Fanfic: Abschied

Kapitel: Abschied

Die Sonne ging wie ein großer unscheinbarer Erdball hinter den Bergen unter. Es war ein schöner, fast schon majestätischer Anblick, doch schien ihn die Person, die um einige Metern tiefer auf einer Wiese an einem Baum gelehnt saß, nicht zu beeindrucken. Ja im Grunde schien er das Spektakel gar nicht wahrzunehmen, geschweige denn es auch noch zu genießen.


Traurig starrte Yamchu ins Leere. Er wußte nicht, wie lange er schon hier saß, es war ihm auch egal. Würde nun Freezer auftauchen und einen Energieball auf ihn werfen, würde er nicht einmal die Mühe machen und versuchen sich wenigstens ein bisschen zu wehren. Er würde es einfach geschehen lassen, als wäre daran nichts auszusetzen, wenn der schrecklichste Feind, den sie je hatten, ihn töten würde.


Wer würde ihn auch vermissen, Bulma ganz bestimmt nicht, dass hatte sie ihm vor wenigen Minuten, oder waren es ein paar Stunden?, deutlich gemacht.


‚Verschwinde Yamchu, es ist aus‘. Drei Worte, die doch soviel aussagten und eine gähnende Leere in seinem Inneren hinterließen. Bulma, immer wieder Bulma. Die ganze Zeit schon kreiste dieser Namen durch seine Gedankenwelt. Als würde hinter ihm eine unsichtbare Gestalt stehen, die ihn den Namen ins Ohr flüsterte. Aber hinter ihm saß keine Gestalt, nur ein alter knorriger Baum, der einzige Baum, den diese Wiese zu bieten hatte.


Trostlos ragte er wie ein Warnsignal aus der Erde, weit hinauf in den Himmel. Seine dichte Krone schien kein einziger Lichtstrahl hindurch zu lassen, so dass Yamchu völlig im dunkeln saß. Aber auch das war ihm recht, denn so passte seinen dunklen Gedanken zu der Dunkelheit die ihm umgab.


Dunklen Gedanken, die sich nur um eine hübsche, temperamentvolle Frau mit Türkisen Haare drehten. Als wäre es gestern gewesen erinnerte er sich an die erste Begegnung mit Bulma, damals als sie zusammen mit Son Goku und Oolong die Dragonballs suchten. Damals hatte er noch seine Schwäche gehabt mit Frauen und Bulma war da keine Ausnahme. Aber schließlich verlor er seine Scheu zu dieser Frau, nach unzähligen Abenteuer begann er seine Ängste zu überwinden.


Danach folgten viele schöne Szenen. Wie damals, als ihn Tenshinhang im großen Turnier den Fuß gebrochen hatte und Bulma viele Stunde an seinem Krankenbett verbracht hatten. Damals waren sie sich so nah wie nie zuvor, wenn nicht noch tausendmal näher.


Und jetzt soll all das vorbei sein? Wegen eines wissenschaftlichen Projekts bei dem Bulma arbeitete und von dem er herzlich wenig hielt?


Aber im Grunde war es nicht das höhnische Lachen, dass er zu Bulmas Projekt abgegeben hatte, dass das Aus hervorgerufen hatte. Er hatte schon weit vorher gespürt, dass sich was verändert hatte. Seitdem er wieder ins Leben gerufen wurde, nachdem die Pflanzenmonster von Vegeta und Nappa ihn getötet hatten. Damals, so hatte er von Pool mitbekommen, hatte sie geweint. Zu gern hätte er sie getröstet, hätte ihr gesagt, dass alles in Ordnung war.


Dann aber flog sie zusammen mit Krulin und Son Gohan nach Namek, erlebte dort viele Abenteuer und kam mit mehr Glück als Können zurück.


Danach, nachdem Goku Freezer vertrieben hatte, wurde er wiedererweckt. Zwar freute sie sich ihn zu sehen, aber es war anders, das hatte er gespürt. Es lag nicht an ihrer Umarmung und den Kuss, den sie ihm gab. Das war wie immer. Es war was anderes, was man weder sehen und spüren konnte. Man merkte es einfach.


Nein, er gab weder ihr noch sich selber die Schuld. Seine Meinung zu Bulmas Projekt war nur noch der kleine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.


Dabei hatte er das alles gar nicht so gemeint, und das musste selbst Bulma wissen. Das er über ihr Projekt gelacht hatte, war nicht alles. Danach folgte ein heftiger Streit über ihre Beziehung überhaupt.


„Wenn du noch einmal etwas über meine Arbeit auszusetzen hast!“ hatte sie ihm entgegengebrüllt.


„Was sollte ich schon auszusetzen haben. Ich finde du überarbeitest dich. Schau dich doch an. Findest du das in Ordnung wie all das ist?“


„Was hast du daran auszusetzen?“


„Verdammt Bulma, du sitzt hier, arbeitest an einem Projekt, das nur in deiner Phantasie existiert und dein Untermieter ist ein verrückter Sajajin, der mal die ganze Erde vernichten wollte!“


Yamchu würde nie vergessen, wie sie ihn nach seiner kleinen Ansprache angeschaut hatte. Dieser Blick hätte selbst den herablassenden Blicken, die Vegeta einem immer zu warf, Konkurrenz gemacht.


„Lass Vegeta aus dem Spiel!“


„Jetzt komm aber wieder runter! Zu deiner Information, er ist der, auf dessen Gewissen Menschen gehen, die dir etwas bedeuten!“


„Wenn du darauf auf dich anspielst, dann lass es sein.“ Diese Worte waren ein Schlag ins Gesicht gewesen. Und was danach folgte war ein ewig andauerndes lautes Schreien, als würden sie ein Spiel spielen, wer am lautesten Schreien konnte. Aber wenn dieses Spiel wirklich existiert hätte, dann hätte Bulma es mit Glanzleistung gewonnen.


