Fanfic: Tödliches Wiedersehen (Beyblade)-III.
einfach ein zu süßes Paar, stellte der Rest fest.
Ray belächelte das Ganze ebenso wie Kai. Der Koch spürte jedoch bei jeder Vertraulichkeit zwischen seinem Freund und Chris einen Stich in der Brust, als würde ihm jemand ein Messer ins Herz rammen. Eisern redete er sich jedoch immer wieder ein, dass Chris Tysons Freundin war, die beiden sich bestens ergänzten und er da nichts zu suchen hatte.
Kai hatte ähnlich mit sich zu kämpfen, allerdings weniger wegen dieser Frau, sondern aufgrund seiner Erinnerungen, die ihn peinigten. Solche Szenen erinnerten ihn an Luna, an das kleine Strandcafé, in das sie immer gegangen waren, an ihr Lachen und das Strahlen ihrer Augen dabei. Lustlos stocherte er auf seinem Teller herum und sogar die Klöße schienen ihr Gesicht zu tragen. Bei dieser Beleidigung seiner Liebe fuhr er aus seinen Tagträumen auf und schnappte gerade noch Kennys entsetztes: „Tyson führt eure Bücher?!“, auf.
Chris grinste. „Heißt das soviel wie: Dann ist da garantiert einiges falsch!?“ Tyson begann langsam einzuschnappen. „Ja! Hackt alle auf mir rum! Aber ob du’s glaubst oder nicht, ich kann geradeso mit einem Taschenrechner umgehen und auf Rechnungen stehen nun mal leider unbestreitbare Tatsachen.“
„Ja, unbestreitbar.“, murmelte Chris schon wieder niedergeschlagen. Sie schien ein sehr launisches Wesen zu sein und Tysons Miene war anzusehen, dass er sich selbst hätte ohrfeigen wollen, weil er wieder das Falsche gesagt hatte. Und noch jemand hätte Tyson ohrfeigen können und dieser Jemand saß ihm gegenüber. Ray hatte wie in Zeitlupe gesehen, wie die Bemerkung des anderen Mannes das Lächeln aus Chris‘ Gesicht gewischt hatte. Dieser Moment war für den jungen Koch, als hätte man seine Sonne gelöscht und zurück blieb nur unerbittliche Kälte und Dunkelheit.
Es legte sich eisiges Schweigen über die kleine Gesellschaft, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und nur das klappern des Bestecks auf den Tellern war zu hören. Um das Schweigen zu brechen, sagte Chris: „Ray, jetzt sag schon, was dieses Überraschungsdessert ist!“ Gemeinter grinste geheimnisvoll und zugleich glücklich, ihre Aufmerksamkeit zu genießen. „Das wirst du schon noch sehen! Wart’s ab, bis alle fertig sind!“ Chris zog eine leidende Miene. „Das ist nicht fair!“, sie lehnte sich ein Stück über den Tisch und ergriff mit ihren beiden Hände seine Rechte. „Mir kannst du’s doch sagen.“
Tyson sagte feixend: „Nichts sagen. Die Gute ist so ziemlich das Neugierigste, was Gottes Schöpfung zu bieten hat. Ihr müsstet die Zeit um Weihnachten erleben! Ein Grauen.“ Ray hörte ihm nur mit halbem Ohr zu, denn die Berührung ihrer warmen Hände, der sanfte Druck ihrer Finger ließ ihn erbeben. Sein Herz begann zu rasen und er konnte nur in diese wunderschönen grünen Augen sehen, die ihn so bittend anblickten. ‚Es geht ihr nur um das Dessert!‘, schalt er sich selbst. Plötzlich durchfuhr ihn ein stechender Schmerz, ausgehend von seinem linken Schienbein und ausgelöst von Kais Stiefelspitze.
