Fanfic: Der Einsteiger 10 - Teil 6
Kapitel: Der Einsteiger 10 - Teil 6
#############################################################################
Es war die Zeit kurz vor Mittag.
Vom guten Duft aus der Küche angelockt verließ Ranma seinen Zufluchtsort, den
Baum in der hinteren Ecke des Gartens, in dem er den Vormittag grübelnd
verbracht hatte. Als er in den Hauptraum kam waren bereits alle versammelt,
einschließlich der beiden Väter.
Soun schien noch etwas unter seinem Durchhänger zu leiden und schaute etwas
trübe aus der Wäsche, aber Genma war wieder ganz der alte und sabberte in
Erwartung des Essens fast schon auf den Tisch.
Ranma rümpfte die Nase. ^Typisch Pop. Kein Wunder das er es besser
verkraftet, so oft wie er sich zugekippt hat.^ Dann beäugte er vorsichtig
Akane, aber von dort schien keine Gefahr mehr auszugehen.
Erleichtert wollte er sich auf seinen Platz setzen, aber sein Vater hielt
ihn zurück.
Genma: "Nicht hier, Sohn. Du sitzt neben deiner Verlobten wie es sich
gehört."
Zwei Augenpaare blickten zuerst ihn, dann sich gegenseitig verachtend an.
Ranma: "Ich bin mit niemanden verlobt."
Genma stand auf und versuchte seinen Sohn zu Akane zu schieben. "Keine
Widerrede. Du hast deine Wahl getroffen als du gesagt hast das du Gefühle
für sie hast. Also tu deine Pflicht und setz dich." Er schob noch weiter,
aber Ranma stemmte sich dagegen.
Ranma: "Wenn du glaubst ich würde mich freiwillig neben so eine Lustwüste
setzen, dann bist du noch nicht ganz nüchtern."
Besagte Lustwüste setzte eine Spezialtechnik des Tendo Ryu ein: Den Big
Bad Boot.
~Karumms~
Ranma pflückte sich von der Wand, warf Akane einen bissigen Blick zu, und
wandte sich dann trotzig an Genma. "Und du glaubst das ich für so ein
Schlägerweib etwas empfinden würde? Höchstens wenn ich auf Sado-Maso stehe."
Akane schnappte empört nach Luft, dann spannte sie die Muskeln um das
gefürchtete KissMyFist einzusetzen. Jeremy berührte sie am Arm und
schüttelte fast unmerklich den Kopf.
Akane stoppte die Bewegung und sah ihn an. Sie glaubte fast seine Worte
noch mal zu hören: Egal was Ranma gesagt hat, ich weiß das er dich sehr
gerne hat. Er kann es nur nicht zugeben. Sie verstand und entspannte sich
wieder. Außerdem, was hätte Ranma sonst sagen sollen? Das er sie gerne hat?
Das hätte die Situation nur noch verschlimmert.
Inzwischen standen sich Ranma und Genma gegenüber, Nase an Nase, und
versuchten sich gegenseitig umzubrüllen. Schließlich wurde es Genma zuviel
und er hielt seinem Sohn den Mund zu. "Sei still, Junge, und tu was ein Mann
tun muß." Ranma versuchte sich erfolglos aus dem Griff zu befreien.
Genma: "Als dein Vater und Sensai befehle ich dir Akane zu heiraten. Und
wenn du es nicht freiwillig tust, dann muß ich die passende
Einstellung eben in dich hineinprügeln. Und außerdem UAAAAAAAAH!"
Er ließ los und hielt sich die schmerzende Hand, in die Ranma gebissen hatte.
Dieser spuckte aus um den Geschmack wieder loszuwerden.
Ranma: "In Ordnung. Wenn du sagst ich soll es wie ein Mann tun, dann klären
wir das jetzt wie Männer. Besiegst du mich heirate ich wen du
willst. Besiege ich dich (Blick wird bohrend) dann wirst du dieses
Thema nie wieder erwähnen, klar?"
Anstelle einer Antwort stand Genma auf, zog seinen Gürtel fester und ging
hinaus. Ranma folgte.
Im Garten stellten beide sich in einigem Abstand voreinander hin. Ein
plötzlicher Windstoß wirbelte Gras und ein paar Blätter auf, und ließ die
Kleidung der Kontrahenten flattern.
Ranma: "Die üblichen Regeln: Wer zuerst aufgibt oder nicht mehr aufsteht hat
verloren. Kampfstil ist egal. Keine Tritte unter den Gürtel, und
keine lebenden Hilfsmittel wie Ka-Ka-Ka- Diese Viecher, du weißt
schon."
Beide beobachteten sich noch einen Augenblick, dann sprangen sie wie auf
Kommando aufeinander zu.
Die anwesenden Zuschauer staunten, als Vater und Sohn praktisch in der Luft
hingen, während sie Schläge und Tritte austauschten.
Nabiki: "Ich hätte nicht gedacht das Onkel Saotome es uns so leicht macht.
Ranma ist doch eindeutig überlegen."
Soun: "Ich bin mir nicht so sicher. Damals, als wir zusammen unter dem
Meister trainierten, möge er in der Hölle schmoren, war mein Freund
ein ausgezeichneter Kämpfer. Er hat bestimmt Möglichkeiten mit denen
Ranma nicht rechnet."
