Fanfic: 2/Terra Magicus - Die 4 Elemente
eingetroffen war und dass machte alles noch schlimmer. <i>Wenn es nur Conn gewesen wäre, der etwas verbockt hat! Dann wäre er wie die liebe Sonne und alles nur halb so schlimm!</i>, dachte sie grimmig. Sie hegte insgeheim einen Groll auf ihren kleinen Bruder, weil er ihr die Position des Nesthäckchens weggenommen hatte. Nun ja, ändern konnte sie es nicht mehr und ärgern brachte auch nichts, also schnappte sie sich das Tablett mit Croissants, Marmelade, Kaffee, Eiern und Orangensaft und schlenderte zurück in ihr Zimmer, denn die Wahrscheinlichkeit vormittags auf Vegeta zu treffen stand bei 1:100000.
Cetherine hatte sich derweil angezogen. Mit Pferdeschwanz und in Jeans und T-Shirt saß sie auf dem Sofa und blickte gedankenverloren aus dem Fenster hinter der Lehne. Bra lud das Frühstück auf ihrem Couchtisch ab und verschwand im Bad, um sich auch erst einmal salonfähig zu machen. Kurze Zeit später saßen beide auf dem Sofa und frühstückten gemütlich, als es klopfte. Auf Bras „Herein!“, tauchte Trunks’ Kopf auf. Grinsend erkundigte er sich: „Na? Hast du wenigstens nen richtigen Kater?“ Bra streckte ihm die Zunge raus. „Hättest du wohl gerne! Los raus!“
Trunks verschwand, doch Bra rief ihn noch einmal zurück. „Hast du Daddy schon erzählt, was heute Nacht los war?“, wollte sie wissen. Trunks zuckte mit den Schultern. „Wieso sollte ich? So komm ich zweimal die Woche und er weiß nix.“, er feixte. Bra lächelte. „Danke.“ Trunks winkte ab und verschwand wieder. Seit sie drei Kinder waren, hatte sich ihr Verhältnis stark verbessert. Sie mussten jetzt zusammenhalten, denn es hieß ständig: „Ihr seid die Älteren!“, oder „Ihr seid älter und klüger, gebt doch auch mal nach!“, oder „Er ist doch noch so klein!“.
„Du hast einen super Bruder.“, stellte Cetherine fest. Bra zuckte mit den Schultern. „Hab nie was Gegenteiliges behauptet. Aber ich habe auch noch Conn.“, sie schnitt eine Grimasse, „Und du? Hast du Geschwister?“, fragte sie. Cetherine nickte abwesend. „Ja, zwei Brüder und eine Schwester.“, sagte sie monoton. Bra sah sie skeptisch von der Seite an. „Das klingt aber nicht gerade begeistert. Ihr habt wohl kein so gutes Verhältnis?“, wollte sie wissen. Cetherine lächelte. „Naja, wie man’s nimmt. Wir streiten viel, aber wir vertragen uns auch wieder. Es kommt ganz darauf an. Mit meinen Brüdern vertrage ich mich besser, als mit meiner Schwester. Es ist seltsam. Wir vier können nicht mit, aber auch nicht ohne einander. “
Bra nickte. „Ich weiß, was du meinst. Manchmal könnte ich Trunks den Hals umdrehen, aber ohne ihn wär’s auch langweilig. Allerdings, ohne Conn könnte ich schon.“ Sie lachte. Cetherines Lächeln hellte wieder auf und sie nahm einen Schluck Kaffee. Erschrocken stellte sie die Tasse ab und fächelte sich heftig Luft zu. „Heiß!“, rief sie aus. Bra sah sie verdutzt an, dann musste sie lachen. Cetherine blickte für einen Moment gekränkt, begann aber dann ebenfalls zu kichern.
