Fanfic: VON KRIEGERN UND WEICHEIERN (3)
Labor zu hocken und zu forschen.
Und so wie er aussah, hatte er den ganzen Tag wieder in seiner Werkstatt gesessen. Seine Haar war fürchterlich zerzaust und sein Kittel war vollkommen zerknittert. Sogar seine Katze hing wie ein nasser Sack auf seiner Schulter. Ihr Vater reckte und streckte sich, bevor er sich setzte. Doch seine Augen leuchteten, als habe er wieder eine interessante Entdeckung gemacht. Neugierig horchte Bulma auf. Es konnte ja nur mit Vegeta zusammenhängen. Alles in diesem Haus drehte sich ja nur um Vegeta.
‚Vegeta hier, Vegeta da! Vegeta hat das gemacht, Vegeta hat dieses gemacht ... .‘
„Ich habe noch keinen erlebt, der so verrückt ist wie dieser Vegeta !“, begann er erzählen.
Bulma setzte ihr ‚Ich hab’s ja gleich gewußt‘- Gesicht auf.
‚Wie kommt es eigentlich, dass jeder in diesem Haus mit ihm zu tun hat, außer ich ?‘
„Irgendwie hat der die Pfanne heiß... .“, setzte ihr Vater unbeirrt fort.“ Er trainiert bei immer höherer Schwerkraft und absolut nichts scheint ihn aufhalten zu können. Außerdem will er ständig neue Maschinen, die er dann doch nur in Schrott verwandelt. Täglich ist er achtzehn Stunden in der Raumkapsel !“ berichtete er anerkennend.
„Das überrascht mich gar nicht .“, fügte Bulma hinzu. „Vegeta kann nichts anderes als kämpfen.“
„Also ich finde, das ist ein äußerst attraktiver Zug an ihm.“
Verblüfft schaute der Professor seine Frau an.
„Ich dachte immer, du vergötterst Son-Goku und kannst Vegeta überhaupt nicht leiden .“
Amüsiert bemerkte Bulma, wie ihre Mutter das Gesicht verzog, als müsse sie sich zwischen einer Erdbeersahnetorte oder einem Schokoladenkuchen entscheiden.
‚Dabei belegen beide Kuchen den ersten Platz auf der Hitliste für Süßigkeiten bei der Frau !‘
„Ja richtig. Son-Goku ist schon ein lecker Mann. Aber ich muß sagen Vegeta hat etwas geheimnisvolles an sich, was ihn in meinen Augen einfach unwiderstehlich macht. Und dazu kommt, dass er für seine Ziele hart arbeitet und sehr mutig ist. Son-Goku hat zwar seine Vorzüge, aber ich habe auch ein Faible für Vegeta .“
Der Professor sah achselzuckend zu seiner überraschten Tochter.
Vollkommen entzückt klatschte die Mutter mit den Händen.
„Sie sind einfach beide total niedlich.“
Bulma blinzelte mit den Augen und schaute fragend ihren Vater an, der nur noch mit den Kopf schüttelte.
‚Ich weiß nicht, ob die Bezeichnung ‚niedlich‘ für Vegeta wirklich so treffend sein soll.‘
„Äh Bulma, hast du eine neue Frisur ?“ Ihr Vater rückte sich die Brille auf der Nase zurecht, um besser sehen zu kennen.
„Das fällt dir aber auch wirklich früh auf !“, stichelte sie.
