Fanfic: VON KRIEGERN UND WEICHEIERN (4)
toter Mann !“
Als die Schatten im Dschungel länger worden, lehnte sie sich erschöpft gegen einen langen Mahagonibaum und lauschte den vielfältigen Rufen der Tierwelt.
In der Dämmerung barg der Dschungel tausend Geräusche, tausend Schatten, tausend ...
Bulma schluckte.
Tausend Krabbelviecher, gefährliche nachtaktive Tierchen, die sie mit ihren gierigen Augen und fletschenden Zähnen als einen wandelnden Leckerbissen betrachteten.
Sie kämpfte gegen die aufsteigende Panik an und verfluchte ihren bemitleidenswerten Orientierungssinn, der eher dem eines Schafes glich. Vielleicht lief sie ja schon seit Stunden im Kreis, oder ihr Flugzeug stand nur zehn Meter von ihr entfernt und war nur wegen dem Dickicht nicht zu sehen.
„Bin emanzipierte, weltoffene, flexible, intelligente Frau, die sich von niemanden unterbuttern lässt! Jawohl! Bin emanzipierte, weltoffene ...“, sie stockte, als irgend etwas Vielbeiniges an ihrer Wade hochkletterte und eine eklige Schleimspur hinterließ.
„AHHHH !“ Ihr gellender Schrei hallte im Dschungel und weckte seine ganzen Bewohner auf. Wie von Sinnen schüttelte Bulma ihren ganzen Körper um das glibbernde etwas loszuwerden. Als sie spürte, wie das Vieh von ihr abließ, lief sie mit wild fuchtelnden Armen quer durch das Unterholz, um eine möglichst große Entfernung zwischen sich und dem schleimenden Ungeheuer zu bringen.
„Iiih! Ist das eeeeeeklig!“
Ohne überhaupt zu schauen, wohin sie lief, hechtete sie durch die dicken Urwaldgestümer. Spitze Dornen und scharfkantige Blätter zerrten an ihrer Kleidung. Immer wieder schob sie großflächige Blüten beiseite, die ihr die Sicht versperrten. Als Bulma meinte, endlich weit genug gelaufen zu sein, hielt sie keuchend an und setzte sich auf einen umgestürzten Baum, der unter ihrem Gewicht knarrte. Irgendwo schrien aufgebracht Affen, die sie wohl durch ihren Schrei in Panik versetzt hatte.
„Was interessieren mich die Affen! Ich will nach Hause ! Ich will eine Dusche! Ich möchte Schokolade ! Ich will in mein Bett !“, jammerte sie. Doch als sie mit dem Arm gegen einige Zweige stieß, fiel ihr ein kleines achtbeiniges Tier auf die Schulter.
Reflexartig fegte sie es mit einer raschen Handbewegung beiseite. Völlig erstarrt schaute sie zu, wie das Krabbelvieh beleidigt von dannen zog.
‚Spinne !‘, war ihr erster Gedanke.
‚Sehr große Spinne !!‘, war ihr zweiter Gedanken. Unbehaglich schaute sie nach oben.
‚ Viele große Spinnen !!!‘
„UUUUAAAA ! HIIIIIILFEEEEE! IIIIIIIIIH!!!“ Noch während sie schrie, hatte sie schon zehn Meter zurückgelegt. Sie nahm ihre Beine in die Hand und brach zu einer erneuten Flucht auf. Die Schreie der Affen klangen beinahe so, als würden sie sich über sie lustig machen.
„Haltet die Schnauze, ihr blöden Bananenfresser !“
Im Luftraum des Bezirks 762, wenige Minuten vorher.
Vegeta kniff die Augen zusammen.
