Fanfic: Ranma außer Sicht

Kapitel: Ranma außer Sicht

„Es ist doch wirklich komisch!“, dachte er sich. „Warum gehe ich nicht einfach nach China zurück! Wer oder was würde mich schon zurückhalten? Mein Vater, auf den ich doch sowieso nie höre?“ Eine ganze Weile saß er nachdenkend auf dem Dach des Tendohauses. Es war beinahe Mitternacht, der Mond wurde von Wolken verschleiert, schien jedoch sowieso nicht wirklich hell zu sein. Ranma blickte auf seine starken Hände, und gleichzeitig tauchten die Mädchenhände vor seinem geistigen Auge auf, die er jedes Mal bekam, wenn er sich wieder mal in ein Mädchen verwandelt hatte. Allein der Gedanke machte ihn krank, so wollte er auf keinen Fall weiterleben. Entschlossen stand er auf, ging in sein Zimmer, wo sein Vater bereits tief und fest schlief, schnappte sich alles was er benötigte, was nicht gerade viel war. Einzig und allein eine warme Decke packte er in seinen Rucksack. An Dinge wie Essen und Trinken dachte er nicht, denn irgendwie würde er schon über die Runden kommen, es wäre ja nicht das erste Mal. So sprang er, ohne sich zu verabschieden, einen Brief zu schreiben oder etwas Ähnliches zu machen, aus dem Fenster über den Teich und die Mauer, die das Grundstück der Tendos einzäunte.






Der nächste Morgen war trüb, die Wolken wollten keine Sonnenstrahlen durchlassen, und jeden Moment hätte es zu regnen anfangen können. „Ein furchtbarer Morgen!“, dachte Genma Saotome, als er aus dem Fenster starrte. Auf der Stelle fiel ihm gar nicht auf, dass Ranma nicht mehr da war. „Vielleicht hat er sich ja heute Nacht zu Akane geschlichen!“, grinste er überglücklich, als es ihm endlich auffiel. „Und sie sind sich ein wenig näher gekommen!“ Doch dass es nicht so war, stellte er schon früh fest, nachdem er Akane ohne seinen Sohn am Frühstückstisch sitzen sah. „Akane, wo ist den Ranma?“


„Woher soll ich das denn wissen?“


„War er heute nacht nicht bei dir?“


„Was?“, brüllte Akane und sprang wütend auf. „Dieser Perverse soll es ja nicht wagen!“


„Akane reg dich bitte nicht auf!“, Saotome fiel flehend auf die Knie. „Nicht schlagen, bitte, bitte nicht! Ranma ist nicht da, auch seine Sachen sind alle weg, und da dachte ich…“


„Was? Dass dieser Perverse bei mir eingezogen ist?“, brüllte Akane noch wütender und lauter. Die Übrigen versuchten das Ganze so gut wie möglich zu ignorieren, bis Soun plötzlich anfing zu weinen, weil er befürchtete, dass Ranma sich auf und davon gemacht hatte, und seine Kampfschule deshalb nicht übernehmen kann! Schließlich lagen sich die beiden erwachsenen Männer weinend in den Armen. Akane fand es ein wenig merkwürdig. Ist Ranma vielleicht wirklich abgehauen? „Ist mir doch egal, soll er doch hingehen, wo der Pfeffer wächst!“, dachte sie ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwanden, schnappte sich schnell ihre Schultasche und machte sich auf den Weg zur Schule, während die beiden Väter immer noch wie kleine Kinder weinten.






In der Klasse wurde Akane sofort mit Fragen von ihren überraschten Freundinnen bombardiert. „Wo hast du denn deinen Verlobten gelassen, Akane, ein seltener Anblick, dass du mal alleine ins Klassenzimmer kommst?“ Akane sah sich um. Tatsächlich, nirgends war ein Ranma zu sehen, dabei hatte sich doch den ganzen Schulweg über insgeheim gehofft, dass er bereits in der Schule wäre. „Nennt ihn gefälligst nicht meinen Verlobten, klar! Außerdem hab ich keine Ahnung, wo der Trottel bleibt, es ist mir auch vollkommen egal!“ Ihre Freundinnen sahen sie etwas überrascht an, aber da sie diese Sprüche bereits gewöhnt waren, fingen sie einfach ein anderes Thema an, bis der Lehrer schließlich erschien, welcher sich bei Ranmas Abwesenheit nicht viel dachte. Akane sah aus dem Fenster, wo sie über einige Häuser blicken konnte. „Ranma, wo bist du denn?“, flüsterte sie ganz leise.






Nach der Schule rannte sie auf dem direktesten Wege so schnell sie konnte nach Hause, wo sie sofort, sie hatte noch nicht mal die Tür richtig geöffnet, fragte, ob Ranma wieder da wäre, worauf sie von Kasumi ein „Nein, tut mir leid, Akane!“ zu hören bekam. Geknickt marschierte sie rauf in ihr Zimmer, wo sie sich auf ihr weiches Bett schmiss und P-Chan ihr Gesellschaft leistete. Während sie P-Chan streichelte und an die Decke starrte, dachte sie unterbewusst an Ranma und wo er wohn sein könne! Schnell jedoch schüttelte sie hastig ihren Kopf von ihren Gedanken frei. „Warum mache ich mir denn Gedanken um ihn, es kommt mir gerade Recht, dass dieser Trottel verschwunden ist!“, redete sie sich ein. „Nicht wahr, mein kleiner P-Chan?“ Das kleine Ferkel hopste glücklich auf und ab.






