Fanfic: Animus viam monstrat 15
sich doch getraut uns anzulügen. Warum steht er jetzt dafür nicht gerade? Ja, ich kann auch gut lügen, aber ich setze es nur in Notfällen ein! Und das war ganz bestimmt kein Notfall! Was ist so schlimm daran uns zu sagen, dass er die Lichter auch gesehen hat?
Was denkt er, bringt es, einfach auf den Boden zu starren? Glaubt er, er kann uns damit weich kochen? „Deine Mitleidnummer zieht bei mir nicht. Ich hasse Lügen. Du brauchst gar nicht so mitleidig zu tun. Du hast uns angelogen. Und jetzt wollen wir gefälligst eine Antwort“, sage ich. Die Worte kommen einfach aus meinem Mund, ohne dass ich es wollte. Auch meine Stimme klingt irgendwie anders, als sonst. Viel kälter. Aber ich habe Recht! Er soll endlich reden! Ich will jetzt die Wahrheit erfahren!
Plötzlich sehe ich aus den Augenwinkeln, wie jemand aufspringt und im nächsten Moment ist Nini bei Kai und nimmt ihn in den Arm. Als hätte Kai Mitleid nötig! Die beiden haben UNS schließlich angelogen! Nini stehen Tränen in den Augen, als sie mich anschaut, aber ich habe kein Mitleid mit ihr. Die beiden sollen uns endlich die Wahrheit sagen!
„Ihr versteht es nicht. Was glaubt ihr warum ich weggelaufen bin? Glaubt ihr, ich dachte mir, weil es so lustig ist verlasse ich meine Freunde? Ihr wisst nicht wie es mir geht! Wie es uns geht. Es ist furchtbar. Wir werden manipuliert und können nichts dagegen tun. Nichts. Alles geschieht gegen unsere Willen!“, sagt Nini. Die Tränen rinnen ihr über die Wangen.
„Und deshalb müsst ihr uns anlügen oder was? Hättet ihr uns das nicht einfach sagen können?“, meint Tala. Ich gebe ihm Recht! Warum haben sie es uns nicht gesagt? Sie hätten doch mit uns darüber reden können! Stattdessen lügen sie uns ins Gesicht! Und jetzt heulen sie hier rum! Können sie nicht verstehen, dass wir sauer sind?
„Was glaubt ihr denn von uns? Glaubt ihr wirklich uns hat es Spaß gemacht euch anzulügen? Wisst ihr was in uns vorgeht? Was in mir vorgeht? Ich merke wie ich mich verändere und das gegen meinen Willen! Diese verdammten Lichter sagen uns, wir sollen unseren „wahren“ Freund erkennen und das es gefährlich ist. Was glaubt ihr was ich denke? Ich versuche gegen die Zweifel an zukämpfen. Ich versuche diese Gedanken zu verbannen. Und doch gelingt es mir nicht. Glaubt ihr für mich wäre das einfach?“, fragt Nini. Ich merke, wie ich immer wütender werde. Jetzt benutzen sie irgendeine Ausrede! Sicher, diese Lichter manipulieren sie! Das kann und will ich nicht glauben! Wollen sie sich jetzt herausreden, dass sie gelogen haben? Meine Wut wächst von Minute zu Minute, von Sekunde zu Sekunde: „Ja klar, und deshalb erfinden wir schnell eine nette lüge um uns ab zuspeisen oder was? Was soll der ganze Scheiß denn?“
Ich verstehe die beiden einfach nicht! Sie haben keinen Grund uns anzulügen! Wie können sie nur? Und dann kommen sie auch noch mit irgendwelchen Ausreden!
