Fanfic: Doppelleben - Kapitel 6 - Teil 1

und außergewöhnliches Erlebnis werden.“


Akane errötete leicht und schaute verlegen zu Boden.


Ranma: „Genau so habe ich es mir auch gedacht! Also lass uns weiter machen.“


Und sie übten weiter. Sie waren fast den ganzen Tag, außer in der Schulzeit natürlich, damit beschäftigt, für das Theaterstück zu üben.


Als Soun sie bei einer Liebesszene erwischte, brach er in Tränen aus und lief davon, überall zu verkünden, dass Ranma und Akane heiraten würden, da er nicht mitbekommen hatte, dass die beiden für ein Theaterstück übten. Akane und Ranma hatte dies überhaupt nicht mitbekommen.


Umso überraschter waren sie, als sie am nächsten Tag in der Schule von jedem angesprochen wurden, ob das denn der Wahrheit entspräche.


Ranma stand in einer Pause abseits von den anderen und sah in die Ferne. Als ihn jemand von hinten ansprach, fuhr Ranma genervt herum.


Ranma: „Verflucht, nein! Akane und ich sind ‚nicht’ zusam…Ach, Akane, du bist es!“


Akane sagte nichts, sie sah ihn nur mit großen Augen an. Ranma konnte sich ihrem Blick nicht entziehen. Ihre Augen waren voller Traurigkeit, doch es lag noch etwas anderes darin, etwas, was Ranma nicht genau bestimmen konnte. Er ahnte nicht, dass es Sehnsucht war, sich verzehrende Sehnsucht.


Ranma drehte seinen Kopf zur Seite und starrte zu Boden.


Ranma: „Bitte, Akane! Schau mich nicht so an…“


Akane flüsterte: „Wieso nicht?“


Ranma: „A-Akane…ich halte es einfach nicht aus, dich so traurig zu sehen!“


Akane: „Dann tu etwas dagegen…“


Immer noch flüsterte sie leise, so dass Ranma die Worte kaum verstand. Unwillkürlich flüsterte Ranma ebenfalls.


Ranma: „Aber…aber was denn?“


Akane seufzte leise.


Akane: „Du verstehst es einfach nicht…Willst du es nicht verstehen oder kannst du es nicht verstehen?“


Noch trauriger als zuvor sah sie Ranma an.


Ranma: „Ich…“


Doch Akane drehte sich um und ging langsam davon. Ranma rief ihr hinterher, doch Akane reagierte nicht. Ranma lief ihr hinterher und drehte sie am Arm zu sich um.


Ranma: „Akane! Ich…“


Dann drehte er seinen Kopf zu Seite. Seine Stimme war ein Hauchen, kaum zu hören, und zitterte wie Espenlaub.


Ranma: „Nein…ich kann es nicht…“


Akane: „Oh Ranma…“


Sie strich ihm kurz mit der Hand über die Wange, dann drehte sie sich um und ging in die Schule. Ranma stand einfach nur da und starrte in die Ferne.


Irgendwo hinter ihm pries Nabiki lautstark die Karten für das Theaterstück an. Sie machte Riesengeschäfte. Jeder wollte das Stück sehen, alle waren auf den Kuss von Ranma und Akane gespannt. Nabiki hatte in weiser Voraussicht gleich alle restlichen Karten gekauft und verkaufte sie jetzt zu Wucherpreisen weiter.


Eine einzelne und verlassene Träne rann unendlich langsam über Ranmas Wange, während er der Wolken verhangenen Sonne entgegenstarrte. Schließlich riss Ranma seine Hand hoch und wischte die Träne mit einem Ruck ab. Dann drehte er sich um und ging ebenfalls in die Schule.




Doch schon nach der Schule übten Ranma und Akane weiter, als wäre nichts gewesen.


Schließlich war der Abend gekommen. Ranma und Akane machten sich alleine auf den Weg zur Schule, alle anderen würden erst später nachkommen. Beide hatten jetzt schon höllisches Lampenfieber.


Als sie durch den Hintereingang der Aula hereinkamen, stürmte ihre Lehrerin sofort auf sie zu und drängte sie in eine Ecke, wo die beiden unversehens für die erste Szene hergerichtet wurden. Ranmas Herz klopfte so laut und schnell, dass er Angst hatte, es würde jeden Augenblick zerspringen. Auch in seinem Bauch rumorte es wie verrückt. So aufgeregt war er noch nie gewesen, diesmal war er es aus verschiedenen Gründen.


