Fanfic: Silberstern [K.10]

Kapitel: Silberstern [K.10]

11.08.03

so, nächster!



@ther: bei Maiju schreib ich auf jeden fall weiter. wann is eine andere frage.



ich hab meinen stil total umkrempeln versucht... is nicht sehr gelungen....





10.

Aiyo. Wie schön.



Sie saß auf dem Dach eines dieser runden Häuser und starrte in die Nacht hinaus.



Hast dem Planeten einfach irgendeinen Namen gegeben. Weil du`s nicht magst, auf einem Planeten zu leben, der keinen Namen hat.



`Aiyo ist unser Planet. Da gehen wir immer zum spielen hin!`



Die Sterne funkelten auf sie hinunter, blinzelten ihr zu. Wie silberne Augen.



Zuflucht gesucht bei einer Kindheitserinnerung. Wie so eine sentimentale Psychopatin.



`Kinder, ihr habt Fantasie!`



Es war mal wieder scheißkalt. Sie zog die Knie an und schlang die Arme darum.

Der Wind trug den Modergeruch nasser Erde und faulender Planzen heran.



Bin ich jetzt wirklich schon drei Jahre hier?



`Meine Güte, ist das lange her!`



Heute. Es war heute.



Einer der Sterne flackerte. Es sah aus wie eine silberne Kerzenflamme, die größer wird und wieder kleiner.



`Mit Wesen wie dir hatten wir noch nie was zu tun. Wir wussten nicht, wo wir dich hin tun sollten.`



Jaja, ich weiß. Man gewöhnt sich daran, beim ersten Mal für ein Tier gehalten zu werden.



Irgendwas stimmte heute nicht.



Ich sollte endlich schlafen gehen.



Eine Sternschnuppe löste sich vom Himmel und stürzte ins Nichts, aufleuchtend und verlöschend und einen kurzen Schweif aus Licht hinter sich her ziehend.

So etwas sah sie hier zum ersten Mal.



Auf Kahuna ist das oft passiert.



`Schau, eine Sternschnuppe! Das heißt, die Sterne weinen!`



Das hab ich nie kapiert. Wieso sollten die Sterne weinen?



So einen Blödsinn konnten aber auch nur die Kahunianer glauben.



Für die ist die ganze Welt voller Götter und Geister und Dämonen. Die Leute hier glauben nicht an so einen Scheiß. Märchen für Kinder. Damit die Eltern was zum drohen haben.



Unter ihr ging die Türe des runden Baus auf, das Licht von drinnen fiel in einem unregelmäßigen Umriss auf die feuchte Erde. Saiya konnte Maras teilweise beleuchteten Körper unter sich sehen. Sie klapperte mit ihren Scherenfingern, ein Ton wie von Schlaghölzern, der weit über die Ebene hallte und hierzulande als Ruf durchging.



Saiya wusste, wem der Ruf galt. Sie seufzte,

rutschte von dach herunter und landete neben Mara, die erschrocken zusammenfuhr. [beschreibung in K.8]

`Kind, du bist mein Tod!`, gestikulierte die Aiyoanerin und gab vor, wütend zu sein.

`Ich war auf dem dach.`, antwortete Saiya in der hier gebräuchlichen Zeichensprache. Das Klappern mit den Fingern ahmte sie durch Zungenschnalzen nach.

`Das hab ich gemerkt!`

`Es ist... grade ein Stern vom Himmel gefallen.` Saiya kannte das Wort für Sternschnuppe nicht.

`Ein Stern?`, fragte Mara. `Wo ist er hingefallen? Dir vor die Füße?`

Saiya zog einen Flunsch und schaute sie tadelnd an.

`Oder auf den Kopf?`

`Sehr witzig!`

`Wieso?`

Saiya verdrehte die Augen, dann schüttelte sie resigniert den Kopf. Ironie kapierten die hier einfach nicht.

`Komm rein.`, meinte Mara und komplimentierte sie nach drinnen. Hier war es wärmer; was nicht hieß, dass es warm war. Überall von den Wänden und der Decke hingen kleine Lampen, die ein gleichmäßiges gedämpftes Licht ausstrahlten und keinem Schatten, und sei er noch so klein, eine Chance ließen. Die erdroten Wände verschwanden hinter metallenen Kästen, und überall entlang der Kästen lagen feste Matten auf dem Boden.

In der Mitte des kreisrunden Raumes stand etwas wie ein niedriger runder Metalltisch, auf dem sich ein Durcheinander an Schüsseln und Platten türmte. Und rund um den Tisch hockten Maras gesamte Familie und Freunde und unterhielten sich angeregt gestikulierend.

Niemand beachtete Saiya. Nur ein junger Aiyoaner auf der gegenüber liegenden Seite des Tisches sah auf und winkte sie zu sich. Sie setzte sich neben ihm auf den Boden.

`Warst du wieder Sterne schauen?`, fragte Korao.

`Ich wollte nur kurz allein sein.` Saiya griff sich eine Schüssel mit einem eigenwillig matschig aussehenden Inhalt und eine Hand voll Tabura- Nüsse. Amüsiert sah Korao zu, wie sie die Schüssel in einer Hand balancierte und den Brei daraus schlürfte.

`Kurz?`

Saiya antwortete nicht, sondern schnaubte nur.

`Hilfst du morgen bei der Ernte?` Ohne Übergang wechselte Korao das Thema.

`Wenn ihr mich brauchen könnt.`

`Immer.`

Saiya warf ihm einen zweifelnden Blick zu.



Sie beschlossen das Abendessen schweigend, danach löste sich die Gesellschaft auf; einige gingen nach Hause, die hier wohnten gleich ins Bett.