„Bitte Jenny. Bitte, versteh uns doch. Denkst du mir macht es Spaß meine Freunde anzulügen? Aber diese scheiß Lichter haben für uns zwei Seiten gemacht. Einmal die Seite der hellen Lichter und einmal die Seite der dunklen Lichter! Ich wollte euch nicht verlieren und wollte euch deshalb von den Lichtern abbringen. In dem Moment gab es für mich keine andere Möglichkeit als zu lügen! Ihr könnt mir glauben, dass ich mich so was von beschissen fühle! Und ich kann gut verstehen, warum ihr sauer seid! Aber versucht bitte trotzdem uns zu verstehen! Diese Lichter geben uns irgendeinen Weg vor und wenn wir versuchen ihn nicht zu gehen, steuern wir erst Recht darauf zu!“, sagt Kai auf einmal. Ich stocke. Seine Stimme klingt so gebrochen, so traurig, sie kraftlos. Kurz, ganz kurz habe ich Mitleid mit ihm. Doch sofort kommt die Wut wieder zurück. Ich soll sie verstehen? Sie sollen mich verdammt noch mal verstehen! Als würden die Lichter etwas damit zu tun haben! Das sind doch nur Ausreden! Es tut weh! Es tut echt weh, dass die beiden uns angelogen haben und nun weiter lügen! Dass sie sich noch nicht einmal entschuldigen!
„Was für Lügen habt ihr uns denn noch rein gewürgt? Na los, jetzt könnt ihr es uns ja sagen. Jetzt ist es auch schon egal.“, meint Tala. Seine Stimme klingt kalt, aber ich kann ihn verstehen! Ich will es auch wissen! Wie oft haben sie uns schon belogen? Was haben sie uns alles erzählt und wir haben es geglaubt.
„Tala....bitte....hör...hör auf. Das stimmt nicht. Wir haben nie etwas gegen euch gesagt. Bitte“, sagt Nini. Doch ich glaube ihr nicht! Sie traut sich immer noch nicht etwas zuzugeben! Aber uns ins Gesicht lügen! Mein Wut scheint grenzenlos zu sein.
„Na klar! Wahrscheinlich seid ihr beide zusammen und täuscht eure Streitereien nur vor“, schreie ich plötzlich. Ich habe keine Ahnung, wo diese Idee herkommt. Eigentlich ist sie total absurd! Aber wer weiß? Das kann doch gut sein! Bin ich etwa eifersüchtig? Nein! Ganz sicher nicht! Ich bin nur wütend, dass die beiden uns anlügen! Sollen sie uns doch gleich ein Messer in den Rücken stechen! Das ist doch total hinterfotzig!
„Tala, hör auf. Du weißt ganz genau das du jetzt Scheiße redest. Okay gut, wir haben euch angelogen. Aber nur was die Lichter betrifft. Sonst nicht. Warum versteht ihr uns denn nicht? Ihr hättet doch genau das selbe getan. Und überhaupt, wer sagt denn das ich Kai nicht zum Lügen gezwungen habe? Kann doch gut möglich sein, das ich ihn erpresst habe oder? Habt ihr diese Möglichkeit schon mal in Betracht gezogen?“, fragt Nini. Sie hat die Arme vor der Brust verschränkt, eine eindeutige Abwehrhaltung. Das haben wir noch nicht in Betracht gezogen! Es ist viel zu absurd! Aber es könnte doch sein! Natürlich, ich würde so etwas nie von Nini denken, aber ich hätte auch nicht gedacht, dass sie Tala und mich anlügt!
„Und warum hast du das getan? Ich hab´s! Du bist eifersüchtig das Kai dich nicht mag und wir drei aber super miteinander auskommen!“, sage ich wütend. Tief in meinem Inneren weiß ich, dass es nicht stimmen kann. Denn Nini hat sich sowohl mit Tala, als auch mit mir super verstanden. Doch ich bin momentan total wütend. Es kann doch sein! Kai ist gar nicht daran Schuld! Nini hat das alles angezettelt! Hoffnung steigt in mir hoch. Hoffnung, dass Kai das gar nicht wollte und Wut, nein Hass, auf Nini.
