Fanfic: Das Drachen Auge 1
Kapitel: Das Drachen Auge 1
Tach, ich habe die FF zwar schon auf einer anderen Page veröffentlicht, aber ich denke, man kann euch so was zumuten. Auch wenn es nichts mit Yu-Gi-Oh und Co. zu tun hat. Dieses Kapitel ist vielleicht etwas schnulzig oder so, deswegen schreibt mir Kommies, damit ich es das nächste mal besser machen kann. Viel Spaß mit:
DAS AUGE DES DRACHEN
Prolog
Der Tod.
Was ist er überhaupt? Nein, das ist die falsche Frage. WER ist er?
Nun, für manche ist er das Einstellen von Atmung und Herzschlag. Für manche ist er das Ende jeder Existenz; für wieder andere steht er am Anfang jedes neuen Lebens. Dann ist er mal wieder das schwarz gekleidete Monster mit der Sense, der schon so viele Familien gewaltsam zerstört und gnadenlos auseinander gerissen hat. Wenn Opa oder Oma plötzlich nicht mehr zu Besuch kommen. Und manche... manche machen sich schlichtweg keine Gedanken darüber und er heißt für sie einfach „nicht-leben“.
Aber was... WER ist dann das Leben?
Wenn alle Organe und Körperteile noch einwandfrei funktionieren? Das Dasein vor dem Tod? Oder ist es vielleicht doch das Existieren nach dem Tod? Der ewige Feind des Todes? Oder vielleicht sein Partner? Der Bezwinger des Todes? Das Opfer, der Sklave des Todes? Das Gegenteil? Das Gute, so wie der Tod das Böse ist? Aber manche behaupten doch, dass das Leben eine Qual ist und suchen Erlösung im Tod... Die zweite Gelegenheit, ohne zu wissen, dass es schon eine erste gab? Die Chance, etwas besser zu machen? Vielleicht hat man einfach nur die indirekte Wahl, die Welt besser oder schlechter zu machen. Oder ist das schon wieder etwas anderes? Dann ist es vielleicht einfach nur... „nicht-tot-sein“?
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Sie wissen es nicht. Keiner weiß es. Auch ich nicht. Denn es waren fast nur Fragen.
Aber wie kann man mit Fragen jemandem eine Antwort geben? Es geht nicht.
Aber trotzdem, ich weiß, was ich gesehen, was ich erlebt habe. Und ich will es euch erzählen. Warum, wollt ihr wissen? Um euch etwas zu zeigen. Zu zeigen... dass nach dem Tod erst der Kampf um das Leben beginnt.
Kapitel 1: Orion’s Geburt
Langsam, fast unmerklich wurde die ganze weite Landschaft in ein Rot getaucht. Die wie heißes Eisen glühende Sonne schien stehen zubleiben, als sie die Erde am weit entferntem Horizont berührte.
Viele der täglich schwer schuftenden Bauern sahen dieses Spektakel, diese leuchtende Perle als Belohnung für jeden weiteren Tag schwerer Arbeit und großer Anstrengungen, ein Geschenk, wertvoller als alle Reichtümer der Alten Welt zusammen und doch für jeden noch so armen Bettler zugänglich. Und aus genau diesem Grund vergessen die meisten Menschen den Wert und die Schönheit dieses Moments. Vielleicht, weil sie doch etwas ganz Alltägliches ist, weil sie die Sonne und ihr Rot einfach nicht greifen können, oder weil sie damit nichts bezahlen können.
Aber die Sonne scheint weiter, jeden Tag, um die zu belohnen, die zu ihr aufsehen und in der Hoffnung, dass irgendwann auch nur ein Mensch mehr durch sie seinen Kummer wenigstens für einen kurzen Moment vergisst. Das Menschen endlich wieder hoffen dürfen.
Denn dieses an sich wunderschöne Farbenspiel wurde von einem schrecklichen Ereignis überschattet. Die beiden letzten Mächte, Randira und Malios, zogen in eine finale Schlacht um das Schicksal aller zu besiegeln, wie auch immer es ausgehen würde. Dabei hatte alles scheinbar belanglos angefangen. Mit einem Streit um einen kleinen Wald und ein paar Feldern, von dem man nicht mehr wusste, zu welchem Land sie denn gehörten.
Oft wurde darüber verhandelt, aber keiner wollte das Gebiet an den jeweils anderen abtreten. Denn beide Herrscher wollten immer mehr Macht besitzen, und in ihrer Blindheit merkten sie nicht, dass die Macht SIE besaß. Schließlich fingen sie an, die an der Grenze liegenden Dörfer der ehemaligen Freunde und jetzigen Todfeinde zu plündern und das wiederum führte letztendlich dazu, dass sie immer mehr Heere gegen den jeweils anderen in die Schlacht führten.
Das war schon lange her und die Bevölkerung beider Staaten war fast völlig vernichtet. Die Sonne hatte schon lange keiner mehr betrachtet. Denn um in der Sonne ihren Schatz zu erkennen, muss man träumen können. Und Träume wurden schon längst mit Schwert und Lanze niedergemacht.
Aber nun standen sie hier. Die letzten Überlebenden der ewigen Schlacht, die schon einige ihrer Großväter das Leben gekostet hat. Ihr schier endloser Krieg würde heute, an diesem Abend sein Ende finden. Beide Parteien brachten alle Kraft auf, die sie hatten, denn der Streit hatte schon zu viel gekostet. Und dieser würde der letzte sein. So oder so.
