Fanfic: Devil - part XXVIII

Kapitel: Devil - part XXVIII

Bis zum Abend spielte Bobby nur ein wenig mit Joe, und dann gingen die Beiden einkaufen. Die Kleine ging um neun ins Bett, und Bobby verabschiedete sich dann auch. Hiroaki wollte eigentlich auch etwas früher schlafen, doch er schaffte es nicht. Zuviele Gedanken schwirrten noch immer durch seinen Kopf, und so war es auch kein Wunder, dass er am nächsten Morgen den Wecker nicht hörte, und eine Stunde zu lang schlief. Als er dann endlich in der Schule angekommen war, sprachen ihn einige Lehrer darauf an, doch er meinte nur er sei krank gewesen. Natürlich hatte er dafür keine ärztliche Bescheinigung, aber aus unbesagten Gründen, verlangten die Lehrer auch keine. Der ganze Tag war in seinen Augen sowieso total fürn Arsch. Er hatte keinen Bock mehr auf diese verschissene Schule, und diese ganzen bekloppten Typen. Er hatte keinen Bock mehr auf Josephines Generve, er solle mit ihr spielen, oder aufräumen. Er hatte keinen Bock auf seine Kumpels, als sie am Donnerstagnachmittag vor seiner Haustür standen und ihn einluden, etwas mit ihnen zu unternehmen.

Er wollte einfach nur zu Fay, ins Heavycorn.

Und dann war der lang ersehnte Abend endlich da. Hiroaki wollte mit dem Bus fahren, Bobby erzählte er, er würde einen Kumpel besuchen gehen. Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, und er stand wieder vor der Eingangstür des Heavycorn.

Der Türsteher liess ihn auch diesmal durch, warum, das was Hiroaki ein Rätsel. Wonach wurden die Gäste denn gemessen? Wer durfte nicht herein? Vielleicht irgendwelche Bullen, oder Muttersöhnchen. An diesem Donnerstag war nicht so viel los, wie am Dienstag, als Hiroaki das erste mal hier gewesen war. Irgendwie war die Tanzfläche ziemlich leer, fast wie ausgestorben, und auf den Tischen saßen nur ein paar Typen, die meisten schienen schon ziemlich angetrunken. Er hatte vorgestern kaum etwas über Fay erfahren, zumindest nichts, an das er sich hätte erinnern können, darum nahm er sich vor diesmal ein wenig mit dem Stoff zu warten, und sich vorher ein bisschen zu unterhalten. Ihn interessierte woher sie eigentlich kam, wie ihre Eltern so waren, ob sie Geschwister hatte, ob sie die Schule genauso ankotzte, und wie sie eigentlich zum fixen gekommen war. Auch wollte er wissen, ob die schon körperlich abhängig war, oder nur, so wie er es sich vorgenommen hatte, gelegentlich spritzte.

