Fanfic: Asra Tales
Kapitel: Wolfsmenschen und Übermenschen
Sie wanderten bereits eine ganze Stunde. Eine Stunde und sie hatten noch kein einziges Wort
gesprochen. Majoh dachte, dass er Sylphie zuerst ein wenig Stille gönnen sollte, schliesslich hatte
sie vor einer Stunde alles verloren, was sie hatte. Um das zu verdauen brauchte es Zeit, viel Zeit.
Sylphie hatte unterdessen aufgehört zu weinen, aber ihr Blick und ihre Gedanken waren bei ihren
Freunden und vor allem bei ihrer Familie. Sie sah ihren Papa, er hatte den kleinen Jiba auf seine
Schultern genommen und beide winkten ihr lächelnd zu. Sylphie wollte zurückwinken, tat es jedoch
nicht in der Angst aus dem Traum zu erwachen. Dennoch hörte sie was um sich geschah und sie
hörte auch das ihr Magen anfing zu knurren. Auch Majoh schien dies gehört zu haben, denn er
blieb stehen und drehte sich um. Langsam näherte er sich Sylphie und als sie ihn ansah sagte er "
Wir... werden hier eine Pause machen... ruh dich aus, du hast es nötig". Es fiel ihm nicht leicht mit
ich ihr zu sprechen, ihre Augen waren so leer und traurig das es ihm fast das Herz zerriss. Er führte
Sylphie zu einem kleinen Waldstück und sie setze sich an einen Baum. " Ich werde mal sehen ob
ich etwas essbares finde, bitte bleibt hier sitzen." Mit leichten Schritten verschwand er ihm Wald.
Nun war Sylphie alleine mit ihren Gedanken. Endlich konnte sie tun was sie von Herzen wollte. Sie
setze sich im Schneidersitz gerade vor den Baum, schloss die Auge und begann langsam Worte der
Macht zu sprechen. Als Nachkommin der mächtigen Sylvanas, hatte sie auch einige Zauber drauf,
was sie aber lieber für sich behielt und auch niemandem anvertrauen wollte. Ein leichtes glühen
entstand und ein sanftes Licht hüllte sie ein. Innerlich machte Sylphie eine Reise, sie schwebte
durch die Wolken immer der warmen Sonne entgegen. Die angenehmen Strahlen kitzelten ihr im
Gesicht so dass sie lächeln musste. Dann wurde das Licht stärker und plötzlich stand sie auf einer
Wiese. Einer Wiese wie sie nirgends auf der Welt zu finden war. Eine Wiese auf der Tausende und
Abertausende von Blumen waren, alle Blumen die Sylphie je gesehen hatte und auch solche die sie
noch nie sah.
Etwas weiter entfernt war ein Fluss. Und über den Fluss war eine Brücke gebaut. Sylphie war schon
ewig lange nicht mehr hier gewesen. Das letzte mal war es als ihre Grossmutter gestorben war,
damals war sie auch an diesen Ort gekommen. Es war der Fluss des Schicksals der durch die
Wiesen des Himmels floss. Der einzige Ort wo Sylphie sich mit denen unterhalten konnte, die sie
am meisten sehen wollte. Sie trat auf dir Brücke und blieb in der Mitte stehen. "Bitte oh ihr Mächte,
erfüllt mir meinen Wunsch, ich möchte wenigstens noch einmal mit ihnen sprechen". Sylphie
schloss die Augen und wartete. "Sylphie! Sylphie grosse Schwester!" Sylphie riss die Augen auf und
konnte sich die Tränen nicht sparen, es hatte geklappt. Vor ihr standen zwei Gestalten. Es waren
Shinta und Jiba.
Majoh hockte auf einem Ast und hielt Ausschau. Doch so richtig war er nicht bei der Sache. Er
dachte über Sylphie nach " Wie kann ich ihr bloss helfen? War es wirklich richtig sie mitzunehmen?"
