Fanfic: Gabriels Rüstung 0

Untertitel: Der Prolog

Kapitel: Schlacht in unendlicher Nacht

Es sind nunmehr fünf Tage, seit wir Kre’Dor verlassen haben um diesen verfluchten Wald zu
durchqueren. Und als ob das noch nicht genug wäre, liegt direkt dahinter das Schlachtfeld von
Un’Krom. Wie man uns erzählte, soll dort einst einer der Großen Kämpfe stattgefunden haben. Vor
hunderten Jahren wurde dort eine Schlacht zwischen Menschen und Dämonen ausgetragen, die wir
damals leider verloren. Seitdem, so heißt es, würden die Seelen der Gefallenen durch dunkle Magie
gezwungen diese Ebene zu bewachen, natürlich um Krieger des Guten wie uns am passieren zu
hindern. Es kann sich zwar auch lediglich um eine Legende handeln, aber wir haben beschlossen uns
in Acht zu nehmen. Vor allem da in diesem Wald, den die Menschen dieser Gegend Kre’Ol nennen,
seit nunmehr zweihundert überlieferten Jahren nichts mehr wächst, sodass nicht einmal die toten
Bäume verwesen können. Und es entspricht, soweit wir es beurteilen können, der Wahrheit, dass hier
nie die Sonne scheint. Schon seit einer halben Woche können wir durch die dicke Wolkendecke und
den Nebel Tag und Nacht nur durch unser Zeitgefühl unterscheiden. Als ob das noch nicht reichen
würde, hat Sia schon seit dem 3. Tag nach Vollmond eine merkwürdige Aura gespürt.
Aber zunächst haben wir es uns nun um unser Lagerfeuer gemütlich gemacht. Ich und unser
Zwergenfreund Geron wurden leider für diese Nachtwache eingeteilt. Während sich Salomer, unser
Magier, noch bei uns aufhält und mit Geron über Vor- und Nachteile der magischen Künste
diskutiert - wenn man beim Gespräch mit einem kleinen, störrischen Krieger wie ihm von einer
Diskussion sprechen kann - sind die anderen entweder in ihren Zelten oder bereits am Feuer
eingeschlafen. Sia, oder um präzise zu sein Sianerite, hat sich an meinen Arm geschmiegt und ist
bereits seit einiger Zeit sehr still, und obwohl das bei Elfen schwer zu sagen ist, denke ich, dass sie
schläft. Diorion und Cyrus, jene Mitglieder unserer Gruppe, die sich stets an der Grenze von Recht
und Unrecht bewegen, teilen sich inzwischen ebenfalls eine Unterkunft. Im Zelt daneben brennt noch
eine Kerze, weswegen ich vermute, dass mein Freund Thamir noch sein Nachtgebet zu unserem
Schutz spricht. Und vor allem würde mich interessieren, ob unsere süße Chriane, Cyrus’ Schwester,
ebenfalls noch wach ist. Aber ich würde es unseren beiden Unschuldslämmern kaum zutrauen, dass
sie irgendetwas anstellen.
Nun denn, unsere Party ist zwar nicht in bester Stimmung, aber wenigstens sind unsere Vorräte
noch ausreichend und die Nacht scheint ruhig. Nagut, wenigstens bis auf die Streiterei von Geron
und Salomer. “Schon hundert Mal haben meine Feuerbälle Euer Leben gerettet, oder nicht?” “Ach,
und meine Axt nicht deines?” “Ich hätte mir mit Sicherheit zu helfen gewusst.” “Willst du sagen, ich
wäre nutzlos, Magier?” “Nein, das würde ich nie wagen, Herr Zwerg.” Nun gut, weiter muss ich
nicht auf dieses Gespräch eingehen. Wir erleben es jeden Abend in den Herbergen, sobald unser
älterer Höhlenbewohner einige Biere getrunken hat. Wobei mir einfällt, das eben jenes heut Abend
zur Neige ging. Wir sollten bald eine Ortschaft erreichen, sonst wird Geron und Diorion’s Laune
bald mehr als mies sein. Wenigstens scheinen die Nächte ruhig zu sein. Bisher sind wir keinen
Gegnern begegnet. In der Hoffnung, dass es so bleibt und im Vertrauen auf unsere Streithähne,
beschließe ich, auch etwas zu schlafen.
