Fanfic: VON KRIEGERN UND WEICHEIERN (4)
Kapitel: VON KRIEGERN UND WEICHEIERN (4)
Von Kriegern und Weicheiern (4)
Hab‘ diesmal ein bißchen weniger geschrieben ...
Trotzdem wünsche euch viel Spaß beim Lesen !
Bedanke mich natürlich auch für eure Kommentare !
12. Verirrt im Dschungel
Zwei Monate später.
Als Bulma sich durch das Unterholz schleppte und mit beiden Händen gegen Äste, Sträucher und Ranken ankämpfte, sehnte sie sich bald nach dem Flugzeug zurück. Herrliche Hibiskusblüten und andere tropische Pflanzen schmückten beide Seiten des Pfads in allen Regenbogenfarben. Wasser stand in Pfützen auf dem Boden, wo er eher steinig als morastig war. Dünne Mahagonibäume mit verdrehten Stämmen und glatter Rinde ragten in allen Richtungen, unentwirrbar verschlungen mit dornigen Büschen und blühenden Sträuchern. Farne strichen an Bulmas Beinen entlang und benetzten sie mit feinen kitzelnden Wassertröpfchen. Es war nur eine Frage von Minuten gewesen, bis sie sich erhitzt, verschwitzt und elend fühlte. Sie verspürte Lust, an den Hersteller ihres Insektenabwehrmittels zu schreiben und sich über dessen Wirkungslosigkeit zu beschweren.
„Bin intelligente, flexible, weltoffene ... Pah! Das wird mir jetzt auch nichts nützen!“, keuchte sie.
„Bin in zwei Stunden zurück! Ha Ha, das ich nicht lache ! Sagen wir mal eher in zwei Stunden und ZEHN JAHREN !“, schimpfte sie mit sich selbst.
Die Hitze war unvorstellbar, die Luft so schwer wie Blei. Ihr Haar hing in feuchten Strähnen herab und klebte an ihren Wangen. Schmutz und zerschlagene Insekten bedeckten ihre Haut. Über ihr schnatterten und kreischten Brüllaffen, die durch die Baumwipfel stürmten. Spielerisch sprangen sie von Ast zu Ast und verursachten ein ohrenbetäubendes Getöse. Papageien stießen ihre krächzenden Rufe aus, während Kolibris in allen Juwelenfarben lautlos flatternd ihren Weg kreuzten. Doch Bulma konzentrierte sich nur noch darauf, einen Schritt vor den anderen zu setzen, den Schlammpfützen und Kalksteinvorsprüngen auszuweichen, und das Unterholz niederzutreten.
Das Projekt der künstlichen Insekten vollzog sprunghafte Fortschritte. Doch auch ihre besten Fähigkeiten als Mechanikerin würden ohne Erfolg verbleiben, wenn sie nicht zusätzlich eine Koryphäe auf dem Gebiet der Allgemeinen Entomologie angeheuert hätte. Ihr neuer wissenschaftlicher Mitarbeiter Maruko war ein wandelndes Lexikon über Insekten jeglicher Art. Er hatte absolut keine Scheu davor, diese Krabbelviecher anzufassen. Er bewunderte diese ekligen Biester und redete sogar mit ihnen. Mit Maruko zog ein ganzes Arsenal an Insekten in die Capsule Corporation ein. Bulma hatte darauf bestanden, diese sechsbeinigen Viecher in das unterste Kellergewölbe unterzubringen. Doch sie kam absolut nicht drum herum, Maruko in seinem Reich aufzusuchen. Schließlich beinhaltete ihre Arbeit, Insekten mechanisch nachzuahmen. Das konnte sie jedoch nur, wenn sie wußte, wie diese Viecher in natura funktionierten.
Angewidert zog Bulma die Mundwinkel nach unten. Diese Ungeheuer waren dafür verantwortlich, dass sie jetzt in dieser dämlichen Lage war.
