Fanfic: Asra Tales
Kapitel: Das Unheil bricht erneut herein
Der Tag weicht der Nacht, nur um selbst wieder zu siegen.
Auch im Dorf Zalacheet musste die Nacht einem neuen Tag weichen. Die Vögel waren längst wach
und trällerten ihre Lieder. Die Leute auf den Strassen hatten begonnen ihren Arbeiten
nachzugehen.
Sylphie wachte allmählich auf. Die Sonnenstrahlen die durch ihr Fenster drangen, kitzelten sie im
Gesicht. Langsam drehte sie sich auf den Rücken. "Welch ein wunderschöner Morgen."
Sie blieb noch eine Weile regungslos liegen, und liess die warmen Strahlen der Sonne auf ihr
Gesicht fallen. Doch plötzlich wurde Sylphie durch ein Geräusch aus ihrem Halbschlaf geweckt. Ein
Geräusch als würde Stahl auf Stahl geschlagen werden. "Was war das? Was sind das für
Geräusche?", fragte sie sich. Sie beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Rasch stieg sie aus
ihrem Bett. Sie machte sich nicht die Mühe sich umzuziehen und lief mit ihrem gelben
Snoopy-Pyjama den Flur entlang, die Treppe hinunter und ins Wohnzimmer. Die Geräusche wurden
immer lauter und Sylphie war sich nun ganz sicher, dass die Geräusche von Schwertern stammen
müssen. Sie öffnete die Tür zum Hof und spähte hinaus. Auf dem weiten Platz standen Kathjia und
Majoh. Kathjia hielt ein Kantana in der Hand, während Majoh sich nur mit einem Kodachi (=
Kurzschwert) bewaffnet hatte.
"Und weiter" , schrie Kathjia. Gleichzeitig rannte sie auf Majoh zu. Mit ungeahnter Leichtigkeit setzte
sie zu mehreren Hieben an, doch Majoh blockte sie ab als versuchte sie ihn zu streichen. "Halt das
Schwert fest in den Händen. Du arbeitest schon wieder mit der ganzen Klinge", rief Majoh
"Schneller, los!". Kathjia erhöhte die Anzahl ihrer Schläge. Das Schwert wirbelte nur so durch die
Luft. Doch keiner der Schläge drang zu ihrem Gegenüber durch. Sylphie verfolgte das ganze
Schauspiel von der Tür aus. Nachdem Majoh den letzten Schlag abgeblockt hatte machte er einen
kleinen Sprung nach hinten. Er holte aus "So, das ist genug für heute!". Was nun geschah konnte
Sylphie nicht mehr so genau erkennen. Sie sah wie sich Majoh’s Blick veränderte. Seine Augen
wechselten von Mondgelb zu blutrot. Sie sah nicht wie er sich bewegte, er schnellte einfach auf
Kathjia zu und das mit höllischer Geschwindigkeit. Ein klirren erklang und Kathjia’s Schwert flog hoch
durch die Luft, worauf es einige Meter weiter im Boden stecken blieb. Sylphie’s Blick wanderte vom
Schwert wieder zurück zu ihren Freunden. Sie schlug die Hände vor den Mund. Kathjia lag am
Boden. Die Wucht von Majoh’s Schlag hatte sie von den Füssen gerissen. Doch sie schien nicht
verletzt. Im Gegenteil. Lächelnd richtete sich Kathjia auf " Mensch du hast mich schon wieder
erwischt" grinste sie Majoh zu der unterdessen sein Kodachi und auch Kathjia’s Katana wieder
zurück in ihre Schwertscheiden steckte. "Alles nur eine Frage der Zeit, du wirst mich schon noch
meistern" gab er zurück. Dann wendete er sich zum Haus "HEY SYLPHIE! Guten Morgen. Ich werde
mich gleich um das Frühstück kümmern!" Mit diesen Worten verschwand er hinter der nächsten
Hausecke. Kathjia schritt auf Sylphie zu " Na, überrascht?" - "Ja allerdings". Stammelte diese.
Kathjia musste lachen " Ich will ein Bad nehmen, hast du Lust mir Gesellschaft zu leisten?" Ohne
ein Antwort abzuwarten zog das Mädchen mit dem weissen Haar Sylphie an der Hand Richtung Bad.
"AAAAAH Tut das gut!" mit einem lauten Seufzen liess sich Kathjia in die Wanne fallen. Gott sein
Dank war die Wanne so gross. Sylphie und Kathjia hatten genug Platz um sich beide ausstrecken
zu können. "Ihr seid am frühen Morgen ja schon ziemlich munter" eröffnete Sylphie das Gespräch.
"Das ist unser Morgentraining. Ich bin es Dank meines Vaters schon gewohnt. Und das Training mit
Majoh macht wirklich Spass" Kathjia hatte ihren typischen Das-Leben-ist-wundervoll-Blick
aufgesetzt, den man praktisch immer in ihrem Gesicht erkennen konnte. Auch Sylphie konnte
einfach nicht anders als zurückzulächeln "Er ist sehr stark, oder nicht?" – "Wer Majoh? Ja das ist er.
Aber vor allem ist er, was auch mich sehr erstaunt hat, sehr schnell. Ich habe noch nie jemanden
gesehen der sich so schnell bewegt, nicht mal einen Dämon". Sylphie’s Mimik nahm einen
besorgteren Ton an " Ich dachte schon er würde dich verletzten. Als er dich angriff hatte er wieder
diesen irren Blick in den Augen." – "Keine Sorge" Kathjia hatte sich nun neben Sylphie gesetzt und
blickte ihr direkt in die Augen " Majoh würde nie mit Absicht jemandem weh tun. Er ist kein
schlechter Mensch, nur weil er ein Dämon ist. Ich weiss, dass noch immer der Fluch eines Mörders
auf ihm lastet, aber seit er hier ist, hat er sich vollkommen verändert. Er würde mir oder dir nie
etwas antun" Sylphie blickt in die Augen Kathjia’s. Die weissen Augen strahlten als sie sprach.
