Fanfic: Animus viam monstrat 13
mich von Kai ab und sehe das Hirschfell am Boden liegen. Ich sehe über meine Schulter zu Kai der noch immer völlig Perplex dasteht und mich anstarrt. Ich sehe das Kais Arme mit einer Gänsehaut überzogen sind. Ich seufze leise und schließe die Augen. Dann fasse ich langsam zu dem Hirschfell. Als ich es berühre durchzucken furchtbare Bilder meinen Kopf. Ich sehe den Hirsch sterben. Ich sehe wie er in seinem Todeskampf noch einmal die Augen öffnet und mit leeren, glasigen Augen in meine starrt. Schnell schüttle ich den Kopf und hebe das Hirschfell hoch. Es fällt ein Rebhuhn vom Fell herunter in den Schnee. Es ist ganz starr. Die Kehle des Huhnes ist aufgeschlitzt und die Augen sind trübe und leer. Ja es ist tot. Es wurde getötet. Nur damit wir überleben. Aber ich esse Huhn. Ich esse dieses Tier. Ich weiß auch nicht warum. Aber ich habe keine Abneigung gegen Huhn. Nur gegen Hirsch und Hasen. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht so eine Abneigung gegen Hirschfleisch und Hasenfleisch hätte. Und schon sind wir wieder bei dem Thema Gefühle. Nur mit all meinen Gefühlen bin ich, ich. Und mir ist so verdammt egal was diese Lichter sagen. Ich bin, ich und werde es auch bleiben.
Ich nehme das Hirschfell in beide Hände und gehe auf Kai zu. Dieser steht noch immer perplex da und starrt mich an. Habe ich etwa was Falsches gesagt? Habe ich ihn etwa verletzt? Aber ich habe doch nichts gesagt, dass ihn verletzen könnte. Ich bleibe vor Kai stehen und schlinge das Hirschfell über Kais Schulter. Plötzlich werden Kais Augen noch größer und beginnen noch mehr zu leuchten. Es ist kein Strahlen. Es ist ein seltsames Leuchten das mich verwirrt. Und dann starre ich Kai in die Augen. Ich versuche darin zu lesen. Doch es gelingt mir nicht. Und so bleibe ich vor ihm stehen und starre in seine Augen.
(Talas Sicht)
Ich hätte nicht gedacht, dass Jennys und Ninis Welt so faszinierend ist. Aber auch Jenny und Nini sind faszinierend. Jenny stellt mir noch ein paar Fragen und ich antworte ihr. Meine Müdigkeit ist verflogen. Ihre Welt ist wirklich einzigartig.
Ich sehe in den Himmel. Er ist wieder Wolkenlos. Die Sonne scheint vom Himmel und wärmt mein Gesicht ein bisschen. Der Schnee glitzert, als wäre er aus Diamantenstaub. Nichts erinnert an den furchtbaren Sturm vor einiger Zeit.
Wir können wieder zurück gehen. Vielleicht sind Nini und Kai auch schon wieder beim Iglu. Sage ich und erhebe mich.
Jenny stützt mich und gemeinsam versuchen wir den Weg zum Iglu zu finden. Mein Fuß schmerzt stark. Aber immer noch besser, Schmerzen zu spüren, als gar nichts zu spüren.
Was schreibst du eigentlich für Geschichten? Frage ich Jenny und sehe sie an.
Na ja, bei uns gibt es so Fernsehserien und über eine der Serien schreibe ich eine Geschichte. Diese Geschichten nennt man Fan-Fictions. Sie werden von Fans der jeweiligen Serie geschrieben. Und ich schreibe auch eine. Es geht um ein Mädchen das jemanden sucht und auf Charaktere aus der Serie trifft. Meine Geschichte ist ein wenig verworren und verwirrend. Aber genau das gefällt mir. Schreiben ist meine große Leidenschaft. Ohne das Schreibe könnte ich nicht leben. Aber hast du keine Hobbies? Machst du nichts außer Beybladen? Jenny sieht ich mit großen Augen an.