Nur weil ein bescheuertes Insekt nur dieses eine dämliche Blatt von dieser einen dämlichen Pflanze fraß, kroch sie im tiefsten Dschungel der Regenwälder und hatte sich komplett verlaufen.
„Das wirst du mir büßen, Maruko !!! ... wenn ich den Weg nach draußen finde, dann kannst du was erleben ... .“ Erschöpft wischte sie sich den Schweiß von der Stirn.
„Ich kann leider nicht da hinaus fliegen. Erstens bin ich gegen so ziemlich alles allergisch, was grün ist, und außerdem habe ich Flugangst ! Ich kann nicht !“, äffte sie ihn beleidigt nach.
„Wenn ich mit dir fertig bin, dann kannst du sogar beim Sopran mitsingen !“
Aber vorerst mußte sie wirklich einen Weg finden, wie sie zu ihrem Flugzeug zurückfand.
Sie machte sich auf den Weg durch den gnadenlosen Dschungel.
In der Capsule Corporation. Etwa zur selben Zeit.
Vegeta durchstreifte das ganze Gebäude auf der Suche nach dem Erdenweib. Es war erst gegen 19.00 Uhr und er hatte vor, sein tägliches Trainingspensum bis zum Schluss zu absolvieren. Doch irgendwas blockierte die Steuerung der Kapsel. Die Schwerkraft ließ sich nicht regulieren.
Die Kleine mußte das wieder sofort in Ordnung bringen, sonst konnte er seine Pläne für heute Abend vergessen. Ziellos streifte er durch die Gänge und verfluchte abermals, dass die Capsule Corporation so groß war. Kurzerhand packte er vier dieser Menschen in weißen Kitteln, die er in irgendeinem der Laborräume gefunden hatte, zog sie am Kragen zu seinem Trainingsraum und sperrte sie dort ein. Sie sahen halbwegs intelligent aus, wenn er mal über die vollgeschissenen Hosen und das Geheule hinwegsah. Wird ja wohl möglich sein, diesen kleinen technischen Notstand mit vier Quacksalbern zu beheben... . Wenn man mal die Schrecksekunden abzog, dann würden sie vielleicht etwa ...wann fertig sein ? Vegeta kräuselte die Stirn. Er mußte natürlich einkalkulieren, dass die vier Häschen in Todesangst für die nächsten Minuten keinen klaren Gedanken fassen konnten und dass sie außerdem wahrscheinlich unter Druck eh nur etwas halbwegs Vernünftiges zustande brachten. Vegeta verengte die Augen zu Schlitzen. Er musste dieses Weib finden, wenn er heute Abend noch weiter trainieren wollte! Neugierig horchte er auf, als er am Ende des Ganges eine Gestalt nervös umher tänzeln sah. Der rothaarige untersetzte Mann im weißen Kittel marschierte ungeduldig hin und her, während er an einer kleinen Tüte Chips kaute.
„Hey, Bleichgesicht !“
Der bäuchige Mann fuhr erschrocken herum und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Dann schielte er unwissend nach rechts und links um sich zu vergewissern, dass auch er gemeint war. Unsicher zeigte er mit der Hand fragend auf sich selbst. Vegeta schaute genervt nach oben.
„Bin ich denn nur von Idioten umgeben? JA DU! Oder siehst du hier noch ein anderes Bleichgesicht, du schwabbelndes Würstchen ?“ Dem Mitarbeiter entfuhr ein leiser Schrei des Schreckens, bevor er die Chipstüte fallen ließ und zur Flucht ansetzte.
„Bleib‘ gefälligst stehen, wenn ich mit dir rede ! Oder willst du, dass ich dich Stückchenweise per Post zu deiner Mami schicke ?!“ Die Memme von Mann vor ihm hielt abrupt in seiner Bewegung inne und erstarrte zu einer Salzsäure.
„Wo ist sie, Fleischklops?“, verlangte Vegeta zu wissen.
