Fanfic: Animus viam monstrat 12 (Bey Blade)

helfen sollen!“, fragt Nini.

„Amicus certus in re incerta cernitur (In der Not erkennst du den wahren Freund!) Denkt daran: Nihil fit sine causa! (Nichts geschieht ohne Grund!), sagt die Stimme. Die Worte hallen in meinem Kopf wieder. Und dann realisiere ich, was das Licht damit meint:

„Wir sind in einer Notlage! Und Tala ist nicht hier! Willst du mir vielleicht erzählen, dass Tala nicht mein wahrer Freund ist? Meinst du damit er ist unser Feind und wir dürfen ihm nicht vertrauen?“ Ich schreie das Licht an. Ich will es nicht glauben. Tala hat sich von mir entfernt, aber nicht deswegen! Wir sind immer noch Freunde! Wir haben nie aufgehört Freunde zu sein!

„Das habe ich nicht gesagt! Seht ihr, ihr seid noch nicht frei von störenden Gefühlen! Alles braucht seine Zeit!“



Das hört sich an, wie diese Sprüche aus der Abtei. Gefühle stören nur. Aber meine Gefühle zu Tala werden nie weggehen! Ich werde ihn immer in meinem Herzen behalten! Dann müssen sie es mir schon aus dem Leibe reißen! Tala hat sich nur wegen Nini so von mir entfernt! Oder doch nicht? Zweifel steigen in mir hoch. Zweifel, die ich unterdrücken will. Ich will nicht glauben, dass Tala mein Feind ist! Ich will es einfach nicht!



„Du lügst! Tala und Jenny sind nicht unsere Feinde! Niemals!“, sagt Nini. Doch ich höre, wie Ninis Stimme zittert. Auch sie hat ihre Zweifel. Auf einmal hasse ich alle. Diese Lichter, weil sie mich zweifeln lassen, Nini und mich, weil wir zweifeln, Tala und Jenny, weil sie es zulassen, dass wir an ihnen zweifeln. Ich hasse alle!



„Wir werden uns wieder sehen!“, sagt diese Stimme. „Oh Nein! Wir werden uns ganz sicher nicht mehr wider sehen! Ich habe es satt. Ich hab keinen Bock mehr auf diesen Scheiß. Was redet ihr da von Gefühlen? Ich will Antworten haben und nicht noch mehr Fragen. Ich will euch nicht mehr sehen. Ihr könnt auf meine Hilfe scheißen. Ich werde euch nicht helfen. Vergesst es!“ schreit Nini wütend.

„Am besten ihr bringt uns sofort in die Welt, aus der wir kommen! Ansonsten werden wir selbst einen Weg finden und der wird euch gar nicht passen!“, sage ich.



Und dann stehen wir plötzlich vor einem Iglu. Vor dem Iglu, dass Tala und ich gebaut haben. Zu meinen Füßen liegt das Hirschfell und das Rebhuhn. Doch ich kann mich nicht freuen. Denn die Zweifel sind immer noch da. Ich habe Angst! Angst, dass dieses Licht Recht haben könnte! Ich hasse mich selbst, weil ich so etwas in Erwägung ziehe, doch ich kann die Zweifel nicht wegwischen.



(Jennys Sicht)



Ich laufe neben Tala her und hänge meinen Gedanken nach. Doch durch ein komisches Geräusch werde ich herausgerissen. Und dann merke ich, dass der Boden unter uns komisch zittert. Panisch fange ich an zu schreien und merke noch, wie Tala mich wegzieht und dann wegschubst. Ich falle unsanft in den Schnee. Das Eis bricht und Talas Fuß verschwindet darin. Ohne zu überlegen springe ich auf und versuche Tala „an Land“ zu ziehen. Keuchend bleibt er im Schnee liegen.



Schnell ziehe ich ihm den Schuh aus und kremple sein Hosenbein hoch. Ich kann sehen, wie seine Augenlieder langsam zufallen. Er darf nicht einschlafen! Sein Bein hat jegliche Farbe verloren, wahrscheinlich ist es abgestorben. Ich zwicke hinein, in der Hoffnung, dass ich Unrecht habe und Tala etwas spürt. Doch er sagt nichts. Verdammt! Damit wieder Blut ins Bein fließt, fange ich an es zu massieren.

