Fanfic: VON KRIEGERN UND WEICHEIERN (4)
!“
Jetzt war es Vegetas Kinnlade, die auf den Boden plumpste. Völlig perplex starrte er die bis unter den Fußnägeln errötete Bulma an.
Die Granny jedoch interpretierte ihr Verhalten vollkommen anders.
„Das muß euch doch nicht peinlich sein. In unserer heutigen Gesellschaft existieren sowieso keine Tabuthemen. Sogar eine alte Frau wie ich weiß über künstliche Befruchtung Bescheid. Ihr zwei solltet euch darüber ruhig mal informieren ... .“, drängte die alte Dame.
Bulma sah wie Vegetas Kinnlade vom Boden mindestens bis in den Keller durch krachte.
‚Na klar, Granny dichtete dem stolzen Prinzen der Saiya-Yins Unfruchtbarkeit an.‘
Obwohl Bulma sich da noch nicht einmal sicher, ob Vegeta überhaupt wußte, was es hieß, Kinder zu ‚zeugen‘
Energisch drängte sie sich zwischen ihrer Granny und der tickenden Zeitbombe.
„Ich glaub’s einfach nicht ... Was fällt der alten Schachtel ein ...!“, donnerte Vegeta los. Verzweifelt versuchte Bulma, ihn auf Armeslänge zu halten.
„Ganz ruhig, Vegeta ! Überlaß‘ mir das ! Es liegt bestimmt nur ein kleines Mißverständnis vor, das wir in einem kleinen harmlosen Gespräch klären können.“, sagte sie mit fester Stimme.
Das letzte was sie jetzt nach dieser peinlichen Angelegenheit gebrauchen konnte war ein Massaker. Sie packte ihre Granny an den Schultern und schob sie in ihr Zimmer, bevor Vegeta komplett ausrastete.
„Ach, dann seid ihr gar nicht verheiratet ?“, wiederholte die liebenswerte Dame.
„Granny, wie sind noch nicht einmal ein Paar !“,erklärte Bulma ihrer Großmutter. Sie sah amüsiert zu, wie die alte Dame sich erschrocken ans Herz fasste, nur um sie im darauffolgenden Moment belustigend an zu schmunzeln.
„Oh je, der arme Junge ! Ich hoffe, ich hab‘ euch nicht zu viele Unannehmlichkeiten bereitet.“ Bulma fiel lächelnd ihrer Granny in die Arme.
„Du könntest uns doch niemals Unannehmlichkeiten bereiten. Aber ich gebe zu, du hast es geschafft, uns richtig alt aussehen zu lassen.“ Liebevoll betrachtete sie ihre Oma und stellte zufrieden fest, dass sie immer noch die muntere und verschmitzte Frau, die sie so gern mochte. Es war immer wieder etwas wunderbares, sie hier zu haben.
Granny nahm das Gesicht ihrer Enkelin zwischen ihren Händen und schaute sie auf eine für Bulma irritierende Art und Weise an.
„Was ist Granny ? Alles in Ordnung ?“
„Ja natürlich ist alles in Ordnung, sogar in bester Ordnung. Zugegeben, ich war schon sauer, weil ich nicht einmal zu der Hochzeit von meiner Lieblingsenkelin eingeladen war. Aber nun bin ich ja beruhigt. Obwohl ihr zwei euch ja vorhin aufgeführt habt, als wärt ihr schon seit Jahren verheiratet.“
„Du meinst die Streitereien? Ich muß dich warnen, Vegeta kann ziemlich stur und dickköpfig werden. Streitereien sind sozusagen vorprogrammiert !“, informierte sie ihre Granny.