Am nächsten “Morgen” wache ich als letzter auf. Nun ja, ich hatte auch schon zwei Tage kein Auge
zugemacht. Die anderen hatten bereits die Zelte abgebaut und ohne mich gefrühstückt. “Wer zu spät
kommt, den frisst der Drachen,” meinte Thamir als ich fragte, ob noch etwas übrig wäre. Naja, bis
auf meinen knurrenden Magen fand es jeder recht spaßig. Wir packten unsere wertvolle Fracht ein
und marschierten los. Cyrus war bereits vorgegangen um den Weg auszuspähen. Allerdings holten
wir sie in kurzer Zeit ein, da wir anscheinend den Waldrand erreicht hatten. Als ich auf dieses kalte,
von alten Gerippen und Waffen übersäte Schlachtfeld blicke, läuft es mir eiskalt den Rücken
herunter. Die Kre’Dorer sagten, der Wald würde die Ebene ringförmig umgeben, und rieten uns, auf
einem Umweg diese Gegend zu meiden. Und obwohl wir bereits hinter unserem Zeitplan
zurückhängen, würde ich es jetzt vorziehen, wir hätten auf sie gehört. Zumindest beginnen wir nun
auf schnellstem Weg, diese unheilvolle Gegend hinter uns zu lassen.
Einige Zeit kommen wir sehr gut voran. Hinter uns verschwinden die toten Bäume des westlichen
Kre’Ols und Sia kann in der Ferne bereits den Beginn des östlichen Teils sehen. Doch plötzlich zuckt
sie zusammen. “Thamir, spürst du das auch?” höre ich Chriane etwas weiter hinten flüstern. “Ja,
denkst du, was ich denke?” “Untote?” Ich höre die Angst in ihren Stimmen und plötzlich ruft Sia:
“Vorsicht! Da auf den Hügeln!” Im nächsten Moment sehen wir überall um uns herum Geister und
Skelette auf dem Feld. Schnell haben ich, Geron und Diorion einen Kreis um unsere weniger
Kampfbegabten gebildet, während diese beginnen ihre Zauber zu sprechen. Schon sausen Blitze und
Feuerbälle durch die Luft, und von Sia’s Bogen fliegen grell leuchtende Pfeile in Richtung der
Untoten. Ein Skelett nach dem anderen zerfällt zu Asche und die Geister lösen sich in Luft auf. Die
wenigen, die es bis zu uns schaffen, machen mit Gerons Axt oder unseren Schwertern Bekanntschaft.
Zwar sind sie viel schwächer als wir, nur steht es trotzdem wohl acht zu 80000, grob geschätzt. Und
viele knorrige Pfeile zerbrechen an unseren Schildern oder sausen glücklicherweise an uns vorbei. Ich
hoffe, sie landen keinen Glückstreffer. In meinem Rücken höre ich Thamir etwas murmeln: “Seelen
der Gefallenen, Geister der Gequälten, gepeinigte Leiber stolzer Krieger, möge das Licht Gottes
euch erlösen...” Obwohl ich nicht der größte Freund Gottes bin, habe ich gelernt auf seine Magie zu
vertrauen. Und wie sich bald zeigt, nicht umsonst. Er beginnt plötzlich ein merkwürdiges Licht
auszustrahlen und sogar ich kann die positive Aura um ihn spüren. Wie eine riesige Explosion breitet
es sich um uns aus und jedes Wesen, das diesen Bannkreis berührt, zerfällt zu Staub. Und mit einem
Mal sieht es gleich viel besser für uns aus.