Was sollte ich denn sonst machen? Ich lebe doch in der Abtei. Da habe ich keine Zeit für andere Dinge. Ich darf nichts anderes machen. Immer nur Beybladen. Und Nini? Schreibt die auch Geschichten? Weißt du viel über sie? Ich spüre wie die Schmerzen weniger werden.
Nein, ich weiß nicht viel über Nini. Sie ist das Gegenteil von mir. Sie liebt den Sommer und ich den Winter. Irgendwie habe ich das Gefühl dass wir beide uns ergänzen. Obwohl wir uns erst seit einigen Tagen kennen. Sagt Jenny und richtet ihren Blick wieder nach vorne.
Jenny!!!!! Tala!!!!! Höre ich eine mir sehr bekannte Stimme.
Nini rennt auf uns zu und umarmt Jenny überschwänglich. Die beiden landen lachend im Schnee. Ich richte meinen Blick nach vorne und sehe direkt in Kais braune Augen.
Ich spüre wie mir ein Stein vom Herzen fällt. Ein Stein? Nein! Eine ganze Felslawine fällt von meinem Herzen. Kai lebt. Ich könnte vor lauter glück schreien und weinen. Mein bester Freund lebt. In meinem Körper entfacht sich ein Feuerwerk. Ein Feuerwerk ausgelöst durch Glücksgefühle. Doch wie soll ich Kai zeigen dass ich mich so sehr freue ihn zu sehen? Soll ich ihn umarmen? Aber was wenn er mich wegstößt? Wenn er angewidert das Gesicht verzieht? Oder soll ich ihm die Hand geben? Das ist zu kalt. Das könnte Kai falsch verstehen. Kai würde dann glauben, er wäre mir egal. Aber was soll ich dann machen? Ich habe zu viel Angst vor seiner Reaktion. Aber nur dumm dastehen ist auch nicht wirklich sinnvoll. Ich kämpfe mit mir. Was soll ich tun? Ich weiß es nicht. Zum ersten mal in meinem Leben weiß ich nicht was ich tun soll. Doch dann stockt plötzlich mein Atem. Meine Augen sind weit aufgerissen und meine Muskeln verspannen sich. Jede Faser meines Körpers ist angespannt. Ich spüre wie ein Zittern durch meinen Körper fährt und wie sich meine Arme wie von selbst um Kai schlingen. Ich schließe die Augen und genieße das Glücksgefühl. Mein bester Freund ist am Leben. Er lebt. Er lebt wirklich. Und er umarmt mich.
Ich hab mir auch Sorgen gemacht. Kai, du bist mein bester Freund, ohne dich könnte ich nicht leben. Du hast immer zu mir gehalten. Flüstere ich. Ich sage das? Nein! Das sagt mein herz. Und ich lasse es sprechen.
Es....es...es tut....es tut mir Leid. Flüstert Kai mit gebrochener Stimme.
Nach einiger Zeit löst sich Kai von mir und sieht mich an. Ich kann sehen wie glücklich Kai ist. Also sieht er mich auch als seinen besten Freund. Ich könnte vor Glück fast zerspringen.
Tala!! Schreit Nini und fällt mir um den Hals.
Ich hab mir Sorgen gemacht. Du warst auf einmal verschwunden. Ich habe schon das schlimmste befürchtet. Geht es dir gut? Bist du okay? Fragt Nini und sieht mich prüfend an.
Ja, alles in Ordnung. Mir geht es gut. Und nicht ich war plötzlich weg, sondern du warst plötzlich verschwunden. Sage ich und lächle meine drei Freunde an.
Kai??? Ich darf dich aber auch umarmen! Sagt Jenny und fällt Kai um den Hals. Dieser wird plötzlich rot wie eine Tomate. Ich merke wie Nini neben mir zu zittern beginnt und ihr die Tränen über die Wangen laufen.
