Fanfic: Wahre Freunde
nicht nur, zumindest. Trotzdem war er nicht dazu in der Lage seinen Freund bei dieser Antwort ins Gesicht zu sehen.
"Sieh mich an!" verlangte Duo von ihm, Quatre sah langsam auf und bemühte sich dem bohrenden Blick der blauvioletten Augen zu entkommen. "Sag mir ins Gesicht, dass es nur die Müdigkeit ist", abwartend blickte ihn der langhaarige Junge an, doch Quatre wich seinem Blick aus, und bestätigte so die Vermutung des Amerikaners.
Quatre musterte unsicher den Boden zu seinen Füßen, er wusste nicht, was er tun sollte. Er traute sich noch nicht einmal aufzusehen, um Duo ins Gesicht zu sehen, aus Angst davor, was er dort sehen würde.
Duo war enttäuscht, doch er versuchte sich zu beherrschen. Er hatte so gehofft, dass Quatre ihm so sehr vertrauen würde, dass er ihm die Wahrheit sagte, die Duos Meinung nach ohnehin offensichtlich war.
Er seufzte leise, dachte Quatre denn wirklich, dass er es nicht gemerkt hatte? Er wusste immer, wenn Quatre sich geschnitten hatte. Er konnte es am Verhalten und an den Augen erkennen. Er hatte nie damit zu tun gehabt und vielleicht war Quatre deshalb der Meinung, er würde es nicht merken, und dem Irrtum erlegen, er könne es verheimlichen, indem er ihn anlog.
Duo schüttelte den Kopf: "Ich rede zuviel und bin eine Nervensäge, aber ich bin nicht dumm", seine Stimme klang ernst und Quatre sah erstaunt auf, "Aber ich habe dich doch nie dafür gehalten", verteidigte er sich. "Nein?" der Blick der auf Quatre ruhte war ernst, und es lag noch etwas darin, was Quatre nicht benennen konnte, `Wut? Enttäuschung?` er wusste es nicht, "Natürlich!" bekräftigte er seine Aussage.
"Warum tischst du mir dann solche Lügen auf?" fragte der bezopfte Junge weiter, Quatre senkte den Blick, darauf wusste er keine Antwort, nein, das war falsch, er WOLLTE keine Antwort darauf geben.
Duo wartete noch einige Zeit vergeblich auf eine Antwort, dann zuckte er mit den Achseln: "Lass uns Frühstücken gehen. Die Anderen werden schon warten."
Erleichtert endlich diesem Schweigen, für das er sich verantwortlich fühlte, entkommen zu können, nickte er und lächelte Duo an. Dieser trat zur Tür und wartete dort auf Quatre, doch dessen Lächeln erwiderte er nicht. Ihm war nicht danach zumute, seine übliche Show abzuziehen.
Auch beim Essen war der sonst so gesprächige Amerikaner ungewöhnlich still, er aß schweigend seine Cornflakes.
Ein Verhalten, was den Anderen mehr als seltsam vorkam, Quatre schluckte, er war der Einzige, der wusste, warum Duo so schweigsam war, er hatte die Schuld daran...
Er hatte nicht nur seinen besten Freund verletzt, nein, jetzt machte er den Anderen auch noch Sorgen. Immerhin war er daran schuld, dass sie sich Sorgen um Duo machen mussten.
Andere hätten ihn vermutlich ausgelacht, für Außenstehende verhielten sich die drei Piloten wie immer, trotzdem sah ihnen Quatre an, dass sie sich Sorgen machten.
Jeder andere hätte ihn vermutlich für verrückt erklärt, denn Heeros Blick war abweisend wie immer, und weder in Trowas noch in Wufeis Blick war auf den ersten Blick etwas anderes als Gleichgültigkeit zu erkennen, trotzdem wusste Quatre, dass sie sich sorgten.
Langsam schaufelte er seine Cornflakes in sich hinein und dachte daran, wie alles angefangen hatte. Damals hätte er nie gedacht, dass sie jemals so gute Freunde werden würden, und das waren sie, auch wenn man es nicht immer auf den ersten Blick erkannte...
"Sag mal, wie lange willst du noch deine imaginären Cornflakes löffeln?" erkundigte sich plötzlich eine leicht spöttisch klingende Stimme, der Araber fuhr aus seinen Gedanken hoch und sah sich verwirrt um, bis er auf die Idee kam, dass die Stimme mit ihm geredet hatte und in seine Schüssel schaute - sie war leer.
Quatre lächelte verlegen und schob die Schüssel von sich, schon wieder senkte sich das bedrückende Schweigen über den Frühstückstisch. Er konnte einfach nicht mehr, er murmelte eine Entschuldigung, die vermutlich keiner verstand, stand auf und flüchtete regelrecht aus der Küche.
So sah er nicht wie ihm Trowa, Wufei und Heero nachdenklich nachsahen, doch noch bevor sie Duo ausquetschen konnte, folgte dieser Quatres Beispiel und verließ den Frühstückstisch.
Fortsetzung folgt...