Saiya hatte geglaubt, müde zu sein, doch sobald das Licht aus war, war sie hellwach. Ewigkeiten wälzte sie sich von einer Seite auf die andere und konnte nicht einschlafen, auch als sie von allen Seiten die leisen Schlafgeräusche von Mara und Korao und den anderen hörte.

Schließlich setzte sie sich auf und sah aus dem fenster zum Himmel hinauf. Es hatte zugezogen; hier auf Aiyo ging das blitzschnell. Nur hier und da blinzelten vereinzelte besonders helle Strne durch die Wolken.

Sie seufzte.

Aiyo. Mara. Korao.

Alles Namen, die sie sich ausgedacht hatte. Die echten Namen des Planeten und der Leute hier Ließen sich nicht in Töne umsetzen.

Seit drei Jahren hatte sie mit niemandem mehr geredet. Geredet mit Stimme und Worten. Sie wusste nicht einmal, ob sie ihre Stimme überhaupt noch so gebrauchen konnte wie früher. Früher einmal hatte sie schreien und singen und lachen können.

Gelacht hatte sie schon lange nicht mehr. Mara hatte sich immer halb zu Tode erschrocken, deshalb hatte sie es bleiben lassen. Mit dem weinen hatte sie auch aufgehört, zuerst solange sie jemand sehen konnte und dann ganz.

Es war ja nicht so, dass sie unglücklich wäre hier; nein, das war es nicht. Sie war sogar unglaublich dankbar dafür, dass Mara sie damals gefunden und mit genommen hatte. Sie hatte Freunde hier, sie hatte ein Dach über dem Kopf und sie bekam zu essen, und dafür revanchierte sie sich, indem sie beim Hausbau mithalf, wo immer eines gebaut wurde, beim Abbau von Metallen in der sumpfigen Erde oder bei der Erne der Tabura- Nüsse und anderem. Und wenn nichts zu tun war, dann spielte sie mit den Kindern.

Sie hatte wirklich keinen Grund, unglücklich zu sein. Sie war zufrieden.

Saiya schüttelte den Kopf. Nein, war sie nicht. Na gut, na gut, sie wollte hier weg! So hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt, auf ewig mit aiyoanischen Kindern spielen zu müssen, bis sie alt und winzig war.

Wenn doch nur nicht ihre Mutter gestorben wäre! Wenn doch nur nie diese Seuche über Kahuna hereingebrochen wäre! Dann sähe alles jetzt anders aus.

Mit einem bitteren Seufzen fuhr sie sich durch das kurze haar. Ihre Haare waren immer kurz, obwohl sie sie nie schnitt, und wüst zerzaust. Wie ein stachliger Kranz hingen sie ihr in ihr schmales Gesicht. Und im Nacken standen sie in die Höhe. Im Nacken und am Hinterkopf.

Die Haare hatten eine Kuriosität für die Aiyoaner dargestellt- und taten es noch immer- und ihre Angewohnheit, Kleidung zu tragen, die sie sich nach etlichen vergeblichen Versuchen, Mara Kleidung begreiflich zu machen, selbst aus Matratzenüberzügen zusammenschneidern hatte müssen. Schwierig für jemanden, der nicht nähen konnte und der weder Nadel noch Faden zur Verfügung hatte, doch diese Probleme hatten sich lösen lassen. Die Aiyoaner kannten keine Kleidung; genau genommen kannten sie auch keine andere "intelligente" Rasse außer der ihren, und hatten deshalb anfangs nicht einmal gewusst, ob sie Saiya zu den Tieren zählen sollten oder nicht. Eingewöhnungsschwierigkeiten waren also vorprogrammiert, doch die Aiyonar waren geduldig und Saiya gab sich alle Mühe, schnell zu lernen. Dennoch; gewisse Fettnäpfchen würde sie nie vergessen.

Und ständig sehnte sie sich danach, endlich wieder mit jemandem reden zu können, und sei es in einer fremden Sprache. Die Konversation mit Händen und Füßen hatte sie gründlich satt. Die Aiyoaner konnten ja noch nicht einmal Gesichtsausdrücke deuten, waren sie selbst ja zu keinerlei Mimik fähig.

Nefertai wäre entsetzt darüber gewesen, wie dünn ihre Tochter war. Für Mara war es ganz normal, Aiyoaner waren nun mal mager, und Saiya war ohnehin groß und neigte zur Hagerkeit. Sie sah aus wie ein Junge, lang und dünn, mit Endlosbeinen und so gut wie keiner Oberweite. Saiya war es egal, wie sie aussah, sie sah sich ohnehin nicht.

Ihren langen, buschigen Schwanz, das Zeichen ihres Saiyajinerbes, trug sie stets frei und nicht, wie die reinrassigen Saiyajins, um die Hüfte geschlungen; sie brauchte ihn nicht zu schützen.

An Nefertari dachte sie noch manches Mal, besonders in diesen sternklaren Nächten, wenn sie nicht schlafen konnte, oder wenn der volle Mond vom Himmel schien und sie mit rasender Unruhe erfüllte; und immer hatten diese Erinerungen einen bitteren Beigeschmack.

Ihren Vater kannte sie nicht, doch Nefertari hatte ihr viel von ihm erzählt, regelrecht von ihm geschwärmt. Und immer hatte sie Rechtfertigungen dafür gefunden, was er unter Freezers Befehl angerichtet hatte, sogar für die Zerstörung ihres eigenen Heimatplaneten, verdammt!

Wenn man ihrer Mutter glaubte, dann war er ein verdammter verhinderter Heiliger gewesen. Sie selbst hielt ihn
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