Fanfic: Die Vergangenheit kann man nicht begraben I

Er hatte noch nie erlebt, dass Akane sich um den Altar kümmerte. Und beten hatte er sie erstrecht noch nie gesehen.


Leise begann sie zu sprechen. Ranma konnte ihre Worte gerade noch verstehen.


„Irgendwie kommt mir das alles vor wie ein Traum. Ist es noch nicht genug? Ich dachte, ich hätte genug gelitten. Ich hab mich hier sicher gefühlt. Ranma beschützt mich. Aber heute bin ich diesem Menschen wieder begegnet. Seitdem lasse ich mir deine Worte immer wieder durch den Kopf gehen. Du hast mir die Augen geöffnet. Ich kann nicht davor davon laufen. Ich will immerhin frei sein. Ich kann mir ewig vormachen, dass ich mich ihm nicht stellen kann, aber den anderen nicht.


Mama, sieh mich doch an! Ich habe das Gefühl, dass ich den Verstand verliere. Die Angst macht mich verrückt. Ich bin nicht stark genug, um ihn zu besiegen. Ich weiß nicht, was ich tun soll...“ Schluchzend sank sie zu Boden. Ranma hatte genug gesehen. Er verspürte nur noch Hass auf diese Person. Wie konnte sie nur so zu seiner Akane sein?




Akane war am Abend schon in ihrem Zimmer, als Ranma zu ihr kam. Sie lächelte ihn an. Er wusste nicht, was sie für einen Entschluss gefasst hatte.


Heute würde die letzte Nacht sein, in der sie sich von ihm vor diesem Monster beschützen ließ. Sie musste sich ihm stellen. Sie wusste, dass sie nicht zu spät handeln durfte. Würde sie sich dem Monster zu spät stellen, würde es ihr alles nehmen, was ihr lieb und teuer war. Er würde nicht ewig nur ihr hinterher jagen.




Sie rutschte ein wenig zur Wand ran und Ranma legte sich zu ihr. Schnell suchte sie seine Nähe. Sie wollte heute Nacht nicht allein sein. Es tat ihr immer noch leid, dass sie Ranma immer von sich gewiesen hatte, aber wenn die Sache vorüber war, könnte sie sicher auch mit dieser Narbe umgehen. Wenn sie vorüber ging...




Akane zuckte mitten in der Nacht zusammen. Sie hatte einen Traum gehabt. Einen schrecklichen Traum. Ihr Herz schlug wie verrückt und ihr Atem ging schneller. Ranma war durch ihren Schreck auch aufgewacht. Anscheinend hatte er heute nicht diesen festen Schlaf wie sonst.


„Akane?“ Er stupste sie leicht mit der Nase im Gesicht an.


„Ja, ich hab nur schlecht geträumt.“ Sie lächelte, denn sie liebte diese Gesten von Ranma einfach.


„Kannst du wieder einschlafen, oder soll ich dich ein wenig ablenken?“ Akane konnte seinen durchdringenden Blick sehen, auch wenn ihr Zimmer nur durch das fade Mondlicht erhellt wurde.


„Glaubst du wirklich, du könntest mich irgendwie ablenken?“ Sie wartete erwartungsvoll auf seine Reaktion.


„Na, ich wüsste da schon was!“ Er grinste, das spürte sie. Er grinste immer, wenn er an irgendwelche ‚verrückten’ Sachen dachte.


„Aha.. Dann bin ich aber gespannt...“ Sie hatte den Satz gerade zu Ende gesprochen, da zog Ranma sie wieder ganz nah an seinen Körper. Sie lag nun ungefähr in der Mitte des Bettes. Ranma nahm diese Tatsache zum Anlass, sich über sie zu beugen und seine Arme neben ihrem Kopf aufzustützen. Langsam beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie ganz sanft auf die Lippen. Nach kurzer Zeit wurde sein Kuss leidenschaftlicher und Akanes Gedanken waren schon völlig weggespült worden, als er sich von ihr löste.


„Na, lenkt das nun ab?“ Als Antwort zog sie ihn wieder zu sich und küsste ihn. Sie spürte sein Gewicht auf ihrem Körper und wie seine Hände forschend darüber glitten. So kam es also, wie es kommen musste. Als Ranma ihr vorsichtig unter ihr Oberteil strich und ihre Narbe berührte zuckte sie zusammen.


Plötzlich waren die Bilder wieder da. Sie sah alles vor ihrem inneren Auge. Das Blut... Das rote Blut an ihren Händen... Ihr eigenes, rotes, warmes Blut an ihren Händen. Wie sie aus den Augenwinkeln sah, dass Leoni zusammenbrach. Wie Marlon und Josh auf sie zurannten. Das gehässige Grinsen von diesem Kerl... Ein pochendes Gefühl machte sich in der längst verheilten Narbe bemerkbar und sie schob Ranmas Hände weg. Sie fühlte eine Art von Übelkeit in sich aufsteigen.


„Tut mir leid!“ Sie lag nun wieder neben ihm.


„Nein, ist doch okay. Ich weiß doch, dass du es noch nicht kannst.“ Er streichelte ihre Wange und sah sie an.


„Ja, du weißt es. Aber verstehen kannst du es bestimmt nicht! Und ich möchte ja auch gar nicht so sein...“ Traurig schaute sie an die Decke.


„Irgendwann wirst du es sicher überwunden haben!“ Er zog sie wieder in seine Arme und die beiden schliefen ein. Unwissend, was der nächste Tag ihnen bringen würde...








So, das war der erste Teil. Ich weiß nicht, ob er euch gefällt. Daher hoffe ich sehr auf die verschiedensten Meinungen. Gern auch Verbesserungsvorschläge. An den nächsten Teil setze ich mich sicher auch bald!




Bis dann!


Tigraine


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