Fanfic: Team X 15, 16
Kapitel: Team X 15, 16
Team X 15 - Alptraum
An diesem Abend schlief ich bald ein - Mit einem Lächeln im Gesicht. Ich war schon fast eingeschlafen, da dachte ich mir: *AWG, Ranchi, alles wird gut! Und keine depressiven Gedanken mehr! Nie mehr. Das bringt dich auch nicht weiter.*
“Nein”, ich setzte mich blitzschnell auf. Mein Puls raste, mir war eiskalt. Ich versuchte langsamer zu atmen, sah mich in der Dunkelheit um. Dann legte ich mich zurück auf die Kissen und schloss die Augen. Tränen flossen aus ihnen, viele Tränen. *Warum ich? Dieser Berg! Bitte nicht.*, ich drehte mich um, in der Nacht mussten Depressionen erlaubt sein! Dennoch schlief ich bald wider ein und hoffte, Chan wachte nicht auf.
Am nächsten Morgen ging ich gähnend runter in die Küche, krallte mir das letzte Paket Milch aus dem Kühlschrank und lies mich wie einen nassen Sack auf einen Stuhl am Tisch fallen. Nicht mal die Mühe mir ein Glas oder eine Tasse zu holen machte ich mir. Ich streckte mich noch einmal, da wurde mir klar, dass ich allein war. Niemand würde zum Frühstück kommen. Sie waren alle hier im Haus, aber keiner hatte Interesse daran mit mir zu frühstücken, geschweige denn, überhaupt zu frühstücken. Ich seufzte und stand auf. Während ich eine Pfanne aus einer Schublade neben dem Herd zog, sah ich aus dem Fenster. Es war ein schöner Morgen, heller, klarer Himmel, Vögelchen zwitscherten. Ich lächelte und stellte die Pfanne auf den Herd. Dann nahm ich mir Eier und Schinken aus dem Kühlschrank und fing an vor mich hin zu brutscheln. “Mmh, riecht das gut!”
Als ich fertig war, nahm ich mir Teller und Gabel und setzte mich wider. Es war sehr lecker doch ... Ich sah zur Tür. Niemand zu sehen. Das machte mich traurig. Gestern war auch ich nicht in die Küche gegangen, vorgestern auch nicht, aber so konnte es doch nicht weitergehen! Allmählich wurde ich wütend! Sehr wütend!
Ich sprang auf und ging aus dem Zimmer. Wo waren sie? Wo war das Team X, das die Welt doch beschützen und nicht hier rumgammeln sollte? Ich wirbelte herum und ging auf die Treppe ins obere Stockwerk zu. Dort angekommen öffnete ich die Tür zum Jungenzimmer und trat ein.
Dragon war allein dort. Von Base keine Spur. Als ich das Zimmer betrat, drehte er den Kopf zu mir, sah mich mit ausdruckslosen Augen an. Was für Augen... Diese leuchtenden grünen Augen hatten jeden Glanz, jeden Ausdruck verloren. War das wirklich Dragon? Ich ging benommen auf ihn zu. Seine Augen folgten meinen Bewegungen. Plötzlich stand ich vor ihm, packte ihm am Kragen und zog ihn von der Fensterbank runter, auf der er gesessen hatte. Ich sah in sein Gesicht und erneut stieg unglaubliche Wut in mir auf, dass konnte doch nicht ...! Ich hob die Hand und knallte ihm eine. Das Geräusch, das ich damit auslöste, schien noch lange in der Luft zu hängen. Dragon drehte den Kopf zu mir zurück. Er sah mich an. Seine Augen waren nicht mehr verschlossen, vernebelt. Tränen bildeten sich in meinen. Er sah überrascht aus. “Was ist denn, Ranchi?”, fragte er, als ob nie etwas gewesen wäre. “Nichts”, sagte ich: “Das Essen wird kalt. Komm mir runter.” Ich drehte mich weg, er folgte mir.