„W...wo ist w... wer, Sir ?“ Der Saiyajin nahm angewidert zur Kenntnis, wie der Angstschweiß des Waschlappens in kleinen Bächen von ihm abperlte. Verächtlich sah er auf ihn herab. ‚Kein bißchen Ehre, diese Weicheier von Erdlingen !‘
„Na wer wohl ! Verarsch‘ mich nicht und sag‘ mir lieber gleich, wo sie ist, sonst kann du diese Tüte Chips dort als deine Henkersmahlzeit betrachten !“
„I... ich weiß w... wirklich nicht, w... wovon Sie reden, Sir ! Ehrlich! I...ich sag die W... Wahrheit !"“ stotterte der Mitarbeiter. Vegeta fixierte sekundenlang den angsterfüllten Blick seines Gegenübers. Anscheinend wußte er wirklich nicht, was Vegeta meinte.
„Ich suche Bulma, du begriffsstutzige Flasche ! Verstanden ?! BULMA! Wo ist sie ?“
Vegeta hielt für den Bruchteil einer Sekunde inne. Er hatte den Namen schon zu Genüge gehört. Und doch war er für diesen kleinen Moment überrascht, ihn selbst aus seinem Mund zu hören, gesprochen mit seiner Stimme. Bulma.
„I... ich w... weiß es nicht, Sir.“, stöhnte der Mitarbeiter.
„Du wiederholst dich, Herzchen! Entweder, du sagst mir, was du weißt oder ich werde dir soweit in den Arsch treten, dass du sogar noch aus dem Mund nach meiner Schuhcreme stinken wirst !“ Vegeta sah, wie der Versager unter seinem Blick weichgekocht wurde.
„Ich, ich hab‘ wirklich keine Ahnung wo sie ist. Sie sollte e... eigentlich schon seit... schnief... seit Stunden ... schneuz...zurück sein.!“ Vegeta zog scharf die Luft ein. ‚Jetzt fängt der Typ tatsächlich an zu heulen! Bin ich hier im Kindergarten, oder was ?‘ Doch dann sah Vegeta etwas, was ihn tief ausatmen ließ. Neben Furcht und Schrecken sah er in den Augen der Memme noch etwas anderes ... so was wie ... wie... . Vegeta legte die Stirn in Falten. ... so etwas wie Sorge ? Etwas ruhiger gesinnt fuhr er fort.
„Was soll das heißen ‚sollte schon seit Stunden zurück sein‘ ?“
„Sie .. sie sollte...schnief... nur ein paar Pflanzenblä... blä... schneuz... blätter sammeln für, für eines meiner Insekten, und zwar im... im Dschungel des Bezirks 762. Aber sie... sie ist noch nicht zurückge... schneuz... gekehrt. Über das Funkgerät meldet sie sich auch... auch nicht.“, stockte der Mitarbeiter. „Und... schnief... und wenn...schnief... ihr etwas passiert ist ?“
Doch Vegeta hörte schon gar nicht mehr zu.
‚Fünf Minuten hin, fünf Minuten zurück und wenn ich Glück habe, kann ich wider in einer halben Stunde weiter trainieren. Na also, wer sagst denn, warum nicht gleich so !‘
„Und wo soll das sein, dieser Bezirk 762?“, forderte er barsch.
Irgendwo im Bezirk 762
Ein Schwarm Schmetterlinge, eine Wolke bunter Farben und flatternden Flügeln, stieg von einem Tümpel neben einem umgestürzten Baum auf. Nur die zahllosen Orchideen , mit denen die Bäume ringsum besprenkelt waren, leuchteten ebenso prächtig. Schlangen hangelten sich von Ästen herab und musterten sie mit kalten Augen. Bulma wünschte sich insgeheim, sie hätte sich mehr Zeit genommen, um mit den Giftschlangenarten des Bezirks vertraut zu werden. Aber wer konnte schon ahnen, dass Blümchenpflücken in so einem Desaster enden konnte. Sie zerdrückte eine Stechmücke.
„Maruko, du bist ein