Fanfic: Von Kriegern und Weicheiern
Kapitel: Von Kriegern und Weicheiern
Von Kriegern und Weicheiern
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1. Drei Jahre Frist
Er flog ihnen nicht hinterher. Die schlaffen Erdlinge hatten nur zufälligerweise den selben Gedanken wie er. Zurück zur Capsule Corporation.
Der Wind zerrte heftig an seinen dämlichen Klamotten. Nur zu sehr wünschte er sich seinen Kampfanzug zurück. Der war aerodynamisch, geschmeidig, anpassungsfähig und vor allem war er seiner würdig. Doch besondere Umstände erforderten bekanntermaßen besondere Maßnahmen. Der Anzug tropfte naß auf einer Leine und mußte gegen diesen lächerlichen Fummel eingetauscht werden – mal wieder.
Doch sein äußeres Erscheinungsbild hatte Vegeta in diesen Moment vollkommen vergessen.
Nachdenklich kniff er die Augen zusammen und versuchte, das eben Geschehene sinnvoll zurechtzurücken. Mehrere Fragen hämmerten in seinem Kopf, auf denen er beim besten Willen keine Antwort fand.
Kakarotte und er, sie beide waren die einzigen, vollblütigen SaiyaJins in diesem gottverdammten Universum. Sie waren die letzten ihrer Art.
Oder doch nicht ?
Wer war dieser Typ ? Und was hatte er mit Kakarotte zu besprechen ?
Oder besser, warum konnte er sich auch in einen Super-Saiyajin verwandeln ?
Warum er, warum Kakarotte, warum ist es ihm noch nicht gelungen ?
Der Junge hatte Kleinholz aus Freezer gemacht, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Noch ein Super-Saiyajin? Das ist absoluter Unsinn !!! Außer uns zwei gibt es keine Saiyajins mehr !“, zischte Vegeta.
Doch er wußte, was er gesehen hatte. Schwarze Haare hin oder her, er hatte heute einen zweiten Super-Saiyajin getroffen und das allein nagte an ihm. Nicht nur, dass er sich davon überzeugen konnte, dass Kakarotte es geschafft hatte, die Grenze vom normalen Saiyajin zu überschreiten, nein, er mußte auch noch mit ansehen, wie außer ihm es noch ein vollkommen Fremder geschafft hatte !
Er spürte, wie es in ihm brodelte, wie er sich zusammenreißen mußte, damit er nicht unüberlegt handelte. Denn sein Ehrgeiz drängte gegen seine Vernunft, drängte darauf, Kakarotte sofort zu einem Kampf herauszufordern. Er wollte sich mit ihm messen und jedem zeigen, dass er doch der Stärkere war. Er ist der Prinz, Kakarotte nur ein lausiger Unterklassekrieger. Vegeta ballte die Fäuste zusammen, dass es beinahe schon schmerzte.
Nicht jetzt.
Er würde Kakrotte besiegen, aber nicht hier und schon gar nicht heute.
So viel Vernunft besaß er noch, um zu wissen, dass er momentan chancenlos gegen den abtrünnigen Saiyajin war. So sehr ihn der Gedanke auch quälte, doch er mußte der Wahrheit ins Auge sehen.
‚Belüge andere, aber nie dich selbst!‘
Er mußte trainieren, so viel trainieren, bis er endlich stärker war, so wie es die Hierarchie der Saiyajins vorsah. Die Cyborgs interessierten ihn nicht. Es war ihm scheißegal, was in drei Jahren mit der Erde passieren würde. Er glaubte diesem fremden Kerl sowieso nicht.
Warum auch ? Da könnte ja jeder kommen ... .
Vegeta hätte ihn sogar fast aus seinem Gedächtnis gestrichen, wenn da nicht diese Kleinigkeit wäre... die Kleinigkeit von einem Super-Saiyajin.
Doch die alberne Cyborg-Geschichte würde ihm den entscheidenden Vorteil geben. Sie würde ihm eine Frist von drei Jahren verschaffen, um Kakarotte zu übertrumpfen.
Drei Jahre.
Drei Jahre müssten doch ausreichen, um endlich ein Super-Saiyajin zu werden.
Er würde drei Jahre Zeit haben, um seine Ehre wiederherzustellen.
Und dann würde er da weitermachen, wo die Saiyajins vor ihrer Vernichtung durch Freezer aufgehört haben ...
Dann würde er all jene töten, die ihn gedemütigt und erniedrigt haben.
„Was ist das eigentlich, ein Cyborg ?“ Krillin schaute unwissend in die kleine Runde in der Capsule Corporation. Doch kaum ein Kämpfer reagierte auf seine Frage. Sie alle schauten nachdenklich zu Boden, als ob sie dort die Antwort auf ihre Fragen finden würden.
Nur Bulma richtete sich als einzige auf und schaute verdrossen auf die Krieger.
Ihr zu Hause, die Capsule Corporation wurde schon des öfteren zu einem Krisenzentrum umfunktioniert. Dass die Krieger der Z-Truppe sich ohne weitere Absprache in ihrem Wohnzimmer versammelt hatten, war für sie keine Überraschung.
Sie hatten soeben erfahren, dass sie alle in einem Kampf gegen Maschinen sterben werden.
Kein Wunder also, dass sie instinktiv Bulmas Haus aufgesucht hatten. Denn hier verbarg sich einer der besten Hightech-Forschungsstationen der Welt. Der Erfindergeist ihres Vaters und ihr Gespür für Mechanik machten sie beide zu einem unschlagbaren Gespann der Wissenschaft.
Die Kämpfer erhofften sich hier die Antworten, die sie suchten. Und Krillin war der erste, der die Frage stellte, die sie seit der grauenhaften Mitteilung aus der Zukunft am meisten fürchtete.