Gerade atmet Diorion erleichtert auf und lässt erschöpft die Arme sinken: “War’s das?” “Ich weiß
nicht...,” flüstert Sia, noch immer die Bogensehne gespannt, “irgendetwas stimmt nicht.” Und sie
hatte Recht. Auf einmal wird der Nebel noch dicker, sodass wir kaum einander sehen können. Doch
gleichzeitig taucht auf einem entfernten Hügel eine verschwommene Gestalt auf. Wir können
schwerlich erkennen, wie sie langsam ihren Arm hebt und wie auf Kommando erwachen die Skelette,
die wir eben mit Mühe besiegt haben, zu neuem, untoten Leben. Und schon müssen wir uns wieder
mit Händen und Füßen gegen die Angreifer erwehren. “Sia, weißt du, was das da ist?” höre ich
Gerons tiefe Stimme zwischen zwei seiner Axthiebe. “Nein, nicht mal ich kann es genau erkennen.
Aber ich vermute, es handelt sich um einen Dämon, der über die Seelen wacht.” Zwar können wir,
großteils Dank unserer Priester, die Attacken abwehren, aber langsam geht uns die Puste und ihnen
die Energie aus. “Verdammte Scheiße! Hat denn keiner von euch Spezialisten einen verdammten
Spruch auf Lager, der uns hilft?” Naja, ich hätte es freundlicher ausdrücken können, aber an sich bin
ich Diorions Meinung. Es wird langsam knapp. Vor allem Salomer, den ich im Augenwinkel sehe,
scheint irgend etwas zu schaffen zu machen.
“Könnt ihr mir eine Minute Zeit verschaffen?” ruft Sia und legt Pfeile und Bogen beiseite. Ich rücke
etwas zur Seite um ihren Platz in der Angriffsreihe zu füllen, wobei ich bete, dass sie einen guten
Einfall hat. Wieder höre ich eine Minute dieses merkwürdige Gemurmel und mit einem Mal umgibt
uns eine weiß schimmernde Kugel. “Ihr könnt eure Waffen jetzt weg legen. Sie sollte uns etwa zehn
Minuten schützen” sagt unsere Elfe tief durchatmend. Bis auf einige blaue Flecke und Kratzer an
unseren Schilden haben ich und Geron nichts abbekommen. Auch die anderen sind noch in Ordnung.
Außer Salomer... kaum war der Schild errichtet, brach er zusammen und rührte sich kaum noch. “S-
Salomer? Lebst du noch?” fragt Chiane besorgt. “Ja, es geht schon. Ich... habe mich wohl
überanstrengt...” Schweigend beobachten wir ihn, bis Gerons knarzige Stimme die Stille beendet:
“Leute, ich glaube wir sind nicht komplett” Wir sehen uns um und mit einem Mal fällt es uns wie
Drachenschuppen von den Augen: Cyrus ist nirgends zu sehen. Überhaupt habe ich sie, seit der
Angriff begann nicht mehr gesehen. “Ob... es sie erwischt hat...?” kommt es zögernd von Thamir, der
inzwischen unserem Magier auf die Beine geholfen hat. Wir sehen uns alle mit großer Sorge in den
Augen an. Vor allem Ciane scheint sehr besorgt um ihre Schwester. “Verdammt, hört auf damit,”
ruft Diorion, “Die Kleine weiß, wie man auf sich aufpasst. Das hat sie schon hundert Mal gezeigt.
Oder wie seht ihr das?” Auf eine Antwort wartend heftet er einen strengen Blick auf uns alle, ich
denke aber nur um seine eigene Sorge zu verbergen, Und wieder diese unangenehme Stille. “Ähm...”
kommt es zögernd wieder von unserem Zwerg,” So sehr ich mir auch Gedanken mache, dort tobt
noch immer eine Schlacht. Und wir stehen mitten drin.” “Ja, du hast Recht. Wir sollten
unsvorbereiten” antworte ich ihm und nicke den anderen zu. Nachdem jeder ebenfalls mit einem
Nicken geantwortet hat, atmen wir tief durch und Thamir holt aus seinem Rucksack einige heilende
Tränke, um unsere leichten Verletzungen zu kurieren.
Doch noch während er das tut sehen wir mit einem Mal alle Ciane an. Mit
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