„Tala, du musst wach bleiben. Du darfst jetzt nicht einschlafen. Ich erzähle dir jetzt was. Ich erzähle dir, wie meine und Ninis Welt aussieht. Und dann erzählst du mir wie deine Welt aussieht. Und wenn ich fertig bin, werde ich die Abfragen, und schauen was du dir über meine Welt gemerkt hast“, sage ich. Das erscheint mir die beste Lösung. Hoffentlich schläft er nicht ein, während ich erzähle!

„Also, ich wohne in Deutschland. Keine Ahnung, ob es bei euch dieses Land gibt. Dort ist der Winter zum Glück nicht so schlimm, wie hier! Ich lebe mit meiner Mutter und meiner Schwester in Bochum. Obwohl die beiden echt nervig sein können, vermisse ich sie schrecklich!“ Ein Kloß bildet sich in meinem Hals. Ich vermisse die beiden total! Ob ich sie je wieder sehen werde? Schnell verwerfe ich die Gedanken. Momentan ist es wichtiger, dass Tala nicht einschläft! Also erzähle ich weiter: „Ich gehe auf die Realschule. Die Lehrer da sind teilweise echte Schnarchnasen! Mein Geburtstag ist am 23.07. Habe ich schon erwähnt, dass ich vor kurzem vierzehn geworden bin?“ Gespannt warte ich auf ein Zeichen von Tala. Wenn er jetzt irgendwas macht, dann weiß ich, dass er nicht mit offenen Liedern eingeschlafen ist (gibt es ^^ ). Tala schüttelt den Kopf und ich rede erleichtert weiter: „Okay, dann weißt du es jetzt. In meiner Freizeit unternehme ich gerne etwas mit meinen Freunden und mit meiner Clique. Aber ich spiele auch gerne Handball. Und ich schreibe Geschichten, die ich ins Internet stelle! Sie ist sehr beliebt!“ Gibt es sonst noch irgendetwas zu erzählen? Nein, das müsste erst mal ausreichen!

„Jetzt erzähl du!“, fordere ich ihn auf.



„Okay. Als ich 5 Jahre alt war, wurde ich in eine Abtei geschickt. Anfangs dachten meine Eltern das wäre ein Beyblade-Internat, aber es ist mehr!“, fängt Tala an zu erzählen.

„Beyblade?“, frage ich. Was sind Beyblades?

„Beyblades sind Metallkreiseln. Kampfkreisel! Man kann sie mit Gedankenkraft lenken und einige haben auch ein Bitbiest. Das ist ein Tiergeist. Sie können Attacken ausführen und daher sind die Blades mit Bitbiests die Stärkeren.

Jedenfalls lebe ich immer noch in dem Internat. Der Kontakt zu meinen Eltern ist schon lange abgebrochen. In der Abtei zählt nur: immer besser und stärker werden. Warum, wissen wir selbst nicht!

Man darf in der Abtei auch keine Gefühle zeigen! Kai ist auch in der Abtei und mein bester Freund, auch wenn wir so etwas wie Freunde gar nicht haben dürfen.“



Gespannt höre ich zu. Ich hätte nie gedacht, dass Menschen so grausam sein können! Warum dürfen die „Schüler“ dort keine Freunde haben? Was Tala danach noch erzählt, lässt mich immer wütender werden. Ich vergesse dabei total die Situation, in der wir uns befinden. Was für Menschen sind das, die andere so unterdrücken? Und warum lassen sich Tala und Kai so unterdrücken?



„Jetzt stell mal deine Fragen! Mal sehen, ob ich alles behalten habe!“, reißt Tala mich aus meinen Gedanken. Ich nicke und überlege kurz, dann fange ich an: „In welchem Land und in welcher Stadt wohne ich?“

„In Deutschland, in Bochum!“

„Richtig! Was stelle ich ins Internet?“

„Geschichten!“

„Wieder richtig!“ Und so frage ich ihn die ganze Zeit weiter, während ich automatisch sein Bein massiere.



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