Ray erkannte, dass sein Freund seine Lage bemerkt hatte und beeilte sich zu sagen: „Tja, neugierige kleine Mädchen, soll man zappeln lassen. Oder Tyson?“ – „Ganz meine Meinung.“ Chris ließ ihn beleidigt los und lehnte sich zurück. „Ihr seid so gemein.“ Ray zog seine Hand ebenfalls zurück und warf Kai in einem unbeobachteten Moment einen dankbaren Blick zu. Unter dem Tisch strich er sanft mit den Fingern der Linken über die Haut, die von Chris‘ Händen noch warm zu sein schien. Doch langsam verebbte das Gefühl, ohne das er etwas dagegen tun konnte.
„Ray! Nun komm schon, wir sind alle fertig. Das Dessert!“, rief ihn Max wieder ins Hier und Jetzt. Ray lachte. „Na schön! Chef? Hilfst du mir tragen?“ – „Klar!“, und die beiden verschwanden in der Küche. Es dauerte eine ganze, angespannte Weile, bis die Holzperlen, aus denen der Vorhang vor der Küchentür bestand, wieder klapperten und erst Kenny und dann Ray erschienen. Jeder setzte seine Last auf dem Tisch ab.
„Foltermeister.“, brummte Chris angesichts der leeren Dessertteller. Ray grinste und verschwand wieder. Von weitem rief er: „Die Spezialität meiner Küche! Das kriegt man eigentlich nur in unserem Restaurant!“, und er balancierte ein großes Tablett mit einer Torte in Form eines auf die Seite gekippten Blades herein. Wie das Gebilde stand, war wohl Rays Geheimnis und würde es auch bleiben. Auf jeden Fall stellte er es unter den staunenden Blicken seiner Freunde auf den Tisch.
„Wir haben in London drei Wochen an Rezeptur und vor allem Statik gebastelt. Et Violá! Hätte nicht gedacht, dass ich in eurer Speisekammer alle Zutaten finde.“, erklärte er, während er das gute Stück anschneiden wollte. Chris entriss ihm jedoch das Messer. „Nicht! Warte, das Ding muss ich erst fotografieren! Schließlich hat man nicht alle Tage einen Fünf-Sterne-Koch in der Wohnung, der dann auch noch solche Extravaganzen zaubert!“, und sie verschwand kurz – mit Messer.
Die Klinge noch immer in der einen und den Fotoapparat in der anderen Hand kehrte sie zurück und rief: „Alle herschauen und ‚Käsekuchen‘ sagen!“ Sie äugte durch den Apparat, nahm ihn aber dann wieder herunter und trommelte rhythmisch mit dem Fuß auf den Boden. „Herr von und zu Hiwatari, hätte Sie die große Güte ihr edles Antlitz dem Objektiv zuzuwenden?“, fragte sie den Miesmacher von einem Kai. Als dieser nicht reagierte, sprang Tyson zu ihm, drehte ihn mit samt Stuhl in Position und Chris knipste, auch wenn Kai nicht lächelte, geschweige denn ‚Käsekuchen‘ sagte. Er sah eher aus, als wolle er Tyson den Hals umdrehen.
Dann ging es dem Werk Rays an den Kragen oder besser an den Zuckerguß. Alles war begeistert, zumindest so lange, bis Chris in die Hände klatschte und meinte: „Und jetzt abwaschen!“ Allgemeines Maulen, nur Ray meinte: „Naja, ich hab gekocht, ich wasch auch ab.“ Chris lachte. „Und wie ich das so sehe, werde ich abtrocknen.“ Bei diesem Satz machte Rays Herz gleich mehrere Hüpfer und dann überkam ihn dieses unschöne Gefühl. Er mit ihr allein?
„Ich helf‘ dir.“ Wie die absolute Erlösung klangen diese Worte Kais in den Ohren des jungen Kochs. Nicht allein. Ein Glück, denn er wusste nicht, was er sonst tun würde. Chris freute sich: „Nur helfen? Na, wenn ihr zwei euch küchenmäßig so gut versteht, dann macht mal und ich hab auch mal frei!“, damit ließ sie die beiden stehen und setzte sich zu Tyson aufs Sofa. Schweigend verkrümelten sich Kai und Ray in die Küche.