Er sah sie auch, gleich auf den ersten Blick, beim Hereintreten, denn sie saß an einem der vordersten Tische, und fiel, neben den ganzen Anderen, irgendwie besonders ins Auge. Das schienen zwei Typen auch zu finden, die sich gerade zu ihr setzten. Der eine war völlig unrasiert, und sah aus wie einer aus der Gosse. Der andere schien Bodybuilding zu machen, war aber ebenso widerlich, und erinnerte Hiroaki stark an Johannes. Fay drehte ihren Kopf von den Beiden weg, doch sie waren ziemlich aufdringlich. „Hey, Georg, sie dir nur mal diese Süße Schnecke an", lachte der eine, und der Andere grinste schief. Hiroaki ging langsam auf den Tisch zu, doch sie schienen keine Notiz von ihm zu nehmen. Plötzlich umschlang Georg, der Muskelmann, Fay von hinten, und fasste ihr an den Busen. Sie kreischte los, und versuchte ihn abzuschütteln, doch es gelang ihr nicht, da er viel zu stark war. Der Andere Typ machte nun mit, fasste Fay an den Haaren, und zog ihren Kopf nach hinten. Sie schrie wie am Spieß, doch die anderen Leute aus der Diskotek reagierten überhaupt nicht. Sie tranken gemütlich weiter ihr Glas Bier, oder tanzten, zu einem extremen Metal Sound. Fay versuchte sich aus dem Griff der Beiden zu befreihen, aber je mehr sie sich wehrte, desto mehr zog der heruntergekommene Typ an ihren Haaren. Georg war gerade dabei die obersten Knöpfe ihrer Bluse aufzuknöpfen, als Hiroaki endlich an den Tisch trat. Er hatte eine Weile tatenlos zugesehen, denn er wusste ja, dass er gegen diesen Muskeltypen nicht die geringste Chance haben würde, doch nun war es um seine Beherrschung geschehen. Er packte ein Weinglas, schlug es auf dem Tisch auf, sodass der oberste Rand abbrach, und an seiner Stelle nun viele zackige Spitzen zu sehen waren. Er hielt es vor sich ausgestreckt und schrie: „Lasst sie in Ruhe!" Georg grinste schief und lachte, machte nicht die geringsten Anstalten Fay loszulassen und knöpfte ihre Bluse nur weiter auf. Sie kreischte und tobte, und schien überhaupt nichts mitzubekommen. Einen Augenblick lang zögerte Hiroaki noch, dann machte er einen großen Schritt nach vorn, und rammte Georg das gezackte Weinglas ins Gesicht. Er schrie auf so laut auf, dass es Fays Geschrei übertönte, und stolperte ein paar Schritte zurück. Einige Glassplitter steckten noch immer in seinem Gesicht, einer schien sogar sein rechtes Auge getroffen zu haben. Er brüllte vor Schmerz, und fiel dann zu Boden. Das Blut sickerte langsam über seine Wangen, und tropfte auf das Parkett. Fay war es gelungen, den anderen Typen abzuschütteln, und nun lief sie zu Hiroaki hin. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. „Hiroaki...", flüsterte sie nur immer wieder. „Gott sei dank..."

Nun aber waren die Gäste doch aufmerksam geworden, und es bildete sich eine Menschentraube um den grölenden Georg und seinen Kumpel, der versuchte ihm zu helfen. Hiroaki sah sich unsicher um. Niemand schien ihn zu beachten. Also nahm er Fay bei der Hand und rannte mit ihr, so schnell er konnte, hinaus, und dann so weit weg wie möglich. Nach gut drei Minuten ununterbrochenen Rennens hielt er, bei einem Häuserblock, von dessen Fenstern nur wenige erleuchtet waren. Er blieb, den Kopf vornübergebeugt stehen, und atmete schnell. Auch Fay keuchte vor Anstrengung, konnte sich jedoch nicht mehr auf den Beinen halten und setzte sich. Sie zitterte am ganzen Körper und sah Hiroaki an wie eine Erscheinung. „Danke...", flüsterte sie schwach. „Du kamst... Gerade rechtzeitig..."

Er kam sich nicht gerade vor wie ein Held. Er dachte an Georg, und was wohl gerade mit ihm passierte. Vielleicht war er jetzt blind, bis ans Ende seines Lebens? Vielleicht müsste er komplizierte Gesichtsoperationen mitmachen, und sähe danach furchtbar entstellt aus... Doch als Fay aufstand und ihn von hinten umarmte, war ihm das plötzlich egal. Diesen Typen geschah es doch wohl ganz recht, und es hatte ihn ja eh keiner wirklich gesehen. „Danke..."

Er lachte befreit. Er hatte sie gerettet, trotz seiner körperlichen Schwäche! Vielleicht würde sie sich ja jetzt auch in ihn verlieben? Hiroaki drehte sich zu Fay um und umarmte sie, so fest er konnte. Sie zitterte immer noch.

Irgendwie kam ihm das alles vor, wie ein schlecht gedrehter, kitschiger Liebesfilm. Erst rettete er das Mädchen vor den „bösen Typen" und nun stand er mit ihr, am Abend, unterm Mondschein, ganz allein und gleich würde er sie küssen. Doch er bezweifelte das die Hautpersonen eines Liebesfilms zwei Fixer sein konnten, die kurz vorher einem Mann ein abgebrochenes Weinglas ins Gesicht gerammt hatten.

Sie blickte zu ihm auf, und er konnte sehen, dass ihre Augen noch immer feucht waren, und ihre Wangen gerötet, von den Tränen. Ja. Er liebte sie wirklich. Einen Augenblick lang sahen sie sich tief in die Augen, dann hob sie ihren Kopf ein wenig, und gab ihm einen Kuss.











Ich hoffe auf liebe (und lange ^^) Kommis! :-)
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