Fanfic: Son Gokous zweites Jenseitsabenteuer Teil 7

Kapitel: Son Gokous zweites Jenseitsabenteuer Teil 7

Enma ruft Enma – Teil 7




Es war die Hölle.




Und noch mehr...




Goku hatte in seinem Leben schon viel gelitten und ertragen, doch diese Drähte, die unweigerlich jeden empfindlichen Nerv zu treffen schienen gaben dem Wort Pein eine neue Dimension. Ihm war als fräße sich eine ätzende, glühend heiße Spur durch seine Muskeln, seine Eingeweide. Noch nie hatte Goku sein absolutes Ende herbei gesehnt. Doch das war mehr als ein Mensch ertragen konnte, mehr als ein Saiyajin ertragen konnte, es war zuviel...




Gerade als sein Bewusstsein zu erlöschen drohte, zogen sich die Drähte zurück, eine angenehme Kühle hinterlassend, die sich wie eine paradiesische Erlösung anfühlte. Gerade lange genug, dass die Erinnerung an den Schmerz an Schärfe verlor, gerade lange genug, dass sein Herz wieder ruhiger schlug und er einen tiefen Atemzug tun konnte --- dann kamen sie zurück und es war schlimmer, viel schlimmer als zuvor. Doch noch weit grausamer als der tatsächliche Schmerz war die Erkenntnis, dass er dem nicht entrinnen konnte.


Dass es keine Flucht gab,




Keine Erlösung ...




Er war verdammt, dies in alle Ewigkeit ertragen zu müssen.




Verdammt...




Irgendwann regte sich dennoch Trotz in seinem Herzen. Was hatte er getan, das eine derartige Strafe forderte? Die Drähte schienen dieses verzweifelte Aufbäumen seines sturen Willens zu spüren, sie bohrten sich nach oben, in sein Gehirn. Bilder flackerten vor seinem geistigen Auge, Bilder aus seinem Leben, seinem Wünschen und Wollen, aus seinen Träumen. Die Drähte suchten nach einem Anker für ihre giftigen Widerhaken, nach einer Schuld, die nach Sühne schrie... Doch da war nichts, nur das reine, immer noch kindlich naive, offene Wesen das Goku niemals verloren hatte, egal wie stürmisch sein Lebensweg auch gewesen war.




Da sie nicht erschaffen worden waren, um Unschuldige zu martern, zogen sich die Drähte zurück. Ihre Enden lugten zitternd aus dem Stein, als ob sie unschlüssig, verwirrt wären und erst Rücksprache halten müssten, wie weiter vorzugehen wäre. Rasch Goku kam wieder zur Besinnung und mit einem Ausbruch seiner Saiyajinkräfte zerbrach er die Fesseln, die ihn an die Wand gekettet hatten. Mit beiden Beinen auf dem staubigen Boden stehend, zögerte Goku keine Sekunde, sondern schmetterte seine Faust gegen die Felswand. Der Stein zerbrach und gab den Blick auf einen dahinter liegenden Hohlraum frei.




Ein etwa herzgroßes kugelförmiges Objekt blinkte und surre irritiert. Die Drähne, die von ihm ausgingen wanden sich wie kopflose Schlangen. Goku streckte seine Hand aus, fasste die seltsame Maschine und drückte fest zu. Ein protestierendes Quietschen, ein paar Piekser von wehrhaften Drahtenden, doch dann stiege eine kleine Rauchwolke aus dem Teil und die Lichter erloschen. Der Saiyajin wollte auf Nummer sicher gehen und drücke gleich noch einmal zu. Das Gerät zerbrach wie eine Muschelschale. Angewidert ließ Goku die Bruchstücke zu Boden fallen.




Dann atmete er tief durch und betrachtete seine Arme und Hände, krempelte seine Hosenbeine hoch, um auch hier seine Haut abzutasten. Doch wie sehr er auch suchte, es schien nicht so, als hätten die Drähte sichtbare Verletzungen hinterlassen. Die Erinnerung an den Schmerz war noch immer da, aber sie wurde zunehmend schwächer, so als ob es nur ein schlimmer Traum gewesen war. Jetzt galt es Doguro zu finden.




Goku folgte dem schmalen Canyon und bei jeder Biegung erwartete er, auf andere Seelen zu stoßen, die gleich ihm gemartert wurden. Doch er sah niemanden. Endlich, er war schon drauf und dran einen dieser schwarzen Kapuzentypen zu suchen, um ihn nach dem Weg zu fragen, spürte er die Nähe einer großen Kraft.




Mit raschen Schritten nahm er die nächste Biegung und da ... da hing er an der Wand, ganz so wie Goku zuvor. Der Saiyajin schluckte erst mal, als er die hunderten von Drähten sah, die sich durch die Haut des großgewachsenen, muskulösen Mannes gebohrt hatten. Sein Kopf mit den dunklen Haaren und der beschlagenen Sonnebrille hing auf die Brust herab, überhaupt gab es trotz der starken Aura, die er ausstrahlte kein einziges sichtbares Zeichen, dass sich Doguro gegen diese Marter auflehnte.


Ratlos stand Goku vor Doguro und suchte durch die dunklen Brillengläser in dessen leeren Augen nach einem Schimmer von Bewusstsein. Doch die dunklen Augen sahen einfach durch ihn hindurch in die Ferne. Goku war noch nie ein Mensch begegnet, der sich selbst so völlig aufgegeben hatte.




Wie bei ihm selbst, so verfolgten die Drähte die Strategie von Schmerz und Linderung, um die Pein durch die scheinbare Gnade nur noch schärfer wirken zu lassen. Als Goku sah, dass sich die Drähte aus Doguro zurückzogen, wartete er den richtigen Augenblick ab, und durchstieß mit der Faust die Felswand seitlich Doguros Brust. Ein rascher Griff, ein Druck und das Foltergerät war nur noch ein rauchender Klumpen.