„Ach, keine Bange Schätzchen. Dein Großvater war genauso. Immer wollte er Recht behalten und vor allem wollte er niemals zugeben, dass er mal einen Fehler gemacht hatte.“
„Ich schätze, Vegeta wird Großvater noch um einige Strecken schlagen, aber du wirst dir sicherlich selbst ein Bild davon machen können. Dass heißt, wenn er denn mal wieder außerhalb der Trainingskapsel zu sehen ist.“
„Trainingskapsel ?“, wiederholte ihre Granny unwissend. Einen Moment überlegte Bulma, ob sie der alten Dame nicht besser verheimlichen sollte, warum Vegeta so verbissen trainierte. Außerdem würde sie sich eh bald fragen, mit was sich ihre Enkelin in der Freizeit beschäftigte. Bulma war noch nie eine Meisterin im Lügen, schon gar nicht würde sie es schaffen, ihrer Granny etwas vorzumachen. Dafür kannte sie sich viel zu gut. Außerdem war Bulma der festen Überzeugung, dass man diesen grauen Augen eh nichts verheimlichen konnte. Also beschloß sie, ihr die Geschichte von dem Jungen aus der Zukunft zu erzählen, von den Cyborgs und von ihren Freunden. Sie ließ nur einige Details aus, wie zum Beispiel Vegetas dunkle Vergangenheit oder die Prophezeiung, die Erde würde in 2 ½ Jahren dem Erdboden gleich gemacht.
15. Abendtee mit Granny
Vegeta hatte soeben sein abendliches Abschlußtraining beendet und ging nun direkt nach einer erfrischenden Dusche in die Küche, um seinen Durst zu stillen. Er hatte heute ungewöhnlich lange trainiert, doch er hatte auch einen Grund dafür. Schließlich hatte ihn die alte Dame dermaßen in Rage gebracht, dass er seiner Wut in gewaltigen Energien freien Lauf lassen konnte. Zu seiner Überraschung mußte er jedoch feststellen, dass auch noch andere um diese Uhrzeit wach waren. Vegeta erkannte Bulmas Stimme und die ihrer Granny. Lachend saßen sie beide im Aufenthaltsraum beim schummrigen Kerzenlicht.
„Darf ich dir noch einen Tee eingießen ?“
„Aber gerne doch.“ Ohne zu zögern erhob sich Bulma und nahm sich die Kanne von der gegenüberliegenden Küchenplatte weg. Sie hielt in ihrer Bewegung inne, als sie Vegeta im Türrahmen sah.
„Nanu, du bist noch wach ?“
„Das gleiche könnte ich euch auch fragen !“
„Komm und setzt dich zu uns, Vegeta ! Meine Enkelin wollte mir gerade Tee einschenken. Ich bin sicher, sie bringt dir eine Tasse mit.“
Eigentlich hatte er absolut keine Lust darauf, sich zu der alten Frau zu setzen. Aber irgendwie tat er es dann doch. Die alte Frau hatte etwas an sich, dem nicht einmal er sich entziehen konnte.
Anscheinend hatte die Frau nicht gerade vor, sich zu entschuldigen ... .
„Meine Bulma hat mir schon gesagt, dass du wirklich sehr hart trainierst für den großen Kampf mit den Maschinen.“
Erstaunt sah er zu Bulma. Damit hatte er nicht gerechnet.
Bulma sah seinen fragenden Blick und schüttelte energisch mit dem Kopf. Er nickte nur kurz, um ihr zu zeigen, dass er sie verstanden hatte.
Bulma würde ihm nachher schon sagen, was los war.
Beide spürten nicht den liebevollen Blick der Granny, die ihren Gedankenaustausch ohne Worte beobachtete.
„Oh... was ist das denn ?“ bemerkte Bulma erschrocken. Vegeta und die Granny horchten auf. Sie sahen der jungen Frau nach, die kurz aus der Küche verschwand und dann mit einem kleinen Köfferchen in der Hand zurückkam.
„Du Dummkopf, warum sagst du denn nicht, dass du verletzt bist !“
Besorgt warf Bulma einen Blick auf die Wunde auf Vegetas rechte Hand. Dieser drehte die Extremität im schummrigen Licht und begutachtete die kleine Schürfwunde.