Ihre Lehrerin schien mindestens so aufgeregt wie er, denn sie hetzte von einem zum anderen, als hätte das Theaterstück schon begonnen und sie zu spät dran wären.


Lehrerin: „Wir haben noch eine halbe Stunde! Bis dahin muss alles fertig sein!“


Damit rannte sie davon, um zu schauen, ob das Bühnenbild auch richtig stand. Ranma stand ziemlich allein gelassen inmitten der hektischen Aktivitäten. Überall um ihn herum waren weitere Schüler mit den verschiedensten Arbeiten beschäftigt. Hier und dort wurden einigen noch ihre Kostüme verpasst, andere liefen nervös hin und her und sagten immer wieder ihren Text auf, sei er noch so kurz.


Direkt vor ihm rannte jemand mit einer künstlichen Palme vorbei, schon kurze Zeit kam er von der Bühne zurück, immer noch mit der Palme in der Hand, gefolgt von aufgeregten Rufen der Lehrerin.


Lehrerin: „Eine Palme? Wir brauchen einen Baum, keine Palme! Romeo und Julia wohnen doch nicht auf Hawaii!“


Nur Ranma stand ohne die geringste Bewegung da. Er registrierte das hektische Treiben um ihn herum überhaupt nicht, sondern starrte einfach in die Luft.


Bis Akane ihn sanft antickte. Ranma drehte sich zu ihr um und wäre fast in Ohnmacht gefallen. Akane hatte ein wunderschönes weißes Kleid an. Ranma bekam weiche Knie, ein Schauer überströmte ihn. Akane sah ihn besorgt an und betastete das Kleid.


Akane: „Stimmt etwas nicht mit dem Kleid?“


Ranma: „Doch! Doch…es ist…nur so…ungewohnt…dich ‚so’ zu sehen…“


Akane: „Gefällt es dir nicht? Wir haben noch andere Kleider da.“


Ranma: „Doch! Es passt dir…toll…“


Akane lächelte ihn an.


Akane: „Du siehst aber auch ziemlich schick aus.“


Ranma musste grinsen. Ihn überkam wieder eine gewisse Übelkeit, ihm wurden die Umstände, in denen sie sich befanden, wieder bewusst.




Lars und Shampoo hatten sich für den Abend ebenfalls schick gemacht, wie alle anderen Schüler und Eltern auch. Riesige Massen strömten in die Aula. Irgendwie fanden viel mehr Leute Platz, als gewöhnlich in solch eine Aula passten. Es war rappelvoll.


Lars und Shampoo hatten durch Nabiki ziemlich gute Plätze bekommen, die sie allerdings auch noch einiges gekostet hatten. Sie hatten freie und gerade Sicht auf die Bühne.


Schließlich wurden die Lichter langsam gedämpft. Das Raunen der Leute senkte sich immer mehr und verstummte dann ganz. Ein einzelner Lichtkegel entstand auf der Mitte der Bühne, durch den Vorhang trat die Lehrerin heraus.


Lehrerin: „Guten Abend, meine Damen und Herren, meine Schüler und Schülerinnen. Heute werden sie das Stück Romeo und Julia sehen, welches ihnen sicher allen bekannt ist. Ich hoffe, sie haben viel Spaß dabei. Ohne lange Umschweife fangen wir jetzt an. Ich wünsche ihnen einen schönen und unterhaltsamen Abend!“


Beifall begleitete die Lehrerin mit hinaus hinter die Bühne. Als die Lehrerin Ranma auf seine Position schob, wollte dieser am liebsten im Boden versinken. Sein Lampenfieber nahm gigantische Dimensionen an. Als der Vorhang sich langsam vor ihm öffnete, wäre er fast davongelaufen. Doch im letzten Augenblick riss er sich zusammen.


Dann begann das Theaterstück. Bei seinen ersten Sätzen stockte Ranma noch einige Male, doch schnell hatte er sich daran gewöhnt, das Publikum ignorierte er einfach. So nahm die Geschichte ihren Lauf.


Schließlich kam der Höhepunkt, Ranmas und Akanes erste Kussszene immer näher. Ranma wurde wieder nervöser, als es soweit war, wäre er zum zweiten Mal am liebsten davongelaufen.


Ranma und Akane standen sich einander gegenüber und sahen sich fest in die Augen. Ihren Text sprachen sie völlig unbewusst, aber trotzdem mit so viel Gefühl, wie überhaupt möglich war.


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