Es klopfte erneut und diesmal erschien Bulma. „Na ihr zwei? Braucht ihr noch was?“ Bra wischte sich die Tränen aus den Augen, so hatte sie gelacht und schüttelte dabei den Kopf. „Nein, danke.“ Bulma blickte skeptisch zu den Beiden hinüber. „Bra-chan, willst du mir deine neue Freundin nicht vorstellen?“ Bra schluckte schnell den Bissen hinunter, an dem sie kaute und erwiderte: „Das ist Ceth. Wir haben uns gestern Abend kennen gelernt.“ Cetherine winkte leicht und sagte: „Hey. Freut mich.“ Bulma lächelte. „Mich ebenfalls. Na dann lass ich euch mal wieder allein.“
Als sie gegangen war, meinte Cetherine: „Deine Mutter ist auch so nett. Du bist ein Glückskind.“ Bra sah sie von der Seite an. „Ach, manchmal hat sie ihre Phasen, aber die gehen dann meistens gegen meinen Vater. Zu uns ist sie immer super lieb. Ist nicht jede Mutter gut zu ihren Kindern? Was ist mit deiner?“ Cetherine schwieg. <i>Ich teile meine Mutter mit so vielen...</i>, dachte sie. Laut sagte sie: „Ich.... wir haben keine Mutter.“, und lachte. Schwungvoll stand sie auf. „Nix Trübsal blasen! Es ist Sonntag und tolles Wetter! Was unternehmen wir?“
Bra seufzte. „Ich unternehme eine Exkursion in meine Bücher für einen Vortrag über die Flora und Fauna eines Sees, den ich morgen halten muss.“, sagte sie schwermütig und blickte sehnsüchtig zum Fenster hinaus. Cetherine stemmte die Fäuste in die Seiten. „Bücher? Käse! Sowas macht man am lebenden Objekt! Komm, hiermit lade ich dich auf einen Ausflug ein!“, und sie streckte Bra die Hand hin. Das Mädchen ergriff sie ohne zu zögern und ließ sich auf die Beine ziehen. Cetherine kommandierte: „Rucksack packen: Block, Stift, Glas, Badesachen, Futter für uns und wenn du willst auch eins deiner Bücher. Und dann ab!“
Bra stopfte alles wie befohlen in einen Rucksack und sie verließen die Capsule Corp. „Wozu das Glas?“, wollte Bra wissen, während sie die Straße hinunter schlenderten. Cetherine hob die Hände. „Natürlich für eine Wasserprobe! Dumme Frage. Die nehmen wir mit zu dir nach Hause und werten sie im Labor deiner Mutter aus.“, erklärte sie fast schon fachmännisch. Bra beglückwünschte sich insgeheim zu diesem Glücksgriff. Allein würde sie nur wieder einen 3-er Vortrag zustande bekommen, aber Cetherine klang, als hätte sie Ahnung und das musste ausgenutzt werden.
Sie stoppten an der Bushaltestelle und warteten. Kaum hatten sie sich gesetzt, erklang eine bekannte Stimme: „Bra! Hallo!“ Die beiden Mädchen drehten die Köpfe. Neben ihnen waren Son Gohan und Son Goten aufgetaucht. Der Ältere lachte sie an, sein Bruder stand eher betreten in der Gegend herum. Bra erinnerte sich. „Ach ja, Son Goten, musstest du nicht ein Video über Müll drehen?! Mit Trunks?“ Angesprochener brummte. „Ja, leider. Und? Was treibt euch in die Natur?“ Bra grinste. „Der See.“, erwiderte sie, dann runzelte sie die Stirn. „Wieso fahrt ihr denn Bus?“, wollte sie wissen, bereute die Frage aber, denn Cetherine sah sie verdutzt an. Son Gohan erwiderte leichthin: „Son Goten hat das Wochenende bei uns verbracht und jetzt fahren wir wieder raus. Wozu hat man denn eine Buskarte, wenn man sie nicht benutzt?“, und er wedelte mit einem Kärtchen aus Plastik. Bra war erleichtert. Hoffentlich stellte Cetherine keine Fragen bezüglich ihrer Bemerkung.
