Fanfic: Gabriels Rüstung 0
weit aufgerissenen Augen
steht sie im Zentrum des Bannkreises, fast wie paralysiert. “Ciane, ist etwas mit dir?” flüstert Sia.
“Cyrus... ich kann sie hören.” Verwundert sehen wir uns schon wieder an. “Wie bitte?” ruft
Diodiron, “Seit wann beherrscht diese Göre Telepathie?” “Sei ruhig. Was sagt sie?” “Sie ist da
draußen. Ich... soll ihren Dolch verzaubern.” Unsere Verwunderung steigert sich noch mehr. Leise
murmelt sie ein paar segnende Worte. “Und jetzt?” wundere ich mich. “Ich weiß nicht.” “Sia, wie
lange noch?” fragt Salomer. “Etwa 2 Minuten, denke ich” antwortet sie sich umschauend. Plötzlich
deutet sie in Richtung der Gestalt von vorhin. Und auf einmal sind dort zwei von ihnen! Obwohl ich
im ersten Moment fürchte, es könnte ein weiterer Dämon sein, scheinen beide zu kämpfen. “Das...
das muss Cyrus sein...” stottert Sia, “Ihr Dolch leuchtet, seht ihr es?” Tatsächlich können wir ein
leichtes Funkeln sehen. “Yo! Seht ihr? Hab ichs gesagt? Hab ichs euch nicht gesagt?” “Schnauze
Diorion, wer sagt, dass sie gewinnt?” Doch Gerons Sorge war wohl unberechtigt. Je länger der
Kampf dauert, umso lichter wird der Nebel und mit einem Mal sehen wir, wie sich Cyrus’ Dolch in
die Gestalt bohrt. Und gleichzeitig zerfallen die Skelette, die eben noch auf unseren Schild
einschlugen, zu Staub.
Nachdem wir das alles mitbekommen haben, löst Sia ihren Zauber und wir eilen Cyrus entgegen,
außer Salomer, der noch immer angeschlagen hinterherhumpelt. Zur selben Zeit löst sich der Nebel
auch immer weiter auf, bis er kaum noch die Sicht verdeckt. Als wir sie erreichen, sieht sie zwar
ziemlich erschöpft aus, aber zumindest unverletzt. “Ist alles in Ordnung mit dir?” “Na klar,
Schwesterherz. So ‘ne kleine Horde Untote kann mir doch nix anhaben.” Doch mit einem Mal hält
sie sich die Brust und bricht vor unseren Augen zusammen. Obwohl wir zunächst das schlimmste
befürchten, scheint sie nur eine kleinere Fleischwunde, wenn auch direkt über dem Herzen zu haben.
Salomer holt uns ein, während Ciane einen leichten Heilzauber anwendet, um Cyrus zu helfen, und
verbindet sie danach. “Salomer, soll ich dich auch heilen?” fragt Thamir ihn, worauf er allerdings
strikt ablehnt: ”Nein, ist nicht so schlimm. Spar deine Kraft für wichtigere Fälle.” Obwohl noch
beunruhigt, wendet sich der Priester seinem Rucksack zu. In der Zwischenzeit hat sich Diorion
unsere kleine Attentäterin vorsichtig auf die Schulter geladen. “Was sucht du, Thamir? Wir sollten
bald aufbrechen.” “Ja, ich weiß. Geht schonmal vor, Herr Geron.” “Bist du sicher, dass du zurecht
kommst?” frage ich ihn. “Klar, in fünf Minuten hab ich euch eingeholt.” Also machen wir uns auf den
Weg, wobei unser noch sehr geschwächter Magier von Geron gestützt wird. Als wir den Wald
wieder erreichen, sehen wir hinter uns ein weißes Leuchten, dass sich wie eine Explosion über die
Ebene und den Wald ausbreitet. Irgendwie erinnert es mich an Thamirs Gebet während des Kampfes
und tatsächlich erklärt er uns, nachdem er wieder zu uns gestoßen ist, es sei ein Zauber um das
Leben in dieser Region wieder zu erwecken. Ich bin immer wieder erstaunt von seinen Fähigkeiten...
Nach einem regelrechten Marathonlauf durch den Wald, schaffen wir es noch am Abend zum Glück
eine Stadt mit einer Herberge zu erreichen. Scheinbar war dieses Waldstück um einiges kürzer, als
erwartet. Da wir mehr als erschöpft sind, mieten wir zwei große Zimmer im Gasthaus. Sia und
Chiane tragen Cyrus schon auf ihr Zimmer und werden wohl auch nicht mehr zurück kommen. Auch
Salomer lehnt es ab, unseren Sieg mit einem Bierchen zu begießen. So sitzen wir “echten Kerle” nun
zusammen und lassen es uns gut geht. Was freue ich mich auf den morgigen Kater... Aber wir haben
es uns ja verdient.