Einige Wochen waren bereits vergangen, aber noch immer nichts von Ranma, um den sich langsam alle ernste Sorgen machten, aber die meisten Sorgen machte sich wohl Akane, die allerdings so eine gute Schauspielerin war, dass es ihr keine Menschenseele je hätte ansehen können. Doch jede Nacht stieg sie hinaus auf das Dach und hoffte irgendwo in der Ferne die Gestalt von Ranma zu entdecken, in der Schule war sie manchmal so sehr in Gedanken versunken, dass der Lehrer sie erst mit Pauken und Sirenen aufwecken musste, und wenn sie versuchte an etwas anderes zu denken, dann wurde es durch das Geflenne ihres Vaters und seines Freundes Genma Saotome vereitelt. Nur der kleine, süße P-Chan schaffte es sie hin und wieder auf andere Gedanken zu bringen. Bekanntlich sind Träume ein Spiegel der Gefühle, kein Traum verging, ohne dass Ranma eine Rolle darin spielte, sie träumte oft und viel, Akane wollte es nicht fassen, aber sie vermisste Ranma wirklich so sehr, dass sie mit dem Gedanken spielte sich auf die Suche nach ihm zu machen, doch leider wusste sie nicht, wo sie anfangen sollte, also verging ein Tag nach dem anderen. Jeder Tag wurde trüber und trüber. Akane ging es bereits so schlecht, dass sie sich nicht mehr in der Lage sah zur Schule zu gehen, sie war im wahrsten Sinne des Wortes krank vor Sorge geworden. Sie hätte alles getan nur um Ranma ein Mal sehen zu dürfen.






Eines Mittags, sechs Monate und ein paar Tage waren nun schon vergangen, saßen außer Akane alle zum Essen am Tisch. Dort saßen sie nun schweigend und ihnen fehlte der alltägliche Streit zwischen Ranma und Akane. Nie hätten sie gedacht, dass sie das mal vermissen würden, aber so war es. Doch plötzlich hörten sie eine bekannte Stimme. „Guten Tag allerseits!“, erklang es und für alle war es wie Musik in den Ohren. Es musste Ranma sein, dachten alle gleichzeitig. Er hatte das Haus so leise betreten, dass sie ihn gar nicht gehört und bemerkt hatten und nun stand er vor ihnen. Ihren Augen konnte sie nicht trauen, wussten nicht wie sie zu reagieren hatten. „Ranma mein geliebter Sohn, endlich bist du wieder da!“, schrie Genma plötzlich überglücklich auf, rannte auf seinen Sohn zu und erdrückte ihn beinahe. „Vater, Vater, lass mich schon los, nicht vor den Leuten Vater, ich kriege doch keine Luft Vater!“, keuchte Ranma. Soun musste weinen, Kasumi brachte für Ranma etwas zu essen, da dieser wirklich sehr hungrig aussah, überhaupt machte er einen erschöpften Eindruck. „Komm, mein Sohn, setzt dich hier hin. Ruh dich aus und erzähl uns wo du gewesen bist und was du gemacht hast!“, Genma war unglaublich freundlich zu seinem Sohn, Ranma war das ein wenig unangenehm, denn so kannte er seinen Vater gar nicht. „Vielleicht sollte ich öfter mal verschwinden!“, dachte er. „Es ist schön, dass du wieder da bist, Ranma!“, hieß Kasumi ihn willkommen und gab ihm alles was es zu essen gab hin. Ranma nickte dankend und verschlang die leckeren Speisen. Während er aß, sah Ranma sich ein wenig um. „Da fehlt doch jemand in der Runde!“, bemerkte er. Gerade in diesem Moment hörte er wie jemand die Treppen wie wild hinunter sprang. Es war Akane, natürlich hatte Akane Genmas Freudenschrei nicht überhört, aber da sie im Schlafanzug in ihrem Bett lag, musste sie sich noch schnell etwas anderes anziehen. Als sie Ranma endlich erblickte, blieb sie plötzlich stehen und sah ihn einige Minuten schweigend an. Er schien stärker geworden zu sein, dreckig war er noch dazu, aber das war ihr egal. Hauptsache er war wieder da, ihre Augen wurden ein wenig feucht, aber um nichts anmerken zu lassen, blinzelte sie ganz schnell einige Male nacheinander, riss sich zusammen und ging auf den Tisch zu, als ob nichts wäre. Dort angekommen setzte sie sich neben Ranma. „Hallo Akane!“, grüsste er mit einem wunderbaren Lächeln. „Guten Tag Ranma, hattest du denn eine schöne Reise?“, entgegnete Akane trocken. Ranma gab weder eine Antwort noch nickte er, ein Lächeln war das einzige, das er ihr in diesem Moment schenken konnte. Akane wurde ein wenig rot, richtete ihre Augen augenblicklich auf ihren Teller, fühlte in auf und fing an zu essen. „Ist denn das alles was du deinem Verlobten zu sagen hast?“, fragte ihr Vater immer noch weinend. Akanes Miene wurde ein wenig Finster, sie schwieg jedoch, denn einen Streit mit Ranma wollte sie nicht riskieren, nicht jetzt, wo er wieder da war. Ranma selbst tat so, als ob er nichts gehört hätte und mampfte weiter. „Weißt du Ranma!“, fing Nabiki plötzlich an. „Akane fühlte sich überhaupt nicht wohl, nachdem du verschwunden warst, ich glaube sie hat dich seeeehr vermisst!“


„Das stimmt überhaupt nicht!“, brüllte Akane. Sie wollte gerade weiterbrüllen, als Ranma ihre rechte Schulter sanft berührte. „Reg dich doch nicht so auf, Akane, wenn es nicht so ist, dann hast du doch auch keinen Grund an die Decke zu gehen!“, Ranmas Worte gingen so ruhig und friedlich von seinen Lippen und wurden von so einem wunderbaren Lächeln begleitet, dass Akane gar kein Wort mehr hervorbringen konnte. „Wo willst du hin Junge?!“, fragte Genma erschrocken, als Ranma im
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