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Jeremy war im Garten und saß auf einem der Teichsteine. Nachdenklich
betrachtete er sein Spiegelbild im Wasser. ^Ich hätte nicht so übertreiben
sollen. Das ich Nabiki verwandelt habe war vielleicht etwas heftig. Jetzt
habe ich es mir mit den Tendo´s ziemlich verdorben.^
Er sah den Fischen im Wasser zu. Einer der Karpfen sprang heraus und
platschte nach einem Überschlag wieder zurück. ^Was tue ich eigentlich hier?
Ich bin mitten im Comic und streite mich mit einer Zeichentrickfigur. Ich
sollte zu Hause sein und den Anime sehen anstatt selber mitzuspielen.^
Schritte hinter ihm hinderten ihn daran, weiter im Selbstmitleid zu
versinken. Ohne sich umzudrehen wußte er, das es Akane sein mußte. Jeremy
rührte sich nicht, und Akane blieb eine Weile stumm hinter ihm stehen.
Nachdem keine Reaktion kam wandte er sich doch um und sah Akane an. "Was
ist? Willst du mich nicht zusammenschlagen und ins Wasser schmeißen, nach dem
was ich mit Nabiki gemacht habe?" Er fragte das in einem neutralem Ton,
ohne irgendwie sarkastisch zu sein.
Akane blinzelte und schaute ihn verwirrt an. "Warum sollte ich das tun?"
Jeremy: "Das wäre so die Reaktion, die ich jetzt von dir erwartet hätte."
Akane: "Vielleicht sollte ich das tun, aber ich glaube ich verstehe dich.
Auch wenn ich es übertrieben finde was du mit Oneechan gemacht hast,
aber es ist ja nicht permanent."
Nun war es an Jeremy überrascht zu sein. "Du ... verstehst mich?"
Akane: "Ich mag es selber nicht das sie Bilder von mir verkauft, schon gar
nicht an Kuno, und das was sie von dir hat rumgehen lassen ist
etwas heftig."
Jeremy: (rümpft die Nase)"Das kann man wohl sagen. (sieht Akane fragend an)
Weswegen bist du mir eigentlich nachgekommen? Nur um mir das zu
sagen?"
Akane: "Nein. Kasumi hat mir gesagt ich soll nach dir schauen, und dich
später zu ihr schicken. Ich denke, du kannst jetzt gehen."
Jeremy stand auf, streckte sich und ging zur Terrasse. Bevor er im Haus
verschwinden konnte fragte ihn Akane "Sag mal, wie hast du es eigentlich
geschafft Nabiki zu verwandeln? Färbt dein Fluch ab?"
Jeremy: "Instand-Nanniichuan. Ein wenig Pulver in Wasser auflösen, und alles
was damit in Berührung kommt wird zum Jungen. Oder, in meinem Fall,
hebt es den Fluch für eine Zeit lang auf."
Akane nickte, und Jeremy ging in die Küche. Er war ganz froh das Soun
nirgendwo zu sehen war, Nabiki´s Vater war sicherlich nicht gut auf ihn zu
sprechen.
Kasumi saß am Küchentisch und sah auf als er den Raum betrat. Wortlos setzte
er sich ihr gegenüber.
Kasumi: "Nabiki ist in ihrem Zimmer. Sie hat sich schnell von dem Schreck
wieder erholt."
Jeremy schwieg.
Kasumi: "Hast du schonmal daran gedacht das Nabiki dich nicht aus Bosheit
fotografiert hat?"
Jeremy: (bissig)"Ja. Aus Bosheit sicher nicht, sie handelt rationell und läßt
sich nicht von Gefühlen leiten. Aber aus Gier."
Kasumi sah ihn tadelnd an. "Du tust meiner Schwester unrecht." Sie seufzte
und lehnte sich zurück. "Für dich muß sie wahrscheinlich so wirken. Ich will
versuchen dir ihren Standpunkt besser zu erklären.
Weißt du, Nabiki war sieben als unsere Mutter starb. Ich denke, du kannst
nachempfinden wie sowas ist, besonders wenn man noch so jung ist."
Jeremy fragte sich wovon Kasumi sprach, bis ihm wieder einfiel das er erzählt
hatte das seine Eltern ebenfalls vor einiger Zeit umgekommen waren. Er
dachte an seine Familie, und sein trauriger Gesichtsausdruck war nicht nur
gespielt.
Kasumi: "Der Tod verändert die Menschen. Vater kann seit dem sehr emotional
werden, und er hat aufgehört im Dojo Schüler zu trainieren. Akane war
die Einzige, die zu ihm vorgedrungen ist. Sie war zu klein um
wirklich zu verstehen was passiert war, und die Beiden haben sich
gegenseitig abgelenkt. Seitdem ist Akane Martial Artist, bis vor
gut einem Jahr waren Vater uns sie regelmäßig im Dojo.
Ich selber habe als die Älteste die Verantwortung für den Haushalt
übernommen, und wie du siehst bin ich mittlerweile zu einer Art
Mutterersatz geworden. Es war hart gewesen am Anfang, aber mit der
Zeit habe ich mich dran gewöhnt.