„VERSCHWINDE YAMCHU, ES IST AUS!!“


Immer wieder dieser schreckliche Satz, der seinen Kopf durchbohren schien. Warum konnte er ihn nicht einfach vergessen.


Traurig schaute er in die Ferne, direkt in die schon fast untergegangene Sonne hinter den Bergen. War es das wirklich? Eigentlich müsste er zu ihr kommen und sich entschuldigen. Aber das konnte er nicht. Es waren nicht nur die Worte, die sie benutzt hatte, sondern auch der Tonfall. Er vernichtete alle Hoffnungen, die er sich noch machen konnte mit einen Schlag. Er hatte schon öfters diesen Tonfall bei ihr gehört, aber noch nie bei diesem Anlass, noch nie so ernst und so vernichtend.


Ein Glitzern am Horizont ließ ihn aufschauen. Er spürte eine vertraute Energie, aber kein Ki wie er es bei einen der Z-Kämpfer kannte. Angestrengt schaute er in den Himmel, schalte sich dann aber ein Idiot. Er kannte diese Energie. Kannte sie schon lange, als wäre es seine eigene Energie. Es war Pool, sein Freund Pool. Aber was tat er hier?


Pool sah aus wie immer, blau, süß und freundlich. Aber die Freundlichkeit hielt sich dieses mal im Grenzen, eher wies sein Gesicht Besorgnis auf, wie Yamchu es von der Ferne deutlich erkennen konnte. Pools kleiner Kopf drehte sich hier hin und dorthin, als würde er etwas suchen und er fand es, wie das breite Grinsen auf seinem Gesicht es ihm erzählte.


„Yamchu!“ piepste seine Stimme freundlich. Im Sturzflug flog er auf ihn zu, bremste dann aber ab und seine Freundlichkeit verschwand und machte Traurigkeit platz.


„Was tust du hier Yamchu, ich habe dich gesucht!“


Yamchu lächelte. „Nichts, ich musste nachdenken.“


„Ist es wegen Bulma?“


Yamchus Augen wurden groß. Woher wußte er das. Sprach es sich schon herum.


„Ich war gerade bei ihr und da hat sie es mir erzählt!“ Beantwortete Pool Yamchus unausgesprochene Fragen, die sich deutlich auf seinem Gesicht widerspiegelten. „Es tut mir so leid, Yamchu“


Yamchu zuckte gelassen und cool mit der Schulter. „Mir nicht, ist mir doch egal...“


„Sieht aber nicht so aus...“ meinte Pool und schaute betreten auf den Boden.


„Was hat sie denn gesagt?“


„Wer?“


„Na Bulma“


„Ach so“ Pools Gesicht hellte sich auf, „Nur das sie das zwar ernst gemeint hatte, weil sie gespürt hatte, dass das zwischen euch nicht das wahre ist und das sie dich immer noch mag, eben nur halt nicht mehr so wie früher, freundschaftlich eben!“


Ja, so was in der Art hatte sich Yamchu schon gedacht. Es hätte ihm gewundert, wenn sie anders reagiert hätte.


„Meinetwegen!“ knurrte Yamchu nur und beließ es auch dabei.


„Was meinst du, sollen wir unser kleines Häuschen in der Wüste mal wieder einen Besuch abstatten?“


Pool war begeistert, beide wußten nicht, wie lange sie jetzt schon nicht mehr dort waren. Und das obwohl dieses kleine schmuddelige Häuschen eine Menge Erinnerungen aufwies. Es war ihr Haus der Erinnerungen.




Das Lachen des kleinen Mädchens echote in seinen Kopf herum. Immer wieder dieses helle, freudige Lachen. Warum konnte er es nicht einfach vergessen? Sie stand vor ihm, um viele Jahre gejüngert mit langen Haaren zu einen Zopf zusammen gebunden. Genauso, wie sie bei ihrer ersten Begegnung ausgeschaut hatte. Genauso hübsch und unberührt, so schutzlos und doch mutig. Genauso, wie er sie lieben gelernt hatte. Doch dann veränderte sie sich. Aus dem Mädchen wurde eine immer erwachsen werdende Frau, die Frisur veränderte sich, mal war sie kurz, dann wieder lang. Aber das Lachen blieb. Genauso hell und freudig, als würde es sich nie verändern. Nur der Gesichtsausdruck des Mädchens veränderte sich schnell, er wurde immer ernster und trauriger zu gleich.


„Verschwinde Yamchu es ist aus!“ wie selbstverständlich sagte das Mädchen diese Worte unter dem hellen Lachen. Dann verschwand sie, nicht von einen Augenblick auf dem nächsten, was die Sache vielleicht ein bisschen erträglicher gemacht hätte. Nein, sie ging schrittweise weiter weg. Er wollte ihr hinterher schreien, doch kein Laut trat von seinen Lippen. Er wollte ihr hinterherlaufen, doch seine Beine befolgten seinen Befehl nicht. Er konnte nur dastehen und zu schauen, wie eine der wichtigsten Person in seinem Leben wegging. Immer weiter, ein Schritt nach dem anderen, bis er sie nur noch aus weiter Ferne sehen konnte. Dort drehte sie sich noch einmal um und schaute ihn an.


„Wir bleiben doch Freunde Yamchu?!“ Sagte wieder das kleine Mädchen mit dem Zopf, der Gestalt, die er kennen und lieben gelernt hatte. Mit einem Zwinkern drehte sie sich vollends um und ging, diesmal wirklich von einem Augenblick auf dem anderen, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Zurück blieb eine gähnende schwarze Leere, die selbst
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