Fanfic: ERGÄNZUNG VON KRIEGERN UND WEICHEIERN (3)
Mitarbeiter hatten sich teilweise daran gewöhnt, dass sie mit einem Saiyajin unter einem Dach lebten.
Es hatte sich der Alltag im Hause Briefs eingeschlichen, der Zustand schien sich zu normalisieren. Bulmas Tagesablauf bestand darin, morgens um sieben Uhr aufzustehen, zu frühstücken und zu duschen und dann ins Labor zu hüpfen. Während sie daran arbeitete, den mechanischen Tierchen immer schwierigere Aufgaben zu übermitteln und ganz neben bei immer wieder an der rätselhaften Zahlenkombination von Dr. Gero herumtüfftelte, überwachte sie mit arges Augen Vegetas Training.
Es war unglaublich zu sehen, wie er immer wieder seine eigenen körperlichen Grenzen durchbrach. Wie erstaunlich schnell ihn sein Ehrgeiz vorantrieb. Tag und Nacht verbrachte er in der Kapsel, trainierte ohne Pause. Selbst an das Essen mußte Bulma ihn erinnern. Er schien in der Kapsel alles um ihn herum zu vergessen. Dort existierte nur er und nichts anderes. Er war wie in einem Trancezustand, besessen von dem Gedanken, noch stärker zu werden, noch schneller zu werden, noch besser zu werden, besser als Son-Goku, besser als der Junge aus der Zukunft, besser als alle anderen.
Sie beobachtete besorgt, wie er nicht einmal vor körperlichen Schmerzen zurückschreckte, um seinen Selbstfrieden zu erfüllen.
Sie konnte ihn nicht von seinem enormen Trieb, ständig der Beste zu sein, abbringen. Doch je länger sie ihn beobachtete, desto mehr offenbarte sich ihr seine Denkweise, seine Auffassungsgabe und eine Einstellung zum Leben.
Das ganze als Alltag zu bezeichnen war vielleicht doch ein wenig übertrieben, es war eher ein akzeptierter Normzustand. Ihre Gespräche untereinander waren eher einseitig. Sie redete, er hörte zu, nickte oder schüttelte den Kopf.
Das Leben in der Forschungsstation hatte sich voll und ganz Vegetas Trainingsplan angepaßt. Schließlich ist das passiert, was Bulma von Anfang an hatte vermeiden wollen. Er bestimmte, wann aufgestanden wurde, wann gegessen wurde und vor allem wann geschlafen wurde.
Ein Zustand, der von nahezu allen hingenommen wurde.
Manchmal gerieten sie noch aneinander, speziell dann, wenn Vegeta sich seine Trainingsbedingungen ihrer Meinung nach zu hart gestaltete. Dann griff sie ein und manipulierte von außen die Bedingungen. In der Regel flippte er total aus, beschimpfte sie und verschwand dann wieder für einige Stunden, manchmal auch für einige Tage.
Dann saß wieder nachts an ihrem Fenster und fragte sich, ob er diesmal zurückkommen würde oder ob er für immer wegblieb.
Doch es waren nicht die ‚kleinen Streitereien‘, die sie beschäftigten. Vielmehr beobachtete sie kritisch seine Entwicklung. Je stärker er wurde, desto dominanter wurde seine Ich-Bezogenheit. Bulma bezweifelte teilweise, dass das Wort ‚Du‘ überhaupt in seinem Wortschatz existierte.
Ihre Hoffnung, dass dieser Mann mal irgendwann in der Lage sein wird, auch so etwas wie Gefühle preiszugeben oder auch mal an andere Personen zu denken, schwand mit jedem Tag mehr und mehr. Vegeta konnte oder wollte auch nicht verstehen, dass sie sich um ihn Sorgen machte, wenn er wortlos verschwand.
