Fanfic: Wahre Freunde

Kapitel: Wahre Freunde V

Wahre Freunde V

Duo schmiss sich auf sein Bett und verbarg den Kopf im Kopfkissen. er war wütend; wütend auf Trowa, auf Heero, auf Wufei, auf Quatre, aber am meisten auf sich selbst. Er seufzte leise. `Kaum spiele ich nicht den Clown, gucken mich alle an, als sei ich krank!` ärgerte er sich, am meisten ärgerte es ihn, dass er sich überhaupt hatte so gehen lassen.
Gebracht hatte es ihm ja doch nichts, außer in ein paar Stunden vermutlich eine Menge Fragen, warum er so drauf war, und er hatte herzlich wenig Lust diese Fragen zu beantworten.

`Sie würden mich ja doch nur, für ein schmollendes Kleinkind halten!` grummelte er gedanklich vor sich hin, während er sich auf die Ellenbogen aufstütze, `Wie immer... Auf die Idee, dass ich auch mal nicht gut drauf sein könnte, kommen die Herrschaften ja nie...`
Ein erneuter Seufzer, er legte sich wieder hin, diesmal auf den Rücken und starrte die Decke an.

Er hatte aus dem ersten Impuls heraus, Quatre in sein Zimmer folgen wollen, aber dann hatte sein Stolz gesiegt, er würde ihm nicht hinterherlaufen!

Nur änderte das leider nichts daran, dass er sich die ganze Zeit fragte, was sein Freund nun gerade tat... `Er ist regelrecht aus der Küche geflohen...` erinnerte sich Duo, während er mit seinem Zopf spielte, er musste irgendwie seine Hände beschäftigen, `Aber er hat mir ja ziemlich deutlich gezeigt, dass er keine Hilfe von mir will!` dachte er dann bockig, das linderte seine Sorgen allerdings nur wenig.

Im Grunde genommen, wusste Duo ja, dass er Quatre unrecht tat. Schließlich konnte er nicht erwarten, dass der Araber, nachdem er die ganze Sache so lange Zeit verheimlicht hatte und nie über seine Sorgen und Nöte mit irgendjemanden geredet hatte, von heute auf Morgen damit anfangen kann.

Nur leider half diese Einsicht seinem verletzten Ego auch nicht gerade weiter, es tat nach wie vor weh, dass Quatre ihm anscheinend nicht vertrauen wollte oder konnte.

Mit einem Seufzer verschränkte er die Arme hinter dem Hinterkopf und starrte die Decke an.

"Vielleicht erwartest du zuviel?" fragte eine ruhige Stimme von der Tür her, erschrocken fuhr Duo hoch und sah in die Richtung aus der die Stimme kam. Seine Augen weiteten sich überrascht.

"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken", irrte sich Duo oder klang die Stimme Trowas leicht amüsiert? Auf dem Gesicht des Anderen war zumindest nichts zu lesen, was Duo Aufschluss darüber gegeben hätte, denn die Mimik des Europäers war so gleichgültig und emotionslos wie immer.

"Tro...Trowa", stotterte der Amerikaner verdutzt, es hatte ihm schlichtweg die Sprache verschlagen, ein Phänomen, dass sehr selten vorkam. Trowa nickte nur, und schien auf etwas zu warten, doch Duo musste erst mal seine wirren Gedanken ordnen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Freund widmen konnte.

`Was zum Teufel will er hier?! Er war noch nie in meinem Zimmer, soweit ich mich erinnern kann, reden tut er auch nur das Nötigste...` Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Es war nicht so, dass er Trowa nicht mochte, nur kannte er den jungen Mann, mit der abenteuerlichen Ponyfrisur am wenigsten von allen. Er war immer schweigsam und schien über allen Dingen zu stehen, so hatte Duo ihn in Ruhe gelassen.