Was ist denn los? Was hast du denn? Nini sieht mich an und beginnt laut los zulachen. Erst jetzt sehe ich was sie meint. Kai steht da, um seinen Hals hängt Jenny und seine Gesichtsfarbe gleicht der einer Tomante. Auch ich kann mit ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Ja, lacht nur. Ich finde das nicht komisch. Sagt Jenny und sieht uns an.
Ich finde das auch nicht komisch! Murrt Kai.
Ach Kai, war doch nur Spaß. Du solltest dein Gesicht mal sehen. Sage ich und schmunzle.
Lasst uns was essen. Ich hab Hunger. Sagt Nini und geht zurück zum Iglu. Ich schlage Kai freundschaftlich auf die Schulter und gemeinsam folgen wir Nini.
Ich bin so froh das es Kai gut geht. Nie mehr wieder will ich so was noch mal durchstehen. Einmal hat völlig ausgereicht. Ab sofort werden wir vier zusammen bleiben. Dafür werde ich sorgen. Wir setzen uns ans Feuer und essen das Huhn. Sogar Nini ist ein Stück. Ich bin verwundert. Ich werde sie später danach fragen.
Und wo wollen wir jetzt hin? Fragt Nini und sieht in die Runde.
Ja da ist eine berechtigte Frage. Wo sollen wir jetzt hin?
(Kais Sicht)
Nini und ich stehen vorm Iglu. Nichts ist mehr vom Schneesturm zu sehen. Ja, dieses trügerische Wetter, genauso trügerisch, wie die Lichter! Die Sonne scheint zu lachen, aber ich will sie nicht sehen. Ich will nicht diese Fröhlichkeit sehen, während wir hier in einer trostlosen Situation sind! Ein weiterer Schneesturm würde viel besser zu meinen Gefühlen passen!
Warum sollte Tala mein Feind sein? Ich stehe auf keiner Seite! Wie soll er mein Feind sein, wenn es gar keine zwei Seiten gibt? Oder haben diese Lichter für uns alle schon Seiten ausgesucht? Sie haben kein Recht dazu!
Nini spricht mich an, doch ich will sie nicht anschauen. Erst als sie länger drängelt, schaue ich ihr in die Augen. Ich kann darin Verzweiflung, aber auch Sturheit erkennen.
Das, was Nini sagt, berührt mich irgendwie. Tief in mir drin schreit etwas auf. Soll ich es unterdrücken?
Tala scheint Nini viel über sich erzählt zu haben. Aber stimmt es, dass Nini ihn mir „nicht wegnehmen“ will? Vielleicht will sie es nicht, aber es ist unweigerlich geschehen. Aber sie hat Recht! Dieses Licht kann mir gar nichts sagen! Es weiß gar nichts über uns! Sonst hätte es unsere Reaktion im Schneesturm vorhergesehen! Dieses Licht kann erzählen, was es will, ich werde ihm nicht glauben! Ich werde einen Weg aus dieser Welt finden, und wenn ich gegen diese Lichter kämpfen muss!
Ja, warum habe ich Tala nie umarmt, ihm nie gesagt, das er mein bester Freund ist? Wir durften so etwas in der Abtei nicht machen oder sagen. Nein, das ist nur eine Ausrede!
Ich fand es nie wichtig, es ihm so zu zeigen. Für mich war klar, dass er es weiß. Ich habe nie viel auf Worte gegeben. Schließlich habe ich mich mit Tala auch ohne Worte verstanden. Aber jetzt geht es plötzlich nicht mehr ohne Worte. Warum geht es nicht mehr ohne Worte? Haben wir uns zu sehr von einander entfernt? Oder gibt es einen anderen Grund?
Vielleicht sind es ja die Lichter, die versuchen uns immer mehr auseinander zu bringen! Nun, wenn es mit Gedanken nicht geht, dann werde ich es halt mit Worten und Taten machen! Diese Lichter werden Tala und mich nie