur für SIE geschrieben.

<center><i>Du bist der Wächter der dunklen Macht,</center></i>

<center><i>die schwarze Sonne, sie gibt dir Kraft, </center></i>

<center><i>der kalte Mond erleuchtet dich, </center></i>

<center><i>dein Antlitz stolz und unheimlich. </center></i>

Ihre, in seinen Augen vollkommene Gestalt war in ein schwarzes Kleid gehüllt, welches im Licht der Feuer schimmerte. Es schmiegte sich um ihren schlanken Oberkörper und der Rock schien nur aus dünnen Stoffbahnen zu bestehen, die wie Nebelschwaden hinter ihr her wehten. Doch am Rücken trug sie silbrig glänzende Flügel, weit ausgebreitet. Ihr schwarzes Haar verlor sich in seidig im Schwarz ihres Kleides und rahmte ihr helles Gesicht perfekt ein.

<center><i>Über dir, die dunklen Wolken sind, </center></i>

<center><i>deine Wort den Donner bringen, </center></i>

<center><i>du schwebst so leicht, wie der Abendwind, </center></i>

<center><i>auf deinen Schwingen aus Messerklingen! </center></i>

Sie hatte sich in diesem Moment in sein Herz geschlichen, über Pfade, die er lange für zerbrochen gehalten hatte, war sie in seine Seele eingedrungen. In seiner Brust war eine Wärme entstanden, die sich immer weiter ausgebreitet hatte, je länger er ihr zusehen durfte. SIE war sein Mondengel gewesen und die Klingen ihrer Flügel bohrten sich unerbittlich in sein Herz, hinterließen einen Schmerz, den nur sie lindern konnte.

<center><i>Engel der Nacht,</center></i>

<center><i>aus Träumen gemacht, </center></i>

<center><i>aus dem Schlafe erwacht, </center></i>

<center><i>das Feuer entfacht!</center></i>

Nachdem ihr Tanz vorbei war, hatte er noch lange auf die leere Bühne gestarrt, als stände sie noch immer da, sähe ihn an mit ihren schwarz geschminkten Augen. Mit einem Mal war er wie aus einer Trance erwacht aufgesprungen und hatte sich hektisch umgesehen. Er wollte sie finden, um jeden Preis, er musste sie finden. Wie ein Wilder war er durch die Menschen gehetzt, bis er bei den Umkleidekabinen für die Teilnehmer der Spiele angekommen war, zu denen er ohne Mühe mittels seines Teilnehmerausweises gelangen konnte.

Suchend sah er sich um, stromerte ruhelos durch die verzweigten Gänge, bog einmal, zweimal, dreimal ab, er wusste es nicht mehr genau. Doch er wusste, was dann geschah. Er fand SIE. Lässig stand sie an die Wand gelehnt neben einem Kaffeeautomaten. Das Kleid trug sie noch immer, nur ihre Flügel hatte sie abgelegt. Seinen Körper durchfuhr eine eisige Lähmung, wie erstarrt blieb er stehen und konnte dieses Wesen vor sich nur fasziniert betrachten. Sie konnte nicht von dieser Welt sein. Nein, sie musste ein Engel sein, denn es schien ein Schimmer um sie zu liegen, schwarzes Licht, dunkel wie sie selbst. Sein Herz hämmerte mit unsterblicher Gewalt gegen seinen Brustkorb, als wolle es sich selbstständig machen und er hätte es gern heraus gerissen, um es ihr zu Füßen zu legen.

So hatte er dagestanden, minutenlang und sie einfach nur beobachtet, wie sie ihren Kaffee Schluck für Schluck durch ihre dunkel geschminkten Lippen sog. Die Lähmung hielt, bis sie seiner gewahr wurde und ihre Augen seine trafen. Es war für ihn wie ein Feuerwerk, als würden tausend Stromschläge durch seinen Körper zucken. Ihre Augen waren nachtschwarz, mit einem dunklen Schimmer von blau und sie glänzten so abnormal, dass ihm dieses Stechen fast weh tat. Unfähig etwas zu sagen stand er nur da, starrte ihn diese abgründigen Augen und ließ die Schmerzen zu, die sie ihm zufügten.

Doch dann schenkte sie ihm ein Lächeln, so zart wie der Mondschein und es war um ihn geschehen. Wenn es Liebe auf den ersten Blick wirklich gibt, dann hatte sie in diesem Moment ereilt. Sie stellte sich mit Luna vor und lachte über seine gestammelten Ansätze, bis er schließlich ein zusammen gestottertes ‚Kai‘ zustande brachte. Ihr Lachen war wie der Nachwind, sanft und warm.

