Fanfic: Etwas anders abgelaufener Todessommer (Vollständig 2)
Conan hatte sich auch eine bestellt. Ran löffelte die Sahne runter, bevor sie die Schokolade trank.
Doch Conan registrierte das Momentan gar nicht. Er überlegte, ob er sich erinnern könnte. Es fiel ihm auch etwas ein. Ein Lied, das der kleine Junge immer gesungen hatte.
"Er hat auch erzählt, dass seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz um’s Leben gekommen waren und er ab dieser Zeit bei seinen Großeltern wohnen sollte. Ich hatte das Gefühl, dass er seine Großeltern wirklich gern hatte.".
Sie leerte ihre Tasse und holte wieder tief Luft.
"Das Lied, das du vorhin gesummt hast. Das war sein Lied. –Gewaltige Kräfte-.".
Stufe 4
"Er hat mal eine CD verfasst, stimmt’s?".
Ran blickte erstaunt über den Tisch. Sie antwortete ihm nicht. Staunte nur über etwas, das entweder neben oder hinter Conan war. Er drehte sich, wandte sich nach dem, was Ran so erstaunte.
Hinter ihm saß eine ältere Frau, die sich nach den beiden umgesehen hatte. Ran und diese Frau sahen sich direkt an. Sahen aus, als würden sie sich schon Jahrelang kennen und sich jetzt nach langer Zeit wiedergesehen haben.
Die Frau wandte den Kopf wieder ab.
"Entschuldigen Sie, dass ich Sie so direkt ansehen, aber ich habe Sie reden hören und musste an meinen Enkel zurückdenken.".
Sie hatte sich wieder ihrer Kaffeetasse zugewandt, als Ran aufstand und sich zu ihr setzte. Conan sah ihr nach und kam dann ebenfalls dazu. Ran sagte nichts und auch Conan schwieg. Er beschäftigte sich mit seiner heißen Schokolade und Ran sah nur aus dem Fenster. Die ältere Frau blickte ebenfalls nicht auf.
"Vielen Dank. Seit mein Mann gestorben ist, fühle ich mich manchmal etwas einsam. Es ist schön, mal jemanden bei sich sitzen zu haben.".
Stufe 5
"Wie hieß denn Ihr Enkel? Wann ist Ihr Mann denn gestorben? ... ".
Ran hielt ihn eine Hand vor das Gesicht und er verstummte. Sie hielt die andere Hand vor den Mund und zischte. Doch die ältere Frau lächelte nur und sah Conan freundlich an.
"Er hieß Taisuke, aber er trug nicht meinen Namen. Er wohnte nur bei uns, weil seine Eltern gestorben waren und er sonst nirgendwo hin konnte. Sein Nachname war Takanoshi.".
Ran und Conan erschraken gleichzeitig.
"Takanoshi?".
Die ältere Frau zuckte etwas zusammen, als die beiden gleichzeitig noch einmal nachfragten. Conan kramte sofort das Foto heraus und hielt es der Frau hin.
"Ist er das?".
Sie nahm das Foto in die Hände und sah traurig darauf. Dann nickte sie schwach und sah einerseits traurig, andererseits froh aus. Traurig darüber, ihn nicht mehr zu haben, froh darüber, ihn manchmal doch noch wiedersehen zu können. Auch, wenn es nur ein Foto war.
"Ja, das ist er.".
***
~ Hinweis 08 : Erinnerungen (Teil 2)
Stufe 1
"Mein Name ist Fuda Kerstin. Wie heißen Sie beide?".
Conan konnte ihr das Foto nicht wieder abnehmen. Sie hielt es fest in der Hand, ohne den Blick von ihm zu wenden. Er versuchte es immer wieder, doch irgendwie wich sie ihm jedesmal geschickt aus, so, als wenn sie es mit Absicht machen würde. Doch danach sah sie auch nicht aus.
Ran hatte offenbar bemerkt, was Conan versuchte. Sie konnte ihr das Foto problemlos abnehmen. Conan sah sie deshalb etwas dankend an. Sie gab Conan das Foto, der es sofort in seiner Tasche verpackte. Das war das einzige Foto, dass er von diesem Jungen hatte und er brauchte es noch ein wenig.
"Ich bin Conan und sie ... .".
"Mouri Ran. Sie haben einen interessanten Namen. Woher kommt er denn?".
Sie sah noch immer auf ihre Hände, in denen sie das Foto gehabt hatte. Als würde sie noch immer das Bild sehen, was darauf war.
"Aus Deutschland.".
Stufe 2
"Ich bin gebürtige Deutsche, habe aber hier geheiratet und den japanischen Namen angenommen. Meine Tochter, die Mutter von Tasu-chan, ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, deshalb habe ich meinen Enkel aufgenommen. Mein Mann hieß Hiroshi.".
Sie nahm ihr Portemonnaie, in dem sie immer ein Foto von Taisuke und ihrem Mann aufbewahrte. Sie legte beide vor sich auf den Tisch, so, dass Ran und Conan die beiden gut erkennen konnten. Es war tatsächlich der gleiche Junge, den Conan auf seinem Foto hatte.
Beim betrachten des Foto’s von Kerstin sah Conan etwas, dass ihm auf seinem Foto nicht aufgefallen war. Etwas glitzerndes, an der linken Seite von Taisuke’s Gesicht. Er kramte sofort wieder sein Foto heraus und legte es neben das von Kerstin. Ran und Kerstin nahmen dies nicht richtig wahr. Sie sahen einander nur an.
Dann durchbrach Kerstin die kurzzeitig aufgetretene Stille.
"Ich glaube, man kann Ihnen vertrauen Mouri-san, ich werde Ihnen so viel sagen, wie ich kann. Er war immerhin mein Enkel.".