Jeremy teilte die Befürchtung. Mit Techniken wie Yamasenken und Umisenken
hatte Genma noch ein Ass im Ärmel. ^Verdammt, und ich habe ihm noch nicht
davon erzählt. Ich bin gespannt wie versiegelt die verbotenen Techniken
wirklich sind. Für Genma steht ja einiges auf dem Spiel.^
Beide Saotomes schenkten sich nichts. Ihre Bewegungen wurden immer schneller.
Oft verschwamm einer von ihnen, um im gleichen Augenblick an anderer Stelle
wieder aufzutauchen.
Wo sonst immer nur gewöhnliches Sparring gewesen war, da herrschte nun ein
Kampf wo nur der absolute Sieg zählte.
Die Auren beider Kämpfer hatten sich manifestiert. Ranma in seinem
strahlenden Blau, Genma in Weiß mit einem gräulichen Unterton. Doch keiner
von beiden griff auf Spezialattacken zurück. Sie benutzten nur normale Moves,
wenn auch in einer unvergleichlichen Perfektion, Kraft und Geschwindigkeit.
Dann, anfangs ganz langsam, später immer deutlicher werdend, geschah das
Unglaubliche: Genma gewann die Oberhand. Ranma wurde zurückgedrängt. Das
Gesicht des Jungen blieb angespannt-ausdruckslos, doch innerlich begann Ranma
sich Sorgen zu machen. Sein Vater kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung. Ein
entsprechender Ausgang des Kampfes würde das Thema der Heirat zwar nicht
beenden, wohl aber auf unbestimmte Zeit verschieben.
Genma konnte es sich nicht leisten den Kampf zu verlieren. Ranma konnte es
ebenso wenig, und so griff er in seine Trickkiste.
In Jeremys Kopf war kaum noch Platz zum denken, während er versuchte dem
Kampf zu folgen. Fassungslos registrierte er die Tatsache das Genma doch
besser war als er immer gezeigt hatte.
Dann fiel ihm eine plötzliche Veränderung in Ranmas Aura auf. Fast
gleichzeitig stellte der Martial Artist einen Großteil seiner Angriffe ein
und konzentrierte sich auf Defensive. Für einen Augenblick befürchtete
Jeremy das Genma nun endgültig den Kampf für sich entschieden hatte. Dann
erst bemerkte er, das Ranma eine einwärts führende Kreisbewegung beschrieb.
Jeremy: ^Oh nein, er wird doch wohl nicht...^
Ranma indessen hoffte das seinem Vater die plötzliche Änderung seiner Taktik
nicht weiter auffiel. Er wich den Schlägen aus, bewegte sich rückwärts und
zog kreisförmige Bahnen.
Jeremy wandte sich zu den Tendos um. "Schnell, ins Haus! Das wird hier gleich
ungemütlich." Die anderen sahen ihn nur komisch an, also packte er Kasumi und
Akane am Arm und schob sie zur Tür.
Akane: "Hey, was fällt die ein?"
Jeremy: "Protestieren kannst du später. (zu Soun und Nabiki) Rein jetzt!"
Während Genma reichlich heiße Energie erzeugte, produzierte Ranmas Aura
kaltes Ki. Die Spirale wurde immer enger, und als er schließlich den
Mittelpunkt erreichte stieß er seine Faust in einer finalen Bewegung nach
oben.
Ranma: "Hiryuu Shoten Ha!"
~Wwroooooooooschhh~
Der Tornado schoß in den Himmel. Ein gewaltiges Gebilde, sicher 5m im
Durchmesser und mehr als viermal so hoch.
Nabiki quiekte erschrocken und war mit einem Satz in der Wohnung, Soun und
Jeremy wären beinahe davon geweht worden wenn Akane sie nicht reingezogen
hätte. Unter Anstrengung schlugen sie die Tür zu. Der Sturm, den die Windhose
auslöste, war selbst im Haus noch zu spüren. Kasumi faßte die Situation
auf ihre einzigartige Weise zusammen.
Kasumi: "Gute Güte!"
Nabiki/Akane: "Wollte ich auch grad´ sagen."
Soun brach in Tränen aus und schwankte zwischen #44 (jetzt werden die Schulen
nie vereinigt) und #213 (da ist ein Wirbelsturm in meinem Garten) hin und
her. Schließlich einigte er sich auf Standartheuler #7 (mein Leben ist so
ungerecht).
Akane hatte endlich ihre Sprache wiedergefunden. "Was zur Hölle ist das?"
Jeremy: "Eine Spezialattacke. (zu Kasumi) Ich glaube es ist besser wenn du
jetzt Doktor Tofu anrufst."
Es dauerte fast fünf Minuten bis sich der Tornado auflöste. Als sich die
anderen wieder in den Garten trauten bot sich ihnen ein Bild der Verwüstung.
Rasen und Blumen existierten nicht mehr, und viele der kleineren Sträucher
waren entwurzelt.
Und mittendrin stand Ranma, den Arm immer noch erhoben. Seine Kleidung war
leicht beschädigt, aber ansonsten war er unversehrt. Ohne