Fanfic: Projekt N.E.R.I.M.A. Teil 5
sorgenfreies Leben, wenn wir erstmal geheiratet hätten. Mom war genauso, alles woran sie dachte war meine Männlichkeit. Ich war immer nur ein Ding, etwas das man besitzen konnte. Shampoo und Ukyo haben auch nicht anders gedacht."
Akane ließ ihn reden. Sie wußte seit langem das ihm sein Leben nicht gefiel, aber manche Dinge waren notwendig. Allerdings wunderte sie sich das Ranma seine Gedanken so ehrlich zugab, sonst hatte er immer alles schweigend hingenommen.
"In dieser anderen Welt," fuhr Ranma fort, "werde ich endlich wie ein Mensch behandelt. Dort akzeptieren sie mich so wie ich bin. Dort muß ich nicht immer Ranma der Unbesiegbare sein, ich kann einfach Ich sein." Er löste endlich die Umarmung. "Verstehst du was ich meine...?" Ranma stockte und sah sich um. Hinter ihm waren drei identisch aussehende Männer in dunklen Anzügen und mit schwarzen Sonnenbrillen auf der Nase.
"Du weißt das ich dich nicht gehen lassen kann, oder?"
Ranma schüttelte traurig den Kopf. "Du kannst mich nicht aufhalten."
"Ich kann. Ich weiß das du ein Telefon in der Tasche hast. Meine Freunde werden dich hindern es zu benutzen. Und deine Freunde werden dich nicht zurückholen können, Eingriffe von außen haben wir unterdrückt." Akane kam näher und legte ihre Hand auf seinen Arm. "Du bist einfach zu wertvoll."
Ranma behielt die drei Agenten im Augenwinkel. "Was willst du tun wenn mich meine Freunde wieder manuell trennen?"
"So wie beim letzten Mal?" Akane lachte humorlos. "Du hast doch am eigenen Leib gespürt wie das ist. Ein zweites Mal würdest du nicht überleben."
"Du hast recht," nickte Ranma. "Aber auch unrecht. Morpheus hat geahnt was passieren wird. In ein paar Sekunden werde ich automatisch ausgewählt." Er nahm das kleine Handy aus der Tasche und warf es Akane zu. "Das da brauche ich gar nicht."
Die beiden sahen sich schweigend an. Die Agenten hielten sich auch weiter im Hintergrund.
"Warum das alles? Warum kommst du hierher, nur um die zu verabschieden? Ihr Menschen seid so hoffnungslos gefühlvoll."
"Das ist das was uns zu Menschen macht. Das ist der Grund warum ihr nie gewinnen werdet." Ranma beugte sich vor und küßte Akane zärtlich auf den Mund. "Ich würde dich gerne mitnehmen," flüsterte er in ihr Ohr, "aber ich kann leider nicht." Er richtete sich wieder auf und nahm etwas Abstand. "Aber ich werde jemand anderes mitnehmen. Damit ich wieder komplett bin."
Akane´s Augen weiteten sich als sie erkannte was er meinte.
"Genau," nickte Ranma. "Das ist der zweite Grund warum ich hier bin. Solange deine Aufmerksamkeit auf mir ruht bemerkt ihr nicht die anderen. Leb wohl, Akane."
Sie achtete nicht darauf wie der Junge verschwand. Statt dessen nahm sie Kontakt zum Überbewußtsein auf. Sie fand seine Worte bestätigt, ein zweiter User war im Netz. "Trinity," flüsterte sie.
Und dann war es zu spät. Trinity war wieder weg, und mit ihr die zweite Hälfte von Ranma.
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Das weiße Licht, das den Übergang immer begleitete, verschwand und Ranma saß wieder auf seinem Interface-Stuhl. Er richtete sich auf und sah Trinity neben sich sitzen. "Wie lief es? Hast du sie?"
"Alles bestens. Morpheus ist schon unterwegs um sie abzuholen."
Sie massierte sich ihre Schulter. Ranma sah das und fragte besorgt: "Sie hat ärger gemacht, nicht wahr?"
"Worauf du einen lassen kannst, Junge." Trinity verzog schmerzhaft das Gesicht. "Ich hab´ sie zwar dazu gebracht die Pille zu schlucken, aber den Kampf gewonnen habe ich nicht. Man, ohne deine Tipps hätte ich sie nicht mal überraschen können."
Ranma grinste überheblich. "Sie ist ich. Und ich bin unschlagbar."
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Ranma sah auf das bewußtlose Mädchen, das neben ihm auf dem einfachen Lager schlief. Er kannte ihren Körper wie seinen eigenen, denn es war zwei Jahre lang die Hälfte der Zeit sein eigener gewesen. Sie war in einfachen Sachen gekleidet, alte Klamotten aus einem der Lagerräume. Von ihrem feuerroten Haar waren nur kurze Stummel sichtbar, aber Ranma wußte das es schnell nachwachsen würde. Bei ihm war es genauso gewesen.
Er wußte nicht wie lange er neben ihr gesessen hatte, aber ein paar Mal wäre er fast eingeschlafen. Auch jetzt war er schon halb am dösen, als ihn ein Stöhnen neben ihn sofort in die Wirklichkeit zurückholte.
