Fanfic: Devil - part XXVI
Kapitel: Devil - part XXVI
Also folgte er ihr, durch die morsche Hintertür, wieder hinein, ins Heavycorn. Wiederholt fragte er sich, wieso er das hier eigentlich tat. Normalerweise fing man mit dem fixen an, in Momenten wo es einem einfach nur scheisse ging. Aber ihm ging es doch ganz gut, oder? Doch vielleicht war ihm diese ganze Sache mit seiner Mutter auch einfach nicht ganz so egal, wie er es sich immer einredete. Eigentlich hatte es auch nicht viel Sinn noch darüber nachzudenken, denn in Wahrheit war seine Entscheidung längst gefallen.
Er konnte sich später an so gut wie nichts von dem, was am Abend vorgefallen war, erinnern. Nur noch dieses Gefühl, nach dem spritzen, dass es so geil gewesen war, so extrem geil. Alle Gedanken waren auf einen Schlag wie weggewischt gewesen, und geblieben war nur dieses megageile Feeling. Aber dann war nicht mehr viel in seinem Gedächdnis übrig geblieben, scheinbar hatte er zusätzlich noch jede Menge getrunken. Jedenfalls schaffte er es nicht mehr nach hause, er hätte warscheinlich nicht einmal die Bushaltestelle gefunden. Darum erwachte er am mächsten Morgen auch ziemlich unsanft, auf einem der harten Holztische. Wie immer nach solchen Nächten hatte er einen furchtbaren Kater, der ihm fast den Verstand raubte. Sein Kopf schien zu explodieren, und dröhnte, so dass er kaum etwas hören konnte. Fay saß ihm gegenüber, und hatte die Arme auf dem Tisch ausgebreitet. Sie schlief noch. Hiroaki war sich nicht sichter, ob er sie wecken sollte, er konnte auch kaum einen klaren Gedanken fassen, ohne das ihm dabei schwindelig wurde. Als er Fay so ansah, wie sie schlief, ihre wunderschönen Haare und ihre sanfte Haut, da wurde ihm etwas klar, dass er am Abend zuvor nicht hatte erkennen können, sei es wegen dem Alkohol, oder einfach weil er ein wenig zu aufgeregt gewesen war. Er verstand jetzt auch, warum er sich hatte verleiten lassen. Es war ganz einfach mehr als symphatie, das er für Fay emfand. Er hatte sich in sie verliebt.
`Verliebt`, dachte er. `Das hört sich ja so dermaßen schnulzig an...`
Er stand auf und schaute, ob hier noch irgendjemand außer ihnen war. Nein, keine Putzfrauen, keine anderen Leute. Er wollte Fay nicht aufwecken. Also setzte er sich auf einen der Tische und wartete. Es konnte nicht mehr allzu früh sein, denn die Sonne schien bereits warm und hell durch die Fenster herein. Er wusste nichts mit sich anzufangen, deshalb lies er den gestrigen Abend in seinem Kopf noch einem revü passieren. Er war mit Fay zusammen auf diesen Hinterhof gegangen, und hatte sich 20 Gramm H besorgt. `Was bin ich für ein Arschloch...` Er überlegte. `Klar, es war geil. Würd ich jederzeit wieder machen, aber... Ach naja, es ist irgendwie schon scheisse. Ich könnt es ja auf einmal in der Woche beschränken. Da kann man net körperlich abhängig von dem Zeug werden. Und wenn ich merk das es zuviel wird, hör ich einfach auf.`
Das Bild von Corinna tauchte plötzlich in Hiroakis Kopf auf. Sie war eine Freundin von ihm gewesen, als er 15 gewesen war. Er erinnerte sich an ihre Sprüche: „Ich übertreibs wirklich net. Ich kann jederzeit aufhören, echt." Er hatte es geglaubt. Corinna war nicht seine große Liebe gewesen, oh nein, es war mehr wie eine Freundschaft. Irgendwann hatte sie auch mit dem fixen angefangen, Hiroaki hatte das anfangs auch schockiert. Doch sie pflegte stets zu sagen: „Ich hab alles unter Kontrolle, ich kann jederzeit aufhören." Er hatte es geglaubt.
Und dann war alles sehr schnell gegangen - zu schnell, für ihn. Eines Tages hatte man sie tot aufgefunden. `Der verdammte Stoff hat sie umgebracht.` Er wusste, dass es keinen Sinn hatte sich einzureden, man würde nicht abhängig und könnte immer aufhören. Aber irgendwie war es Hiroaki in diesem Augenblick egal. Er sah wieder auf Fay, die vom Sonnenlicht bestrahlt wurde, und in seinen Augen wundervoller aussah denje. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis auch sie endlich erwachte.
Die Beiden fuhren mit dem Bus nach hause - schließlich hatten sie kein Auto. Sakuya musste wohl einfach mit David fortgefahren sein, am gestrigen Abend. `Die haben vielleicht die Ruhe weg...`
Erzählen wollte Hiroaki niemandem etwas. Er war sicher, wenn er ein bis zweimal die Woche ins Heavycorn ging, und sich ein bisschen H drückte, würde es niemandem auffallen. Er liess sich Fays Handynummer geben und verabschiedete sich dann. Sie erklärte, dass sie jeden Abend zwischen neun und zwölf im Heavycorn war, und er sie immer dort finden könnte.
Was aus der Schule wurde, war Hiroaki relativ egal. Dann kam er eben mal nicht, wen würde das schon kümmern?