„Wer ist deine Begleitung?“, wollte Son Gohan nun wissen. Cetherine stand auf, verbeugte sich und erwiderte: „Ich bin Cetherine. Freut mich.“ - „Ganz meinerseits.“, antwortete jeder der beiden Brüder. Cetherine setzte sich wieder und sie warteten schweigend. Son Gohan kam nicht umhin die Aura der Fremden genauer unter die Lupe zu nehmen. Er tat es eher aus Langeweile, denn aus Misstrauen. Vorsichtig streckte er seine Fühler aus und tastete seine Umgebung ab. Son Goten hatte seine Aura unterdrückt und von Bra gingen nur leichte Schwingungen aus. Als er auf Cetherines Aura stieß, zog er sich erschrocken zurück. Ebenso gut hätte er gegen einen Eisblock anrennen können. Das Mädchen war von einer Kälte umgeben, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ihre Aura war dunkel und kalt wie die Tiefen eines Ozeans und doch ging auch etwas Friedliches von ihr aus. Sie war definitiv nicht böse, aber in ihr schlummerte dennoch etwas Wildes, Unberechenbares und das beunruhigte ihn.
Cetherine schien sein Abtasten nicht bemerkt zu haben. Sie redete und lachte mit Bra, dann sprangen beide auf, denn der Bus fuhr ein. Die kleine Gruppe stieg ein. Son Gohan flüsterte seinem Bruder seine seltsame Entdeckung zu, doch dieser tat es leichtfertig als Schwarzmalerei ab.
Keine viertel Stunde später verabschiedeten sich Bra und Cetherine und stiegen aus. Nach einem kurzen Fußweg lag der See dunkel schimmernd vor ihnen. Er war sehr tief, deshalb war das Wasser fast schwarz. Die Vormittagssonne schien hell vom Himmel und ließ die glatte Oberfläche glänzen wie einen Spiegel. Kein Lüftchen regte sich, kein Vogel sang und kein Frosch sang sein klagendes Lied. Die beiden Mädchen ließen sie am Ufer nieder und blickten eine Weile auf das ruhige Wasser. Schließlich meinte Cetherine: „Okay, na dann sprich. Wie lautet deine Aufgabe?“
Bra kramte in ihrem Rucksack. Schließlich förderte sie einen kleinen, zerknautschten Schmierzettel zutage und las: „Stellen sie das Ökosystem See dar. Gehen sie vor allem auf Nahrungsbeziehungen und Kreisläufe ein und stellen sie eine Übersicht über das Leben im See auf.“ Cetherine nickte, stand auf und meinte: „Na dann los!“ Was dann folgte, faszinierte und erschreckte Bra gleichermaßen. Cetherine begann über den See, die Tier und Pflanzen, die jahreszeitlichen Abläufe und die Stoffkreisläufe zu reden, und zwar so, als hätte sie Bras Biologiebuch zum Frühstück gegessen und nicht die Croissants. Doch sie erzählte es nicht einfach so daher, sondern schaffte es, dass Bra gespannt war, was als nächstes kam und ihr wie ein treues Hündchen um den See folgte, dabei eifrig in ihren Notizblock kritzelte. Bei Cetherine bekamen die Pflanzen auf einmal ein Wesen, erwuchsen zu lebendigen Geschöpfen. Die toten Äste am Ufer bekamen eine ganz neue, besondere Bedeutung, genau wie jeder Stein, jeder Kiesel.
Bra fühlte sich von Cetherine in eine Welt entführt, in der nur ein Gesetz galt: das von Werden und Vergehen. Der treibende Motor in allem war das Wasser und seine Veränderungen im Jahresgang. Cetherine stellte ihr das nasse Element vor, wie einen alten Freund, den sie seit einer Ewigkeit kannte. Zusammen hockten sie am Ufer. Cetherine tauchte ihre Hand in das Wasser und holte sie dann wieder heraus. Ein Kaulquappe paddelte durch das spiegelnd in ihrer Hand stehende Nass, das weder heraus tropfte, noch sich bewegte, bis Cetherine die Hand kippte