Stufe 3
"Er ist noch immer Ihr Enkel.".
Sie blickte geschockt zu den beiden hinüber, hauptsächlich zu Conan, der sie energisch ansah und so aussah, als hätte er diese Aussage todernst gemeint. Ran blickte ebenfalls erschrocken neben sich. Sie erkannte seinen Gesichtsausdruck. Sie wusste, wie ernst er es meinte. Doch Kerstin nicht.
"Nya, mehr oder weniger zumindest.".
Sie atmete auf, als hätte sie verstanden, was Conan sagen wollte. Conan erkannte das an ihrem Blick, doch selbst glaubte er nicht daran, dass sie ihn verstanden hatte. Er wusste bereits, wo Taisuke war. Jedenfalls war er sich ziemlich sicher. Alles was er noch brauchte, war ein eindeutiger Beweis. Ein Beweis, etwas was ihm ganz genau zeigte, dass sein Gedanke richtig war. Etwas, das nur da sein konnte, wenn auch Taisuke da war.
"Ja, er ist es noch, aber seit seinem Tod ist er nicht mehr hier. Trotzdem sehe ich ihn oft noch.".
Stufe 4
"Können Sie sich vorstellen, dass Tasu-chan noch lebt?".
"Conan!".
Ran, die selbst schon gesagt hatte, sie könne sich vorstellen, dass er noch immer lebte, war trotzdem so erschrocken über Conan’s Frage, dass sie kein weiteres Wort herausbrachte. Sie hatte ihre Vermutung zu jemandem geäußert, der seit einem Jahr bei ihr wohnte und zusammen mit ihrem Vater schon viele Mordfälle gelöst hatte. Zu jemandem, von dem sie genau wusste, dass derjenige es verkraften würde.
Nicht zu jemandem, den sie nicht kannte, dessen Glück dieser Junge war. Jemand, der vermutlich alles dafür geben würde, dass er wieder lebte.
Kerstin brachte kein einziges Wort heraus. Ihr Augen füllten sich mit Tränen. Sie sah aus, als hätte man ihr soeben gesagt, dass ihr Kind gestorben war. Sie wusste, dass ihr Enkel seit Jahren verstorben war, aber sie hatte nur eine Tochter gehabt, die nur zwei Jahre vor ihrem Enkel verstarb. Sie fühlte sich noch einmal so, wie an dem Tag, an dem die Kriminalpolizei zu ihr kam und ihr nach fünf Jahren vergeblicher Suche mitteilte, dass ihr einziger Enkel Takanoshi Taisuke offiziell für Tot erklärt wurde und man nun die Suche aufgegeben hatte.
"Nein, kann ich nicht. Ich habe ihn zehn Jahre lang nicht gesehen. Wurde immer wieder vertröstet und bekam schließlich die Nachricht, er sei für tot erklärt worden. Nein! Ich würde seine Rückkehr nicht verkraften.".
Stufe 5
"Bitte entschuldigen Sie mich. Ich möchte nach Hause.".
Mit einem Taschentuch in der Hand, machte sie auf den Heimweg. Ihren Kaffe hatte sie noch bezahlt, aber sonst kaum noch etwas zu Ran und Conan gesagt. Nur noch eine Adresse aufgeschrieben, an die sie sich wenden sollten, wenn sie noch mehr herausfinden wollten.
"Ich habe sie verletzt.".
Ran legte eine Hand auf seine Schulter und seufzte.
"Nein, hast du nicht. Du hast doch nur wiederholt, was ich gesagt habe.".
Conan nickte nur schwach, sah sie dabei aber nicht an. Fühlte sich schuldig für alles, was er mit einem Satz einer älteren, so netten Frau angetan hatte.
Ran bezahlte ebenfalls die Getränke und nahm dann Conan bei der Hand. Man sah ihm an, wie schwer es ihn selbst getroffen hatte, obwohl er Taisuke nie kennengelernt hatte. Er kannte doch nur ...
"Wir gehen zu der Adresse, die uns Fuda-san aufgeschrieben hat. Dann kommst du wieder auf andere Gedanken.".
***
~ Hinweis 09 : Begegnungen
Stufe 1
"Hai.".
Mehr brachte er nicht heraus. Ran nahm das alles irgendwie so locker auf. Ob das wirklich so war? Oder tat sie nur nach außen hin so? Sie hatte ja auch erst bei Kyuu-kun wirklich erzählt, was sie fühlte. Irgendwie sprach sie mit Conan nicht mehr über so etwas. Manchmal fragte er sich, warum das so war. Doch jedesmal fand er keine Antwort.
Immer nur ihr trauriges Gesicht, wenn sie wieder nicht mit ihm reden wollte und sich nur irgendwo hin verkroch. Dann ließ sie ihn zwar trotzdem zu sich, aber er sprach nicht mit ihr. Er hatte das Gefühl, er hatte letztendlich ihr Vertrauen verloren. Ohne es je bemerkt zu haben.
"Takanoshi Taisuke?".
Stufe 2
"Ja, den kenne ich. Das war mal mein Jugendfreund.".
Conan sah auf. Sie waren schon da. Ran hatte sich offenbar sogar schon eine Weile unterhalten. Er saß auf einem Sessel und hatte wohl die ganze Zeit zu Boden gestarrt. Erst jetzt merkte er, wie stark er in sich selbst versunken war. Nur, weil er einen Jungen suchte, dessen Großmutter ihn nicht wiedersehen wollte, weil sie es nicht verkraften würde. Kein Wunder. Seit zehn Jahren war er verschwunden. Seit fünf Jahren für tot erklärt. Wie sollte man so jemanden