Fanfic: Wenn das Schicksal einem einen Streich spielt
Kapitel: ~~~Part 1~~~
Verträumt blickte Kazuha aus dem Fenster neben ihrem Schreibtisch. Leise, in der Luft schwebend, gleiten kleine Schneeflocken Richtung Erde. Es waren jene Dezembertage, die einem das Gefühl gaben, die Zeit stehe still. Eigentlich sollte die Oberschülerin sich an ihren Mathematik Aufgaben beweisen. Doch statt die Ergebnisse hinzuschreiben kamen immer die gleichen Schriftzeichen heraus, die einen Namen ergaben.
Heiji
Ja, der Heiji. Sandkastenfreund, Klokumpel und was es noch von Ausdrücken für ihn gab. Doch diese Ausdrücke basierten alle auf Freundschaftlicher Ebene. Früher hatte es sie nicht gestört doch jetzt, immer wenn er es selbst sagt oder gar ein dritter, verpasste es ihr einen Stich ins Herz. Besonders bei den Worten ,Freundschaft` oder ,Kumpel`. Auch ihr ,großes Schwester` Gerede hatte sie abgelegt. Mehr unbewusst als bewusst.
Seufzend wendete Kazuha ihren Blick wieder den Aufgaben zu. Ein weiteres, anderes Schriftzeichen befand sich auf dem Zetteln.
Ai
Ja, wenn sie genau überlegte wusste sie nicht mal, wie lang sie schon Liebe für ihn empfand. Am Anfang hielt sie es für Schwärmerei. Klar, wer hätte das nicht gedacht? Immerhin ist sie mit ihm aufgewachsen. Da können schon mal die Gefühle mit einem durchgehen. Doch... nun glaubte sie nicht mehr daran. Und irgendwann gestand sie sich dann selbst, verliebt zu sein. Was sie auch jetzt mehr als deutlich spürte. Besser gesagt schon die ganzen fünf Wochen über. Heiji brach wegen eines angeblich wichtigen Falles nach Tokyo auf. Einzelheiten wollte er ihr keine nennen. Obwohl Kazuha ihm die ganze Zeit gefragt und genervt hatte. Er sagte aber immer zu ihr, dass er bald kommen würde. Doch seit dem Abfahrtstag hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Ihre Sorge um Heiji wuchs mit jedem Tag mehr an und ihre Gedanken waren auch immer wo anders. Dies merkten insbesondere ihre Freundinnen, die kein richtiges Gespräch mehr mit ihr führen konnten.
Das Telefon klingelte schon zum siebten Male, ehe sich eine Frauenstimme meldete. "Toyama?"
"Kazuha? Ich bin`s, Ran." Es war schon fast normal, dass Ran ihre beste Freundin aus Osaka anrief. Sie wusste genau, wie sich Kazuha fühlen musste. Obwohl es eigentlich schlimmer für sie sein musste. Den Ran hatte wenigstens die Gewissheit, das Shinichi lebte. Er war ja auch über so eine unerklärliche Weise verschwunden wie nun auch Heiji. Doch die Sache klärte sich bald und ,Conan` war nun auch Vergangenheit. Das ganze machte Ran aber nicht aus Mitleid gegenüber Kazu. Im Gegenteil, sie musste ihr helfen. Allein kam sie damit sicher nicht fertig. Besonders jetzt, wo jede erdenkliche Zeitschrift über Heiji schrieb. Von Entführung bis hin zu Tod spekulierten die Reporter. Und Ran fühlte sich schuldig. Schuldig gegenüber ihrer besten Freundin.
"Du Kazuha-chan? Wie wäre es wenn du über Weihnachten zu uns kommen würdest? Platz hätten wir genug und wir könnten Shinichi`s Villa mal auf den Kopf stellen. Also kommst du, ja?" Die Gefragte wusste, dass ein ,Nein` nicht akzeptiert wird.
"Schon gut, ich werde kommen. Am Wochenende beginnen doch die Ferien, oder?" Kazuha sah auf ihrem Tischkalender. Doch dieser war noch im November. In der Woche des 15. um genau zu sein.
"Was ist los, Kazuha-chan?" fragte Ran nach einer längeren Stille.
"Was? Ach nichts, nichts. Also, ich werde den Nachmittagszug nehmen uns so gegen 18 Uhr bei euch sein. Bis Freitag also." Schon legte Kazuha auf, ohne auch nur ihre Gesprächspartnerin zu Wort kommen zu lassen. Seufzend legte auch Ran den Höher auf die Gabel. Sie hasste es, ihr Freundin so am Telefon hören zu müssen. Immer tat sie auf fröhlich. Doch an ihrer Stimme hörte man, wie traurig und verzweifelt sie wirklich ist. Noch mehr hatte Ran sich aber dafür, dass sie Kazuha etwas wichtiges verheimlichte...
Schritte erfüllten das Treppenhaus der Detektei Mori. Die Tür öffnete sich und ein kleiner Junge trat ein. Mit einem ,blumps` flog seine Schultasche in die nächste Ecke. Gelangweilt stolzierte er ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Coach nieder. Anscheinend hatte er einen langweiligen Schultag hinter sich.
"Ist die Schule schon aus?" fragte Ran, die in der Küche stand und kochte "Ja. Sonst würd ich kaum hier sitzen." Entkam es von dem Jungen. Die Geräusche in der Küche verstummten und Ran ging ins Wohnzimmer. "Ich muss mal mit dir reden. Und sitzt ordentlich! Das ist kein Bett!" Wie ihm gehieße setzte sich der Junge auf. Seine schwarzen Haare bildeten einen schönen Kontrast mit seinen smaraktgrünen Augen. Ebenfalls besonders auffallend war seine ungewöhnlich dunkle Hautfarbe. "Das war das letzte mal, dass ich es Kazuha verheimlicht habe. Am Freitag kommt Kazuha zu uns und da erzählst du ihr alles. Und wenn nicht du dann ich, Heiji!"