Fanfic: MOONLIGHT

Kapitel: MOONLIGHT

Moonlight




By: Kaitou Kid


E-mail: asu-chan@gmx.de


Series: Detective/Meitantei Conan




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Sachte spielte der frische, kühlende Nachtwind mit den Vorhängen meines sperrangelweit offenen Fensters. Kühlte meine erhitzen, niedergeschlagenen Gedanken leider nur ein wenig.


Ich saß auf meinem Bett, lehnte in einige Kissen die mich von der Wand trennten am Kopfende. Es war vollkommen dunkel. Nur das fahle, silberne Licht des Mondes schien herein, wie eine letzte kleine Hoffnung, ein letzter Lichtblick. Wunderschön. Doch gleichzeitig unglaublich deprimierend.


Ich schaute zum Fenster. Alles erinnerte mich...


erinnerte mich...


... an ihn.


Die flatternden Vorhänge glichen seinem schneeweissen, wehenden Umhang, das wunderschöne, beruhigende Mondlicht repräsentierten seinen Stolz und seine Würde. Seine Eleganz. Und die Nacht seinen Schatten, der wohl das einzigste sein würde, dass ich je von ihm erreichen konnte. Ich seufzte betrübt. Betrübt?


Achja... dieser dumme Kerl. Dieser Dieb.


Leise Polizeisirenen drangen aus weiter Ferne an meine Ohren. Ich musste lächeln. Dabei war ich heute Nacht extra nicht hingegangen, um ihn nicht sehen zu müssen.


Sicher hatte er sie wieder ausgetrickst...




Ich weiss heute nicht mehr genau, wie es passiert ist. Ich weiss nicht, was dieses starke Gefühl in mir hervorgerufen hat. Ich kannte ihn nicht, höchstens, als meinen Rivalen. Halt ein Dieb. Nur kein gewöhnlicher. Wenn man Jagd auf ihn machte, musste man keine Angst haben, verletzt zu werden. Er tötete nicht. Verletzte auch keinen. Es war beinahe wie ein Spiel.


Wie oft hatte ich ihn bewundert, als er und alle mal wieder ausgetrickst hatte, auch mich. Gleichzeitig hatte ich mich aber auch aufgeregt. Der Kerl bietete mir tatsächlich Paroli. War frech. Besaß diese Dreistigkeit, mit mir zu konkurrieren, wollte zuweilen sogar besser sein als ich, der Sherlock Holmes der Neuzeit, Erlöser der japanischen Polizei. Oh Gott, wie arrogant ich schon wieder vor mich herlabbere - Pardon, denke.


Der Typ war einfach wie die Pest. Und genau das faszinierte mich an ihm! Mein Gegenspieler. Mein Gegenstück, dass mich antrieb, mir dauernd neue Herausforderungen stellte. Es war ganz anders, als einen Mord aufzuklären. Das ging immer nach dem selben System, Indizien finden, Verdächtige raussortieren, anschließend alles zusammenpuzzlen, bla, bla, bla. Langeweile und Routine pur.


Aber bei ihm gab es kein System. Es war jedes Mal anders. Aufregend. Spannend. Ich wollte es mir nie eingestehen, aber jedesmal, wenn ich hörte, eine neue Warnung von ihm sei eingetroffen, pochte mir das Herz bis zum Hals. Nie konnte ich es abwarten, ihm endlich gegenüber zu stehen, sein arrogantes, selbstgefälliges Grinsen zu sehen. Mein Gott...




Ich fasste mir seufzend an die Stirn, der Wind pfiff beinahe gespenstisch um das Haus.


Ich bewunderte den Kerl so sehr, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Ich konnte es kaum glauben. Aber... nichtmal für Ran hatte ich je so ein starkes Gefühl der Zuneigung erfunden. Tiefe, respektvolle Zuneigung und stille Faszination. Ich war schwul... und ekelte mich vor mir selber.


Aber ich konnte doch nichts dafür. Völlig unbewusst stiegen mir Tränen in die Augen. Ich umklammerte meinen Oberkörper, es war kalt, und ich hatte nur ein dünnes Hemd an. Warum zum Geier hatte ich in einer solch kalten, sternenklaren Nacht auch das Fenster so weit aufgemacht?!




Es wurde mir erst klar, als ich merkte, dass ein Schatten in mein Zimmer fiel, der stellenweise das Licht des Mondes verdeckte. Ich hielt die Luft an, schaute auf den Boden. Wagte es nicht, aufzuschauen, blieb still und mich versteifend sitzen.


In meinen Gedanken flehte ich, dass es nicht das war, was ich dachte. Doch eigentlich wusste ich, dass es genau das war. Scharf stiess ich die Luft aus. Hörte das flatternde Geräusch, das nicht von meinen Vorhängen stammte. Ein kalter Schauer durchfuhr mich.


Schließlich zwang ich mich, aufzuschauen, als immer noch pulsierende, angespannte Stille herrschte.


Das Licht brach sich in dem Monokel, funkelte mich fast umheimlich an. Der Umhang unterstrich seine grazile Haltung und seine kräftige Statur, umschmeichelte seinen Körper während der Wind ihn ihn trug und wehen ließ. Er saß in einer lockeren Haltung auf meiner Fensterbank. Schien mich zu beobachten, eine Hand am Fensterrahmen aufgestützt. Ich spürte, wie mein Gesicht heiss wurde.


Ich wollte aufschreien. Fragen, was er hier verloren hatte. Doch kein Ton kam über meine Lippen. Ich schluckte bitter, ich musste rot geworden sein. Ich betete, er würde es in der Dunkelheit nicht sehen.


Leider konnte ich hingegen sein Gesicht nicht erkennen. Schatten verbarg es.


Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Keiner von uns sagte ein Wort, und das einzige Geräusch, dass ich wahrnehmen konnte war der pfeiffende Wind, das Rascheln der Blätter der Bäume draussen. Wir starrten uns nur ehrfürchtig an. Was zum Geier suchte der Kerl hier ... ?! In meinem Haus?!




Ich zuckte leicht zusammen, als er sich schließlich aus seiner Haltung löste und locker ins Zimmer sprang, immernoch Blick auf mich gerichtet. Ich war wie gelähmt. Wusste gar nicht, was ich jetzt hätte tun sollen. Er hatte heute einen Raub angekündigt, das wusste ich. Er war sicherlich wieder erfolgreich gewesen.


Stumm saß ich da, wie ein verängstiges, kleines Kind, das nicht wusste, was es tun sollte. Und ich wusste es wirklich nicht. Einerseits wollte ich dass er sofort wieder verschwand. Schließlich hatte er hier nichts zu suchen. Andererseits wollte ich aber auch, dass er da blieb... vielleicht sogar... mit ihm reden konnte? Ging das überhaupt? Durften wir das? Meine Hoffnung schwand genauso schnell wie sie gekommen war.




Ich schaute irritiert zu ihm hoch, als ich merkte, dass er seinen Zylinder und sein Monokel abnahm, sie auf einen herumstehenden, kleinen Schrank legte. Wieder fixierte er mich. Gerne hätte ich sein Gesicht gesehen, doch abermals verbarg der Schatten es. In Gedanken fluchte ich leise. Dennoch konnte ich seine wunderbaren, blauen Augen erkennen, klar und tiefgründig wie das Meer. Ich schluckte abermals.


Wieso tat er das? Er lief in Gefahr, enttarnt zu werden, und das wusste er sicher auch, aber anscheinend ließ in das ziemlich ungerührt. Denn langsamen Schrittes kam er auf das Bett zu. Zu mir.




Ich merkte widerwillig, wie ich anfing zu zittern, immer mehr seiner Wärme spürte. Jetzt hatte ich Angst. Aber warum? Er verletzte doch nie einen. Oder hatten die Spielregeln sich geändert? Nein, er würde mir sicher nicht wehtun. Aber warum kam er dann auf mich zu?


Vor meinem Bett blieb er stehen. Schaute auf mich herab. Ich hätte wetten können, es war ein arroganter, verachtender Ausdruck in seinem Gesicht. Doch soweit ich das erkennen konnte, war er das nicht. Er wirkte eher gekränkt, gequält, und leicht zerbrechlich. Als wenn ihn etwas bedrücken würde.




"Was willst du hier, Kid?!", kam es dann doch über meine Lippen, und ich bemühte mich, so gefasst wie möglich zu klingen, was mir jedoch nicht so recht gelang. Ausserdem schämte ich mich dafür, dass ich so lange still gewesen war. Anscheinend schaute er mich verwundert an. Vielleicht sogar verletzt?


Diesesmal ließ das Mondlicht, das fast wie eines seiner Markenzeichen war ihn nicht stolz und unnahbar wirken. Nein diesesmal, wirkte er eher... ganz normal, verletzbar.


Zum erstenmal seit ich ihn kannte, wurde mir klar, dass Kid nicht nur ein Dieb war.


Entsetzt stellte ich fest, dass Kid genauso ein Mensch war. Ein Junge, ein Teenager. Wohl im selben Alter wie ich. Und der sicher auch seine Sorgen und Probleme hatte. Tiefes Mitleid durchzog meine Sinne und sofort bereute ich, dass ich ihn so schroff angefahren hatte.




Er ließ die Schultern hängen. Starrte zu Boden.


"Es tut mir leid, wenn ich ungelegen komme," erwiderte er mir schließlich nach einer Zeit, und seine Stimme enthielt nichts von seiner gewöhnlichen Arroganz. Nein seine Stimme bebte. Schwer konnte er sich zusammenreissen, ich sah es ihm an.


"Dann werde ich wieder gehen." Hastig drehte er sich um, wollte ansetzen, wieder zu gehen.


Mein Herz machte einen Sprung, irgendwas sagte mir, dass ich das nicht zulassen durfte, dass es vielleicht das letzte Mal war...


Ich wusste nicht warum, aber reflexartig richtete mich halb auf und griff nach seinem Handgelenk. Diese simple Berührung verursachte in mir ein angenehmes Prickeln. Kräftig war er nicht. Eben wie ich...


Er blieb stehen. Schaute mich irritiert an.


"Ich habe dich gefragt, was du hier willst, Kid, und erwarte eine Antwort," würgte ich halb lächelnd hervor.


Er antwortete nicht. Stattdessen senkte sich sein Blick wieder, und erschrocken rückte ich zurück, als er sich auf dem Bett niederliess, geradewegs über mir. Er drückte mir auf die Brust, hinein in die Kissen. Ich hatte nicht die Kraft, mich zu wehren. Er war nicht grob, nein, sehr sanft, aber doch bestimmend.


Ich wollte schreien. Hilfe. Aber nichts brachte ich heraus. Widerwillig wurde mir klar, dass ich das genoss.




"Was..." fing ich an, doch er legte mir seinen Zeigefinger auf die Lippen, während er über mir kniehte. Mein Herz pochte wie wild. Er war mir so nahe. Oh mein Gott. Er würde mich doch jetzt nicht ... ?! Panisch fuhr ich herum, wollte ihn von mir stossen. Doch er drückte mich wieder nieder.


"Hör auf, hör auf!", zischte er leise und hielt mir verzweifelt den Mund zu. Verdammt. Wenn ich nur sein Gesicht hätte erkennen können... aber es war unmöglich.


Schließlich hielt
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