Fanfic: Mein Bett, dein Bett (8)

Raum schweifen. Es war kühl. Die Zimmertemperatur ließ zu wünschen übrig, da er die Heizung selbst vor ein paar Stunden abgeschaltet hatte. Er fand es so gemütlicher, obwohl er sich eigentlich kaum Gedanken darüber gemacht hatte, was gemütlich war und was nicht. Mit ernster Miene stand er wieder auf und trat ans Fenster. Er beobachtete die dunklen Wolken, die sich zu einem Gemisch zusammenbrauten und mit Unwetter drohten. Und kurze Zeit später fing es auch schon an zu regnen. Kaum hörbar seufzte er und setzte sich aufs Fensterbrett. Sein Kopf kam ihn unergründlich schwer vor und so lehnte er ihn gegen die Scheibe. Es war das erste Mal nach langem, dass sich auf seinem Gesicht so etwas wie Traurigkeit bemerkbar machte. Und es war auch das erste Mal, dass in seinem Wortschatz so etwas wie ‚Einsam’ umherschlummerte. Er hatte es verdrängt. Er hatte alles verdrängt. Sein ganzes Leben, unter anderem mit dem Versuch, sich völlig dem Kampf zu widmen. Dem Spiel auf Leben und Tod. Und des öfteren wünschte er sich das Zweite herbei. ‚Ich konnte ja nicht ahnen, dass mir ein Mensch dazwischenfunken würde...’ Laut pochten die Tropfen gegen die Scheibe und Vegeta verfolgte die einzelnen Regenspuren, die das Glas entlang sickerten. Sein Körper entspannte sich langsam. ‚Und noch dazu eine Erdenfrau...’ Sein Blick wanderte wieder hoch in den Himmel, der nun völlig schwarz war. Von nächtlicher Klarheit gab es keine Spur. Wieder seufzte er kaum hörbar und lehnte sich gegen die Wand, während er immer noch auf dem Fensterbrett ruhte. Verdrängung. Das Pochen gegen das Fenster wurde immer lauter. Verdrängung der eigenen Vergangenheit. In seinem Kopf hämmerte es. Schlechte Erinnerungen, die in Vergessenheit geraten sollten, aber nicht wollten. Vegeta schloss seine Augen und versuchte, sich nur auf die nächtlichen Geräusche zu konzentrieren. Doch es half nichts. Schreckliche Kindheitserinnerungen. Erinnerungen, die das Bewusstsein nicht verkraftet. Die die Seele abhärtet und vollkommen verschließt. Das Pochen wurde leiser. Wenn die eigene Person mit negativem Einfluss bemuttert wird. Oder besser gesagt gequält. Ein weiterer Seufzer drang aus seiner Kehle, diesmal allerdings ein wenig lauter. Er strich mit seiner Hand durch seine Mähne, und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. „Ein Sayajin hat keine Vergangenheit...“, flüsterte er zu sich selbst und massierte seine Stirn. Und was, wenn er sie doch hat?




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„Was?“ Vegeta keuchte und taumelte zurück. „Du darfst mich Papa nennen. Freust du dich nicht, kleiner Scheißer?“ Vegeta hörte ihn nur aus weiter Ferne. Er zitterte. Zitterte am ganzen Körper. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und als er wieder hochsah, spiegelte sich in seinem Gesicht die blanke Wut. „Arschloch“, knurrte er und versuchte seinen Zorn im Zaum zu halten. „Verdammtes Arschloch!“ Freezer grinste und sein weißer Schwanz (Er hatte doch einen weißen Schwanz, oder? Also, dieses einen, ihr wisst schon... *rotwerd*) wedelte belustigt hin und her (Na, na, na! Was denkt ihr denn schon wieder?! *mitzeigefingerdroh*). „Hast du etwas, mein Sohn?“ Er lachte kalt. Und damit war Vegeta der Geduldsfaden geplatzt. Die Grenze überschritten und sein letzter Nerv war ausgelaugt. Mit einem Wutschrei raste er auf das Monster zu und streckte ihm seine Faust entgegen. „Das wirst du bereuen, Ekelpaket!!!“ Boom. Mit vollem Karacho hatte Vegeta in den Boden geschlagen, kurzum ins Leere. Als er seine Faust wieder rauszog, blutete sie und auf dem Boden entdeckte man ein kleines Loch. Wütend drehte er sich um und starrte in das Gesicht von Freezer, der die ganze Situation überaus amüsant fand. Fies lachend drohte er mit dem Finger. „Aber, aber... ich glaube, ich werde dir noch Manieren beibringen müssen...