Fanfic: Schwarzes Schicksal - No. 5

Ilea sie kannte, mit Schwanz und wild wucherndem Haar, da waren auch andere Arten von Fühlenden, allerdings schienen sie hier nicht versklavt.

Überall wo die Sänften vorbei kamen, ernteten sie verstohlen zornige fast hasserfüllte Blicke. Ilea lief ein Schauder über den Rücken, als sie eine Gruppe Halbstarker langsam auf die Sänften zukommen sah. Doch die Gardisten des Königs waren Abschreckung genug, um sie auf Distanz zu halten. Die Prinzessin von Fusu-sei konnte nicht verstehen, wie ein Volk seinem König so viel Hass entgegen bringen konnte. In ihrer Heimat liebten alle ihren Vater, zumindest glaubte sie das. Doch auf Fusu-sei gab es auch nicht solche elenden Gegenden, nur kleine Dörfer mit zufriedenen Menschen.

Sie kamen in ein Gebiet, in dem wohl die besser Gestellten wohnten. Hier waren die Häuser deutlich fester gebaut, zwei- bis dreistöckig und die Straßen waren wesentlich sauberer. Nur fehlte hier jede Spur von Kindern. Niemand spielte und lachte in den Straßen. Da waren nur Wesen aller möglichen Arten, welche putzten, Wäsche aufhängten oder die Vorgärten pflegten. Alle trugen um die Hand- und Fußgelenke die wie Messing glänzenden Doppelringe, wie sie auch die Sänftenträger hatten. Sklaven. Ab und zu ließ sich mal einer der beschwanzten Einwohner blicken, aber nur, um aus dem Fenster zu ergründen, wer denn da vor seinem Haus entlang trabte.

Wieder wechselte die Szenerie. Nun ging es durch ein Viertel mit vielen großen und hohen Gebäuden. Über den Eingängen standen Wörter in saiyajin’schen Runen, die Ilea nicht lesen konnte, aber sie tippte auf öffentliche Einrichtungen. Da war wohl sowas, wie der Markt, nur alles in Gebäuden untergebracht, einige der Bauwerke sahen aus, als hätten sie eine übergestellte Funktion, die Ilea nicht ergründen konnte. Überhaupt schien ihr alles sehr befremdlich. Bei ihr zu Hause baute man flach, teilweise im Boden – wenn man von der Burg absah – und vor allem nur aus Ziegeln und Lehm. Hier ragten die Häuser turmhoch auf und alles glänzte matt. Diese Leute verwendeten das Material, das bei ihr daheim nur für die Raumschiffe genutzt wurde, auch für ihre Häuser.

Der Weg begann anzusteigen, die Gebäude lichteten sich bis rechts und links nichts mehr war, als Fels und Abgrund. Ilea ließ den Vorhang los und lehnte sich zurück. Sicher würden sie bald da sein und dann begann für sie der eher unangenehme Teil: Vegeta suchen und befreien. Was sie tun würde, wenn er dem Pendel längst verfallen war, das wusste sie nicht und sie wollte im Moment auch gar nicht darüber nachdenken. Deutlich hatte sie noch das Bild derjenigen vor Augen, die wohl nie wieder aus dem Dunklen Nichts erwachen würden und nun in geschlossenen Anlagen vor sich hin vegetierten. Vergewaltiger, Mörder, Landesverräter, Spione, alle waren nun in einer Alptraumwelt eingeschlossen.

Ilea musste unlängst in ihrer Ausbildung einen der Verurteilten befreien und erinnerte sich mit Schaudern daran, was sie in seinem Geist vorgefunden hatte. Schon von außen machte er einen beängstigenden Eindruck: halb geschlossene, leere Augen, ungepflegt, sabbernd und Laute ausstoßend, zu denen nicht mal ein Tier fähig war. Ilea besann sich genau. Wie sie in seine Seele eingedrungen war, das Pendel im Rücken und vor sich die Bilder seiner Tat. Sie hatte es nicht gekonnt, er lebte noch immer eingeschlossen in sein Selbst. Die Prinzessin schloss die Augen und lehnte den Kopf an die hölzerne Verkleidung der Sänfte.