Anfangs machte das Rauschen und Quietschen des Wassers in den alten Leitungen ein Gespräch unmöglich, aber dann entstand ein peinliches Schweigen, während Ray, die Hände im Schaum, abwusch und Kai das Geschirr trocknete. Schließlich überwand sich der Jüngere und sagte leise: „Danke.“ Es schien als ignoriere Kai seinen Freund, aber dann fragte er: „Für was?“
Kurz wütend dachte Ray: ‚Klar! Schikanier‘ mich ruhig!‘, doch dann erwiderte er: „Dafür, dass du mich vor Dummheiten bewahrst.“ Wieder Schweigen, Kai klapperte mit zwei Tellern, dann meinte er: „Schon gut. Aber ich schleich dir nicht immer hinterher. Lass die Finger von Chris.“
Rays Hände hingen still im Wasser, als er fast flüsternd: „Ich kann nicht.“, sagte. Kai zog die Stirn kraus, packte ihn am Arm und zog ihn brutal herum, sodass Ray ihm in die gefährlich funkelnden, braunen Augen sehen musste. „Du kannst und du wirst! Mach dich nicht unglücklich und sie auch nicht!“ Ray konnte bloß in die düsteren Augen starren und nichts sagen. Kai durchbohrte ihn so eindringlich, bis er nicht mehr konnte und wegsah. „Versprich es mir!“, drang sein Freund weiter in ihn (A/N: <i>An alle shonen ai – Fans: Keiner sagt was! Das heißt so und ist <u>nicht</u> zweideutig!</i>).
Der Koch antwortete immer noch nicht, sondern blickte stumm in die Spüle, wo die kleinen Schaumblasen langsam zusammen schmolzen. Kai straffte den Griff um Rays Oberarm noch weiter, bis dieser anfing, sich zu winden. „Ich kann es dir nicht versprechen. Sie hat so wunderschöne Augen und ein so herrliches Lächeln. Sie erscheint mir sogar schon im Traum...“ Kai unterbrach ihn barsch: „Hör auf damit! Chris gehört zu Tyson!“
„Na ihr zwei? Vertragt ihr euch?“, erklang plötzlich die Stimme des Streitgrundes der Beiden. In der Tür stand Chris, die Perlen der Ketten umflossen sie fast gänzlich und nur ihr Kopf schaute ganz herein. Lächelnd blickte sie die Zwei an. Kai hatte Rays Arm noch immer nicht losgelassen und drückte wieder fester zu, als sein Freund anstatt zu antworten nur starrte.
„Ja klar, vertragen wir uns! Wir sind fast fertig und kommen gleich mit raus.“, sagte er schnell und Chris verschwand. Kai ließ den anderen Mann endlich los. „Lass das!“, zischte er noch einmal und schnappte sich dann den nächsten Teller. Jetzt musste er auch noch Kindermädchen für einen liebestollen Koch spielen! Aber war er nicht auch so gewesen? Hatte er Luna nicht minutenlang einfach nur angesehen, sich an ihrer stillen Schönheit gefreut? Sie war sein Augenstern gewesen, das anmutigste und glänzendste Wesen, das es für ihn gab. Obwohl sie so still, so leicht wie der Abend war, hätte er sie aus Tausenden heraus erkannt. Sie strahlte für ihn.
Mit einem Mal sah er sie! Sie stand in der Tür zur Küche. In ihrem schwarzen Kleid, das dunkel Haar gelöst über die Schultern fallend und einfach nur wunderschön.
Scheppernd fiel der Teller zu Boden, Ray brachte erschrocken seine Füße in Sicherheit und Kai..... Kai war aus seinem Tagtraum erwacht. Weg war sie. Aufgelöst wie in Nebelschleiern und zurück blieben nur die Scherben auf dem Boden. Tyson rief: „Ist was