In diesen Tagen hatte für ihn das begonnen, was andere ‚leben‘ nannten. Sie hatten Tag und Nacht miteinander verbracht, waren am Strand spazieren gegangen, gingen schwimmen, abends tanzen. Sie besuchte sein Training, er das Ihre und sie feuerte ihn bei jedem Kampf an. Dranzer strahlte heller, prachtvoller als je zuvor, ganz so als spürte er das neue Glück seines Freundes und Herrn. Mit Leichtigkeit gewann er jeden Kampf, solange er sie in seiner Nähe spürte, wusste. Als sei es gestern gewesen, erinnerte er sich an einem Kampf, zu dem ihr Platz leer blieb. Sie verspätete sich und er verlor sein Match, hatte sich so viele Gedanken gemacht, ob ihr etwas zugestoßen war oder was auch immer. Das Team rettete den Sieg und sie kam später. Vom Trainer aufgehalten, aber er hatte die Niederlage vergessen, war froh gewesen, sie wieder bei sich zu haben, ihren zarten Körper in seinen Armen zu halten.

In der zweiten Woche, im Mondlicht unter Sternen am Strand hatten sie sich geliebt. Das Meer hatte ihre verschlungenen Körper umspült, hatte einen salzigen Geschmack auf Haut und Lippen hinterlassen. Unbewusst leckte sich Kai, noch immer auf dem Felsen sitzend, über die Lippen. Er sah ihre vom Mond beleuchtete Gestalt noch immer vor sich. Ihre weichen Rundungen, ihre helle, samtige Haut. Ihm war, als könnte er ihre Leidenschaft noch immer spüren. Er hatte sie nie wieder hergeben wollen und in seiner Verliebtheit spürte er nicht, wie sie sich distanzierte.

<i>“Komm mit mir.“</i> - <i>“Ich kann nicht.“</i>

Die Abreise rückte näher und er wollte sie bei sich wissen. Luna brachte ihm Glück, ihre Gegenwart machte Dranzer stärker. Oder war es sein Glück? Mit ihr war er unbesiegbar. Außerdem waren sie beide wirklich alt genug, sie hätte mit ihm kommen können, auf ewig an seiner Seite. Aber das Schicksal erlaubte es nicht. Noch deutlich hörte er den Dialog, in dessen Folge sein Herz in tausend Stücke zerbrach:

<i>“Ich kann hier nicht weg. Tanzen ist mein Leben. Ich würde ohne das Tanzen zerbrechen und das weißt du.“</i>

<i>“Du könntest doch tanzen. Zu jedem Turnier sind Shows. Du bist so wunderschön und eine so gute Tänzerin, jeder würde dich nehmen.“</i>

<i>“Ich bin der Mondengel. Aber nur hier. Ich kann nicht, sieh es doch ein! Ich weiß, dass du nicht dumm bist, also rede jetzt nicht solche Dummheiten.“</i>

<i>“Du bist mein Mondengel! Du sollst bei mir bleiben!“</i>

<i>“Du wirst dich an meinen Messerschwingen schneiden! Glaub mir, wir können nicht zusammen bleiben. Zu deinem Besten!“</i>

<i>“Du bist mein Bestes! Du bist das Beste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist! Du darfst mich nicht verlassen. Sei mein Engel und nimm mich mit dir.“</i>

<i>“Mit mir würde dich dein Weg in den Abgrund führen. Ich bitte dich, Kai. Dein Verstand ist so scharf wie die Messer der Schwingen des Mondengels, gebrauche ihn und du siehst selbst, was du für Unsinn redest! Denk nach: Du bist immer auf Wettkämpfen, wann wärst du schon mal für mich da? Und ich? Ohne tanzen zu können, bin ich wie ein Vogel im Käfig. Ich würde eingehen. Versteh doch, Kai.“</i>

<i>“Ich werde aufhören zu bladen! Für dich! Ich habe mein ganzes Leben lang immer nur vernünftige Entscheidungen getroffen, einmal nur will ich etwas aus dem Herzen heraus entscheiden.“</i>

<i>“Mein kleiner Dummkopf. Du hast dir den falschen Moment ausgesucht. Du könntest nie aufhören zu bladen und das weißt du selbst genau. Lass es uns hier beenden. Ich werde dein Untergang sein, glaub mir.“</i>

Sie hatte fast geflüstert, dann war sie aufgestanden und verließ ihn. Wieder schien es ihm, als umgebe sie der sanfte Schimmer silbernen Lichts, aber vielleicht war es auch nur der Schleier, den die Tränen über seinen Blick legten. Diesem Schleier schrieb er auch zu, dass er glaubte, sie trage wieder die silbern glänzenden Messerschwingen.

Luna drehte sich nicht zu ihm um, eisern hielt sie ihm den Rücken zugewandt, bis sie außer Sicht war.

Kai öffnete die Augen. Sein Herz schmerzte und ohne es bemerkt zu haben, rannen wieder Tränen über seine Wangen, wo sie heiße Spuren hinterließen. Tränen des Schmerzes, des Unverstehens, der Wut. Energisch wischte er sie weg und sprang von seinem Sitz. Der Herbsttag näherte
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