Zurück in ihrem Zimmer, zog sie sich ihre weißen Arbeitshosen an, das graue Top und darüber ihren Laborkittel. Da ihr Vater noch bei ihrer Mutter war, konnte sie alleine ungestört in seiner Werkstatt arbeiten. Zwar hatte sie in dieser Forschungsstation mehrere eigene Laborräume, doch in denen hielten sich zumeist auch die wissenschaftlichen Mitarbeiter auf. Sie kümmerten sich um fortlaufende Projekte, die Bulmas Anwesenheit nicht unbedingt erforderten. Es handelte sich dabei zumeist um Experimente, die teilweise tausendfach durchgeführt werden müssen, um exakte Daten daraus ableiten zu können. Sie würde am Abend die Daten abchecken müssen, um eventuelle Folgefehler zu vermeiden. Doch die Mitarbeiter in der Station leisteten erstklassige Arbeit, sie bräuchte sich darüber nicht den Kopf zerbrechen. Sie beschloß, die neu errungene Zeit effektiver zu nutzen. Schließlich wollte sie nicht nur tatenlos herumsitzen, während die anderen hart trainierten. Bevor sie ihr Zimmer verließ, schnappte sie sich noch einen großen Stapel neuer Zeitschriften und ihre Lesebrille, sowie ein kleines Adressenbuch. Darin standen die Telefonnummern und Internetadressen der wichtigsten und begabtesten Wissenschaftler der Welt. Bulma befürchtete, in den nächsten Tagen auf ihre Hilfe angewiesen zu sein. Unterwegs zu der Werkstatt des Vaters hielt sie am Betriebsautomaten an und klemmte sich einen Plastikbecher mit heißem Kaffee zwischen den Zähnen.
„Ich liebe diesen Automatenfusel. Schmeckt so herrlich frisch nach Styropor und Schmieröl !“, murmelte sie in sich hinein, während sie ihren Zeitschriftenberg in Richtung Werkstatt balancierte. Als sie spürte, dass ihr die Puste ausging, setzte sie ihren Berg auf einen Stuhl ab und nahm erst einmal einen Schluck von ihrem Kaffee. Während sie sich die ersten Schweißperlen von der Stirn wischte, fiel ihr Blick auf ein am Boden liegender Katalog.
„Welcher Vollidiot läßt denn hier sein Müll herumliegen?“, schrie sie. Da niemand weit und breit zu sehen war, hob sie ihn auf.
„Wow! Das ist die allerneuste Ausgabe von ‚Latest Bionic‘ !“ Ihr Blick wanderte zu ihren Zeitschriften zurück. Der Katalog könnte ihr tatsächlich von Nutzen sein.
Mit allerletzter Kraft schleppte Bulma ihre Lektüre zu dem Hautcomputer in der Werkstatt. Zunächst fütterte sie den Drucker mit Papier, wechselte die Patrone aus und legte sich mehrere Stapel Zusatzpapier daneben. Dann besorgte sie sich allen möglichen Krams wie leere Disketten, Schnellhefter, Tausende von Büroklammern, Textmarker, Schreibutensilien, gelbe Notizzettel und so weiter und so fort und rückte das Telefon heran. Als sie alles in greifbarer Nähe hatte, setzte sie sich im Schneidersitz auf den großen schwarzen Ledersessel und machte es sich bequem.
Zwei Minuten später hatte sie sich an den ersten Artikel fest gelesen, drei Stunden später lief der Drucker auf Hochtouren, sechs Stunden später klingelte das Telefon am laufenden Band, lief ihre E-Mail-Box über, tänzelten die Zahlen wie wild auf ihrem Monitor.
Irgendwann im Laufe des Abends zierte das Schild „Bitte nicht stören! Bulma braucht Ruhe!“ die Tür zur Werkstatt.
6. Bulmas neustes Projekt
„Also ich weiß nicht, ob das so gut ist, was Bulma dort veranstaltet.“, bemängelte ihre Mutter, während sie ihrem Mann einen Kaffe eingoß.
„Warum nicht ? Sie ist Wissenschaftlerin, sie kann gar nicht anders. Sie ist eben Daddy’s kleines Mädchen. Wenn sie sich einmal an etwas fest gebissen hat, so läßt sie nicht mehr locker.“, berichtete er stolz.