<i>Komm! Komm! Dreh dich um, sieh her! Spürst du nicht die Schmerzen, die du dir selbst zufügst? In deinem Herzen? In deiner Seele? In deinem Körper? Entfliehe den Schmerzen! Komm zu uns ins Nirvana! Komm ins Licht und finde Frieden! Ergib dich dem Pendel und deine Qualen sind vorbei. Martere dich nicht mit der Vergangenheit, denn sie ist vorbei! Was nützt dir die Folter? Es bereitet nur Schmerzen und du kannst es nicht ändern. Wir bieten dir Freiheit! Frei von Schmerz. Frei von Pein. Frei von allem, was dich je bedrückte. Frei! Frei! Komm und sei frei!</i>



+~+ Vegeta schwankte, taumelte, klammerte sich mit eisernem Willen an alles, was ihn von dieser Macht in seinem Rücken weg halten konnte. Wie ein großer Magnet schien ihn das Pendel anzuziehen, wollte ihn zwingen, sich umzudrehen, wieder hinzusehen, einzutauchen und nie mehr hoch zu kommen.

Mit zusammen gekniffenen Augen klammerte er sich mit verkrampfter Hand an den Knauf einer weiteren Tür. Er würde sich nie ergeben, selbst wenn es hieß, dass er all die schaurigen Erinnerungen seiner Kindertage neu erleben musste. ‚Doch was machst du, wenn du durch alle Türen gegangen bist? Wenn nichts mehr da ist, an das du dich halten kannst? Was dann?‘, fragte ihn eine unerbittliche innere Stimme. Vegeta riss seinen bis dahin gesenkten Kopf nach oben und schrie der Stimme zu: „Bis dahin bin ich hier raus! Niemand hält den Prinzen der Saiyajins gefangen!“

Mit einem entschlossenen Ruck zog er die Tür auf und stand mitten in der Hauptstadt. Die große Plaza war wie immer zu Mittagszeit wie ausgestorben. An der Südseite erhob sich ein, dem Prinzen nur allzu bekanntes Gebäude. Mächtig warf es einen drohenden Schatten quer über den Platz und bedrohlich war auch, was sich hinter den glänzenden Türen aus Fiberglas verbarg. Zumindest war es für jeden angsteinflößend, der die Türen zum ersten Mal passierte.

Vegeta ging nun festen Schrittes quer über die Plaza und stieß die Türen auf – nein, er wollte sie aufstoßen, doch er ging hindurch, ohne Schaden oder nur eine Bewegung der Türen anzurichten. Erstaunt sah er sich nach hinten um. Aber ja, er war ja hier in seiner Erinnerung, nicht real, eher wie in einem Traum.

Langsam sah er sich um. Vor ihm ein Tresen, dahinter ein im Halbschlaf versunkener Saiyajin, der leise etwas vor sich hin brabbelte. Mit einem Mal stand jemand vor Vegeta. War er durch ihn hindurch gegangen? Der Neuankömmling war um einiges größer als der Prinz, hatte struwwelige, nach allen Seiten des Kopfes abstehendes Haar und ein recht breites Kreuz. An jeder Seite des Saiyajins stand ein Kind. Das eine erkannte Vegeta als sich selbst, das andere kannte er nicht. Oder doch?

