Fanfic: VON KRIEGERN UND WEICHEIERN (3)
offensichtlich benötigt sie meinen wissenschaftlichen Rat nicht. Fakt ist, dass sie es irgend jemandem erzählen muß. Denn anscheinend ist das, was sie da tut, unheimlich wichtig, sonst würde sie damit nicht soviel Zeit verbringen. Außerdem gehörst du zu jenen, die nicht gerade auf den Kopf gefallen sind. Die Kämpfer der Z-Truppe sind zwar enorm stark, jedoch begrenzt sich ihr technisches Wissen auf das eines Fünfklässlers, was man von dir nicht gerade behaupten kann.“
Bulma hatte ihm erzählt, das Vegeta sogar die Schaltpläne der Kapsel lesen konnte. Auch Kuririn hatte ihm mal berichtet, Vegeta hätte mit unglaublich vielen technischen Hilfsmitteln Son-Goku auf dem Planeten Namec wieder auf die Beine gebracht.
„Ich schlage vor, du stattest Bulma einen kleinen Besuch ab ... .“, meinte der Professor.
„Aber sei vorsichtig! Sie schreit jeden an, der ihr Reich betritt und befördert alle mit einem Arschtritt unverzüglich raus.“, fügte die Mutter hinzu.
„Ich glaube kaum, dass sie Vegeta rausschmeißen wird. Schließlich ist er ja einen Kopf größer als sie !“
„Oh, wir alle wissen, dass Bulma nicht einmal vor einen Saiyajin wie Vegeta halt macht, wenn sie wütend ist !“
„Da hast du Recht, meine Liebe.“
„Du solltest dir lieber deine Kampfausrüstung anlegen, bevor du in die Höhle der Löwin marschierst !“, stimmte das Ehepaar überein.
Doch Vegeta wußte, dass der Vorschlag durchaus ernstgemeint war. Schließlich lebte er hier seit fünf Wochen und er hatte schon mehrmals erfahren, was es hieß, einer wütenden Bulma gegenüberzustehen. Seine Neugierde siegte jedoch über sein kurzfristiges Zögern. Diese Kreischstimme war wirklich das letzte, was er jetzt gebrauchen könnte.
Er stellte die Kaffeetasse ab und machte sich daran, Bulma in ihrem Reich aufzusuchen.
„Hey Vegeta !“ Er drehte sich um und sah den grinsenden Professor mit dem Siegeszeichen. Mit einem gequälten Lächeln verließ er den Aufenthaltsraum. Im Hintergrund hörte er den Professor, der wahrscheinlich mit jemandem telefonierte.
Hallo Kuririn!
... ja, Vegeta ist wieder da ... .
... nein, immer noch nicht ... .
... er geht jetzt zu ihr ... .
... Du willst einen Sarg bestellen ?
„Feiglinge“, stieß er lächelnd aus, als er vor der Tür zur Werkstatt stehen blieb.
„Bitte nicht stören ! Bulma braucht Ruhe ?“ Er legte die Stirn in Falten. Besonders skeptisch betrachtete er das grinsende Mondgesicht daneben. Ohne weiteres Zögern riß er den Zettel von der Tür und öffnete diese.
Der Raum war völlig abgedunkelt. Er mußte aufpassen, dass er nicht irgendwo gegen rannte oder aneckte. Durch die Klimaanlage war es ziemlich kühl. Ein Ventilator sorgte dafür, dass die Luft in Bewegung blieb. Er folgte einfach dem flackerndem Licht am Ende des Raumes. Langsam schlich er sich heran und beobachtete die zierliche Person in dem großen Sessel. Um den Computer herum türmten sich meterhohe Berge von Akten. Auf dem Boden lagen unzählige Zeitschriften verteilt, einige waren aufgeschlagen, anderen fehlten Seiten. Der Drucker spuckte ein Blatt Papier nach dem anderen aus. Die Pinwand war voll mit irgendwelchen Skizzen, die er im Halbdunkel nicht erkennen konnte. Überall waren diese merkwürdigen vollgekritzelten gelben Zettel verteilt. Jeder schien wertvolle Informationen zu enthalten.
Bulma saß mit angezogenen Beinen auf dem Stuhl und starrte nachdenklich auf die Zahlen, die auf ihren Bildschirm tanzten. Nervös spielte sie mit einem Bleistift, von denen sie anscheinend eine ganze Armee im Haar stecken hatte. Sie hatte kürzere Haare, was ihm aber sogar besser gefiel.
Er hatte drei Wochen lang auf einem nahezu unbewohnten Planeten namens Kabak trainiert.
Ein grüner Planet, der seine Grundwasserversorgung hauptsächlich aus dem Gestein bezog. Die Schwerkraft übertraf die der Erde um das zehnfache, doch Vegeta nahm diese veränderte Kondition nur bedingt war. Trainierte er doch seit längerem bei dem 150fachen. Die wenigen Lebewesen, die dort wohnten, waren ein kleines Naturvölkchen, die ihre Technologie hervorragend in Einklang gebracht haben mit ihrer Umgebung. Zwar waren die Trainingsbedingungen auf Kabak nicht annähernd so gut wie die in der Capsule Corporation, doch Vegeta nahm sie bewilligend in Kauf, wenn dies zeitgleich bedeuten würde, dass er eine große Entfernung zwischen sich und der seltsamen Familie Briefs brachte. Die wenigen Bewohner auf den unbekannten Planeten akzeptierten ihn eher widerwillig als vorübergehenden Gast. Schließlich hatte er ja auch kurzerhand ihren stellvertretenden Anführer öffentlich hingerichtet. Das war eine beliebte Taktik von ihm. Bring‘ zuerst den zweithöchsten Mann im Volk um und zeige den Schwächlingen, dass du jederzeit in der Lage bist, auch die oberste Spitze zu erledigen. Die meisten haben dann Angst um ihr eigenes Leben und besitzen absolut kein Vertrauen mehr in die Verteidigungskompetenz der Spitze, so dass sie sich ihm, den Prinzen der Saiyajins willenlos ergaben. Freezer war stark, zweifelsfrei, aber seine Fähigkeiten als Eroberer nur mäßig. Er tötete wahllos alles, was ihm in die Quere kam. Doch Vegeta war der Prinz der Saiyajins. Er tötete nicht kreuz und quer, er hatte eine Reihenfolge.
