Fanfic: Elysium
es eher andersherum; ihre Kleider waren zu schmal geschnitten für seinen Körper.
"Und was..." begann er nach einem Moment leise. "Wenn ich mir die Kleider nicht ausziehe?"
Verwundert schaute Akane zu ihm auf und blickte ihm fragend ins Gesicht.
Ranma beantwortete ihre stumme Frage, indem er wieder näher zu ihr rückte und vorsichtig und doch in einer schnellen, möglichst emotionslosen Bewegung beide Arme eng um ihren Körper schlang. "Versteh mich nicht falsch", ermahnte er sie trotzig. "Ich tue das nur, damit du nicht mehr frierst."
"Wieso um alles in der Welt sollte ausgerechnet ich--" setzte sie wütend an, verstummte aber plötzlich und atmete laut aus. "Können... wir denn--? Würde es dir nichts ausmachen?"
Wortlos schüttelte Ranma den Kopf und signalisierte ihr somit, dass er willens war, sie die ganze Nacht hindurch in seinen Armen warm zu halten. Mit ernster Miene starrte er an die Höhlenwand. Sie war grau und sah sehr glitschig aus. Genau das Richtige für sein Auge. Er musste sich auf etwas fixieren, das möglichst kalt wirkte, sodass er jegliche Gefühle vergessen konnte. Sodass er schnell nicht mehr bemerkte, dass es sich irgendwie gut anfühlte, Akanes schmale Gestalt sanft an sich zu pressen. Eine unglaublich harte Nuss war es. Aber sicher zu bewältigen, ganz sicher...
Auf einmal fasste sie zaghaft mit beiden Händen seine Schultern und lehnte ihr Gesicht gegen seine Brust. Ein zufriedener Seufzer ertönte. "Gute Nacht, Ranma", flüsterte sie und klang so süß und unschuldig wie ein kleines Baby.
Sein Gesicht war wie versteinert. Es fühlte sich an, als hätte er soeben eine dieser Injektionen bekommen, die er vom Zahnarzt her kannte. Solche, welche einem jegliches gewohntes Gefühl entziehen. Was zurückbleibt ist ein bloßes undefinierbares Kribbeln. Auch wenn er eine ebensolche Spritze erst ein einziges Mal bekommen hatte, würde er diese Wirkung nie vergessen. Besonders jetzt erinnerte er sich dunkel daran, da seine aufkommenden Gefühle denen von damals sehr stark glichen. Nicht imstande, seine Gesichtsmuskeln im Zaum zu halten, weiteten sich seine Augen. Nur innerlich streichelte ihn ein unsichtbares Lächeln.
Die felsige Wand färbte sich rosa-rot und wirkte so weich wie tausend Wattebäusche.
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Dunkelheit...
~Du erinnerst dich.
Woran erinnere ich mich?
~An mich.
Wer bist du?
~Das weißt du.
...
~Schon einmal hast du so empfunden.
Ich erinnere mich nicht.
~Du warst gerade mal sechs Jahre alt, als ihr euch begegnet seid.
Wem soll ich begegnet sein?
~Ihr.
Nein... Ich erinnere mich nicht.
~Ihr beide ward noch sehr klein. Es war bei Koobe.
Was war bei Koobe?
~Sie saß auf einem Stein und weinte. Du erkanntest ihr Gesicht nicht,
~denn sie verbarg es hinter ihren winzigen Händen.
Warum wollte ich es erkennen?
~Obwohl du sie nicht kanntest, tat dir ihr Schluchzen so sehr weh
~in deinem Herzen.
Wer war sie?
~Ein Engel...
...
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© by Chiyo May aKa LadyKate