Sylphie konnte einfach nicht anders, als jedes Wort zu glauben das Kathjia sprach. "Komm, ich
wasch dir den Rücken" grinste Sie. "G... gut " stotterte Sylphie, es war ungewohnt für sie mit
anderen zu baden, aber trotzdem hielt sie hin. "Ihre Hände sind so weich und zart" dachte sie " Ich
habe gedacht vom Training müssten sie doch ein wenig gezeichnet sein, aber das scheint nicht so."
Kathjia schien Gedanken lesen zu können den sie kicherte.
Einige Minuten später hatten sich die zwei wieder angezogen und waren wieder auf dem Weg ins
Wohnzimmer. Majoh kam ihnen entgegen. "Seid ihr fertig? Prima. Das Essen steht auf dem Tisch.
Ich genehmige mir nun auch noch eine kleine Abkühlung." – "Sag mal" stoppte ihn Kathjia. "Was
hast du heute vor?" – " Nun ich wollte einkaufen gehen. Wir brauchen noch Gemüse und Früchte"
Kathjia schien ein wenig enttäuscht "Oh na ja. Ich werde heute zu Hause bleiben." Majoh wandte
sich an Sylphie. "Und was ist mit dir? Was willst du machen?" – "Nun ich würde auch gerne mal die
Stadt sehen. Wenn es Kathjia nichts ausmacht alleine hier zu blieben." – "Nein, nein!" meldete sich
diese. "Du sollst doch die Gegend auch mal sehen!" Die Mädchen trennten sich von Majoh und
gingen ins Wohnzimmer. Der Tisch war gedeckt mit allerlei Früchten, Brot und einem grossen Krug
mit Milch. "Ich wünsche einen guten Appetit" grinste Kathjia. Auch Sylphie hob ihr Glas. "Danke. Dir
auch"
Der Morgen war schon lange zu Ende. Majoh hatte sich unterdessen auch ein paar Äpfel geschnappt
und diese unter genüsslichen Blicken verputzt.
Kathjia, Majoh und Sylphie standen nun an der Tür. "Und es ist wirklich okay, wenn du hier bleibst?"
, fragte Majoh. "Klar" antwortete Kathjia. "Geht schon. Los geht!"
Sylphie verabschiedete sich noch und dann gingen sie los.
Die Straßen waren sehr weit und viele Leute kamen ihnen entgegen. Das Schönste waren die
Häuser. Schön nach altem japanischen Stil gebaut und auf den meisten thronte eine hölzerne
Gestalt. Nach einigen Minuten erreichten sie einen großen Platz. Einen Markt. Viele Leute hatten
hier ihren Stand aufgebaut und verkauften alles Mögliche. Zwischendurch sah man noch den einten
oder anderen Straßenkünstler, der sein Können vorführte. "Sylphie hier" Majoh drückte Sylphie ein
paar Münzen in die Hand "Schau dich ein wenig um. Du findest sicher was, ich werde unterdessen
alles kaufen was wir brauchen. Wir treffen uns dann wieder an dieser Ecke hier" – "Ist gut" sagte
Sylphie und schaute zu wie Majoh in der Menschenmenge verschwand. Auch Sylphie machte sich
auf. Sie schaute sich jeden Stand an, an dem sie vorbei kam. Hier wurde wirklich alles verkauft.
Von Nahrungsmitteln über Bücher, Schmuck einfach alles was man sich wünschen konnte. "Hey, du
da!" Sylphie sah sich um. Sie erblickte einen Stand, der mit seltsamen Zeichen geschmückt war.
Eine Gestalt mit einem Mantel, dessen Kapuze ihr weit ins Gesicht hing und es beinahe ganz
verdeckte, saß dort hinter einem Tisch. "JA, genau du!" , rief sie Sylphie zu. Sylphie kam näher an
den Tisch heran. "Willst du nicht etwas über deine Zukunft wissen?" Von der Stimme her musste es
ein älterer Mann sein. "Tut mir leid, aber ich glaube nicht an solche Sachen" antwortete Sylphie
ihm. Doch der Mann ließ nicht locker. "Du bist nicht von hier. Du kommst von weit her. Du hattest
keine andere Wahl!" – "Was? Woher wissen sie das?" – "Ich weiss es nun einmal" Sylphie vernahm
ein heiseres Lachen unter der Kapuze. " Komm, ich werde dir die Knochen werfen." Sylphie’s
Neugier übermannte sie. "Nun gut, sagen sie es mir." Der alte Mann holte ein kleines Säckchen
hervor und übergab es Sylphie. "Nimm alle Knochen heraus und wirf sie auf den Tisch" Sylphie tat
wie ihr geheißen. Sie nahm die kleinen Knochen heraus und ließ sie rollen. "So dann wollen wir mal
sehen." Der Mann beugte sich über den Tisch, leises Gemurmel war das Einzige, das er von sich
gab. Plötzlich schreckte er auf. "Was ist? Was sehen sie?", rief ihm Sylphie zu. Der Mann nahm
seine Kapuze zurück, so dass Sylphie sein Gesicht sehen konnte. In den blauen Augen hatte sich
eine Art von Entsetzten breitgemacht. "Grosses Unglück wird dir und deinen Nächsten wiederfahren.
Etwas Dunkles wird kommen." – "Etwas Dunkels?" – " JA" sagte der Mann schon fast mit
weinerlicher Stimme "Es wird kommen deinetwegen!" Sylphie’s Augen weiteten sich. "Oh nein!" Der
Mann wühlte in