Fanfic: Das Wunschspiel - Prolog

Kapitel: Das Wunschspiel - Prolog

Der Prolog zu meiner Geschicht ist ziemlich kurz, dafür werdete ihr aber im ersten Teil (fast fertig) entschädigt.

Es gibt ein paar Unglaubwürdigkeiten, die mir sehr leid tun, aber ich wollte sehr Textbezogen arbeiten und so wenig wie möglich an der Story ändern.

Im Prolog ist es noch nicht so deutlich, aber spätestens im ersten Teil werdet ihr es sicher merken.





Das Wunschspiel - Prolog







Draußen vor dem Fenster blies ein bitterkalter Wind, aber der Schein der Lampe direkt über seinem Kopf verlieh dem Raum etwas Behagliches.

Die beiden jungen Männer starrten von ihrem Sofa aus zu der Uhr an der Wand hinüber.

Zehn nach zwölf

Das Teewasser war heiß, die Tassen und Untertassen standen bereit, die Kekse waren auf einem Teller arrangiert. Alles war fertig, alles war da.

Nur ihr Gast nicht.

Viertel nach zwölf

Die Uhr tickte erbarmungslos.

Die Zeit floss dahin, ohne Rücksicht darauf, dass jede verstreichenden Sekunde die Angst vor dem, was Heute Abend höchst wahrscheinlich über ihre Lippen kommen würde, nur noch mehr schürte.

Halb eins.

An der Haustür klopfte es. Ein Gefühl der Erleichterung stieg in ihnen hoch, und gleichzeitig schoss ein so heftiger Adrenalinstoß durch ihre Körper, dass ihnen schwindelig wurde. Rasch trat einer der beiden, dessen Name Ranma Saotome war, auf den Flur heraus und riss die Tür auf. Vor ihm stand ein hagerer Mann mittleren Alters, dessen Haar bereits schütte zu werden begann, und der den Kragen eines schäbigen Mantels bis ans Kinn hoch gezogen hatte.

Nun bemerkte auch Ranma die Kälte, die durch den dünnen Stoff seines Hemdes fuhr.

„Sind sie der Journalist?“

„Ja, der bin ich. Ich glaube niemand traut sich bei diesem Wetter vor die Tür, dem nicht so ein wichtiges Vorhaben wie mir auf den Schultern lastet.“

Er führte den Mann in den Raum und deutete auf den Sessel neben Ryoga, dem andern Menschen der ihm in dieser langen Nacht Gesellschaft leisten würde.

„Nehmen sie doch dort Platz.“

Der Mann ging Ranmas Aufforderung nach und schnappte sich sogleich das Buch, dass auf dem Ecktisch neben seinem Sessel stand.

„Martin Hopkins. Eine Schule voller Geheimnisse. Haben sie es gelesen?“

„Sonst würde er wohl kaum hier herum liegen. Ich kaufe Bücher, um sie dann auch zu lesen."

„Das muss seltsam sein.“

„Was? Bücher zum lesen zu kaufen?“

„Nein, ein Buch zu kaufen und zu lesen, dass von sich selbst handelt.“

Ranma gab keine Antwort und Ryoga, der sich verstört und verängstigt in seinen Sessel quetschte, war dazu nicht in der Lage.

„Es freut mich, dass sie meiner Bitte nachgekommen sind und sich auf dieses Interview, wie ich es jetzt mal nennen darf, auch wenn es viel mehr als das ist, eingelassen haben.“

Nun zog der Journalist einen kleinen Kassettenrecorder aus seinem Mantel hervor und legte ihn auf den Tisch.

„Sie werden sicher verstehen, dass ich dieses Gespräch aufzeichnen muss.“

„Nein, dass verstehe ich nicht. Die Zeitungen waren voll mit Informationen. Sie hatten uns nur um eine persönlich Schilderung der Ereignisse in diesen Monaten gebeten, um ihren Wissensdurst zu löschen. Also, keine Aufzeichnung und kein hektisches Mitkritzeln. Ich bin schon so nervös genug.“

Das selbstsichere Lächeln des Journalisten erstarb, doch gleich darauf umspielte seine Lippen ein Lächeln, dass Ranma Angst machte.

„Kennen sie das Altersheim Elmtress? Sehr unwahrscheinlich, da es in England, Colchester liegt. Ich lernte dort einen Mann namens Thomas Cooper kennen. Eine Zeitschrift hatte mich beauftragt, einen Artikel - einen Lückenfüller, wenn sie es so wollen - über Altersheime zu schreiben. Ich gab mich also als ein Verwandter aus und saß nun Thomas Cooper, einen alten gebrechlichen Mann gegenüber, dessen Verstand aber noch sehr gut funktionierte. Er erzählte mir sein ganzes Leben. Redete und redete. Lauter langweiliges Zeug. Aber gerade, als ich mich unter einem Vorwand verabschieden wollte, fing er an, über etwas zu sprechen, das mich aufhorchen lies. Er erzählte mir, dass er die meiste Zeit seines Lebens gar nicht in Colchester lebte, sondern in Edogawa, Japan. Er lernte seine Frau Ellen, die eine Lehre als Köchin machte während seiner Ausbildung kennen und die beiden übernahmen nach zwei Jahren einen gemeinsamen Arbeitsplatz bei einer sehr netten und recht wohlhabenden Familie in Edogawa. Bei der Familie von Jeremy Blakiston“ – der Journalist legte eine Pause ein um seinen folgenden Worten Ausdruck zu verleihen-„dem Bischof von Edogawa."

Die Augen von Ranma weiteten sich und Ryoga lies einen lauten und erschreckten Seufzer hören.

