Fanfic: Tödliches Wiedersehen - VII (Beyblade)

Tonfall: „Na dann, schnapp dir einen Besen und los geht’s!“ Auch dieses Palaver wurde schnell abgebrochen, indem Tyson fragte: „Braucht ihr Hilfe?“

„Nein, nein,“, winkte Chris ab, „wir sind so gut wie fertig. Hast du Kai schon das Script gegeben?“, wollte sie interessiert wissen. Tysons Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen, als er nickend meinte: „Oh ja! Ich glaube, seine linke Augenbraue hat zustimmend gezuckt, dann hat er mich stehen lassen.“ Max feixte. „Klingt nach Kai. Das Meckern kommt später noch, erstmal wird sich Einer angeschwiegen.“ Sie lachten.

Chris hatte derweil einen Knoten in den Müllsack gemacht und warf ihn ohne Vorwarnung gen Luke, wo er auch prompt Tysons Kopf traf. „Hey!“, beschwerte sich dieser und Chris rief: „Bring die bitte zu Marther, ihre Schützlinge sollen Kostümprobe machen. Mal sehen, was wir ändern müssen.“, während sie zwei weitere Säcke nach ihm warf, sodass er sich schnell in Deckung begab.

Murrend zog Tyson ab, Max und Chris stiegen ihm kurz darauf hinterher. Chris sprang behende die Treppen hinab, während Max an einem der Fenster stehen blieb und auf den Bergfried hinüber sah. Er glaubte kurz an eine Sinnestäuschung, aber da stand doch tatsächlich dieses verrückte Mädchen auf einer der Zinnen!

Der Wind riss an Cheetahs Haar und zauste es um ihren Kopf. Eine Decke, die sie sich um die Schultern geschlungen hatte, flatterte in den Böen. Das Mädchen hatte das Gesicht dem Meer zugewandt. Während Max noch der Eingebung dankte, die ihn zum Fenster hatte treten lassen, sprang er in langen Sätzen die Treppen hinunter, vorbei an Chris und Tyson und abwärts bis in die Vorhalle. Er durchquerte den Hof und stürmte in den Turm. Je drei Stufen auf einmal nehmend, kam er schließlich völlig außer Atem in der obersten Etage an. Während er versuchte wieder zu Atem zu kommen, schwor er sich, mal wieder etwas für seine Kondition zu tun.

Die Treppe und die Luke auf die Plattform hinauf waren offen. Kaum konnte er wieder ruhig atmen, stieg er langsam hinauf. Cheetah hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Sie stand noch immer hoch oben auf einer der Zinnen und wiegte sich im Wind. Max ging an der Mauer entlang auf sie zu, damit sie ihn rechtzeitig sehen konnte und sich nicht erschreckte. In der Lücke neben ihrer Zinne blieb er stehen und sah auf das Meer hinaus. „Schöne Aussicht, was?“, stellte er fest.

Cheetah nickte und hob einen Arm, dass er für einen Moment dacht, sie würde abstürzen. „Schau Wale.“, rief sie ihm zu. Max hatte momentan keinen Sinn für die Schönheiten der Natur und meinte: „Ich wette, von hier unten sind sie genauso schön.“ Cheetah sah auf ihn hinunter und lachte. „Angst?“, erkundigte sie sich verblüffend treffend. „Kann man so sagen. Das sieht von unten ganz schön gefährlich aus.“, antwortete er nickend. Cheetah lachte erneut. Nicht mehr das verzweifelte Lachen von heute morgen, sondern ein befreites, vollauf glückliches Lachen.

„Ist es nicht! Komm hoch!“, forderte sie ihn mit ausgestreckter Hand auf. Max schüttelte den Kopf. „Das wäre nicht gut für meine Höhenangst. Komm du lieber runter.“ Cheetah schüttelte ebenfalls mit dem Kopf und streckte ihm auch die zweite Hand entgegen. „Nein. Du kommst rauf. Bitte!“ Ihr eindringlicher Blick und das entwaffnende Lächeln führten schließlich dazu, dass Max auf der Zinne nebenan stand und sich gar nicht wohl fühlte. Cheetah lachte und lachte. „Siehst du? Ganz einfach! Gib mir deine Hand!“, und sie streckte ihre zu ihm hinüber. Max ergriff die zierliche Hand Cheetahs vorsichtig.

„So und jetzt? Lass uns springen!“, schlug er im Scherz vor. Cheetah schüttelte entschieden mit dem Kopf. „Nein! Jetzt schaust du da rüber, wo sich die Sonne im Meer spiegelt!“, befahl sie. Max folgte gehorsam der Anweisung. Gerade als er die Augen blinzelnd über das Wasser streifen ließ, durchstieß ein großer Orca die Wasseroberfläche, sprang in die Luft, bis nur noch die Finne unter Wasser war und klatschte seitlich wieder zurück in sein Element.

„Wow! Hast du das gesehen?!“, rief Cheetah begeistert. Max nickte. „Ja! Wahnsinn! Aber können wir jetzt bitte wieder runter?“, bettelte er schon fast. Cheetah lächelte. „Okay. Umdrehen und springen.“ Sie drehten sich also und sprangen auf den hölzernen Boden des Turmes. Max wirkte sichtlich erleichtert, Cheetah sprang gleich wieder zur Brüstung und hielt die Ohren in den Wind. „Weißt du, hier unten hört man sie nicht singen. Die Mauern halten den Wind zu sehr ab, der die Töne trägt.“, erklärte sie ihre Klettertour.

