Fanfic: Das Tagebuch des Orpheus, Teil 5
Kapitel: Das Tagebuch des Orpheus, Teil 5
Danke für eure lieben Kommis, sie sind der einzige Grund warum ich überhaupt weiterschreibe !. Ich freue mich über jedes einzelne und lese sie mir sehr oft durch ^_^. Enra - O
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Ranma atmete tief durch. Er musste an Akanes Worte denken. Ob sie wirklich glücklich war? Er schüttelte den Kopf als wollte er jenen Gedanken verscheuchen. Wenn nur die geringste Möglichkeit bestand das Akane ihn mit ihren Worten nur schützen wollte, musste er diese Gefahr auf sich nehmen. Plötzlich kam ihm der Anfang seines Traumes wieder in den Sinn. Wie einsam und verlassen sie doch unter dem Kirschbaum ausgesehen hatte. Er lächelte und ballte seine Hand zu einer Faust. Er würde sie finden, und wenn es das letzte war, was er je in seinem Leben tun würde. Sedah klopfte ihm auf die Schultern. „Na was ist jetzt“ meinte er mit fragendem Blick. Ranma lächelte ihn selbstsicher an und schaute in sein Buch, wie es nun weiterging. „Ähhhh….“ Ranma begann zu stottern. Verflucht, diesen Teil hatte er nicht beachtet. „Was ist denn nun Kleiner?“ löcherte ihn Tomoaki ungeduldig.
„Kann jemand von euch Griechisch?“
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„Der Spruch der das Tor öffnet ist auf Griechisch????? Willst du mich ver**** (Zensur ;-) )?
Wir sind den ganzen Weg bis hierher gefahren, nur damit du uns sagst, du kannst kein Griechisch. ?!!!!!“ „Altgriechisch“ verbesserte ihn Ranma und kratze sich verlegen am Kopf. „Na toll, wirklich großartig“ kommentierte der Koch und lies sich seufzend auf die Erde nieder. „Woher hatte Orpheus überhaupt diesen Spruch“ fragte Ranma stirnrunzelnd „der stand doch sicher nicht auf jedem Stein geschrieben“. „Schon vergessen“ meinte Sedah „Seine Mutter war die Muse Kalliope, die hatte schon ihre Informationsquellen.“
Auch Ranma sank jetzt erschöpft zu Boden. Sein ganzer Plan konnte doch nicht an diesem einzigen Manko scheitern…. Er umschlang seine Oberschenkel und sank verzweifelt mit seinem Kopf auf seine Knie. „Gib mal her“ sagte Sedah und schnappte sich das in Leder gebundenen Tagebuch. Nach ein paar Sekunden lachte er schallend auf und schlug mit dem Buch auf Ranmas Rücken. Dieser schreckte aus seiner Trübseligkeit hoch und sah ihn mit einer Mischung aus Verzweiflung und Ungläubigkeit an. Wie konnte man in so einer Situation nur so dämlich lachen? „Du scheinst nicht der einzige gewesen zu sein, der nicht griechisch konnte“ und tatsächlich stand in kleinen krakeligen Buchstaben, kaum noch zu erkennen, die Übersetzung des gesamten Textes. Damit hatte Ranma nicht gerechnet. Er hätte schwören können, dass dies vorher noch nicht dagestanden habe. „Na dann kann’s ja losgehen“ jubelte der Junge, sprang auf und las das übersetzte vor. Doch nichts veränderte sich. Vor ihnen lagen noch immer unverändert große, graue Steine, kein Zeichen kein Leuchten, nichts was auch nur eine Andeutung auf ein Tor in eine andere Welt gegeben hätte. Doch diesmal lies Ranma sich nicht so schnell unterkriegen. Nachdem er den Felshaufen kritisch gemustert hatte entdeckte er eine größere Spalte. Sie wirkte ganz normal, nicht unbedingt wie ein glorreiches Tor in die Unterwelt, aber vielleicht war das ja auch so gedacht…. „Ich gehe vor!“ bestimmte Ranma mit fester Stimme und kletterte vorsichtig in den Spalt hinein. Tatsächlich gelangte er in eine feucht dunkle Höhle. „Ihr könnt nachkommen“ rief er zu seinen beiden Gefährten hinauf, die schon wenig später neben ihn standen und die Taschenlampen einschalteten. Es war nichts Besonderes zu sehen, außer kaltes, klitschiges Gestein, das nach feuchtem Moos und Vermoderung roch. Doch die Höhle ging tiefer in die Erde hinein und die drei Gefährten beschlossen dem Gang zu folgen. Sehr bequem war es nicht gerade hier unten, eine Zeitlang mussten sie sogar auf allen vieren kriechen um überhaupt noch voran zu kommen. Doch dann gelangen sie in eine riesige Höhle mit einem schier endlosen, nebelumwobenen Fluss. Fast so als hätte sich vor ihnen eine neue Welt aufgetan. Der hohle Schrei eines Vogels durchbrach markerschütternd die