"Darf ich reinkommen?" erkundigte sich Trowa von der Tür her, der Duo aufmerksam beobachtete, der Langhaarige nickte nur und sah zu, wie Trowa hinter sich die Tür schloss und auf ihn zukam.

Hinter seiner Stirn rasten die Gedanken, als er sich den Kopf darüber zerbrach, was Trowa dazu veranlasst haben könnte ihn in seinem Zimmer aufzusuchen und anscheinend auch noch mit ihm reden zu wollen. Leider kam er zu keinem Ergebnis, zumindest zu keinem was ihm gefiel.
Er klopfte auf die Bettdecke: "Setz dich", Trowa kam seiner Aufforderung schweigend nach. "Und... ähm..also... was treibt dich zu mir?" fragte Duo zögernd, er konnte nicht leugnen, dass ihn Trowas Anwesenheit nervös machte. Auch wenn dieser ihn wohl kaum mit dem Tode bedrohen würde, wie eine gewisse andere Person...

"Ich wollte mit dir reden", kam die kühle Antwort. "DU?! Mit mir reden?" hakte der Amerikaner ungläubig nach. Trowa nickte nur zustimmend.

Nach einer kleinen Schweigenspause, in der Duo darauf gewartet hatte, dass sein Freund ihm erklären würde, was er mit ihm bereden wollte, fragte er schließlich nach: "Und über was willst du mit mir reden?" "Quatre" kam die knappe Antwort, der Amerikaner stöhnte innerlich auf: `Toll, soll so das ganze Gespräch weitergehen? Jedes Wort einzeln aus der Nase ziehend... Ich bin begeistert...`

"Und weiter?" Duo blickte Trowa fragend an, "Jetzt komm schon und lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen! Rede mit mir, du weißt schon, dass wo man den Mund aufmacht und Wörter rauskommen!" fügte er leicht genervt hinzu, als der Braunhaarige immer noch keine Anstalten machte seine Rede fortzusetzen.

Erstaunt sah Trowa auf: "Ich weiß, wie man redet!" "Ist mir auch klar, aber dann tu es auch! Ich bin so schlecht im Gedankenlesen, weißt du?" konterte Duo trocken, einen Moment lang schien es so als verfinstere sich der Blick des Europäers, doch dann begann er endlich zu reden.
"Du erwartest zuviel von Quatre. Er-", "ist noch nicht soweit mir zu vertrauen und darüber zu reden", vollendete Duo den Satz und ließ sich hintenüber auf das Bett fallen, so dass er mit dem Oberkörper auf dem Bett lag und die Decke anstarren konnte. Überrascht sah ihn der Andere an: "Ja, aber wenn du es weißt, warum-" "Ich weiß selber, dass das heute morgen keine Meisterleistung war, Trowa", unterbrach ihn der Amerikaner erneut, seine Stimme klang ungewöhnlich ernst. "Aber wenn du das weißt, warum hast du dann so eine Show abgezogen?" "Verdammt noch mal, ich bin auch nur ein Mensch! Seid ihr eigentlich jemals auf die Idee gekommen, dass meine fröhliche Seite die Show ist?!" unvermittelt setzte sich Duo wieder auf und blickte Trowa wütend an. "Nein, seid ihr nicht. Für euch bin ich nur der Hanswurst, der zuviel labert, und unbegreiflicherweise immer fröhlich ist. Aber ernst darf ich nicht sein, dann ziehe ich eine Show ab, na vielen Dank auch!" seine Stimme klang bitter, es sagte sich immer, es würde ihm nichts ausmachen, aber das tat es.

"Duo..." Trowa war ratlos, so hatte er seinen Freund noch nie erlebt, und das Schlimmste daran war, dass der Amerikaner mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. Er hatte wirklich keinen Gedanken daran verschwendet, dass Duo am Morgen KEINE Show abgezogen hatte, sondern ihnen einen Einblick in sein wahres Ich gewährt hatte.