„Erde an Bulma ! Na, was geht in deinem Köpfchen vor ?“
Bulma schrak auf und sich um. ‚Ach ja, Sonntagnachmittag, Kaffee trinken mit Yamchu und Kuririn !‘
„Nichts bestimmtes. Ich war einfach nur ein wenig versunken. Aber nun erzählt mal, wie läuft euer Training ?“
Kuririn stellte seine Tasse beiseite.
„Bis vor wenigen Minuten war ich noch überzeugt, dass mein Training einfach sonderklasse ist. Aber nachdem ich Vegeta gesehen habe, komm‘ ich mir vor, als würde ich für die Meisterschaften einer Grundschule trainieren ! Das ist einfach unglaublich, wie schafft der Kerl das nur ?
„Nun ja, er nimmt das Training ziemlich ernst ... .“
„So’n Quatsch !“, schaltete sich Yamchu ein „Der ist einfach nur total durchgeknallt ! Wenn ich auch so trainieren würde, wäre ich hundertmal stärker als er ! Das könnt‘ ihr mir glauben.“
„Ich würd‘ das glaub‘ ich nicht auf die Reihe kriegen ...“, zweifelte Kuririn. Bulma wandte ihren Blick der Trainingskapsel zu. Vegeta war schon seit über achtzehn Stunden darin.
„Vater hat vor kurzem ein neues Trainingsprogramm entwickelt. Er konstruierte kleine ‚Metallmonster‘, die in der Lage sind unglaublich viel Energie zu bündeln und unabhängig voneinander auf den Gegner abzufeuern. Wer damit trainiert, muß unheimlich schnell und immer und überall seine Augen und Ohren offenhalten. Denn sie sind nicht nur stark, sondern auch schnell, sie können ausweichen und sich verstecken. Die kleinen Dinger können sogar miteinander kommunizieren und Strategien entwickeln. Zum Beispiel lenken zwei Kugeln den Gegner ab und die anderen vier greifen von hinten an. Man muß wirklich aufpassen, denn wird man von ihren Energiestrahlen getroffen, kann das sehr schmerzhaft werden. Auch für Vegeta.“
„Klingt ja unheimlich.“, gab Kuririn zu.
„Schwachsinn! Das kann doch jeder, ein bißchen in der Gegend umherspringen!“, protzte Yamchu. Doch Bulmas Blick fiel wieder auf die Kapsel.
„Es ist nicht nur unheimlich, sondern auch wahnsinnig gefährlich. Vor allem bei 350 G !“, gab Bulma zu bedenken. Sie nahm gar nicht mehr wahr, wie ihre beiden Freunde synchron vom Stuhl fielen.
„ Er trainiert mit den Dingern bei 350 G ?“, fragten beide ungläubig.
„Ja ! Er ist halt ein totaler Idiot, der nicht weiß, wo er sein Gehirn gelassen hat !“, quietschte Bulma.
Doch in ihr schallten alle Alarmglocken.
Irgend etwas stimmte nicht in der Trainingskapsel. Vegeta war schon viel zu lange drin. Sie stand beherzt auf, war vollkommen unentschlossen. Sollte sie es riskieren, das Training zu unterbrechen und einen Streit mit Vegeta anzuzetteln ? Sie nahm kaum wahr, dass Kuririn sich ebenfalls erhob und sich zu ihr gesellte.
„Was geht in der Kapsel vor, Bulma ?“, fragte er entsetzt. Sie sah seine ernsten Gesichtsausdruck und spürte, wie ihr Herzschlag aussetzte.
„Was ... Was meinst du damit ?“
„Kuririn, spürst du das auch ?“, schaltete sich Yamchu ein.
„Was spüren? Was geht darin vor ? Laßt euch doch nicht alles aus der Nase ziehen ? Sagt was !“, kreischte Bulma hysterisch.
„Aus der Kapsel dringt eine enorme Energie !“
„Das ist unmöglich! Die Kapsel ist hermetisch abgeriegelt, da kann nichts durchdringen! Was erzählst du da für einen Quatsch !“
„Wenn es aber so ist!“, schrie Kuririn zurück.