Der Erwachsene trat an den Tresen und schlug mit der Faust darauf, sodass der Schläfer dahinter erschrocken auffuhr. Mit verschlafenem Blick stammelte er: „B... Ba... Ba.... Bardock! Was führt dich her? Ich hab nicht geschlafen, wenn du das denkst, Meister Bardock.“ Vegeta konnte das Gesicht des anderen nicht sehen, also bewegte er sich etwas zu den beiden hin. Derjenige, den man mit Bardock ansprach, grinste den Empfangsmann an und meinte: „Die zwei da sollen getestet werden.“, und er wies mit dem Daumen auf die beiden Kinder. Vegeta starrte Bardock eine Weile an. Wieso kannte er ihn nicht? Oder hatte er ihn nur vergessen? Aber dieses Gesicht schien ihm einprägsam, denn es wurde von einer langen Narbe auf der Wange verunziert.

„Sicher nur ein Dritte Klasse Saiyajin.“, grummelte der Prinz vor sich hin, „Die muss man nicht kennen.“ Aber sein jüngeres Alter Ego war mit diesem Mann hierher gekommen. Sein Vater vertraute ihn doch nicht der Obhut irgendeines X beliebigen Saiyajins an. Oder?

Der Typ am Tresen hatte sich soweit von seinem Schock erholt, das er sich erheben und mit den drei Neuankömmlingen durch eine Seitentür gehen konnte. Vegeta kannte die Räume in- und auswendig, zu oft war er hier gewesen, hatte trainiert, getestet und ist selbst getestet worden.

Sie kamen in einen Raum mit Kapseln, die den Meditanks glichen und um die ganze Horden von Wissenschaftlern wuselten. Die beiden Kinder wurden sofort abgeführt, ausgezogen und in je eine der Kapseln gesteckt. Währenddessen unterhielten sich Bardock und der Saiyajin vom Eingang. „Wen hast du uns da eigentlich gebracht, Bardock-sama?“

Bardock setzte eine finstere Miene auf. „Erkennst du deinen Prinzen nicht, wenn du ihn siehst?“, fragte er und grinste dann, „Die Frisur ist doch eindeutig.“ Der andere, dem kurzzeitig die Gesichtszüge eingeschlafen waren, entwich nun ein leichtes Kichern. „Stimmt auffallend. Und der andere?“ – „Das ist mein Ältester, Raddiz.“

Hinter den beiden war seine prinzliche Hoheit gerade am Kochen. „Was bilden die sich ein? Denken die, die können sich ungestraft über mich lustig machen? Ich bin ihr zukünftiger Herrscher und wenn ich die in die Finger kriege, mach ich Hackschnitzel aus ihnen!“ Er stürmte auf Bardock zu, nur momentan konnte er nichts machen. Seine Faust ging durch ihn hindurch, ohne Schaden anzurichten, genau wie sein Bein. Bardock lachte noch immer mit dem kleineren, fülligeren Typ.

Mit geballten Fäusten blieb Vegeta vor ihnen stehen, dann wandte er sich jedoch ab und ging auf die beiden Kapseln zu. Das die Skala bei ihm im roten Bereich arbeitete war klar, da brauchte er nicht groß nachzusehen, aber auf Raddiz warf er einen Blick. Naja, immerhin gelb. Nicht Elite aber knapp davor. Als Planetensäuberer würde er schon taugen.

Ein Signalton verriet das Ende des Tests, die beiden Kinder wurden herausgeholt, die Ergebnisse ausgewertet. Wie Vegeta erwartet hatte, stufte man sein jüngeres Ich zur Elite und Raddiz zur zweiten Klasse ein. Bardock machte sich mit den Zweien auf den Weg zurück in den Palast. Vegeta folgte ihnen und konnte gerade noch sehen, wie beide Kinder ihre Hände in die des Erwachsenen schoben, bevor er zum Ausgang gerissen wurde und die Tür verschwand. +~+



Die Sänften gelangten im Hof des Palastes an, der König und seine Gäste stiegen aus und betraten die große Eingangshalle. Riesige Säulen rechts und links schlüsselten die Halle in drei Teile auf, zwei schmale und einen breiten. Der mittlere Abschnitt war mit großen marmornen Platten gepflastert, die ein
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