Fanfic: Die Unzähmbare I

wenig aufgebracht zu sein, aber in letzter Zeit war er sowieso leicht reizbar. Mein Verlobter war noch nicht zu sehen gewesen. Kein Wunder, er kam ja meistens zu spät oder gar nicht.


Der Unterricht ging schleppend voran. Schließlich redeten wir hier von Hemingway. Bis plötzlich die Tür aufging und ein Junge mit einem dunklen Zopf eintrat. Er hatte ein breites Grinsen aufgelegt.*




„Was hab ich verpasst?“




Ich drehte mich zu ihm um.




„Nur die überholten, patriarchalischen Werte, die unserer Erziehung zu Grunde liegen.“




*Er sah mich grinsend an, murmelte ein ‚gut’ in die Klasse und ging wieder. Verdutzt sah ich wieder zu meinem Lehrer. Ich glaubte einfach nicht, dass man so dreist sein kann. Außerdem wunderte es mich, dass diese komischen Worte eben aus meinem Mund gekommen waren. Aber ich konnte nicht weiterdenken, denn mein Lehrer meldete sich wieder zu Wort. Er fing an, mit mir zu reden.*




„Was sollte das bitte eben?“ Mein Lehrer stand mit bösem Blick vor mir.


„Öhm, was denn?“ Ich merkte, wie er immer saurer wurde.


„Ihr Ausbruch?“


Langsam wurde es mir unangenehm.


„Na, irgendwer musste ihm doch die Meinung sagen..“


Innerlich hoffte ich, dass er nicht mehr so böse guckt. Doch Fehlanzeige.


„Und Sie glauben, der Lehrer, der gerade vor Ihnen steht, ist zu inkompetent dafür?“


Nun musste ich mich irgendwie rausreden.


„Nein.. Das glaube ich ganz und gar nicht..“ Das schien aber nicht der richtige Satz gewesen zu sein.


„Gut.. ... .. Raus!“


Erschrocken riss ich die Augen auf. „Was? Aber..“ Aber ich bekam kein Erbarmen.


„Kein ABER.. Raus!“




*Ich ging aus der Klasse. Noch nie war ich wegen so was rausgeflogen. Immer mal wieder was neues.


Am Ende der letzten Stunde klingelte es und alle stürmten aus dem Schulgebäude. Meine Freundin und ich gingen auch, dabei rannte uns doch schon wieder der Typ vom Morgen um..*




„Sag mal, hast du heute früh nichts dazugelernt? Pass doch gefälligst auf..“




*Er verzog sich schnell aus meiner Reichweite. Darum kümmerte ich mich auch nicht mehr um ihn. *




Als Akane das Schulgelände verlassen hatte, standen Keitaro und Toji zusammen und blicken ihr nach. Keitaro erholte sich gerade von seinem Schock, denn er war heute schon zum zweiten Mal auf sie gestoßen. Dann meldete sich Toji aber zu Wort.




„Wer war das?“ Toji zeigte Akane hinterher.


„Das da.. Ist die Schwester deiner Angebeteten. Die Schreckschraube in Person. So eine Zicke. Und kräftig noch dazu.“


Keitaro war ganz blass geworden. Scheinbar hatte er ein wenig Angst vor ihr.


„Das war Nabikis Schwester?“ Toji konnte es irgendwie nicht glauben.


„Ja, und glaube mir, sie hat’s drauf. Früher hat sie jeden Morgen eine Haufen Verehrer in Grund und Boden gestampft. Das hat aber aufgehört, als dieser Ranma hier ankam. Eine Zwangsverlobung angeblich. Eigentlich auch logisch, denn niemand traut sich noch wirklich an sie heran.“


Keitaro hatte inzwischen wieder etwas Farbe im Gesicht.


„Und die beiden sind wirklich verwandt?“ Er konnte es nicht wirklich glauben.


„Ja doch.. Willst du immer noch versuchen an ihre Schwester ranzukommen?“


„Natürlich.. Schließlich ist sie wahnsinnig..“ Toji wollte anfangen an zu schwärmen, wurde aber von seinem ‚Führer’ unterbrochen.


„Geldgeil?“


„Nein.. Was redest du denn da? Sie dir ihr Lächeln an. Sie ist vollkommen rein..“ Sein Gesicht zeigte ernsthafte Anzeichen von Verliebtheit.


„Na, wenn du meinst. Versuch es halt.“ Anscheinend glaubte Keitaro nicht an einen Erfolg. Doch Toji hatte sich scheinbar schon ins Zeug gelegt.


„Werde ich.. Ich werde ihr Englisch Nachhilfe geben.“


Keitaro war überrascht. „Du kannst Englisch gut?“


Toji fing an zu grinsen. „Nein.. Aber bald.“


Toji schaute Nabiki noch hinterher. Auch wenn sie gerade mit einem Jungen zusammen war, der ein Holzschwert bei sich trug, glaubte er, sie erobern zu können.




So kam es also, dass Nabiki diesen Nachmittag in der Schulbücherei eine Nachhilfestunde hatte. Toji saß über dem Englischbuch und bemerkte seine heranschreitende Angebetete gar nicht.




„Hallo... Du willst mir in Englisch helfen?“ Sie schaute ihren Nachhilfelehrer an, dieser blickte erschrocken auf und fing gleich an zu stottern.