Er hatte immer nur ein müdes Lächeln über, wenn Freezers Sonderkommando zuerst die Spitze des Volkes auslöschte. Sie kapierten nicht, dass sie damit ein Chaos in der Bevölkerung verursachten. Man konnte die Schwächlinge nicht mehr dazu zwingen, ihre technischen Geheimnisse preiszugeben oder sonstige Qualitäten, die der Planet zu bieten hatte, wenn sie bereits alles verloren hatten.
Jemand, der nichts mehr hatte, hatte auch nichts mehr zu verlieren. Dann liefen alle nur noch hysterisch durch die Gegend.
Wenn die Anführer noch vorhanden waren, dann verlief der Untergang des Planeten in geregelten Bahnen und Vegeta würden keine Einzelheiten entgehen, die ihm vielleicht noch von Nutzen sein könnten.
So, wie er es machte, ganz allein so war es einem Saiyajin ebenbürtig
Es war sein erster Eroberungsfeldzug nach Freezers Niederlage und der Demütigung durch Kakarotte.
Eigentlich hatte er den Bewohnern angekündigt, für die nächsten drei Jahre zu bleiben. Dort hätte er ungestört trainieren können.
Niemand würde ihm Vorhaltungen machen, wenn dabei der ganze Planet draufging. Niemand würde sich daran stören.
Niemand würde es wagen, sich gegen ihn zu stellen.
Doch schon nach der ersten Woche wurde es ihm Langweilig. Nachdem er nahezu alles zerstört hatte, was dieser Planet an Granit und Stahl zu bieten hatte, wurde es ihm tatsächlich langweilig. Die technologischen Fähigkeiten der wenigen Bewohner, von denen er sich nicht einmal die Mühe machte, den Namen ihrer Rasse zu erfahren, waren begrenzt und standen dem des Erdenweibes nach.
Das Training dort würde ihn nicht besonders weiterbringen. Und er mußte weiterkommen, wenn er Kakarotte besiegen wollte, wenn er sich rächen wollte für den niederschmetternden Verlust seiner Ehre durch den verlorenen Kampf mit dem Unterklasse-Saiyajin.
Und er würde ihn besiegen, koste es , was es wolle!
Die dämlichen Cyborgs interessierten ihn nicht, er wollte nur eins :
Rache!
Dazu musste er aber zurück auf die Erde.
Er würde ihm absolut nichts nützen, wenn er bei den nutzlosen Versagern auf den von ihm arg gebeutelten Planeten blieb. Er war seit einer Woche dort und hatte keine großartigen körperlichen Fortschritte gemacht.
Auf der Erde war es ihm gelungen.
Er wußte, dass er nicht drum herumkommen würde, zu diesen nervenden Erdenbürger zurückzukehren.
Und nun stand er hier, in ihrem Labor und beobachtete, wie das Erdenweib lautlos den Monitor anstarrte.
Seine Entscheidung, den jämmerlichen Planeten zu verlassen und zu der kreischenden Frau zurückzufliegen war schnell getroffen.
Er wußte jedoch, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis er wieder verschwinden würde Hier konnte er Fortschritte erzielen, da draußen konnte er sie ausprobieren.
Gespannt sah sie auf dem Monitor. Sie konnte machen, was sie wollte. Sie blieb immer wieder an dieser Zahlenkombination hängen. Egal was sie anstellte, es war immer das gleiche Ergebnis. Selbst wenn Dr. Gero vollkommen hirnerweicht war, so mußte sie sich eingestehen, dass er auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und Automation sowie der Konstruktion von Androiden einfach ein Genie war.
Sie wurde in ihren Gedanken unterbrochen, als sich jemand hinter ihr räusperte.
„Wer um alles in der Welt ... !“, sprang sie auf, bereit, den Störenfried zu eliminieren. Im Halbdunkeln erkannte sie jedoch Vegeta. Sie hätte jeden erwartet, bloß nicht ihn. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass dies die Realität war und kein Traum, lief sie zu ihm und verpaßte ihm mit aller Gewalt einen Stoß in die Rippen. Sie wußte von vornherein, dass sie damit Vegeta nicht mal einen Kratzer zufügen würde. Aber es war ihr ein willkommendes Mittel, um ihrer Wut freien Lauf zu lassen.
„Du Schuft, du bist abgehauen, ohne mir etwas zu sagen !“
Vegeta machte nicht einmal Anstalten, sich zu wehren. Damit hatte er gerechnet.
„Begreifst du nicht, dass es hier Menschen gibt, die sich Sorgen um dich machen ? Du bist schlimmer als ein Kleinkind, das find ich zum Kotzen!“
„Krieg dich wieder ein, Weib!“ sprach er, als würde er annehmen, Bulma mache aus einer Fliege einen Elefanten.
„Ich soll mich wieder einkriegen ? Ich hör‘ wohl nicht