prustete Radditz vor Lachen. „Deine Okaasan? Mach dich nicht lächerlich! Okaasan ist einen Monat nach deiner Geburt gestorben!“ Kakarott beharrte weiterhin unnachgiebig. „Aber sie ist jetzt eben meine Okaasan! Aber deine nicht, ätsch!“ Chichi lachte innerlich. Sie fand es süß, wie Kakarott sie für sich allein beanspruchte. Radditz lachte in sich hinein. „Nein, die will ich nicht, du kannst sie behalten. Wer will denn schon eine Okaasan, die jünger ist als man selbst?“ Er besah sich Chichi noch einmal neugierig. „Na, wie heißt denn deine kleine Okaasan, hm?“ Sie wich zurück. „Mein N-Name ist Chi...chi.“ Stotterte sie ängstlich.
Radditz wandte sich wieder seinem Bruder zu. „Wo ist eigentlich Otousan?“ „Der ist auf einer Mission!“ Radditz sah verärgert aus. „Mist, ich hatte noch was mit ihm zu besprechen. Na ja, auch egal. Kann uns deine kleine Okaasan nicht was zu Essen machen?“ „Mach du dir doch selber was zu Essen!“ „Pech, ich kann nicht kochen. Also, Chichi, wenn ich dich ganz lieb bitte?“, beharrte Radditz, seine Stimme vor Sarkasmus triefend. Chichi wollte kein Risiko eingehen. Noch hing sie an ihrem Leben. „Okay, ich mach mich sofort an die Arbeit.“ Kakarott aber versperrte ihr den Weg. „Nein, tust du nicht! Gehorche ihm nicht!!!“ Sie beugte sich zu ihm nieder und flüsterte ihm ins Ohr: „Doch. Ich möchte gern noch ein paar Jahre leben, verstehst du?“ Er flüsterte zurück: „Ich beschütz dich!“ Sie schüttelte nur den Kopf und ging in die Küche. Radditz lächelte boshaft und hob eine Augenbraue. „Jedenfalls geh ich mich jetzt umziehen. Und ich hoffe, bis dann ist das Essen fertig.“ Chichi nickte ängstlich. Kakarott weigerte sich, ihr ins Gesicht zu schauen.
Nach einer Weile erschien Radditz wieder, ein frisches, sauberes Saiyajin-Outfit tragend. Die typische Freizeitkleidung der Saiyajins waren weite, locker sitzende Gewänder, die sehr bequem aussahen, und es auch waren, wie Chichi bereits feststellen durfte, denn Bardock war, nachdem er sie gekauft hatte, gleich gegangen, um ihr etwas anständiges zum Anziehen zu kaufen.
Das Essen war nun fertig. Es bestand aus etwas brotähnlichem, etwas Butter aus weiß Gott was für einer Milch und diversen Beilagen und Brotbelägen. Dazu eine Art Saft und die merkwürdige Flüssigkeit, die Chichi als Gefangene auf der Reise nach Vegetasei täglich bekommen hatte, als Getränke. Es schien beiden Saiyajins zu schmecken, und das Mädchen atmete auf. Als Folge dessen konnte sie auch wieder mit Appetit reinhauen. Der war ihr nämlich vergangen, als sie Radditz’ überlegenes Gesicht gesehen hatte.
Und so vergingen die Tage. Radditz und Kakarott kamen relativ konfliktlos miteinander aus. Chichi fühlte sich eigentlich nicht wirklich wie eine Sklavin in diesem Haushalt. Bardock war im allgemeinen recht nett zu ihr gewesen, und auch der mürrische Radditz verhielt sich ihr gegenüber zumindest tolerant. Und Kakarott, der war sowieso total vernarrt in sie. Er war richtig anhänglich geworden und folgte ihr auf Schritt und Tritt, und sie zeigte ihm die kleinen Wunder des Lebens. Sie unternahmen viele Dinge zusammen, und hatten beide ihren Spaß daran. Und Chichi konnte beobachteten, wie Kakarott zusehends glücklicher wurde...
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*9. A little Child’s Sanctuary*
In einem kleinen, dunklen Raum stand ein Bett. Auf diesem Bett saß ein Junge. Er saß da in einer Fötus-Haltung, die Arme um die Beine geschlungen und den Kopf auf die Knie gelegt. Traurig sah er aus, und ein nachdenklicher Blick zierte sein kleines Antlitz.
_Ich will nach Hause..._
Er schien die Welt um sich herum gar nicht wahrzunehmen.
_Wo ist zu Hause?_
Es gab auch nicht viel, was seine Aufmerksamkeit wert war, in dieser dunklen, stillen Neumondnacht.
_Ich will zu meinen Eltern..._
So viele Wünsche...
_Ich will zu Okaasan..._
Keiner erhört...
_Ich will zu...Chichi._
Chichi wachte auf und rieb sich schläfrig die Augen. Als erstes wandte sie ihren Blick ihrem Wecker zu, um herauszufinden, daß es 3 Uhr nachts wahr. Dann zog eine Lichtquelle ihren Blick an, die von der Sperrangelweit offenen Tür kam, unterbrochen nur durch die Form eines kleinen, stubbelhaarigen Jungen. Chichi ächzte und stützte sich auf ihre Ellbogen. „Was machst du denn hier, mitten in der Nacht?“ Durch das Ganglicht war deutlich hervorgehoben, wie er seinen Schwanz hin- und herschwingen ließ, und sie meinte, erkennen zu können, wie er seinen kleinen Arm hob. „Ich hatte Sehnsucht nach dir.“ Sie machte ihre Nachttischlampe an und er kam auf sie zu, hüpfte geschickt zu ihr hinauf. Er kroch zu ihr. Chichi fiel auf, daß er dabei nur eine Hand benutzte. Dann setzte er sich neben sie und kuschelte sich ein wenig heran. Sie konnte erkennen, daß er etwas in der Hand hielt. Verwundert beugte sie sich zu seiner Hand hinab, um sich das Objekt näher zu betrachten. Der Kleine verstand und hob seine Hand, so daß sie ganz genau sehen konnte, was er mitgebracht hatte. Es war eine Kugel aus einem glänzenden, unbekannten Material, von goldbrauner Färbung, mit vier leuchtend roten Sternen darin. „Was...ist das?“, fragte sie. Kakarott seufzte hörbar. „Ich will dir etwas erzählen...hör gut zu! Ich will dir eine Geschichte erzählen.“, sagte er mit wichtiger Miene. „Nu fang schon an.“ „Okay.“ Er holte tief Luft.
