Fanfic: "Der Rosenkavalier" oder "Shinichis größter Konkurrent" (Teil 1)

und schwärme von früher. Lebe nur noch in meinen Erinnerungen. „Wie schön doch damals alles gewesen ist.“ Pah! So ein Unsinn! Wie kann ich mir nur die ganze Zeit was vormachen?!“




Sie redete sich jetzt mehr und mehr in Rage.




„Dabei ist die Wirklichkeit so grausam: Morgen abend ist der Ball der Tausend Lichter, unser letzter Ball, und er ist nicht da! So komisch es auch klingt, es ist eine ganz einfache Tatsache: ER IST NICHT DAAAA!!!!!!!! OH GOOOOTTTTT!!!!!!!!“




Den letzten Satz hatte sie vor lauter Verzweiflung geschrien. Daraufhin fiel sie runter auf die Knie und verbarg ihr Gesicht zwischen den Beinen. Ihr Atem ging schwer und sie konnte nicht aufhören, zu schluchzen. Sie war auf ein Mal nicht mehr als ein zusammengesunkenes Nervenbündel. Bitterkeit und Enttäuschung wurden so stark, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Ihre Wut hingegen war verflogen.




-Schnief. Mein Wunsch wird sich also nicht erfüllen. Es gibt nur diese einzige Gelegenheit, und sie wird verstreichen, ohne dass etwas passiert. Unser Abschiedsball ist morgen, und danach nie wieder! Schluchz-




Alles verschwamm vor ihren Augen, je länger sie weinte. Fast wünschte sie jetzt, es wäre noch Jahre hin bis zu diesem Datum. Oder noch besser, der Ball würde nie stattfinden.




-Es wird keinen Tanz geben, keinen Kuss und auch keine großen Gefühle. Nichts von all dem wird wahr werden. Morgen nicht, wahrscheinlich niemals. Ich muss den Tatsachen ins Auge blicken: Er ist schon seit Monaten nicht mehr aufgetaucht. Was soll ich denn bloß machen?-




Hilfesuchend wandte sie sich um und erblickte ein Photo auf ihrem Schreibtisch. Es war im Tropical Land aufgenommen worden, an jenem schicksalhaften Abend, an dem Shinichi verschwunden war. Es war das einzige neueren Datums, auf dem er und Ran zusammen zu sehen waren. Genau das brauchte sie jetzt. Sie schniefte noch einmal, wie aus Trotz und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen von der Wange.




-Ich muss mich sammeln. Sonst denkt Paps noch, ich würde völlig durchdrehen. Ran Mori, meine Güte, so ein Gefühlsausbruch passt ja gar nicht zu dir....-




Fast schämte sie sich jetzt dafür. Aber die Situation war zu tragisch, um keine Spuren bei ihr zu hinterlassen. Trotzdem war sie entschlossen, sich nicht so leicht unterkriegen zu lassen. Also fasste sie mit einer Hand die Bettkante, zog sich hoch und stand schließlich wieder sicher auf zwei Beinen. Dann ging sie hinüber zum Tisch und griff nach dem Photo.




-Ach ja. Ich weiß noch genau, wie es an dem Abend gewesen ist: Zuerst hatte Schinichi überhaupt keine Lust, sich „in irgendeiner kindischen Verkleidung“ ablichten zu lassen. Bis er hörte, dass der Fotograf auch ein Sherlock-Holmes-Kostüm auf Lager hatte. Jaja, da war der ach so erwachsene Shinichi Kudo auf einmal Feuer und Flamme wie ein kleiner Junge, hihi! Aber er wollte partout keinen weiblichen Watson an seiner Seite akzeptieren. Ich hätte höchstens die entstellte Leiche abgeben können, aber das war mir wiederum zu blöd. Tja. Schließlich haben wir uns darauf geeinigt, das Ganze ohne Kostüme zu machen.


Ich war ja schon ein bisschen enttäuscht, aber dann meinte Shinichi auf einmal: „Warte Ran, du sollst trotzdem ein schönes Souvenir haben!“ und eh ich mich versah, nahm er mich huckepack auf den Rücken!!!! Huch!!!! Ich weiß gar nicht, wie er das so schnell hingekriegt hat, jedenfalls.....jedenfalls war ich total entgeistert. Dann blitzte es auch schon und das Bild war im Kasten.