„Sie sitzt schon seit über drei Wochen in dieser Werkstatt und will von niemanden gestört werden ! Das ist doch nicht mehr normal ! Du mußt etwas unternehmen, sonst wird sie dort noch eingehen wie eine Pflanze ohne Licht !“ Die Mutter sah den Vater anklagend an, der anscheinend in diesem Moment nichts interessanter fand als den Geruch seines Kaffees.
„Sie hat ja noch nicht einmal erfahren, dass Vegeta in der Zwischenzeit die Sause gemacht hatte und erst seit einer Stunde wieder da ist ! Möchtest du übrigens noch Kaffee, Vegeta ?“
Sie sah zu dem hochgewachsenen jungen Mann im schwarzen Hemd und ockerfarbener Stoffhose, der sich mit dem Rücken ans Fensterbrett lehnte. Er hielt die Augen geschlossen und verschränkte die Arme vor der Brust. Etwas schien ihn intensiv zu beschäftigen, so dass sie nicht weiter nachfragte.
„An was arbeitet sie ?“
Die Mutter verstand nicht sofort, was Vegeta mit seiner Frage bezweckte. Doch der Professor schlürfte seelenruhig seinen Kaffe weiter, bevor er ihm antwortete.
„Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.“ Er sah von weitem, wie Vegeta fragend die Brauen hob.
„Normalerweise bin ich vollständig darüber informiert, was in diesem Haus vorgeht. Aber diesmal bin selbst ich vollkommen überfragt, was Bulmas neuestes Projekt angeht. Ich kann nur vermuten, dass es sich dabei hauptsächlich um theoretische Aspekte handelt. Denn bis auf Unmengen von Zeitschriften, Büchern und unendlichen Telefonaten ist der Computer ihr einziges Mittel. Sie ist anscheinend weder auf praktische Dinge noch auf Experimente angewiesen.“
Vegeta ging auf die Mutter zu und hielt ihr seine Tasse entgegen. Lächelnd goß sie ihm etwas nach.
„Meinem Kaffee konnte noch niemand widerstehen.“
Der Professor beobachtet den Saiyajin-Krieger , der wieder zu seiner alten Position am Fenster zurückkehrte und nachdenklich zu Boden schaute.
„Du scheinst eine vage Ahnung zu haben, von dem, was sie da treibt. Hat sie dir vielleicht etwas gesagt ?“, hakte er nach.
Doch Vegeta schnaufte nur verächtlich.
„Als ob sie mir etwas sagen würde !“ Mit Genugtuung nahm die Mutter wahr, dass es Vegeta offensichtlich störte, nicht in Bulmas Pläne eingeweiht zu sein. Ihre Tochter hatte sich schon längst in ihr Schneckenhäuschen verkrochen, als Vegeta für Wochen verschwand. Vielleicht nahm er an, dass Bulma nach seiner Rückkehr ihn schon aufklären würde. Es ging ihn anscheinend gewaltig gegen den Strich, dass er jetzt wieder hier war und sie immer noch nicht mit ihrer Arbeit fertig war. Vielleicht war er ja auch einfach nur wütend, weil sie nicht einmal sein Wegbleiben bemerkte. Auf jeden Fall wurmte es ihn so sehr, dass er noch nicht einmal mit seinem Training in der Kapsel begonnen hatte. Ihr Mann zwinkerte ihr vielsagend zu.
„Ich glaube, wenn sie es jemanden sagen würde, dann dir, Vegeta.“ Sie bemühte sich, die Bemerkung so beifällig wie möglich klingen zu lassen.
„Welchen Grund sollte sie dazu haben !?“, fragte er barsch. Sie zwinkerte ihrem nochmals Mann zu, um ihm zu zeigen, dass Vegetas Interesse geweckt war.
Der Professor holte ohne weitere Umschweife aus.
„Ich nehme stark an, dass Bulmas Projekt eng in Verbindung mit den Kampf gegen die Cyborgs steht. Wem könnte sie davon erzählen, wenn nicht dir. Schließlich wirst du gegen sie kämpfen und