Fanfic: B/V - Ehre geht über alles

ausgedrückt: die Schwerkraft war auf Normallevel und der Saiyajin lag rücklings am Boden und dachte nach.

War es das? Das, was sie von ihm wollte? Sie hatte umwerfend ausgesehen, warum läge er sonst wohl auf der Erde? Ihre Augen hatten so lebendig gefunkelt, sie hatte ... glücklich ausgesehen. Vegeta hatte die Macht, sie glücklich zu machen. Bulma ... seine <i>Frau</i>. Das hatte er schon einmal gedacht, genau in dem Moment, als er erkannt hatte, wie unglaublich sie in ihrem Hochzeitskleid aussah.

Würde er <i>alles</i> tun, um dieses Lächeln erneut auf ihr Gesicht zu zaubern? <i>Alles</i> war so unglaublich viel, da hätte er ja gar keine Zeit mehr, dieses Lächeln zu genießen. Also würde er nicht alles machen, aber eines: ‚Ja` sagen.

~#~#+#~#~

Bulma stürzte sich in die Hochzeitsvorbereitungen, Vegeta wusste gar nicht, woher sie die ganze Kraft nahm, all das durchzustehen. Das sollte nun aber nicht heißen, dass sie ihre gesamte Energie in die Hochzeit steckte, zu Vegetas Freude blieb noch genug für ihn übrig. Auch wenn die Vorstellung ihm noch immer nicht sonderlich behagte, so tat er doch nichts, um Bulma bzw. ihre Mutter von dem Trip runterzuholen. Er hatte gesehen, wie viel es ihr bedeutete, mit wie viel Elan sie an die Sache ran ging ... Er konnte ihr nichts verderben. Mit zusammengebissenen Zähnen und geschlossenen Augen würde Vegeta es schon überleben. Zumindest hoffte er das.

~#~#+#~#~

Bulma kuschelte sich näher an Vegeta ran, ihren Kopf hatte sie auf seine Brust gebettet, und lauschte seinen gleichmäßigen Atemzügen. Sie musste lächeln, als sie an seinen Gesichtsausdruck dachte, wie Bunny ihn aus dem gemeinsamen Schlafzimmer geschmissen hatte. Er hatte es ziemlich locker genommen, vielleicht auch nur deshalb, weil er viel zu sehr von ihrem Anblick im Brautkleid fasziniert war.

Vegeta würde sie also tatsächlich heiraten ... Irgendwie konnte Bulma es noch gar nicht fassen, sie war einfach noch in ihrem Glücksrausch gefangen, dass sie kaum geradeaus denken konnte. Ihr Saiyajin gab seine Freiheit für sie auf ... und das beinahe freiwillig. Wie er wohl auf den Anzug reagieren würde?

~#~#+#~#~

"Du siehst einfach ...", setzte Bulma an, wurde aber durch Vegetas sarkastisch nach oben gezogene linke Braue unterbrochen. "Ja ...?", ermutigte er sie trügerisch sanft weiterzusprechen.

Bulma schluckte und suchte nach dem richtigen Wort. Er sah einfach süß, schnuckelig, herzig, kuschelig und putzig aus, aber das würde sie ihm natürlich nicht sagen. "... cool aus."

Vegeta zog die Brauen ein wenig mehr zusammen und drehte sich zum Spiegel um, in dem er sich kritisch musterte. Nun gut, er hatte schon Hässlicheres gesehen ... und dank Bulma und dem rosa Hemd, auch schon Hässlicheres getragen, als diesen perfekt sitzenden, schwarzen Maßanzug. Bulma musste seinen Körper besser kennen als er selbst, da sie ihn kein einziges Mal für eine Anprobe gebraucht hatte.

~#~#+#~#~

Die Zeit verging wie im Flug, Monate verstrichen wie Sekunden, die Vorbereitungen waren schließlich abgeschlossen und der Tag vor dem Tag der Tage war angebrochen - die Generalprobe.

Bulma schritt langsam den Gang entlang auf den Blumenbogen zu. Ihr Weg war mit Hunderten noch leeren, weißen Klappstühlen gesäumt. Als sie daran dachte, dass am nächsten Tag alles voll war, dass alle darauf warten würden, wie sie sich das Jawort gaben, musste sie den Griff um den Oberarm ihres Vaters verstärken, der selbstverständlich ihr Brautführer war. Allmählich ließ sich das Ende des Ganges erkennen und Bulma verlangsamte ihren Schritt noch mal. Neben dem Pfarrer standen nur ihre Mutter und Chichi, von Vegeta keine Spur.

Dieser Baka! Er konnte doch nicht einfach die Generalprobe ausfallen lassen! Hatte er kalte Füße bekommen oder was?

Bulma riss sich von ihrem Vater los, raffte ihren weiten Rock und lief auf die kleine Gruppe am Bogen zu. "Wo ... wo ist er?", keuchte sie.

"Bulma, beruhige ..." Doch Mrs. Briefs kam nie dazu, ihren Satz fertig zu sprechen.

"Beruhigen?!", schrie Bulma mit rotem Gesicht. "Ich soll mich BERUHIGEN? Wo. Ist. Er?"

"Ähm, keine Sorge, Bulma", versuchte Chichi einzulenken. "Goku ist gerade auf der Suche, ähm ... auf dem Weg zu ihm und ..."

Bulmas Wut verpuffte augenblicklich und verwandelte sich in tiefe Trauer und Enttäuschung. "Er ... er will mich ... nicht heiraten, oder?", schluchzte sie und dicke Tränen rollten über ihre Wangen.

"Dein Verlobter wird morgen schon ..." Die Versuche des Pfarrers, die Braut zu beruhigen, gingen in deren Schluchzern unter.