Wir alle hatten etwas worauf wir uns konzentrieren konnten. Ich auf
das Haus, Akane auf den Sport, und Vater auf Akane. Nur Nabiki war
alleine. Im Nachhinein sehe ich, das ich mich mehr um sie hätte
kümmern sollen, aber wir waren alle in Trauer. Und so hat sie sich
in einer Schale verkrochen, ihre Gefühle abgeschaltet und niemand
mehr an sich herangelassen.
Oder wie du sagen würdest, sie ist kühl und berechnend geworden."
Jeremy: "Ich verstehe. Ich bin auch nicht sauer auf sie weil sie
rücksichtslos auf den Gefühlen anderer herumtrampelt. Wenn ich das
wäre, dann würde ich auf einen Großteil der Menschen die ich kenne
wütend sein müssen.
Aber das sie versucht aus mir Kapital zu schlagen, mich ohne zu
fragen ablichtet, und dann auch noch so tut als wenn es mich nicht
stöhren dürfte. Das sie versucht den Fluch allen zu zeigen, aus Rache
weil ich nicht nach ihren Regeln spiele. Das ist es was mich
stört."
Kasumi: "Ich verstehe dich sogar. ich bin selber nicht sehr angetan von dem
Verhalten meiner Schwester. Aber du mußt auch versuchen sie zu
verstehen.
Sie hat mir erzählt wie du die Schüler davon überzeugt hast, nicht
mehr Bilder von dir als Mädchen zu kaufen. Das ist verständlich, aber
du warst nicht ihr einziges Opfer, wenn ich das mal so sagen
darf. Fakt ist, das sie nun fast keine Fotos mehr in der Schule
verkauft."
Jeremy: "Du klingst fast so als würdest sie in ihren Geschäften auch noch
unterstützen."
Kasumi: "In gewisser Weise tue ich das auch. Jeremy, hast du dich schonmal
gefragt wie wir uns finanzieren? Weder Vater noch ich arbeiten, das
Dojo wird seit Jahren nicht mehr benutzt, und Nabiki und Akane gehen
noch zur Schule. Trotzdem leben wir in einem großen Haus, und wir
leben nicht einmal schlecht hier. Woher also kommt das Geld?"
Jeremy schaute sie ratlos an. Wie fast jeder Ranma-Fan hatte er sich nie
Gedanken über das Thema gemacht, er hatte es einfach hingenommen. Er zuckte
mit den Schultern. "Ich muß zugeben, ich weiß es nicht. Aber du kannst mir
nicht erzählen das Nabiki mit ihren Fotos und ihrem komischen
Informationsdienst in der Schule für das Einkommen sorgt."
Kasumi: "Natürlich nicht. Es waren eher glückliche Zufälle die uns vor dem
finanziellen Aus bewahrt haben. Als Mutter starb stellte sich heraus,
das sie eine sehr hohe Lebensversicherung abgeschlossen hatte. Sie
wußte, das sie früh sterben würde, und mit dem Geld wollte sie für
uns vorsorgen.
Natürlich reichte es nicht für lange, aber Vater hatte einiges
angespart, und für etwa zwei Jahre mußten wir uns kaum Sorgen machen.
Ich habe dir erzählt das Nabiki sich in sich selber verkrochen hat.
Eines Tages bekam sie mit, wie Vater und ich uns über unsere Lage
unterhielten, das das Geld nicht mehr lange reichen würde. Nabiki
hat angeboten sich darum zu kümmern, und es stellte sich heraus
das sie ein Talent für solche Dinge besaß.
Sie hat eine größere Menge Geld in die Börse investiert, und ihr
Geschäftssinn ließ sie immer die passenden Aktien erwischen. Das
Gleiche tut sie noch heute, und die Ergebnisse reichen zum leben."
Jeremy wollte etwas sagen, aber Kasumi hob die Hand und ließ ihn wieder
verstummen. "Ich weiß was du fragen willst. Was hat das Ganze nun mit ihren
Geschäften in der Schule zu tun?. Im Grunde nicht viel. Es ist ein Neben-
verdienst, ein Zusatzeinkommen mit dem wir uns die kleinen Freuden leisten
können, für die wir sonst kein Geld hätten.
Aber seitdem du, Ranma und Genma auch hier leben wird es enger. Nicht so
viel als das wir uns sorgen müßten, aber was Nabiki nebenbei verdient wird
nun nötig. Indem du ihre Geschäfte in der Schule gestoppt hast, hast du auch
uns geschadet."
Jeremy ließ die Worte einsinken und dachte eine Zeit lang darüber nach. Dann
sah er wieder Kasumi an. "Wenn es um Geld geht, ich könnte euch etwas
unterstützen. Ich bin nicht grade reich, aber ich habe einiges auf der hohen
Kante. Eine andere Möglichkeit ist, das wir einfach wieder gehen, schließlich
müßt ihr uns nicht wegen dieser dummen Ranma-wird-eine-von-euch-Heiraten-
Geschichte hier wohnen lassen. Ein Wort und wir sind weg, ich kenne einen
Platz wo wir gut hin könnten."
Jeremy hatte zwar noch nicht vorgehabt, jetzt schon Nodoka ins Spiel zu
bringen, (damit wollte er sich Zeit lassen bis Ranma und Akane sich