Verlegen zupfte sie mit den Zähnen an ihrer Unterlippe.
„Cyborgs sind künstliche Lebewesen, die von Menschen erschaffen worden. Im Prinzip sind sie lediglich Maschinen. Ein Haufen Metall, dass die Fähigkeit hat, menschliches Denken nachzuahmen.“
Krillin ließ seufzend die Schulter hängen und schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben.
„ Aber wie kann ein Schrotthaufen so stark werden ? Ich meine Schrott ist und bleibt doch nun mal Schrott, oder nicht ?“ Bulma sah zu Yamchu hinüber, der anscheinend hoffte, sie würde als Wissenschaftlerin ein As aus dem Ärmel zaubern und alle könnten beruhigt schlafen gehen.
„Grundsätzlich ja, aber mit den richtigen Energiequellen ist alles möglich ... .“
„Auch der Sieg über einen Super-Saiyajin... ?“, fragte Gohan.
„Oder die Zerstörung der Erde ... ?“, ergänzte Piccolo seinen Schützling. Die Blicke der Z-Truppe richteten sich nun alle auf sie. Bulma schluckte.
Was erwarten die von mir ? Den Stein der Weisen ?
„Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Dr. Gero über ein derartiges Wissen verfügt. Es erfordert zwar eine Menge Genialität, aber möglich ist alles.“
Bulma konnte sehen, wie jedes ihrer einzelnen Worte die Gesichter der Kämpfer immer länger zog. Das war die wissenschaftliche Bestätigung dessen, dass es sich hierbei nicht um einen Scherz handelte.
Ein lautes Seufzen unterbrach für einen Moment die beklemmende Stille.
Bulma trommelte nervös mit den Fingern gegen den Rand ihrer Kaffeetasse.
Cyborgs ... künstliche Lebewesen ... Dr. Gero ... .
„Hey, ich hab’s !!!“ Yamchu sprang auf und hob den Finger in die Luft, als wolle er die Ankunft Jehovas verkünden. Bulma sah ihn mit fragender Mimik an.
„Wenn die Dinger eh nur aus Metall bestehen, dann können wir sie doch einfach ins Wasser schmeißen und warten, bis sie anfangen zu rosten !“
Bulma rollte mit den Augen. Diese Idee konnte wirklich nur von jemanden kommen, der in seinem Leben an nichts anderes außer Kämpfen und Frauen gedacht hatte.
Zu ihrem Erstaunen jedoch mischte sich auch Tenshinhan ein.
„Und vielleicht können wir dann auch noch ein bißchen Säure dazugeben, dann rosten sie bestimmt schneller... .“
Bulmas Augen wurden immer größer. Wasser? Säure ??
Auch Krillin schien sich von dieser ‚genialen‘ Idee anstecken zu lassen.
„Wie wär’s mit Seife ... das brennt doch immer so gräßlich in den Augen ... .“
Seife und Säure... ??? Cyborgs ?
Bulma spielte nervös mit einer Haarsträhne.
„Schwachköpfe!“, grollte jemand.
Wie auf Kommando drehte sich die kleine Gruppe um.
Bulma starrte verbissen auf Vegeta, der abseits von ihnen gegen eine Wand lehnte und das Gesicht verzog, als würde er auf einer Zitrone kauen.
Den hab‘ ich ja ganz vergessen !
„Hast du eine bessere Idee, du Klugscheißer !?“, schrie Yamchu zurück und ballte die Fäuste. Er fühlte sich anscheinend sicher in Gokus Gegenwart.
„Zunächst einmal sollten wir uns von unnötigen Ballast befreien... .“ In Vegetas Stimme schwamm ein gefährlicher Unterton mit, der bei Bulma alle Alarmglocken läuten ließ.
Lebhaft konnte sie sich noch an Vegetas Brutalität und Grausamkeit erinnern.
Seine kalten Augen richteten sich gegen Yamchu. Sie erinnerten Bulma eher an einem Puma, der seine Beute beobachtete und nur noch auf den richtigen Zeitpunkt wartete, um zuzuschnappen.
Yamchu trat unvermittelt einige Schritte zurück und plumpste unsanft auf das Sofa hinter sich.
„Haltet die Luft an, Jungs! In meinem Haus wird sich nicht geprügelt ! Kapiert ?“
Mutig baute sie sich zwischen den Streithähnen auf und bedachte den Saiyajin mit einem Blick, den sie sich normalerweise für Frauenhasser und Serienmörder aufsparte.
„Ts !“ Vegeta lehnte sich relaxed zurück. Er hatte erreicht, was er wollte. Dieser Lackaffe von Mensch hatte die Hosen gestrichen voll.
„Wußte gar nicht, dass man so tief sinken kann und sich von einem Weib beschützen lassen muß !“ Vegeta spuckte bewußt das Wort ‚Weib‘ so aus, als würde es sich dabei eine primitive Lebensform handeln, die seiner absolut nicht würdig war.
Bulma ignorierte notgedrungen diese Bemerkung und schluckte eine bissige Antwort, die ihr auf der Zunge lag, hinunter. Sie mußte nicht noch mehr Benzin in das offene Feuer schütten.
„Laßt die Kindereien beiseite und kommt zur Sache, Männer ! Wir stehen vor einem ernsthaften Problem. Und ich sag’s nur ungern, aber Vegeta hat Recht.“
Sie hörte, wie Yamchu, Krillin und Tienshinhan nach Luft schnappten.
„Wenn Dr. Gero es tatsächlich schafft, Cyborgs zu kreieren, die den ganzen Planeten verwüsten können, dann wird er auch sicherlich