‚Von wegen fünf Minuten hin und fünf Minuten zurück !‘
Seit einer halben Stunde überflog er den Bezirk 762 auf der Suche nach der Frau. Das Flugzeug zu finden, war kein Problem gewesen. Es stand auf der so ziemlich einzigen Lichtung, die dieser Bezirk zu bieten hatte. Als er sich unmittelbar daneben zu Boden gelassen hatte, wurde ihm sofort klar, dass sie sich nicht dort aufhielt. Seine erster Gedanke war natürlich, dass sie sich vor ihm verstecken würde. Doch ein kurzes Abchecken der angrenzenden Umgebung zeigte, dass sich dort kein menschliches Lebewesen aufhielt, dessen schwache Aura er orten konnte.
Er verringerte seine Flughöhe. Die Vegetation war so dicht, dass er nicht einmal annähernd einen Blick auf den Boden erhaschen konnte. Angestrengt spähte er nach unter.
„Sie muß doch hier irgendwo sein !“
„Määh!“
Vegeta sah genervt über die Schulter.
„Nicht der schon wieder !“ Seitdem er das Gebiet überflog, hatte sich ein seltsames Wollknäuel von Vogel an seiner linken Seite geheftet und ließ nicht locker.
„Hau ab oder rupf‘ dich !“,drohte er. Doch der Vogel flatterte unbeirrt weiter.
„Määh!“ Vegeta schielte nach links.
„Ich bin zwar kein Vogelexperte, aber solltest du nicht eigentlich ‚Piep‘ machen ?“
„Määh !“, gab der Vogel, oder was auch immer das sein sollte, protestierend zurück.
Vegeta ignorierte das gefiederte Tier und schaute wachsam nach unten. Wahrscheinlich haben die vier Waschlappen in der Capsule Corporation das Problem schon längst behoben und er vergeudete hier nur seine Zeit.
Theoretisch bräuchte er auch nur das ganze Unkraut mit einem Fingerzeig dem Erdboden gleich machen, dann hätte er freie Sicht... dann bräuchte er aber auch dummerweise nicht mehr nach der Frau suchen, denn das wäre nämlich wahrhaftig Zeitverschwendung.
‚Warum zum Henker musste das Weib auch unbedingt so weit vom Flugzeug weglaufen ! Und warum war sie nicht halbwegs intelligent genug, um das Funkgerät mitzunehmen?
Warum flog er nicht einfach zurück und ließ sie auf ihren eigenen Mist sitzen ?‘
Vegeta zuckte zusammen als ein gellender Schrei die Abenddämmerung durchbrach. Ohne weiteres Zögern reduzierte er sein Flugtempo und spähte angestrengt nach unten. Er kannte nur eine Person, die in der Lage, mit nur einen einzigen Ton den ganzen Urwald in Panik zu versetzen.
Irgendwo im Dschungel des Bezirks 762
Bulma rannte und rannte. Abscheuliche Krabbelviecher bedrohten ihr noch so junges Leben, doch sie war nicht gewillt, kampflos unterzugehen. Allein der Gedanke, ihre sterblichen Überreste könnten von irgendwelchen glitschigen Käfern und Würmern vernascht werden, ließ sie um einiges schneller laufen. Doch die dichte Urwaldvegetation stoppte ihren Marathonlauf schon nach wenigen Metern. Sie hatte sich hoffnungslos in dem Gewirr von Ästen und Rankengewächsen verfangen. Ihre Phantasie spann noch einige Schlangen und fleischfressende Pflanzen zu, die nur darauf aus waren, sie aus der Blüte ihres Lebens zu reißen und sie in den abgrundtiefen Schlund der Hölle zu werfen und schon war die Panik perfekt. Von Angst erfüllt und mit einer unbändigen Wut auf all die vielbeinigen Tiere holte sie tief Luft, um mit einen bisher noch nie dagewesenen Schrei die Welt aufzurütteln. (Es müssen ja nicht alle sechs Milliarden Menschen sein, die zu ihrer Rettung eilen, es genügt nur einer mit einer chemischen Keule und einer Fliegenklatsche!)
„Hiiiiiiiiiiilfeeeeeeeeeeeee !“
Irgendwo darüber im Luftraum.