Nini redet etwas, doch ich höre ihr nicht zu. Mein Blick liegt auf Kai. Nini hat nicht gemerkt, dass er aufgestanden ist. Mein Herz setzt für eine Sekunde aus. Ist das Kai? Der Kai, den ich kenne? Seine Augen werden von seinen Haaren verdeckt. Und trotzdem kann ich sehen, wie mutlos er ist. Seine Schultern hängen, der Blick ist gesenkt, es ist, als würde Kai jeden Moment umkippen. Kai gibt Nini eine Ohrfeige, doch die Worte dringen nicht zu mir durch. Nur die Stimme. So gebrochen, so mutlos, so kraftlos. Mitleid erfasst mein Herz. Ein Teil in mir sagt, dass Kai das alles nur spielt. Aber würde Kai so etwas spielen? Er ist auf einmal so schwach! So kenne ich ihn gar nicht! Der alte Kai würde so etwas nie spielen. Hat er sich so verändert? Oder war er immer schon so? Sind das seine wahren Gefühle, oder schauspielert er nur. Noch immer verdecken seine Haare seine Augen, aber ich weiß, dass er Nini in die Augen schaut. Sie hat Tränen in den Augen. Spielt sie nur? Sie sieht so stark aus, aber ist sie das auch?
Plötzlich sehe eine Träne auf Kais Wange. Eine Träne? Kai weint doch nicht! Kai würde nie weinen! Er war immer so stark! Was für einen Grund hat er zu weinen? Langsam steigt ein Gefühl in mir hoch. Was ist es? Mitleid? Oder Liebe? Die beiden sind meine Freunde, sollte ich ihnen nicht verzeihen?
Talas eisige Worte dringen in mein Ohr, in meinen Kopf und wandern langsam weiter. Dort, wo sie vorbeikommen wird alles wieder kalt und wütend. Ja, ich spüre, wie Wut in mir hochsteigt. Nicht nur Wut! Hass! Die beiden wollen, dass wir ihnen verzeihen! Warum sollten wir? Sie haben uns schließlich eiskalt ins Gesicht gelogen! So etwas machen Freunde nicht!
Helle Lichter erscheinen plötzlich neben Nini und Kai.
„Tala!!!!! Jenny!!!!! Es tut mir Leid!!!!! Bitte lasst uns den Streit vergessen!!! Ich bitte euch. Wir dürfen nicht m Streit auseinander gehen. Bitte!“, schreit Nini. Was soll das? Denkt sie, wir verzeihen ihr, nur weil ihre Freunde, diese komischen Lichter, da sind? Was ist das für ein Grund? Ich will es nicht mehr hören! Ich will sie nicht mehr hören! Nini ruft uns etwas zu, doch ich lasse es nicht an mein Ohr. Denkt sie, nur weil die Lichter da sind, ist sie stärker und wir müssen ihr verzeihen? Ganz bestimmt nicht!
Etwas Warmes berührt mich und es kommt mir vor, als würde ich schweben. Die dunklen Lichter! Sie versuchen mich wegzutragen. Was soll das? Angst überkommt mich. Ich will nicht weg! Was ist jetzt los? Verzweifelt schlage ich um mich, doch ich treffe die Lichter nicht. Kälte umfasst plötzlich meinen Hals. Ich kann kaum noch atmen. Panisch schlage ich um mich, aber die Kälte scheint meinen Hals zuzudrücken. Sie wandert langsam abwärts. Plötzlich ist sie verschwunden. Ich will noch etwas sagen, etwas machen, aber alles um mich herum wird schwarz.
(??? Sicht)
„Wie konntest du das tun? Du hättest sie fast umgebracht! Dabei sind wir so nah an unserem Ziel!“, sagt er vorwurfsvoll. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber es war so nah! So greifbar nah! Noch immer spüre ich dieses Verlangen in mir. Warum müssen wir uns gedulden? Wozu sollen sie noch gut sein? Wir haben was wir brauchen! Wir sollten jetzt angreifen! Noch ist der Gegner schwach!
„Zweifelst du etwa?“ Seine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.
„Nein, natürlich nicht!“, stammle ich, ertappt. Irgendetwas zwingt mich