`Er muss wirklich fertig sein, sonst hätte er es nicht so weit kommen lassen`, resümierte Trowa in Gedanken, `aber wie-`
"Ich weiß einfach nicht mehr weiter", unterbrach Duo seine Gedanken, er sprach leise, "wie soll ich denn mit ihm umgehen? Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass es alles nicht so schlimm sei, ich weiß es ja selber besser..." "Tja..." sein braunhaariger Freund schwieg einen Moment, "weißt du, wirklich wissen tue ich es nicht, aber Quatre mag dich gerne und vielleicht will er nur nicht mir dir darüber reden, weil er dich nicht damit belasten will", "Toll..." die Stimme des Amerikaners klang sarkastisch. Trowa seufzte leise, das war nicht so einfach, wie er gedacht hatte. "Irgendwann wird er mit dir darüber reden, aber es braucht Zeit", erklärte er so ruhig und zuversichtlich, wie er konnte, doch Duo zog nur skeptisch eine Augenbraue hoch: "Meinst du das jetzt ernst oder sagst du das nur, weil ich dir leidtue?"
"Hm... weil ich glaube, dass es so ist", antwortete Trowa ausweichend, "ich kann gut Situationen analysieren, aber ich... bin kein guter Menschenkenner, fürchte ich".

Der Amerikaner blickte ihn ernst an, er hätte nie gedacht, jemals so ein Gespräch mit Trowa zu führen, gut, wenn er ehrlich war, hätte er auch nie geglaubt, dass er jemals vor jemand Anderem zugeben würde, dass er nicht immer so fröhlich und heiter war, wie es den Anschein machte.

Trowas Gedanken gingen in eine ähnliche Richtung, er hätte vor kurzer Zeit jeden für verrückt erklärt, dass er freiwillig mit der Plappertante reden würde, von dem Verlauf dieses Gespräches mal ganz zu schweigen.

***

Quatre starrte über sich an die Decke. Er hätte gerne noch ein wenig geschlafen, aber leider war ihm das in letzter Zeit immer seltener vergönnt.

Es war, als sei es die Strafe einer höheren Macht für das Ritzen. Anders konnte er sich seine plötzliche Schlaflosigkeit nicht erklären, zudem hatte es erst angefangen, seitdem er sich bewusst selbst verletzte, vorher hatte er nie oder nur selten Probleme mit dem Einschlafen gehabt.

Der Araber streifte den Ärmel seines linken Armes hoch, um ihn vor sein Gesicht zu heben und zu betrachten.

`Aus dieser Entfernung sieht man sie gar nicht so richtig`, dachte er , den Arm ein Stückchen von sich weghaltend.
Seufzend nahm er den Arm wieder hinunter, um sich auf die Seite zu drehen und die Tür anzustarren.

Quatre ahnte, dass er Duo mit seinem Verhalten tief verletzt hatte, und hätte sich selbst dafür ohrfeigen können. Schließlich wollte ihm der Amerikaner nur helfen und er stieß ihm so vor den Kopf!

Allerdings war ihm erst beim Frühstück klargeworden, wie sehr er ihn verletzt hatte. Noch nie hatte er den quirligen, immer fröhlichen Jungen, so erlebt, selbst die Anderen waren überrascht über sein Verhalten gewesen.

Am liebsten wäre er aufgestanden und zu Duo gegangen, um sich zu entschuldigen, aber er hatte zu große Angst davor. `Ich bin so ein Feigling`, er drehte sich zurück auf den Rücken, `aber ich habe einfach Angst vor seiner Reaktion. Dass er mir nicht verzeihen kann, dass ich ihn angelogen habe, aber was hätte ich denn auch sagen sollen?!" Hey, ich zittere nur so, weil ich es gerade wieder tun wollte aber mich in letzter Sekunde noch beherrschen konnte?!" die letzten Worte hatte Quatre laut ausgesprochen, "Und wenn du nicht gekommen wärst, wer weiß, vielleicht
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