Doch schon in diesem Moment sah sie, dass ihr Freund nicht log. Sie konnte selbst mit ansehen, wie die Vibrationen die Kapsel ergriffen, wie der Boden anfing, unter ihren Füßen zu beben. Dann folgte das Unvermeidbare. Eine riesige Explosion durchbrach die Stille.
Bulma wurde zuerst von der Druckwelle erfasst, die sie gegen Yamchu schleuderte. Ihr Freund hatte jedoch genügend Kraft, sie beide festzuhalten. Der enormen Druckwelle folgte ein Regen bestehend aus fliegenden, scharfkantigen Trümmerteilen, brennenden Schrott und giftigen Gasen. Sie war benommen und brauchte eine Weile, um sich zu orientieren. Kurzerhand holte sie ein Taschentuch heraus und drückte es sich vor Mund und Nase. Als Wissenschaftlerin wußte sie, dass es kaum etwas nütze, aber es war immerhin besser als gar nichts.
Sofort begann sie, sich dem Trümmerhaufen zu nähern.
„Vegeta ! Vegeta, wo bist du !“ Ohne zu zögern begann sie, einzelne Teile beiseite zu packen. Es war ihr egal, dass sie von der Explosion noch unheimlich heiß waren. Irgendwo darunter war Vegeta, wahrscheinlich schwer verletzt. Die Explosion war einfach zu gewaltig, als dass er sie ohne Schaden überstehen konnte.
Sie mußte ihn da raus holen. Noch während sie nach ihm buddelte, liefen ihr die Tränen in Strömen herunter.
„Vegeta, du bist ein Idiot! Warum hörst du nicht auf mich !“, schnief sie laut vor sich hin und grub weiter.
Juchz in dem Moment tauchte urplötzlich eine Hand ruckartig aus dem Haufen vor ihr auf. Schreiend fiel sie nach hinten und warf Yamchu um, der gekommen war, um ihr zu helfen. Sie beobachtete mit großer Erleichterung, wie Vegeta sich langsam selber befreite. Bulma konnte ihm ansehen, dass er verletzt war. Er war blutüberströmt und voller Ruß. Sie wollte zu ihm rennen, doch ihr Instinkt sagte ihr, sie solle dort bleiben, wo sie war.
„Vegeta, wie geht es dir ? Ist alles in Ordnung ? ... Ich dachte schon, du wärst ... wärst ... “, fragte sie besorgt.
Nachdem er sich einigermaßen und unter großem Stöhnen wackelig auf den Beinen hielt, starrte er sie wütend an.
„Hältst du mich für einen Schwächling? So eine Explosion haut mich doch nicht um ! “, schrie er rasend vor Wut.
‚Und um den hab‘ ich mir auch noch Sorgen gemacht !!!‘
Nachdem sie erleichtert aufatmete, holte sie aus:
„Du Schwachkopf, du hast sie ja wohl nicht mehr alle! Ist dir klar, was du angerichtet hast ? Du hättest uns alle umbringen können! Was sollte das denn werden? Krieg der Sterne Episode 100 oder was ? Du Hornochse! Ich hätte große Lust, dir eigenhändig den Hals umzudrehen !!!“, herrschte sie ihn an.
„Kümmere dich um deinen eigenen Kram ... .“
Doch weiter kam er nicht. Unter großem Stöhnen sackte er in sich zusammen. Erschrocken stellte Bulma fest, dass seine Verletzungen schwerwiegender waren.
„Was ist denn nun los ?“, fragte sich Bulma, rannte sofort zu dem besagten Hornochsen hin und kniete sich neben ihm nieder. Behutsam legte sie seinen Kopf in ihrem Schoß und strich mit ihren Händen sanft über sein Gesicht. Verzweifelt schrie sie Yamchu und Kuririn an.
„Wir müssen ihn ins Haus