Fanfic: Devil - part X
Kapitel: Devil - part X
„Mir reicht´s jetzt Hiroaki! So geht das nicht weiter!"
Das Haus der Familie Satomi wurde von der langsam dunkler werdenden Spätnachmittagssonne bestrahlt, und sah ebenso freundlich aus, wie vor Jahren. Doch der Frieden existierte schon längst nicht mehr- die Menschen die hier lebten hatten, jeder auf seine Weise, Probleme und niemand hier dachte daran dem anderen zu helfen, oder auch nur zu versuchen ihn zu verstehen.
Da war Hiroakis Mutter, die sich verzweifelt an die Dinge klammerte, denen sie ihr Leben gab - ihre Familie, ihr einziger Halt. Sie konnte nicht verstehen, dass sie nun alleine war, und niemand ihr mehr beistand. Da war ihre Tochter Josephine, die all diese Dinge noch nicht verstehen konnte, und sich in Schweigen flüchtete, um ihm zu entkommen.
Schließlich noch Hiroaki, der den Stress zu hause einfach nicht mehr aushielt, und deshalb seine Zeit mit Freunden verbrachte. Ob sie der falsche Umgang für ihn waren, stand auf einem anderen Blatt...
Mrs. Satomis Stimme war nicht nur wütend, nein, auch Verzweiflung war aus ihr zu hören. Ihr Sohn saß unbeteiligt vor ihr, während sie krampfhaft versuchte mit ihm zu reden. Sie wollte ihm helfen, ihm den richtigen Weg zeigen, doch was immer sie sagte ging ihm von einem Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus. „Ich habe Verantwortung für dich und ich verbiete von jetzt an jegliche Treffen mit diesen... Diesen Pennern!" Sie schaffte es einfach nicht mehr. Es war zu viel.
„Du hast dich... Verändert seit du täglich mit diesem Abschaum zusammen bist! Du hast doch noch CDs in deinen Taschen oder?", schrie sie und sah ihren Sohn verständnislos an.
Dieser saß nur dort, hörte kaum, was seine Mutter ihm zu erklären versuchte und sah nur ruhig in eine andere Richtung. `Wenn ich so darüber nachdenk ist mir nie aufgefallen wie scheiße die Standuhr aussieht! `, dachte er. `Viel zu groß, und das Grün passt gar net zur Wandfarbe!`
„HÖRST DU MIR ÜBERHAUPT ZU?!", kreischte Mrs. Satomi, und ihr Sohn schreckte auf. „Ich hab wirklich keine CDs mehr!", meinte er genervt. „ACH JA? Du lügst mich doch eh nur an, Gib mir sofort deine Jacke!" Einen Augenblick lang saß Hiroaki da, und starrte seine Mutter böse an. Diese hysterische Kuh wollte er nicht als Mutter. Allein der Gedanke daran, dass sie blutsverwandt waren, kotzte ihn an. „Dann nimm doch die doofe Jacke!", schrie er, und warf sie ihr entgegen. „Friss und stirb du Tussi!!!" Er stürmte aus dem Wohnzimmer und knallte die Tür hinter sich so laut es ging zu.
Nun stand sie alleine da, mit der schwarzen Jacke in den Armen. Was ihr durch den Kopf ging, war schwer zu beschreiben, eine Mischung aus Selbstmitleid und Verzweiflung. Die wühlte ein wenig in den zahlreichen Taschen herum, und zog allerlei CDs der Gruppen Slipknot, Decide und Metallica heraus zu ziehen. Der kleine Funken Hoffnung verglühte langsam und schmerzlich in ihrem Innern.
`Erst verlässt mich Patrick... Dann schweigt Joe, und nun... Wird Hiroaki kriminell!`, dachte sie und langsam stiegen ihr heiße Tränen in die Augen. `Liegt es an mir? Bin ich so unerträglich?`
Sie lief ein wenig ziellos durch die Wohnung, die ihr plötzlich groß, kalt und verlassen erschien. Wehmütig erinnerte sie sich an die Zeit, als der fünfjährige Hiroaki, Patrick und sie, dieses Haus zu leben verholfen hatten. Sie erinnerte sich an die Abende auf dem Balkon, als sie alle zusammen Mensch ärgere dich nicht gespielt hatten. Soviel Lachen, soviel Glück, damals hatte sie geglaubt, es würde ewig weilen...
Ihre Fingerspitzen fuhren über die Fensterglasscheibe, ihr Herz pochte schnell. Vielleicht würde noch alles gut? Vielleicht könnte sie ihren Sohn aus all dem herausholen? Vielleicht würden er, sie und Joe eines Tages wieder eine so glückliche Familie sein wie damals...? Schweren Herzens ging sie in die Wohnstube zurück, um die CDs wieder in die Taschen von Hiroakis Jacke zu stecken. Die Bestrafung wollte sie sich sparen, das würde nichts bringen. So konnte sie ihn nicht zurück gewinnen.
Als ihre Hände die Plastikschreiben zurück schoben, fühlte sie zum ersten Mal, das in den Taschen noch etwas anderes war. Es fühlte sich an wie Perlen, kleine runde Bonbons, wie sie der alte Karl-Heinz damals an der Kreuzung zur Schule verkauft hatte. Ihr Herz raste. Vielleicht waren es ja Bonbons? Einen Augenblick lang hatte sie wirklich diese absurde Vorstellung. Dann zog sie eine der kleinen Kapseln aus der Jackentasche heraus. Auch wenn sie in dieser Szene nicht bewandert war, erkannte sie genau, was nun in ihrer Hand lag. `Nein...`