Mann oh Mann, ich guck echt ganz schön dumm aus der Wäsche.... Und Shinichi ist mal wieder der Sieger und strahlt übers ganze Gesicht.....


Aber er hatte Recht, ich liebe dieses Photo. Wie oft hab ich mir das jetzt schon angeguckt? Hmm, ziemlich oft, ja.... Wie er mich festhält.....seine schönen Hände an meinen Beinen.....er ist so stark..... dieser siebzehnjährige Schelm, der nur Flausen im Kopf hat.....ich kann nichts dagegen tun, ich liebe ihn einfach.....ich liebe dieses kesse Gesicht, wie er dem Fotografen zuzwinkert, weil er mich schön drangekriegt hat....ich liebe seine blauen Augen, wie sie vor Freude funkeln..... er sieht einfach unverschämt gut aus.....wenn ich mir vorstelle, Shinichi nicht in lockeren Freizeitklamotten, sondern im eleganten schwarzen Anzug....er würde sicherlich einen besonders teuren und schönen anziehen, nur für mich..... ich in einem wundervollen langen Kleid....und dann würden wir beide zusammen zum Ball gehen.....-




Sie hatte das Photo ganz nah an ihr Gesicht gehalten, um jedes noch so kleine Detail wahrzunehmen. Dann wurde ihr klar, was sie da gerade wieder machte, und sie musste seufzen.




-Au Ran! Du versinkst ja schon wieder in Schwärmereien! Hmm. Trotzdem. Ich kann ihn einfach nicht vergessen. Ich kann das Bild nunmal nicht wegschmeißen und sagen: „So, das war‘s jetzt, Shinichi Kudo. Weggegangen, Platz vergangen. Such ich mir halt einen andern.“ Es geht nicht. Schließlich sind wir Freunde seit ich denken kann! Mein ganzes Leben lang ist er dagewesen, das kenne ich überhaupt nicht anders! All die Jahre...... Auch wenn ich mich im Moment nur an ein Photo festklammern kann, ich weiß es genau: Er ist jetzt irgendwo da draußen und er wird zurückkommen, jawohl! Ich darf die Hoffnung nicht aufgeben, um nichts in der Welt!


Bitte komm zurück Shinichi, hörst du? Ich brauch dich doch!-




Da hatte Ran eine Idee.




-Das ist überhaupt wahr, daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht: Shinichi wär es doch glatt zuzutrauen, dass er morgen auf dem Ball ganz plötzlich auftaucht, auch wenn er schon viel früher wieder zurückgekehrt ist. Ja genau! Das wäre ein Auftritt ganz nach seinem Geschmack.....-




Sie setzte eine Miene auf, als hätte sie gerade eine spektakuläre Entdeckung gemacht. Dann nahm sie das Photo und legte es entschlossen an seinen Platz zurück.




-Wer weiß? Vielleicht sehen wir uns morgen ja doch wieder. Wir werden sehen....-




Sie trat ans Fenster und machte es weit auf. Die Luft von draußen war so unendlich angenehm, wie es nur an lauen Sommerabenden der Fall sein konnte. In einem Spektakel aus allen erdenklichen Rottönen verschwand die Sonne allmählich am Horizont und tauchte alles unter sich in einen goldenen Schimmer. Ran atmete tief durch.




-Hmmm. Es wird Zeit, das Leben endlich wieder zu genießen. Es ist viel zu schade, um immer nur besorgt zu sein. Also, Kopf hoch!-




Inzwischen war es schon recht spät geworden. Sie zog sich aus, warf ihre Sachen achtlos irgendwo auf den Boden und ging zu Bett. Mit einem Lächeln auf den Lippen kuschelte sie sich unter die Decke und schlief rasch ein.








Fortsetzung folgt (?)








Na, hats euch gefallen? Ist n bisschen detailverliebt, hoffentlich wirds dadurch nicht langweilig?! Bitte jede Menge Kommis, dann gehts auch bald weiter! *aberwennnicht, dann...smile*




Sayonara.




Euer Heiji


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