Kurze Zeit später saßen wir gemeinsam am runden Küchentisch, aßen und schwiegen uns dabei an. Dragon sah aus, als müsste er das Essen runter würgen. Ich glaube nicht, das es an meinen Kochkünsten lag, er schien nur nichts essen zu wollen. Auf einmal legte er die Gabel weg. Ich sah auf. “Warum hast du das gemacht?”, fragte er. “Was gemacht?”, fragte ich. “Na, du weißt schon...”, sagte er und deutete auf seine Wange. “Ach so”, sagte ich und sah auf meinen Teller nieder: “Ich kann das alles nicht ertragen, Dragon. Gegen den schwarzen Tod und seine Leute zu kämpfen sollte langsam normal für uns werden. Es geht nicht anders. Und ihr sitzt hier rum, denkt über Gott und seine schlechte Welt nach, während ich mit ansehen muss, wie seine Energie immer näher kommt.”, ich verschluckte die Wörter fast, versuchte aber es ihn nicht merken zu lassen. Ohne den Blick zu heben, sprach ich weiter: “Es war nicht leicht. Das wird es nie sein. Ich hab genau das selbe gesehen wie ihr. Aber wir haben nicht die Zeit für so was. Ein neuer AT nährt sich der Erde. Ich brauch euch, Dragon” Er sagte nichts. Er sah mich nur an, dann...: “Was siehst du in deinen Träumen, Ranchi?” Ich blickte auf. Dragon sah mich immer noch durchdringend an. Ich holte tief Luft und sagte langsam: “Ich sehe die Erde. Sie ist hell, sie ist klar. Sie ist einfach wunderschön. Aber auf einmal wird alles dunkel”, ich hielt inne und kniff die Lippen zusammen. Die Vorstellung tat weh. So weh, wie jede Nacht. Ich erzählte weiter: “Einfach alles wird dunkel. Alles”, ich hauchte die Worte fast nur noch: “Dann spüre ich eine Energie, erkenne die Ursache. Der schwarze Tod ist angekommen. Ich schreie, er soll abhauen, aber er bleibt. Mir wird eiskalt. Plötzlich bin ich auf der Erde. Aber sie ist nicht mehr die Erde, die ich kenne. Alles sieht aus, als hätte nie etwas dort gelebt. Alles ist kaputt!” Ich sah Dragon nicht mehr an, ich kämpfte mit den Tränen: “Ich verfluche den schwarzen Tod. Aber meine Schreie hallen nur von überall wider. Niemand antwortet. Ich bin ganz allein. Da taucht auf einmal ein riesiger Berg vor mir auf. In mir wächst Hoffnung - Ich könnte dort noch Menschen finden...” Abermals hielt ich inne. Ich spürte Dragons Blick, erwiderte ihn allerdings erst, als ich seine Stimme leise sagen hörte: “Was geschieht dann, Ranchi. Erzähl weiter.” “Ich geh auf den Berg zu und erreiche die Spitze mit Leichtigkeit. Aber ...”, ich konnte nicht mehr, ich schnappte nach Luft und zahlreiche Tränen bahnten sich ihren Weg durch mein Gesicht. Ich holte noch einmal tief Luft und sprach zitternd weiter: “Aber als ich oben ankomme... Sehe ich keine Überlebenden; Der ganze Berg ist übersäht mit Pfählen ... Langen Holzpfählen.” Immer wider unterbrach ich die Geschichte um nach Luft zu schnappen: “Und an jedem dieser unzähligen Stämme hängt ein Leichnam. Die ganze Welt ist vor mir... aufgespießt an ewig langen Pfählen.” Ich sah tief in seine Augen, sie waren geweitet und sahen mich fast mitleidig an. Er wollte etwas sagen, aber ich war noch nicht fertig. Mit ruhiger Stimme fuhr ich fort: “Neuerdings erkenne ich einzelne Gesichter. Sehr genau sogar. Direkt vor mir... Hängt meine Schwester, Mitz, sie hat viele Narben und sieht gepeinigt aus. Und meine Eltern, Cheesie, Nox, alle - alle sind sie da.” Jetzt sah ich ihn durchdringend an: “ Und neben Nox - hängst du.” Er erschrak. Als er sich wider gefasst hatte fragte er: “Wie kannst du dir das alles so genau merken?” “Ich sehe es jede Nacht. Und jede Nacht wird es schlimmer.” Diesmal war sein Mitleid unverkennbar. Er sah zur Decke und dann wider zu mir. Er sah aus, als hätte er die Lösung auf eine quälende Frage gefunden. Ich hätte fragen können, wovon er träumt. Aber er sah nicht so aus, als wolle er es mir erzählen. Ich nahm meine Gabel also wider in die Hand uns aß weiter. Meine Hand zitterte, ich lies es bald wider bleiben. Dragon sah mich an. Wünschte er sich, nie gefragt zu haben? Ich zog die Mundwinkel hoch und sagte: “Ist schon zu kalt.” “Ja?”, fragte er, nur um etwas zu sagen und aß weiter, nur um mich abzulenken. Aber dann hielt auch er wider inne, grinste und sagte: “Du hast Recht.” Ich lächelte. Das schien ihn zu freuen. Dann sagte ich: “Versprich mir, nie wider tagelang nichts zu tun. Nie, hörst du. Es tut weh, so was zu sehen.” “Ich versprech’s dir.” Kurze Stille trat ein. Wenn er gewusst hätte, was mir diese Worte bedeuteten. “Und - was machen wir jetzt?”, fragte er dann. “Haben wir denn eine Wahl?”, fragte ich. “Schon klar.”, sagte er und verschränkte die Arme im Nacken. Wir lachten. “Also”, sagte ich: “Unser Freund E wird irgendwo im Weste eintreffen. Wir sollten ihn willkommen heißen - Chan weiss bestimmt genauer, wo genau wir ihn erwarten können.” “na, worauf warten wir dann noch”, sagte Dragon und sprang auf. Ich wollte ihm noch sagen, dass er nicht so grob mit Chan sein sollte, weil sie sehr sensible ist, aber da war er schon weg. Ich lief ihm nach.
Chan saß draußen an die Hauswand gelehnt. Dragon hatte sich vor sie gehockt und sprach mit ihr, aber sie hatte den Kopf weggedreht: “Chan ich weiss, es ist schrecklich, was passiert ist, aber willst du, dass so etwa noch mal passiert? Wir brauchen deine Hilfe. E wird nicht lange auf sich warten lassen. Bitte, Chan. Ohne dich schaffen wir es nicht. Denk doch an all die Leute...” Chan hob den Kopf, sah mich an. “Nord-Westen, vermutlich ein kleines Dorf. Wir bräuchten Stunden.”, sagte sie. Ich lächelte, hielt ihr die Hand hin, die die ergriff und sich an ihr hochzog. Dragon sah sich um: “Weiss einer von euch vielleicht wo Base sich rumtreibt?” “Hier.” Wir wandten die Köpfe, Base stand direkt hinter Dragon und hielt zwei schwere Taschen hoch: “War einkaufen. Wir müssen bald los.”
Da waren es wider 4! Ich war einfach nur glücklich. Das Team X war wider komplett und E würde mich nicht so leicht besiegen. Niemals!
Team X 16 - Neuer Angriff
Wir gingen also ins Haus um Base’ Einkäufe in unsere Rucksäcke zu packen. Tja, Base, da hatte ich dich wohl unterschätzt ... “So, fertig! Und weiter?”, sagte Dragon und warf sich seine Tasche über die Schulter. “Wie und weiter?”, fragte ich: “Wir fahren auf direktem Weg zum AT, er wird bald hier sein, wir müssen uns beeilen. Chan fährt vor.” “Fährt?”, fragte Dragon. Oh nein! Er hatte Recht, die Fahrräder hatten wir nicht mitgenommen! Wir waren zu Fuß gegangen ... Den ganzen Weg. Und noch mal zum Verleih konnten wir auch nicht gehen; Der Besitzer würde uns sicher nicht noch mehr Räder ausleihen, wenn er seine alten