„Was... soll das sein?“ Doguros Stimme klang heiser, so als hätte er sie lange nicht mehr gebraucht.


Goku bemerkte mit Freude, dass der Blick des Mannes rasch klarer wurde.




„Nichts Besonderes, nur eine kleine Befreiung“, erklärte er munter, und zerbrach die Fesseln. Doguros Körper sackte herab und hätte ihn Goku nicht aufgefangen wäre er mit dem Gesicht voran auf dem Boden aufgeschlagen. Die Sonnenbrille rutschte herunter auf den Boden.




„Du lieber Himmel“, sagte Goku betroffen, „du hast schon ziemlich lange da gehangen, wie?“ Er half Doguro auf den zitternden Beinen zu stehen. An die Wand gelehnt kam der Mann, der Goku um gut einen halben Kopf überragte offensichtlich rasch wieder zu Kräften.




„Ist das eine neue Foltermethode?“, fragte Doguro misstrauisch. Seine dunklen Augen suchten in Gokus Gesicht ab und blieben an dem Sybol auf seiner Stirn hängen. „Wie kommt es, dass jemand, der selbst verurteilt wurde, sich hier frei bewegen kann?“


„Das hier?“, Goku kratze sich die Stelle, „der kleine Enma hat gesagt, dass es bald wieder abgehen wird, so in drei Tagen.“ Er sah sich um. „Hast du eine Ahnung in welcher Richtung die Grenze der Hölle liegt?“


Doguro kniff die Augen zusammen. „Kleiner Enma?“


„Ja, du weißt doch, dieser komische kleine Kerl mit dem Schnuller im Mund.“ Goku fingerte in seinen Haaren herum bis er den Kristall zu fassen bekam. „Der hier ist für dich, damit ich dich mit über diese Grenze nehmen kann.“ Er warf den Kristall Doguro zu, der ihn etwas ungeschickt (da seine Muskeln immer noch sehr steif waren) auffing.


„Was soll ich damit?“, fragte er. „Und was hat Koenma im Sinn?“




„Da drin sind irgendwelche Tränen“, erklärte Goku, „wenn du sie auf das Verdammnissymbol träufelst, wird es verschwinden.“




„Dann brauche ich sie nicht!“ Doguro warf den Kristall zurück. „Ich bin aus guten Grund hier.“




„Das weiß ich“, sagte Goku geduldig und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Es sah so aus, als würde das eine zähe Sache werden. „Du hast jede Menge Menschen und Dämonen getötet, richtig?“




„Genau und das aus purer Lust daran, stärker zu werden. Ich habe die Person getötet, die mir am meisten bedeutet hat, nur weil ich es nicht ertrug, sie als alte, schwache Frau zu sehen...“ Er lachte bitter und freudlos.




„Das ist doch schon eine Weile her, oder?“, sagte Goku. „Ich habe diese Art von Bestrafung für einen Moment erlebt und wenn du auch nur eine Woche an sowas gehangen bist, hast du mehr gebüßt als deine Taten verlangen.




„Ich habe keine Ahnung wieviel Zeit vergangen ist, seit ich durch das Höllentor gekommen bin“, sagte Doguro kopfschüttelnd. „Aber meine Entscheidung steht nach wie vor fest.“ Er warf den Kristall zu Goku zurück, der ihn auch auffing, aber nicht sonderliche erfreut dreinsah.




„So ein Quatsch“, der Saiyajin sprang auf die Füße. „Statt hier dauernd über dich selbst zu reden solltest du zuhören.“ Mit knappen Worten berichtete er von Koenmas Besuch in der anderen Realität von der Katastrophe, die das Jenseits heimgesucht hatte und von dem Dämonenfürsten Getseco, der eine Armee um sich sammelte, um Enma zu entthronen. „Koenma hat gesagt, dass wir dich brauchen und er kennt die hiesigen Verhältnisse besser als ich. Also nimm diese Tränen, wasch das Symbol ab und wir machen, dass wir hier raus kommen.“




Mit versteinertem Gesicht schüttelte Doguro den Kopf. „Dieses Nichts, so wie du es beschreibst, ist nichts, wogegen man kämpfen kann. Selbst wenn ich euch von Nutzen wäre, ich schätze Koenmas Notfallteam unter Yusuke und seine Freunde würden mir nicht trauen und das zurecht. Wie kannst du sicher sein, dass ich euch nicht einfach in den Rücken falle und mit diesem Getseco gemeinsame Sache mache?“




„Weil ich dir vertraue“, sagte Goku schlicht. „Ich spüre, dass du kein schlechter Mensch bist.“




„Ha!“ Doguro lachte, aber es klang freudlos, „dann ist es mit deinem Gespür nicht weit her, denn ich bin kein Mensch. Sieh her!“ Er machte einen Schritt von der Felswand weg und spannte seine Muskeln an. „Das hier sind 80 Prozent meiner alten Kraft.“ Seine Muskeln schwollen an und seine Haut nahm einen dunkleren Farbton an. Unwillkürlich trat Goku einen Schritt zurück, denn Doguros Kampfkraft war sprunghaft angestiegen. „Ich bin ein Dämon und zwar der gewaltigste, den alle drei Reiche je gesehen haben. Nichts und niemand konnte sich mit mir messen, bis Yusuke kam.“




„Du magst diesen Yusuke, nicht wahr?“, fragte Goku so offen wie er immer die Dinge beim Namen
Suche
Profil
Gast
Style