“Ja.. Genau.. Wollen wir.. Wollen wir gleich anfangen?“


Sie setzte sich neben ihn, sichtlich in Eile. „Ja, gut. Aber bitte keine Aussprache. Das klingt so bescheuert.“


Etwas überrumpelt versuchte er an etwas anderes als sie zu denken. „Ja, dann können wir ja... Ähm.. Mit Grammatik anfangen..“


Nabiki zeigte keine Begeisterung. Aber sie hasste Englisch ja auch. „Wieso nicht. Aber mach schnell. Sakura und Shinji machen gerade auf dem Schulhof in aller Öffentlichkeit Schluss. Mal wieder. Und die Fotos davon lassen sich bestimmt gut verkaufen.“


Toji nickte und fasste sich dann schnell ein Herz. Schließlich wollte er sie nur zu einem Date bewegen. „Weißt du, wie man besser in Englisch wird?“


Sie blickte interessiert auf. „Nein, sag’s mir.“


Langsam machte sich in seinem Gesicht die Röte bemerkbar. „Ins Kino gehen. In einen englischen Film.. Wir könnten zusammen ins Kino gehen.“ Schüchtern blickte er sie an.


Sie schaute zurück und lächelte. „Oh, das ist ja süß von dir. Aber mein Vater sagt, ich bekomme kein Date vor meinem Abschluss. Er ist da etwas altmodisch und hat Angst, dass ich irgendwas schlimmes machen könnte..“


Mit diesen Worten berührte sie kurz seine Hand.


„Oh, das ist schade..“


Weiter kam er nicht, denn Nabiki stand auf und ging auf den Schulhof um noch besagte Fotos zu machen. Toji blieb allein zurück, in Gedanken versunken. Schließlich musste er sich nun was neues ausdenken, um mit ihr ausgehen zu können.






Kapitel 2




* Ich saß mit meiner ältesten Schwester Kasumi im Wohnzimmer, als Daddy reinkam. Er hielt einen großen Umschlag in der Hand und hatte ein verwundertes Gesicht aufgesetzt. Ich sah auf und auch Kasumi war gespannt, was nun passieren würde. *




„Akane Schatz. Hier ist Post von der Kampfschule Mishima für dich gekommen..“




*In mir stieg eine riesige Freude auf. Als ich den Umschlag entgegen nahm, musste ich ihn gleich aufreißen. *




„ICH KANN DA HIN!“ Ich konnte mich nicht mehr halten und sprang vom Sofa auf. Daddy warf mir einen seltsamen Blick zu. „Was? Wie meinst du das?“




*Kasumi war sprachlos, freute sich aber für mich. Daddy dagegen... *




„Du.. Ich dachte du übernimmst die Kampfschule nach deinem Abschluss.“ Er setzte seinen enttäusch-mich-nicht-Kleine-Blick auf. Aber diesmal musste ich ihm widerstehen.


„Nein, Daddy. Du wolltest das ich sie nach meinem Abschluss übernehme. Erst werde ich hier in Tokio noch weiter trainieren.“


Tränen rollten über sein Gesicht. „Aber Schatz..“




*Als ich vor Freude nach oben laufen wollte, kam meine Schwester Nabiki nach hause. Durch ein Fenster konnte ich gerade noch sehen, wie Kuno aus meiner Sichtweite verschwand. *




„Akane? Daddy? Was ist denn hier los?“ Sie stellte sich zwischen Wohnzimmer und Treppenhaus auf.


„Deine Schwester will erst in ein paar Jahren unsere Familientradition weiterführen..“ Daddy hatte immer noch seine Tränennummer drauf.


„Oh, Akane.. Das kannst du Daddy doch nicht antun..“ Nabiki stellte sich gleich auf seine Seite. Sie hatte sicher wieder Hintergedanken.




*Ich drehte mich noch einmal auf der Treppe um, denn nun konnte ich das Thema von mir ablenken. *




„Daddy, frag sie wer sie nach hause gebracht hat.“ Ich grinste triumphierend. Daddy tat erst uninteressiert, doch dann ließ er noch einmal meine Worte durch den Kopf gehen.


„Das tut doch nichts zur Sache, Akane.. ... ... ... Wer hat dich nach hause gebracht, Nabiki?“




*Sie versuchte nun all ihren Charme spielen zu lassen. Doch beim Thema Beziehungen war mit Daddy nicht zu spaßen. So entstand dieses Gespräch, dass eindeutig zu meinen Gunsten verlief.*




Nabiki: „Daddy. Es gibt da einen Jungen..“ Sie schlug die Augen auf und nieder, wie sie es immer tat um sich einzuschleimen.


Akane: „Der ein unglaubliches Arschloch ist!“ Ich wusste, mein Beisein würde es Nabiki unmöglich machen, Daddy zu überzeugen.


Nabiki: „Akane, halt dich da raus! Jedenfalls würde er gerne mit mir..“


Soun: „Nein, Kleines. Ich kenne die Frage. Und die Antwort ist jedes Mal ‚NEIN’!!“ Er war sauer. Er wollte nicht, dass irgendein ungehobelter Klotz was mit seiner kleinen Tochter anfangen könnte.


Nabiki: „Aber Daddy. Ich bin das einzige Mädchen auf der Schule, die keine Dates hat.“ Sie versuchte es nun mit der weinerlichen Stimme.


Soun: „Stimmt nicht, deine Schwester hat auch keine.“


Akane: „Und ich lege auch keinen Wert darauf!“ Oh, wie schade. Nabiki war machtlos.


Soun: „Und warum ist das so?“


Akane: „Du solltest mal diese Idioten dort sehen. Meinen ach so tollen Verlobten eingeschlossen.“ Ich lächelte zu meiner Schwester rüber, die zu platzen drohte.


Nabiki: „Woher kommst du eigentlich? Vom Planeten der Loser?“ Wollte sie mich einschüchtern? So was half doch nie bei mir.


Akane: „Im Gegensatz zum Planeten ‚Hier-bin-ich,-wer-will-mich!’“


Nabiki: „Daaaddddyyyyy! Ich möchte aber auch mal ein Date haben. Diese
Suche
Profil
Gast
Style