„Sie beide blieben fünf Jahre bei dem Bischof . Fünf glückliche Jahre. Ihr Arbeitgeber erwies sich als sehr ausgeglichen, höflich und lebensfroh. Bis zu jenem Abend, an dem sich alles änderte. Eines nachmittags im Dezember nahm Thomas einen Anruf des Polizeireviers von Edogawa entgegen. Zu der Zeit untersuchte die Polizei einen Vorfall an dem Jungeninternat Kirkston Abbey. Im Zentrum der Ermittlungen standen zwei Jungen. Sie wurden schon ziemlich lange von der Polizei verhört und nun wollten sie, dass der Bischof aufs Revier kam und sich die Geschichte anhörte, die einer der beiden erzählte. Der Bischof tat, wie ihm geheißen. Bevor er aufbrach, machte er sich noch über die Geheimniskrämerei der Polizei lustig. Sie hatten ihm aufgetragen, im Schutz der Dunkelheit zu kommen, damit die Presse nichts von seinem Besuch erfährt. Er glaubte, dass er binnen zwei Stunden wiederkommen würde, doch er kehrte erst im Morgengrauen zurück. Er weigerte sich die Fragen von Thomas und Ellen zu beantworten und nahm ihnen das Versprechen ab, dass niemals jemand von seinem Besuch auf dem Revier in dieser Nacht erfahren durfte. Dann schloss er sich in seinem Arbeitszimmer ein und blieb dort den ganzen Tag. Seither war er vollkommen verändert – so als hätte jemand von ihm Besitz ergriffen. Er war zum Einzelgänger geworden. In der Nacht plagten ihn Alpträume. Nach drei Monaten erlitt er einen Nervenzusammenbruch, musste sein Amt aufgeben und zu seinem Bruder nach Cornwell ziehen, wo er ein paar Jahre später starb. Ellen hatte ihr Versprechen, niemandem etwas zu erzählen mit ins Grab genommen, aber Thomas hatte das Bedürfnis gehabt, es noch jemandem zu erzählen. Ich hab so ziemlich alles übe die Vorfälle gelesen, die sich in Kirkston Abbey ereignet hatten. Auch, was sie nach diesen Angaben getan haben sollten. Ihre Taten waren schrecklich, aber nicht schrecklich genug für einen Nervenzusammenbruch. Es sei denn, die Geschichte, die sie ihm erzählt haben, ist weitaus schlimmer.“

Der Journalist atmete so heftig aus, das die Haare über seiner Stirn hochwirbelten.

„Ich möchte die Geschichte hören, die sie dem Bischof erzählt haben.“

Ryoga saß nun nicht mehr zusammengekauert in der Ecke des Sofas, sondern aufrecht und herausfordernd.

„Eins sage ich ihnen. Wenn wir ihnen erlauben dieses Gespräch aufzuzeichnen und es zu veröffentlichen, und das werden sie sicherlich, dann will ich einen Anteil. Einen hohen Anteil.“

Ryoga war durch diese Geschichte des Journalisten alles wieder in Erinnerung gerufen worden. Es ging ihm nicht darum, dass er Geld bekam. Er musste sich einfach alles von der Seele reden und man konnte ja das Unangenehme mit dem Angenehmen verbinden. Was das Aufnehmen anbelangte, so war er der Ansicht, dass dieser Typ so oder so etwas darüber schreiben würde. So konnten sie ausschließen, dass er irgend etwas, absichtlich oder aus Versehen in seinem Gedächtnis vertauschte. Sie hätten so ein Beweisstück.

Ranma sah sehr nachdenklich aus, stimmte Ryoga dann aber zu.

„Ja, aber ich verlange ebenfalls, dass unsere Anonymität bewahrt wird.“

„Ich verspreche es ihnen.“

„Gut, dann hätten wir ja das geklärt. Also, ab wann soll ich es ihnen erzählen?“

„Martin Hopkins schildert in seinem Buch nur die Eskalation einer Kette von Ereignisse, die schon vorher ihren Anfang genommen hatten.“

Ranma nickte.

„Um wirklich zu verstehen, was damals passiert ist, muss man ziemlich weit zurück gehen."

„Wie weit?“

„Ich denke bis zu einem Morgen Anfang Oktober.“

Ryoga hatte Anstelle von Ranma geantwortet und somit seinen zweiten Beitrag zu diesem Gespräch geleistet.

„Wissen sie, es klingt ein wenig zu einfach. Ein bisschen zu sehr wie im Film, aber der Zwischenfall, der sich an diesem Morgen ereignete, war der Anfang und alles was danach passierte, war darauf zurückzuführen.“

„Erzählen sie mir von diesem Morgen.“

„Es war ein ganz gewöhnlicher Morgen in Kirkston Abbey, dem Jungeninternat das ich früher besuchte. Damals hatten ich und mein Vater finanzielles Glück und konnten es uns leisten, mich auf eine Privatschule zu schicken. Es war ein Internat, dass drei Fahrstunden von unserem damaligen Wohnort entfernt war. Sie war von einem Brieten gebaut worden, also wurden wir auch streng britisch erzogen. Ich ging nur ein Jahr auf diese Schule. Die Ereignisse überschlugen sich nach diesem Montagmorgen im Oktober.....“



Also, ich weiß ja dass es schwer vorstellbar ist, dass Ranma ein Jaar lang streng in einem Jungeninternat erzogen wurde, aber lasst euch bitte drauf ein!!! Nicht schimpfen!!!

Danke^^



Es wird noch schwer sein, sich etwas vorstellen zu können, aber trotzdem hätte ich gerne eure Meinung!!!
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