„Ist doch nur ein Kratzer ... .“, bemerkte er lässig.
„Du weißt, wie ich über solche ‚Kratzer‘ denke.“ Sie packte ihre kleine Flasche Merthiolat aus und einige Wattetupfer. Ohne weiter zu zögern legte sie seine Hand flach auf den Tisch, desinfizierte sie und klebte ein Pflaster mit kleinen süßen Elefanten darauf.
Entsetzt betrachtete Vegeta die kleinen Tierchen.
„Hättest du kein anderes nehmen können ?“, bemängelte er kritisch.
„Ich finde, die Elefanten passen zu dir ... .“
„Hä ? Wie soll ich das denn verstehen ?“
„Du meine Güte! Es waren keine anderen mehr da. Ich muß erst morgen wieder welche besorgen, denn unser Bedarf an Verbandsmaterial ist in den letzten Monaten radikal gestiegen ... .“
„Grrrr.“ Knurrte er zurück.
Ein Räuspern erinnerte die beiden Streithähne daran, dass sie nicht allein waren.
„Ihr zwei seid euch aber sicher, dass ihr nicht verheiratet seid ... ?“, neckte die alte Dame.
„Granny !“, mahnte die Enkelin scherzhaft. Sogar Vegeta konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Hab‘ ich euch schon erzählt, dass deine Tat Shahila vorhat, in zwei zu Wochen heiraten ?“ Bulma verschluckte sich glattweg an ihrem Tee.
„Shahila ? Ist die nicht ein bißchen zu alt dafür ?“
Granny sah sich dazu veranlasst, Vegeta aufzuklären, obwohl dieser keinerlei Interesse daran zeigte.
„Shahila ist eine Schwester von Bulmas Mutter. Sie ist bereits 56 Jahre.“
„Und sie war noch keines davon verheiratet. Ich dachte, sie wird als alte Jungfer sterben ... .“, ergänzte Bulma.
Vegeta verschränkte die Arme vor der Brust, eine typische Geste von ihm, zu zeigen, dass er absolut nicht begierig darauf wahr, mehr über Tante Shahila zu erfahren. Doch die beiden Frauen quasselten unbeirrt weiter. Unwillkürlich mußte Vegeta an den ‚armen‘ Bankräuber denken, der hoffnungslos von Bulma zugequatscht wurde.
‚Was der wohl gemacht hätte, wenn er wüßte, dass ich es hier mit zwei von dieser Sorte zu tun habe ... . Gebt mir meine Knarre zurück, ich will mir selbst den Gnadenschuß geben !‘
„Vegeta ? Hörst du mir überhaupt zu ?“
Bulma rüttelte ihn aus seinen Gedanken.
„Hm... was ?“
„Du bist heute mal wieder sehr höflich zu mir. Wenn ich jetzt Maron gewesen wäre, hättest du mindestens eine Torte im Gesicht, heißen Tee auf den Beinen und du würdest irgendwo zwischen dem ganzen Geschirr auf dem Boden liegen !“ Lächelnd sah er zu der Frau mit dem gnädigen Gesichtsausdruck. Ihr Haar schimmerte seidig im Kerzenschein und ihre Augen leuchteten auf eine seltsame Art und Weise.
Ohne darüber nachzudenken griff er mit seiner Hand in ihr geschmeidiges Haar und ließ es zwischen seinen Fingern gleiten. Ihre großen Augen flammten auf und ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als seine Hand zu ihrer Wange glitt und sein Daumen sanft über die zarte Haut strich. Unwillkürlich gab sie ihrer Sehnsucht nach und griff nach seiner starken Hand, um seine Wärme zu spüren.
„Ich kann mich glücklich schätzen, dass du nicht Maron bist, hm ?“
„Mehr noch. Das solltest du eigentlich