Reflexartig hielt Vegeta sich die Ohren zu. Er schien genau über diese Rundum-Sirene zu sein. Das vogelähnliche Teil neben ihm ging torkelnd in den Sinkflug und klatschte auf irgendeinen Baum. Vegeta konnte es ihm nicht einmal verübeln. Das Gekreische konnte sogar einen Saiyajin in die Knie zwingen.
‚Warum brüllt die denn so dämlich ?‘
Vegeta versuchte sich zu konzentrieren. Da unten waren zu viele größere Lebewesen, um genau sagen zu können, welche Aura zu der Frau gehörte. Er mußte irgendwie landen, denn von oben konnte er nicht einmal einen Hauch von dem erkennen, was sich unter ihm abspielte.
Vegeta schluckte.
Größere Lebewesen.
Vielleicht war sie ja gar nicht so dämlich und versuchte mit ihrem Geschrei ein wildes Tier zu verjagen. Er mußte runter! Sofort ! Ihm würde nichts anderes übrig bleiben als sich kurzerhand selbst seine Landefläche zu zaubern, wenn er nicht Bulma-Schaschlik mit zurücknehmen wollte.
Irgendwo im Dschungel.
Bulma zerrte hastig an dem dornigen Gestrüpp, das wahrscheinlich auf immer und ewig an ihr kleben wollte. Doch ihre Bemühungen traten auf der Wichtigkeitsskala neben ‚Wie komme ich hier am ehesten wieder aus dem Sumpfloch heraus‘ an zweiter Stelle, als sie neugierig nach oben starrte und nach einer Erklärung suchte, warum auf einmal die Sonne greller denn je auf ihre drei Quadratmeter verteilt aufging. Bis sie dann spürte, dass das über ihrem Kopf keine Sonne, sondern eine gewaltige Feuersbrunst war.
„Gaaaaaah ! Hiiiiiiiiiilfeeeeeeeee!“ Von ihrem wiederum neuentdeckten Selbsterhaltungstrieb motiviert (spürte sie doch in den letzten Stunden mehrfach, wie sehr sie an ihr Leben hing), hüpfte sie beiseite und verkroch sich unter riesigen Bananenblätter, während die Feuerwand ein riesiges Loch in die Erde brannte.
Mit angesengten Haaren und Augenbrauen, einem schwarzen Gesicht, qualmender Kleidung und mit einem verkohlten Bananenblatt über ihr Haupt haltend saß sie auf allen Vieren zusammengekauert auf den Boden und begutachtete den Saiyajin. Der seinerseits keine weitere Sekunde brauchte, um sie unter ihrem armseligen Versteck zu finden.
„Weib! Los zurück und mach dich an deine Arbeit! Mit der Trainingskapsel stimmt was nicht und ich bin mir nicht sicher, ob die anderen Quacksalber das alleine schaffen !“
Bulmas Kinnlade rutschte nach unten.
„Du hast sie ja wohl nicht mehr alle !“ Wut entbrannt schmiß sie ihr Blatt beiseite und stellte sich auf beide Beine. „ Du aufgeblasener schleimtriefender Wurm von Egoist! Du rücksichtsloses ekelerregendes Monster ! Sperr mal deine Lauscherchen weit auf, sonst EXPLODIER ich gleich ! STUNDEN, STUUUNDEN kriech ich hier in diesem gottverdammten Kabuff herum und muss mich von diesen widerlichen Mücken stechen lassen. STUNDEN irre ich hier rum ohne dass ich auch nur einer Menschenseele begegnet bin! Du Idiot! Ich hätte draufgehen können und du sorgst dich nur um deine dämliche Kapsel ? Ich glaub‘ mein Schwein pfeift !!!“ Sie funkelte ihn zornig an und fuchtelte wild mit ihren Händen.
„Und damit nicht genug ! Zu allem Überfluß röstest du mich auch noch beinahe, du sabbernder