Ohne ein weiteres Wort lief sie ins Gebäude und auf ihr Zimmer. In ihrem Bad riskierte sie einen Blick in den Spiegel. Das Maskara klebte halb auf ihren geröteten Wangen, der Lippenstift war verschmiert ... Nachdem Bulma sich gewaschen hatte, legte sie sich ins Bett und schlief prompt darauf ein. Etliche Stunden später wurde sie vom Geräusch der laufenden Dusche geweckt. *Scheinbar hat sich der Herr doch noch nach Hause bequemt.* Die Tür glitt leise auf und Vegeta tapste in lockerer Pyjamahose ins Schlafzimmer, scheinbar darauf bedacht, Bulma nicht zu wecken.

"Wo bist du gewesen?", fragte sie leise, blieb aber nichtsdestotrotz liegen. "Sag nicht, du hättest vergessen, welcher Tag heute war."

Vegeta zuckte kaum merklich zusammen. "Ich war trainieren, wenn du es unbedingt wissen musst. Und nein, ich habe natürlich nicht vergessen, was für`n Tag heute war."

"Wieso bist du dann nicht gekommen?!" Diesmal schaute sie dem Saiyajin direkt in die Augen und legte soviel Verachtung und Abscheu in ihren Blick, wie es ihr bei dem Mann, den sie liebte, möglich war.

"Weil es Zeitverschwendung gewesen wäre, deshalb. Genau wie dieses Gespräch hier. Morgen bin ich da! Und jetzt lass mich schlafen, ich bin müde." Vegeta schlüpfte auf seiner Seite des Bettes unter die Decke, drehte Bulma den Rücken zu und stellte sich schlafend. Er war genau genommen kein bisschen müde. Doch das brauchte sie ja nicht zu wissen, genau so wenig wie die Tatsache, dass er überhaupt nicht trainiert hatte. Den ganzen Tag über war er in einem entfernt gelegenen Wald gewesen, hatte nachgedacht über den nächsten Tag. Sein Stolz hatte zwar schon ein paar Dellen und Knicke, doch gebrochen war er noch lange nicht. Deswegen wollte er auch nicht diese unnötige ‚Generalprobe`. Wozu sollte denn das gut sein? Er hatte ohnehin nichts anderes zu tun als dazustehen, an der richtigen Stelle ‚Ja` zu sagen, Bulma den Ring anzustecken und sie dann ... zu küssen.

Die Sache mit dem Kuss würde wohl die Schwierigste werden.

Lächelnd schlief auch Bulma ein.

~#~#+#~#~

Vegeta fühlte sich unwohl in seiner Haut bzw. in seinem Anzug. Auf unergründliche Weise fühlte er sich beobachtet, sollten doch alle Bulma anstarren! Ihr passte die Hochzeitsgarderobe aber auch viel besser als ihm ...

Er musste es wieder gut machen, der salzige Geruch im Schlafzimmer stammte von ihren Tränen. Aber jetzt war er ja da und lauschte mit einem Ohr der Rede des Pfarrers. Schließlich durfte er seinen Einsatz nicht verpassen und da fragte der Pfarrer auch schon: "Willst du, Vegeta ..."

"Ja. Weiter im Text."

Bulma kickte ihm unauffällig in die Rippen und zischte etwas selbst für seine feinen Saiyajinohren Unverständliches, was ihn wohl daran erinnern sollte, dass er sich zu benehmen hatte.

"Ja", wiederholte Vegeta gespielt geduldig. "Weiter im Text, <i>bitte</i>."

Bulma rollte mit den Augen und umfasste ihren Strauß fester, während der Pfarrer weiterredete von Liebe, Treue und von guten wie schlechten Zeiten. Mit einem Mal realisierte sie: Vegeta hatte Ja gesagt. ‚Willst du sie lieben und ...` Bulma schluckte die aufwallenden Tränen hinunter - so wie Vegeta seinen Stolz deaktiviert haben musste. Was musste ihn das gekostet haben? Sich so sehr gegen seine Prinzipien aufzulehnen, nur um sie glücklich zu machen?! Nur für sie. Bulma lächelte, als der Pfarrer zu der Stelle kam: "... dann antworte mit ‚Ja, ich will`!"

"Nein." Bulmas Lächeln vertiefte sich, sie war sich dem Raunen und der geschockten Blicke aller Anwesenden - inklusive Vegetas - nur zu bewusst. Langsam wandte sie sich ihrem Prinzen zu und schüttelte den Kopf. "Nein." Soviel bedeutete ihr die Ehe nun auch nicht. Nicht wenn ihr Glück auf seiner Scham aufgebaut war.

Trunks runzelte die Stirn und schaute kurz auf den Samtpolster mit den beiden Ringen hinunter. Sollten die nicht jetzt zum Einsatz kommen?

Vegetas Überraschung legte sich langsam, als es ihm dämmerte, was Bulma gerade für ihn getan hatte. Er lehnte sich zu ihr und flüsterte nur für ihre Ohren bestimmt: "Danke."

"Nein", murmelte sie zurück. "Ich danke dir."

-

A/N: Ich muss mir wirklich angewöhnen, am Ende eines One-shots auch "Owari" oder so zu schreiben.

Es tut mir leid, dass ihr einem Missverständnis unterlegen seid: "Verbotene Gelüste" ist zu Ende. Mein Gott, ich schreib doch kein Yaoi!! Nicht dass ich was dagegen hätte (Sleeping Ouji auf mm.org ist ja irgendwie süß), aber ich schreib`s nicht gern. Gomen!!
Suche
Profil
Gast
Style