Ranma-chan bewegte sich etwas, dann blinzelte sie und schirmte die Augen mit ihrer Hand gegen das Deckenlicht ab. Sie sah sich um und Ranma-kun neben ihr sitzen.
"Ganz ruhig," sagte dieser, "am Anfang ist dir schwindelig. Atme ein paar Mal tief durch, dann wird es besser."
Ranma-chan blieb liegen und tat wie geheißen. Als das flaue Gefühl in ihrem Magen verschwand setzte sie sich auf und sah sich genauer um. "Wo bin ich hier? Wie komme ich hier her?" fragte sie.
"Schwer zu erklären." Ranma-kun kratzte sich hinterm Ohr. "Die anderen nennen es die Wirklichkeit." Ranma-chan gab ihm einen fragenden Blick. Ranma-kun zuckte die Schultern. "Wir sind nicht mehr in unserer Welt, einfach ausgedrückt."
Ranma-chan seufzte und setzte sich wieder. "Okay, was ist es diesmal?" fragte sie. "Happy, die alte Mumie, irgendso ein Kerl der sich mit uns prügeln will, oder wieder ein chinesischer Prinz?"
"Weder noch. Eigentlich ist es meine Schuld."
"Okay, warum nicht? Werde ich mal von mir selber entführt. Was gibt´s sonst neues?"
Ranma-kun lachte. Wenigstens hatte sein weiblicher Gegenpart ihren Sarkasmus noch nicht verloren. Dann wurde er wieder ernst. "Ich hab´ selber nicht ganz begriffen was hier abgeht, aber ich will mal versuchen es dir zu erklären." Er setzte sich neben Ranma-chan aufs Bett und holte tief Luft. "Nach dem, was die anderen mir erzählt haben, war unser ganzes Leben nur ein langer Traum. In Wirklichkeit lagen wir die ganze Zeit in so ´nem blöden Kasten und haben geschlafen."
Ranma-chan brauchte etwas, um die Information zu verdauen. "Bist du sicher das man das glauben kann? Ich finde das ziemlich weit hergeholt das wir uns alles nur eingebildet haben sollen. Ich meine, die ganzen Chaoten können wir uns doch nicht selbst ausgedacht haben."
"Ja ... Nein ... Ich meine..." Ranma-kun seufzte und brach ab. "Erklären ist einfach nicht meine Stärke. Ich versuch´s mal andersherum. Also, es ist schon länger her, da haben die Menschen hier einen Krieg gegen ihre eigenen Maschinen geführt. Irgend so ein Supercomputer. Tja, die Menschen haben verloren. Der Supercomputer hat dann alle Menschen in so komische Glaskästen gesteckt, wo er ihnen dann Biokinetische Energie absaugt und als Strom benutzt."
"Bio-was?" fragte Ranma-chan dazwischen.
"Nennen die so. Ich denke die meinen Ki." Ranma-kun zuckte die Schultern. "Auf jeden Fall stecken alle Menschen in diesen Kästen, und alle haben den gleichen Traum. Wir haben uns Pops also nicht eingebildet, der liegt tatsächlich irgendwo da draußen und träumt sich selber."
Ranma-chan dachte ein wenig darüber nach. Sie glaubte ihrem Abbild. Erstens hatte sie zu viel erlebt, als das sie noch irgend etwas als unmöglich abtun würde. Und zweitens wußte sie das sie eine miserable Lügnerin war, das hieß OtokoRanma hatte recht. "Interessant," sagte sie schließlich. "Und was heißt das jetzt für uns?"
Ranma überlegte. Gleich würde der wirklich schwierige Teil kommen. Am besten fing er mit den einfachen Sachen an. "Einmal sind wir hier völlig normale Menschen. Unser ganzes Training haben wir schließlich nur im Geist gemacht, während unser echter Körper nur dumm dalag. Wir sind hier in Martial Arts nicht besser als Gosunkugi."
"Uhh, das ist hart." Ranma-chan rümpfte die Nase. Der Sport war ihr Leben gewesen, zu erkennen das sie noch mal von vorne anfangen konnte war nicht unbedingt erfreulich. Sie wollte Ranma-kun grade eine entsprechende Frage stellen als sie seinen Gesichtsausdruck sah. "Was ist los?" fragte sie unsicher. Sie wußte, immer wenn sie diesen Ausdruck hatte, dann kam das Schlimmste erst noch.
"Da, äh, gibt es noch etwas, und das, uh, betrifft eigentlich nur dich...." Ranma-kun spielte nervös mit seinen Fingern. Er wollte seinem Spiegelbild es nicht sagen. Aber er wußte das sie ein Recht auf die Wahrheit hatte. "Weißt du, unser Fluch.... der wurde bei dir permanent als ich das erste mal hier aufgewacht bin .... und das ist weil .... weil ich sozusagen die männliche Hälfte darstelle.... und du die weibliche ...... das heißt du bist ein Mädchen. Ein echtes," fügte er noch hinzu.
Ranma-kun behielt seinen Gegenpart genau im Auge und bereitete sich auf den Ausbruch vor. Er wußte genau was jetzt kam. Er wußte wie er darauf reagieren würde, und das es ihm ganz und gar nicht gefallen würde.
Der Ausbruch kam nicht. Ranma-chan sah ihn ein paar Augenblicke an, dann zuckte sie die Schultern und