Fanfic: B/V - Ehre geht über alles

Vaters nach? Das konnte doch nicht ... oder vielleicht doch? Eigentlich hätte ihr Gefährte so wie gewöhnlich reagieren müssen: Unmissverständlich, und zwar mit den Mitteln der Ignoranz, Arroganz und seiner typischen Intoleranz gegenüber logischer Argumentation.

Bulma erhaschte einen Blick auf die Szene, die sich in der Küche abspielte, da die Türe einen winzigen Spalt offen stand. Mit angehaltenem Atem musterte sie die zwei Männer in ihrem Leben, die ihr am meisten bedeuteten - neben Trunks.

*Vielleicht ...*, dachte sie vorsichtig. *Vielleicht würde er ja ... und er kann nur nicht? Was, wenn er einfach nur zu stolz ist, um zu fragen?* Natürlich würde er auch keinen Antrag von ihr annehmen. Manchmal war sein Ehrgefühl einfach nur verschroben. Und wenn sie ... ein kleiner Schubser in die richtige Richtung? Eine Situation schaffen, aus der es kein Entrinnen gab? Dann könnte er nicht anders handeln ... Perfekt!

Also stieß sie die Türe auf ...

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"Bulma, mein Engel!", meinte Souichi zu seiner Tochter und diese konnte das verräterische Glitzern in seinen Augen eindeutig erkennen. "Vegeta hat gerade um deine Hand angehalten!"

Die Wissenschaftlerin riss die Augen auf. Mit so viel Entgegenkommen hatte sie eigentlich nicht gerechnet, aber ... Einem geschenkten Gaul, schaute man bekanntermaßen nicht ins Maul. Sie blickte zu Vegeta hinüber, der seinerseits den Professor anstarrte. Er war richtig blass, besonders um die Nase herum, dass er ihr beinahe ein wenig leid tat. Doch das verkniff sie sich lieber, und als Vegeta zu ihr herübersah, konnte sie sich des Lächelns nicht erwehren, das sich auf ihren Zügen ausbreitete. Der Saiyajin hatte seine Sprache noch immer nicht wieder gefunden, also ergriff sie das Wort: "Meine Ringgröße ist 6 und ich wollte schon immer im Mai heiraten."

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Vegeta starrte appetitlos auf sein Rührei, der Toast war schon lange nicht mehr knusprig und der Tee zu einer lauwarmen Brühe abgekühlt. Wie konnte das alles nur so schnell geschehen? In der einen Minute war er noch dabei, sich ein Frühstück zu machen und in der nächsten war er verlobt. <i>Verlobt</i>! Man stelle sich vor: Prinz der Saiyajin, x.stärkster (Vegeta war nicht mal in der Stimmung, darüber zu streiten, dass er die Nummer 1 war und Kakarott nur zweiter) Kämpfer des Universums ... Vater und <i>Ehemann</i>? Hatte er nicht schon genug durchgemacht? Nicht schon genug gelitten? Musste er nun auch noch die Torturen einer Hochzeit ertragen? Mein Gott, er war schwach! Er hatte einfach nur dagestanden, blutleer im Kopf, da funktionierte keine Schaltung mehr richtig. Kein Wort war seinen Lippen entkommen, wahrscheinlich dachte Bulma auch noch, dass er sich nur so freute, oder schlimmer: dass er sich irgendwie <i>schämte</i> oder es ihm peinlich war, dass er erst so spät damit ankam! Was hatten sie nur alle für ein Weichei aus ihm gemacht ...

Kopfschüttelnd würgte Vegeta das Frühstück runter - es war mittlerweile halb elf und Mrs. Briefs würde bald auftauchen, die Küche in Beschlag nehmen und mit den Mittagessensvorbereitungen anfangen -, verfrachtete sein Geschirr in die Abwasch und zog sich in den GR zurück. Er brauchte jetzt mal Zeit für sich, zum Nachdenken.

Wie sollte er die Verlobung am besten lösen? Natürlich wollte er Bulma nicht unnötig verletzen, aber es war klar wie Kloßbrühe, dass es keine Hochzeit geben würde, weder an dem einen noch an dem anderen Tag, also konnte er sie auch so bald wie möglich vor vollendete Tatsachen stellen. Wahrscheinlich müsste er sie dann darüber hinwegtrösten, ihre Tränen - die sie sicher vergießen würde - trocknen, ihren zitternden Körper an den seinen pressen ...

Aber zuerst musste er diese Situation ja erst mal schaffen.

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Es war einfach unfassbar. Unglaublich. Nicht im Rahmen des Möglichen angesiedelt gewesen.

Bulma versuchte sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, aber es gelang ihr einfach nicht. Viel zu aufgewühlt war sie, um sich in Wahrscheinlichkeitsberechnungen zu vertiefen, die ihr heute so unglaublich langweilig erschienen.

Vegeta hatte nichts dagegen gesagt. Er hatte genau genommen überhaupt nichts von sich gegeben. Hatte sie etwa mit ihrer Annahme Recht gehabt? Sah verdammt danach aus!

Bulma holte zitternd Luft und fuhr sich beruhigend über die Wangen. Sie würde eine Braut sein! Was machte sie dann im Labor? Vielmehr sollte sie so schnell wie möglich alles Nötige planen, organisieren, kaufen ... Ihre Mutter würde ihr nur zu gerne helfen, da war sich die Wissenschaftlerin sicher. Schnell fuhr sie den PC herunter und eilte zu Bunny in die Küche. Diese war über die Situation bereits durch den Professor aufgeklärt worden, der selbst von den Socken gewesen war, als Vegeta nichts einwand.