Fragen um fragen bohrten sich in seinen Kopf. Er sah sich weiter um und endlich sah er eine
Futterquelle, ein Apfelbaum. Er Sprang vom Ast herunter und näherte sich dem Baum. Er suchte die
grössten und schönsten Äpfel heraus und packte sie in seine kleine, braune Gürteltasche. Er wollte
nun so schnell wie möglich zu Sylphie zurück, denn es gefiel ihm nicht sie in ihrem Zustand alleine
zu lassen.
"Ich bin so glücklich euch zu sehen" sagte Sylphie während der Umarmung mit ihrer Familie.
Sie liessen sich los und Shinta sagte " Sylphie sei nicht traurig, dass passt nicht zu dir. Uns geht es
gut und du kannst uns jederzeit besuchen kommen das weißt du."
" Ja ich weiss aber ich wollte euch unbedingt sehen" – "Wo gehst du jetzt hin?" fragte der kleine
Jiba mit seinem unschuldigen lächeln. "Ich weiss noch nicht genau wo es hingeht, mein Begleiter
sagte er bringe mich in sein Dorf". Shinta lächelte "du vertraust ihm? Das ist schöne. Majoh scheint
sehr nett zu sein findest du nicht auch?" Sylphie blickte zu Boden " Ich weiss es noch nicht, er ist in
der Tat nett, aber er macht mir auf eine Art auch Angst... Ich sollte jetzt besser wieder gehen"
Shinta nickte " Ja... doch bevor du gehst nimm das hier, es gehörte mal deiner Mutter", er kramte
in seiner Hosentaschen und zog eine Kette heraus an der ein matter Edelstein hing. " Nimm ihn an
dich als Glücksbringer, er gehört nun dir" Sylphie nahm den Stein an sich und drückte ihn sich fest
an die Brust "Danke... also.."
Der kleine Jiba machte einen Schritt auf Sylphie zu " Du kommst uns doch mal wieder besuchen
oder?" "Aber natürlich" Sylphie umarmte ihren kleinen Elfenbruder. Und auch ihren Papa drückte sie
nochmals zu Abschied bevor sie sich auf die Rückreise machte. Sie drehte sich noch einmal um.
Shinta hatte Jiba auf die Schulter genommen und beide winkten ihr zu. Sylphie wollte zurückwinken,
doch plötzlich wachte sie auf.
Sie sass nun wieder unter dem grossen Baum. Sie hob ihre Hand und betrachtete den Gegenstand
denn sie hielt. Es war ein schlichter Stein, matt aber trotzdem wunderschön. Sie hänget sich die
Kette um den Hals und Verstaute den Stein unter ihrem Shirt. Es fiel nicht wirklich auf. Sylphie
lächelte, doch das lächeln blieb hängen. Ein rascheln im nahen Wald hatte sie aufmerksam
gemacht. "Majoh bist du das?" rief sie in den Wald. Doch statt einer Antwort kam einer Reaktion.
Ein riesiger Schatten schnellt aus dem Wald hervor. Sylphie konnte nicht glauben was sich da
gerade auf sich zu bewegte. Es hatte eine menschliche Gestalt, doch der ganze Körper war von
einem dichten Fell bedeckt. Der Kopf war jedoch nicht menschlich. Er erinnerte Sylphie eher an
einen Wolf. Aber der Kopf war grösser, auch die Zähne und die Krallen an den Händen waren riesig.