fast schon zu greifende Stille. Ranma schaute nach oben. Er konnte seinen Augen kaum glauben. Er sah einen Himmel. Es war Nacht, deswegen war es ihnen nicht aufgefallen, aber sie standen eindeutig unter freiem Himmel. Er suchte mit seinem Augen nach dem Vogel. Es war eine Krähe, doch irgendwie wirkte sie so verändert. Plötzlich kam sie direkt auf ihn zugeschossen. Ranma war kaum fähig zu denken, seine Gedanken schienen zäh wie flüssiges Glas. Mühsam hob er die Hand um sich wenigstens ein bisschen zu schützen. Wie ein eisiger Windstoß flog die Krähe durch ihn hindurch. Er schnappte nach Luft, alles in ihm krampfte sich schmerzhaft zusammen. Keuchend und zitternd sank er in die Knie und stützte sich auf seinen Handballen. Mühsam versuchte er sein Herz zu beruhigen. Sedah und Tomoaki schienen von seiner Schauderhaften Begegnung nicht Mitbekommen zu haben. Angestrengt suchten die beiden Freunde nach einer Möglichkeit das andere Ufer zu erreichen. Schwimmen war in dem kalten und undurchsichtigen Gewässer zu gefährlich. Auch in Orpheus Tagebuch war kein Hinweis auf die Bewältigung dieses Hindernisses. Nach dem Ranma sich wieder gefasst hatte, gesellte er sich zu seinen beiden Gefährten. Er hielt es für klug, ihnen nicht von dem gerade erlebten zu erzählen. Er wollte sie nicht unnötig beunruhigen. Da vernahmen die drei ein leises Glockenspiel aus dem Nebel und wenige Sekunden später erblickten sie eine alte Fähre. Eine gar schauderhafte Gestalt war ihr Lenker. Seine hagere Erscheinung war in einem schwarzen Umhang eingehüllt und mit seinen knochigen und kaum mehr menschlichen Händen, umklammerte er die kärglichen Ruder, an denen verrostete Glocken angebracht wurden. Von seinem Kopf waren nicht außer ein paar strähnige weiße Haare zu erkennen. Langsam aber unermüdlich fuhr er ihnen entgegen bis er mit der Fähre auf Grund gestoßen war. Ranma trat zu ihm hin. „He Alter, kannst du uns ans andere Ufer bringe?! “ rief er ihm bemüht gelassen zu. Ein heißeres Lachen war die Antwort, das jedoch mit einem Male abrupt abbrach. „Ihr….. seid ja noch am Leben“ krächzte der Alte verwundert und wollte sich schon wieder in das Wasser abstoßen, als Ranma mit einem Satz zu ihm Sprang und die Fähre mit nur einer Hand festhielt. „Wir müssen aber mit!!!! “ rief der Junge zornig dem Fährmann entgegen. „Wir?“ fragte dieser erstaunt. Erst jetzt machten sich auch Sedah und Tomoaki bemerkbar. „Ihr ?!!! was zum…….“ Mein Name ist Sedah“ wurde er unterbrochen “ der Alte Krüppel neben mir (Ellbogenstoß von dem „alten Krüppel“ ^.^) ist mein Kumpel Tomoaki und der Romeo dort, der ständig schreit, heißt Ranma Saotome.“ Noch immer unschlüssig blickte der Totenfährmann sie an. „Mein Name ist Charon und ich bringe normalerweise nur Tote an das andere Ufer, aber wenn ihr es so dringend hinüber wollt…. Lange werdet ja dort sowieso nicht überleben… Also was soll’s.“
Ranma seufzte innerlich auf und wollte schon einspringen als er wütend von dem Besitzer gestoppt wurde. „TOT ODER NICHT TOT OHNE DEM FÄLLIGEN OBOLOS NEHME ICH EUCH NICHT MIT!!!“ „OBOLOS????“ Ranma stutze. War ja klar dass auch diesmal nicht alles einfach reibungslos verlaufen konnte. Was zum Henker war ein Obolos?
„Ihr habt keins? Na dann kann ich mich ja wieder auf den Weg machen…..“ Warte doch ich habe es doch… äh… Er tat so als würde er etwas suchen und kramte ziellos in seiner Hosentasche herum. Mal sehen, da waren ein benutztes Taschentuch, ein Stein, ein paar Brotkrümel und auch ein paar Münzen. Erwartungsvoll blickte ihn der Fährmann an. Als Ranma nicht wusste was er sagen sollte ergriff dieser selber die Initiative und verlangte mit fester Stimme „ Drei von den Goldenen bitte“ Ranma schlug sich innerlich auf die Stirn. Natürlich meinte er damit einfach nur den Wegzoll. Missmutig pickte er die drei Münzen heraus. Geldbesessene Welt. Nicht einmal wenn man Tot war, wurde man davon verschont. Als sie bezahlt hatten wurden alle drei auf das Schiff gelassen und tauchten wenig später in den undurchsichtigen dicken Nebel des Flusses Acheron ein.
Fortsetzung folgt......