Max konnte über dieses Mädchen nur den Kopf schütteln. Lachend wandte sie sich ihm wieder zu und sah ihm in die Augen, wobei sie den Kopf halb in den Nacken legen musste, da er gut einen Kopf größer war als sie. „Sie sind wunderschön nicht?“, fragte sie im Bezug auf die Wale. Zum ersten Mal fielen Max ihre Augen auf, die genau wie Chris‘ grün waren. Doch Cheetahs Augen waren von einem sehr viel dunkleren Grün, ein Grün wie man es nur tief in Smaragden fand. Ihre Augen strahlten wie zwei Edelsteine, blickten so offen und warm zu ihm auf, dass ihm heiß und kalt zugleich wurde und er das erste Mal bewusst wahrnahm, was er in seinem Inneren schon längst wusste. Und diese Erkenntnis gefiel ihm gar nicht. „Ja wunderschön.“, sagte er leise, fast andächtig.

Cheetah war derweil unauffällig näher gerückt und versenkte sich in das tiefe Blau seiner Augen. Es war, als tauche sie in die Unendlichkeit der Eismeere. Da wo das Eis nie taute, war das Wasser des Ozeans einzigartig blau und klar, so wie die Augen des jungen Arztes. (A/N.: <i>Hilfe, ich habe wieder meinen Augen-tick! ^^</i>) Der übermütige Ausdruck in ihrem Gesicht, war einem scheuen, aber gespannten Lächeln gewichen.

So tauschten sie einen langen Blick und es entstand ein Schweigen, das weder peinlich noch sonst irgendwie unangenehm war. Alles was von nun an passierte, schien richtig und vorgeschrieben. Cheetahs schmale, dunkle Hand wanderte wie von Zauberhand bewegt an seine Brust und kam dort zum Liegen. Langsam rückte sie wieder näher, ohne das der Blickkontakt zwischen ihnen beiden abbrach. Während andere Hand Cheetahs auf Max Schulter einen Ruheplatz fand, hingen seine Arme noch immer teilnahmslos an seinen Seiten herab. Ein letzter Aufschrei seiner Vernunft lautete: <i>Lass das! Du kommst in Teufels Küche!</i>, dann hob er seine Arme wie automatisch und seine Hände legten sich sanft auf ihren Rücken.

Max ignorierte die letzten Warnungen seines Verstandes und beugte sich langsam zu ihr hinunter, während Cheetah sich etwas auf die Zehenspitzen erhob. Ihre Gesichter näherten sich und Cheetah konnte seinen warmen Atem leicht über ihre Haut streichen fühlen. Für einen Moment verharrten sie ganz nah beieinander, sogen die Wärme und die Nähe des anderen auf, bis sich schließlich ihre Lippen zu einem sanften Kuss fanden.



Kai hockte am Fenster seines Zimmers, auf den Knien das Script mit seinem Text. Doch seine Augen ruhten nicht auf dem Text sondern auf einem Punkt irgendwo in der Landschaft Schottlands. Die sonst strahlend klaren Augen in denen so viel kaltes Feuer verborgen loderte, blickten trübe und ausdruckslos, fast müde durch die Glasscheibe. Ähnlich einem Tagträumer hörte er das Klopfen an der Tür erst spät und schrak davon hoch. „Ja?“, rief er schnell.

Die Tür öffnete sich und Chris erschien lächelnd. „Na?“ Mit einem Blick auf das Script fragte sie: „Schon fleißig am Text lernen?“, gleichzeitig trat sie ein und schloss die Tür hinter sich. Kai schwang die Beine von der Fensterbank und legte das weiße Heft neben sich ab. „Dieser Text ist furchtbar.“, stellte er trocken fest.

Chris zuckte mit den Schultern und drohte dann mit dem Zeigefinger. „Uh, uh, einen Rückzieher machen, gibt‘s nicht!“, legte sie fest und nahm das Heft an sich. Sie schlug die erste Seite auf, lachte und sagte: „Wieso? Klingt doch super!“ Sie nahm eine theatralische Haltung ein und zitierte aus dem Heft: „Hört nun die Geschichte des Macbeth, dem schottischen Feldherren, der von drei Hexen verführt in sein Verderben rannte! Möge die Legende neu auferstehen im Schatten dieser Burg und möge sie all jenen ein warnendes Zeichen sein, die ihr Schicksal eigenwillig zu gestalten suchen, indem sie Lügen folgen, die sich letztendlich in Rauch auflösen!“

Kai bedachte sie mit einem skeptischen Blick. Chris versuchte zu beschwichtigen. „Wir können dich ja nicht so dahin reden lassen! Immerhin spielt das Stück im Mittelalter und so musst du reden!“ Sie zitierte das Schlusswort: „Hör doch: ‚So endete die kurze Tyrannei Macbeths. Sein Leben und das vieler anderer ward zerstört von dreier Hexen böser Willkür. Drum seid gewarnt: Vertraut euch nie bösen Mächten an, und sprechen sie mit noch so honigsüßer Stimme! Vertraut nur Eurem Schicksal und Eurer eigenen Hände Werk!‘ Das ist doch richtig erhaben!“

Kai ließ sich nicht überzeugen. „Das ist dummes Geschwätz.“, legte er fest. Chris blieb gleichgültig. „Schön, aber du wirst es trotzdem genau so erzählen. Eigentlich wollte ich dich auch nur zur Kostümprobe holen und nicht über den Text diskutieren.“, forderte sie ihn auf. Widerwillig stand der Mann auf und folgte ihr hinaus in den Rittersaal.

Der prunkvolle Saal glich dem Backstage-Bereich eines Theaters. Kinder und Teenager in bunten Kostümen rannten durcheinander, Berge von bunten Kleidern lagen auf dem Boden und der Tafel und alles redete wild durcheinander. Chris steuerte zielstrebig auf eine Stuhlreihe an der Wand zu, Kai konnte ihr nur hinterher tigern.

Stolz hielt sie etwas Undefinierbares, Schwarzes auf einem Bügel in die Höhe. „Das
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