_„Weißt du...damals auf der Erde...kaum war ich gelandet, fand mich ein alter Mann.“_
„Und den hast du umgebracht.“, sagte sie verächtlich.
_„Nein...nicht sofort jedenfalls. Er nahm mich bei sich auf...er pflegte mich, fütterte mich, spielte mit mir. Oder versuchte das zumindest, denn ich sträubte mich aus Leibeskräften. Er nannte mich die ganze Zeit bei einem seltsamen Namen...Son-Goku. Jedenfalls, so lange ich nicht sprechen konnte. Aber ich hielt mich nicht damit auf, ihm meinen richtigen Namen zu sagen. Ich tötete ihn kaltblütig.“_
„Dacht ich doch.“ Chichi machte eine verdrossene Fratze.
_„Ja...aber weißt du, als ich dann so über seiner Leiche stand, seine Augen so leer...da tat es mir Leid. Er war die einzige Person, die ich damals gekannt hatte. Sonst niemand. Und ich bin nicht wie die anderen Saiyajins, ich bin eine Mißgeburt. Nicht nur bin ich schwach im Vergleich...ich brauche einfach jemanden, der mich gern hat. Und Son-Gohan, so hieß der Mann, hatte mich gern. Ich glaube, so gern hat mich sonst niemand gehabt...bis du kamst. Otousan hat mich nur ein bißchen gern, aber hauptsächlich verachtet er mich wegen meiner Schwäche. Genau wie Radditz. Sonst kenne ich nicht viele, aber bei denen ist es genau so. Aber du, du bist ein Mensch...und ihr Menschen verachtet Leute nicht, weil sie schwach sind.“_
Sie lächelte. „Danke...aber was hat es jetzt mit dieser Kugel auf sich?“
_„Die Kugel war Son-Gohans Besitz...als ich die Hütte im Wald verließ, um meine Mission zu erfüllen, nahm ich sie mit. Als Andenken. Son-Gohans Vermächtnis, so zu sagen.“_
Eine Zeit lang waren beide stumm. Es war schon fast eine heilige Atmosphäre, nach dem, was Kakarott erzählt hatte. Sein Blick war auf die Kugel gefesselt, und seine Augen wurden sanft. Und Chichi, sie lächelte. Kakarott war gar keine schlechte Persönlichkeit, was sich hier, in dieser Nacht, in ihrem Schlafzimmer, nur noch verdeutlicht hatte. Trotzdem wunderte sie sich. Schliesslich hatte er immer noch die gesamte Menschheit auf dem Gewissen. Aber Bardock würde sicher mehr wissen. In diesem Moment war es egal.
Die beiden merkten erst, daß die Zeit nicht auf sie gewartet hatte, als die Dämmerung begann und es heller wurde. Chichi meinte Vogelgesang zu hören. Offenbar gab es auf diesem Planeten so etwas wie Vögel. Seltsam. Vegetasei war ihr so fremd, und doch der Erde so ähnlich...sie blickte zur Seite, und sah, daß Kakarott eingeschlafen war. Der Junge sah friedlich aus. Und vielleicht, vielleicht gab es ja einen Weg, ihn vor den Greueln dieser Welt zu beschützen...Chichi lächelte.
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*10. Bardock comes Home and Goodbye for Chichi*
Bardocks Team hatte zusammen mit einem weiteren Team, dem von Ferrat, auf Eroberungszug gehen müssen. Nun waren sie mitten in einer Schlacht.
Ferrat sah einen Einheimischen auf ihn schießen, blockte den Energiestrahl aber geschickt ab. Dann erhob er sich wütend ein paar Meter über den Boden und schoß wild um sich, so daß ihm alle Einheimischen im Umkreis zum Opfer fielen. Er tobte, wütete. Er war ein stolzer Zweite Klasse-Elitekrieger, einer der stärksten noch dazu, und es ärgerte ihn maßlos, daß er sich mit Bardock und seinem Dritte Klasse-Team abgeben mußte. Ein Schlag von hinten riß Ferrat aus seinen Gedanken. Voll getroffen, stolperte er nach vorn, drehte sich dann aber blitzartig um und trennte den Kopf seines Gegners mit einem sauberen Handkantenschlag vom Hals ab. Er sah zu den anderen hinüber: Auch sie waren gerade dabei, die letzten Bewohner dieses Planeten zu erledigen. Ferrat wandte seinen Blick Bardocks Team zu. Er gab es zwar nicht gern zu, aber sie waren gut. Fast so gut wie seine Truppe. Aber bei Dritte Klasse-Soldaten war das natürlich unmöglich.
Nach getaner Arbeit ruhten sich die erschöpften Krieger aus. Es wurde ein Lagerfeuer entfacht, und beide Teams versammelten sich im Kreis darum. Sie brieten den Rest ihrer Vorräte und ließen es sich gut gehen. Je zwei oder drei Saiyajins begannen eine Unterhaltung, eine gemütliche Atmosphäre entstand.