Sylphie fiel ein, dass sie in der Schule schon von solchen Wesen gehört hatte. Das was vor ihr
stand nannte man Lycantrophe einen riesigen Wolfsmenschen. Seine glühend roten Augen starrten
Sylphie an, sie wusste er würde sie angreifen. Ein zweites Rascheln liess sie und auch den
Lycantrophen aufhorchen. Eine Gestalt löste sich wie ein Schatten aus dem Wald. " Verdammt ich
hätte es wissen müssen". Fluchte die Gestalt. Es war Majoh. Langsam näherte er sich Sylphie. Der
Wolfsmensch beobachtete jeder seiner Bewegungen. Als Majoh Sylphie erreicht hatte sagte er zu ihr
" Wenn ich’s dir sage kletterst du so schnell wie möglich auf den Baum" dann wendete er sich dem
Lycantrophen zu. Sie starrten sich an. Doch etwas an Majoh hatte sich verändert. Er wirkte viel
ernster. "Jetzt!!" schrie er und stürzte sich auf den Wolfsmenschen. Sylphie kletterte so schnell wie
möglich denn grossen Baum hinauf und setzte sich auf einen Ast.
Majoh konnte gerade noch der Pranke des Monsters ausweichen. Doch hatte der Wolfsmensch
Erfahrung. Mit einem zweiten Hieb erwischte er den Rotschopf mit voller Wucht. Majoh wurde gegen
einen Baum geschleudert. Aus der Wunde welche die Krallen gerissen hatte floss sein Blut. Er
musste nun schnell handeln. Doch etwas überkam ihn, eine unbändige Wut.
Sylphie schaute dem Kampf zu. Entsetzt musste sie zuschauen, als der Lycantrophe einen blutigen
Treffer landete und wie Majoh nun verletzt umhertorkelte. Aber etwas war seltsam, es schien nicht
wirklich die Verletzung zu sein. Etwas anderes schien den Dämon zu beeinflussen. Sylphie schlug
die Hände vor den Mund " Der Fluch" murmelte sie in Schrecken. Im nächsten Augenblick stand
Majoh wieder auf seinen Beinen, so sicher wie zuvor. Doch er hatte sich verändert. Der Lycantrophe
starrte ihn mit seinen glühend, roten Augen an und ihm wurde auf die genau gleiche Art
geantwortet. Majohs Augen hatte die Farbe von Blut bekommen, sie glühten wie Feuer. Majoh
schloss jedoch die Augen und hob seine Arme. Flink formte er seine Hände nacheinander zu
mehreren Fingerzeichen. Ein leuchten erschien vor ihm. Majoh öffnete seine Augen, ein
diabolisches Grinsen zierte sein Gesicht als er ins Licht griff. Er zog etwas langes heraus. Es war ein
Katana, ein altes japanisches Schwert. Nun standen er und der Wolfmensch wieder gegenüber. Sie
stürmten aufeinander zu, der Lycantrophe holte zu einem Schlag aus aber auch Majoh zog sein
Schwert. Der Hieb des Wolfsmenschen schlug ins Leere, doch Majohs Schwert verfehlte sein Ziel
nicht. Der Wolfsmensch brach zusammen, rappelte sich jedoch nochmals auf. Majoh schritt auf ihn
zu. Er hob sein Schwert an und rammte es dem Lycantrophen in sein rechtes Bein. Dieser brach
erneut zusammen. Sylphie hörte wie Majoh lachte, es war ein dämonisches Lachen. "Ich muss
etwas unternehmen".
"Soso... bist wohl auf Jagd was?" grinste Majoh " Nun wird der Jäger zum gejagten. Und die Jagd ist
nun vorbei". Die Spitze des Schwertes zeigt auf das Herz des Wolfsmenschen. Majoh holte aus,
doch hielt er inne. Sylphie hatte sich mit ausgestreckten Arme zwischen die beiden Kontrahenten
gestellt "Halt, hör auf. Siehst du nicht das du bereits gewonnen hast?" fuhr sie Majoh an. "Was ist
los mit dir. Er wollte dich töten. Warum beschützt du dieses Monster?". Sylphies blick wurde ernst "
Sieh dich doch an. Wenn du ihn tötest bist du nicht besser als er. Du würdest zu einem Monster
werden. Aber ich lasse nicht zu das du zu einem Dämon wirst. Ich will nicht ihn beschützten sonder
dich." Den letzten Satz sagte sie mit einer sanften, leisen Stimme. Majohs