Bereits lange Zeit vorher ertönten die Trommeln, und wie der Donner das Gewitter verkündet, so verkündeten sie Leid und Elend, dass ihnen folgen würde. Plötzlich, wie auf ein unsichtbares Zeichen hin, strömten beide Armeen aufeinander zu.
Aber es waren nicht nur Menschen beteiligt. Fast zwanzig Drachen brachen zu beiden Seiten aus dem dichten Unterholz und gingen zu einem schnellen und erbarmungslosen Angriff über. Alles was sie erreichen konnten wurde niedergemacht, egal ob Mensch, Tier oder gegnerischer Artgenosse. Mal ein Feuerstoß, dann wieder ein Schlag mit dem peitschenartigem Schwanz beendete Leben um Leben. Dann und wann fiel auch ein Drache zu Boden, übersät mit Pfeilen und Speeren; und die Luft erzitterte unter seinem schmerzerfülltem Brüllen. Aber beide Könige und gleichzeitig Diener ihrer eigenen Machtbesessenheit nahmen es in Kauf, obwohl mit jedem Drachen auch ein Stück der alles beherrschenden Magie unwiederbringlich verloren geht.
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Die Sonne verschwand nun vollständig hinter dem Horizont. Das Schlachtfeld hatte sich verändert. Überall auf dem Boden waren Überreste von Soldaten und Reitern. Von den Drachen waren nur noch Skelette übrig, da ein magisches Wesen sofort zerfällt, wenn es getötet wird.
Aber noch gab es Überlebende. Die Herrscher der beiden Reiche standen sich gegenüber; umringt von ihren letzten Soldaten. Zwei Drachen standen zischen ihnen und blickten sich hasserfüllt an. Dann wurde fast Synchron der Befehl zum Angriff gegeben. Aber die roten Giganten bewegten sich nicht.
Sie ließen ihre Blicke noch einmal über das Feld schweifen und sie sahen Verwüstung und Tod. Ein weiterer Drache starb gerade ganz in ihrer Nähe. Er sah seine Artgenossen noch einmal mit trüben Augen an, als wollte er ihnen sagen: „Macht nicht den gleichen Fehler wie ich. Euer Kampf wäre so sinnlos wie euer Tod. Denn wenn ihr kämpft, werdet ihr mir folgen.“ Dann bäumte er sich ein letztes Mal mit einem Wehlaut auf, schloss seine matten Augen und sackte zu Boden.
Und als hätte es ein Eigenleben, floss sein Blut genau zwischen den beiden Kontrahenten hindurch, als wollte es eine Grenze zeigen. Lange sahen sie es an. Dann spannten sie mit einem ohrenbetäubendem Schrei ihre Schwingen, blickten sich gegenseitig noch Mal mit schuldbewusstem Ausdruck in die Augen und ehe der Körper des anderen Drachen vollständig verweste, befanden sie sich auf Kollisionskurs.
Aber als alle glaubten, dass sich die beiden Letzten ihrer Art gegenseitig umbringen würden, geschah etwas Unfassbares: Kurz bevor sie sich berührten umgab die beiden mit einem Mal ein helles Licht, es breitete sich wie eine Kugel um sie herum aus. Manchmal schien es, als würde eine Pranke oder ein Fuß versuchen, aus dieser Lichtblase heraus zustoßen, aber nach wenigen Sekunden war es wieder still. Die Kugel zog sich langsam zusammen und legte sich wie eine Haut um ein sich darunter befindliches Geschöpf.
Es war ebenfalls ein Drache. Aber er war etwas Besonderes: Seine Haut war völlig schwarz, obwohl es diese Drachenart doch noch nie gegeben hat! Die beiden Herrscher zögerten nicht lange und riefen einige Befehle, denn beide konnten die Macht spüren, die von dem edlem Wesen ausging.
Aber er gehorchte nicht. Er stand einfach nur mit geschlossenen Augen da und bewegte sich absolut nicht. Ohne seinen Kiefer zu bewegen sprach er schließlich: „Wie lange habe ich euch gedient. Und immer hat man mir gesagt, ich würde für das Gute kämpfen.“ Langsam öffnete er seine feuerroten Augen.
„Ich werde nicht mehr denen gehorchen, die nur an Macht denken! Ich bin Orion, und wer mich beherrschen will, muss dieses Amulett beherrschen!“ Kaum hatte er das gesagt, erschien ein Anhänger in seiner Hand. Er bestand aus einem roten Stein, der von zwei Drachen aus Gold eingefasst wurde.
Orion schloss Pranke und Augen, und einen Augenblick später vernichtete ein von ihm ausgehender Kreis aus purer Energie die beiden Königreiche; und alle Spuren von menschlichem Leben wurden mit einem Schlag völlig vernichtet.
Schließlich wandte er seinen Kopf zur Seite und blickte zum Horizont, wo die Sonne gerade untergegangen war. „Träume...“, murmelte er. „Wer noch träumen kann , wird mich beherrschen.“ Danach zog sich der Schwarze Drache in den von ihm geschaffenen Stein zurück und wartete auf den Tag, an dem er befreit werden würde, um dem zu dienen, der wirklich mächtiger war als er.
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Das alles ist viele Jahrtausende her. Und mit der Zeit geriet die Legende in Vergessenheit. Ebenso wie die beiden Mächte, der Krieg und der Stein, der in einigen Märchen nur noch „Das Drachenauge“ genannt wurde.