"Ah!", stieß Mrs. Briefs schrill aus und fiel ihrer Tochter um den Hals. "Mein kleines Mädchen wird heiraten!! Ich freu mich so ..." Ihre letzten Worte gingen in den Schluchzern, die sie nebenbei produzierte, unter.

Bulma lächelte und streichelte ihrer Mutter über den Rücken. "Ich weiß. Ich freu mich auch. Deswegen bin ich hier ..."

"Ich hab da schon super viele Ideen! Zuerst müssen wir den Termin und den Rahmen ... Ach, wir haben genug Geld! Dann brauchen wir die nötigen Papiere - ob wir da ein paar Probleme mit Vegetas bekommen ... - und das Aufgebot. Die Gästeliste wird unendlich werden, aber im Garten haben wir ohnehin genug Platz. Die Trauzeugen sind doch Chichi und Goku, nicht? Wir brauchen Musik, eine Kutsche wäre nicht schlecht, den Fotografen ... Wohin wollt ihr eigentlich auf Hochzeitsreise? Irgendwohin in den Süden, auf eine einsame Insel vielleicht? Ach, falls es da Probleme mit den Impfungen geben sollte ..." Mrs. Briefs ratterte alles so runter, ohne Luft zu holen, und Bulma konnte nur mit offenem Mund lauschen. Es schien, als hätte Bunny die Hochzeit ihrer Tochter schon seit langem sehnlichst erwartet. "Das Brautkleid ist auch sehr wichtig, du willst doch weiß tragen, nicht wahr? Vegeta bekommt einen Anzug, ich überlasse es dir, ihn darauf vorzubereiten. Die Trauringe müssen ausgewählt werden, Zimmer für die Flitterwochen buchen, Einladungen verschicken, Tischkarten drucken. Die Blumen müssen wir ja auch noch bestellen und die Hochzeitstorte, mindestens eine fünfstöckige ..."

Bulma fürchtete Bunny würde gar nicht mehr aufhören zu reden, und als sie ihre Chance sah, ergriff sie sie erbarmungslos und schnitt ihrer Mutter das Wort ab. "He! Ist schon in Ordnung ...", seufzte sie ein wenig überfordert. "Ich habe mir noch nicht <i>so</i> viele Gedanken gemacht ... Würdest du mir helfen, alles zu organisieren?"

Mrs. Briefs` Augen begannen feucht zu glänzen und sie nickte begeistert. "Natürlich, mein Schatz", flüsterte sie heiser und trocknete ihre Wangen von den Tränen.

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"Es ist ... perfekt", flüsterte Bulma regelrecht ehrfürchtig als sie sich im Spiegel betrachtete. Sie trug das Hochzeitskleid ihrer Mutter, und obwohl es ein wenig gekürzt werden musste, passte es ansonsten wie angegossen. Die Seide fühlte sich einmalig an auf der Haut und der Schnitt des Kleides war gewagt ohne gleichzeitig unschicklich zu wirken. Bulma strich über den fließenden Stoff und kämpfte gegen den Kloß in ihrem Hals an.

"Dann haben wir ja einen Punkt weniger auf der Liste", meinte Bunny sachlich und seufzte. Ihre Tochter in ihrem Hochzeitskleid zu sehen war einfach unglaublich für sie. "Probier doch gleich auch den Schleier ..." Mrs. Briefs kramte in den Schachteln, bis sie die richtige entdeckt hatte. Sie hielt mit einer Hand Bulmas Haare, die wieder eine stattliche Länge hatten, im Nacken hoch und legte mit der anderen den Schleier über ihren Kopf. Dann befestigte sie die kleine, dazugehörende Krone, damit der Schleier auch hielt, und betrachtete ihre Tochter durch den Spiegel hindurch. "Und?"

Die Wissenschaftlerin schluckte trocken. "<i>Perfekt</i> ist das perfekte Wort." Ihre Stimme war ganz heiser vor freudiger Erregung und sie räusperte sich schnell.

Die friedliche Stimmung wurde jäh unterbrochen als die Schlafzimmertüre aufschwang, ohne dass jemand geklopft hätte, und Vegeta auf der Schwelle erschien. Er hatte sich alles ganz genau überlegt. Alles, was er sagen musste, war, dass es ein Missverständnis war, ganz einfach. Vegeta hatte keinen Bock auf diese Ehe- Sache, das würde er ihr unmissverständlich klar machen, und dann wäre wieder alles beim Alten. So, wie es sein sollte. *Genau*, versicherte er sich noch einmal und sah auf ... und erstarrte augenblicklich.

Sie sah einfach nur perfekt aus, atemberaubend, sinnesvernebelnd, unbeschreiblich ... Ihre Augen leuchteten wie nie zuvor, auch wenn sie kurz erschrocken aufgeblitzt hatten, jetzt lag in ihnen eine Liebe, die nur an ihn gerichtet war. Vegetas Kehle fühlte sich mit einem Mal ganz trocken an und er schluckte umständlich, während er seine Frau verstohlen weitermusterte. War das dieses merkwürdige Kleid, das die Frau bei der Hochzeit trug? Im TV hatte es nicht so umwerfend ausgesehen, aber da war es ja auch nicht Bulma gewesen, die das Kleid trug ...

Mrs. Briefs ließ Bulmas Haare los und bugsierte Vegeta aus dem Schlafzimmer raus. "Du darfst die Braut in ihrem Kleid nicht vor der Hochzeit sehen, weißt du das nicht?", schalt sie ihren Schwiegersohn in spe liebevoll und schloss die Tür vor seiner Nase. Sicherheitshalber drehte sie auch den Schlüssel um, obwohl das den Saiyajin nun wirklich nicht aufhalten konnte.

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Vegeta trainierte so konzentriert es ging im GR, anders
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