“ Und da war es wieder. Das Blut in ihm begann zu pulsieren. Die plötzliche Lust zu Kämpfen und zu Töten erwachte in ihm. Das Herz des grausamen Sayajin war entgültig erwacht. Wieder schrie der Junge auf und versuchte mit Schlägen und Tritten das grässliche Monstrum zu Boden zu zwingen. Doch auf nichts reagierte das Ungetüm. Hin und wieder lachte Freezer und wehrte geschickt seine Kampfkombinationen ab. „Verdammte sch-“ Patsch. Freezer war es langweilig geworden und mit einem einfach, schnellen Schlag hatte ER Vegeta zu Boden gezwungen. Der junge Sayajin stöhnte und zwang sich dazu, wieder hochzukommen. Alle möglichen Gedanken schwirrten durch seinen Kopf und immer wieder endete die Schlussfolgerung damit, Freezer umzubringen. Ihn auszuschalten. Ab und zu hörte er die Schreie der anderen Sayajins, dessen Qual man vollkommen heraushören konnte, doch diese verstummten unter den zwischenzeitlichen Explosionen. Vegeta spuckte Blut, als Freezer wieder auf ihn losgestürmt war und ihn in den Magen geboxt hatte. Sein Körper bebte, als er gegen Freezer prallte und sich gezwungen an ihm abstützen musste. „Na, eine kleine, liebevolle Umarmung?“, höhnte die Gestalt vor ihm und packte ihn am Kragen. „Warum müssen Kinder nur so schwierig sein?“ Patsch. Voller Wut hatte Vegetas Faust endlich den Weg zu Freezers Gesicht gefunden. Erstaunt torkelte Freezer zurück und schüttelte sich. Dieser Schlag hatte gesessen. „Kleine Mistgöre...“, knurrte er und drückte fester zu. Vegeta röchelte und versuchte sich, aus seinem Griff zu befreien. „Was habe ich dir denn getan, Kleiner?“, höhnte er und drückte noch fester zu, je mehr er sich versuchte zu befreien. „Du... hast... meinen... Vater... auf dem... Gewissen“, presste er hervor und versuchte vergebens nach Luft zu schnappen. Freezer lachte noch mehr und schmiss ihn schließlich auf den Boden. „Wer sagt das?“ Erschöpft krallten sich Vegetas Finger in die Erde. Wieder ein Schrei irgendwo aus der Ferne. „Du...“ Ihre Blicke trafen sich und man konnte förmlich die Feindseligkeit spüren. Freezer beugte sich zu dem Jungen und starrte die nun gebrechlich aussehende Figur an. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Falsch“, lächelte er böse. „Dein Vater lebt noch.“ Vegetas Augen weiteten sich. „Wo... ist...“ „Irgendwo wird er schon sein.“ So schnell sich die Augen des Jungen geweitet hatten, genauso schnell formten sie sich auch zu schmalen Schlitzen. „Du sagst mir... sofort wo er... ist... du verdammtes-“ Er konnte nicht zu Ende sprechen, da Freezer ihm ins Gesicht gespukt hatte. Angewidert schüttelte Vegeta seinen Kopf und starrte wütend wieder zu seinem Feind. „Du hast mir nichts zu befehlen, Rotzgöre.“ „Wer... rotzt denn... hier...“, murmelte er stoßweise und erntete den nächsten Spucker. „Hast du was gesagt?“ Vegeta erwiderte nichts, sondern versuchte viel eher, mit seinem Blick Freezer umzubringen. Dieser lächelte (Nicht vergessen, eben sein Freezer-Lächeln...). „Na gut, dann werde ich dir den Gefallen tun... schließlich bist du mein Sohn, nicht wahr?“ Ein leises, unterdrücktes Knurren war zu vernehmen. Freezer erhob sich und schnipste kurz mit den Fingern. „Pass auf ihn auf, bis ich wieder da bin, klar?!“, rief er kalt und schlenderte dann schließlich genüsslich weg. Und nur kurze Zeit später spürte Vegeta zwei feste Arme, die ihn brutal hochrissen. „Arg!“ Vegeta brauchte sich nicht umzudrehen, um die Person hinter sich zu identifizieren. Er brauchte nicht das feige Gesicht zu sehen, das sich hinter einer überlegenen Maske versteckte. „Nappa... wie ist es möglich...?“ Er hörte das Knacksen in seinem ohnehin schon schmerzendem Arm und schrie auf – diesmal aber, weil es weh tat. „Ich habe dir doch gesagt...“, flüsterte Nappa, und seine Stimme hörte sich kalt und rau an, „entweder du stirbst unter dem Dienst des Königs, oder du wirst mächtiger denn je unter der Obhut Freezers... er hat mir seine Macht zugeteilt, freches Blag... und er lässt mich nicht so leicht sterben...“ Vegeta knirschte mit den Zähnen. Dieser Freezer musste wirklich stark sein. Und außerdem ekelte er sich jetzt schon vor ihm. „Du hast also... die Seite gewechselt... und uns Sayajins verraten?“ Der Griff wurde fester. „Nein, ich würde viel eher sagen, ich habe uns Sayajins zur Evolution verholfen. Zur Ausbreitung. Ich bin jetzt viel stärker und wenn sich die anderen auch meinem Meister anschließen würden, wären wir jetzt unbesiegbar.“ „Das... sind wir... schon...“ Nun war es Nappa, der lachte, und seine Tonlage war der von Freezers zum Verwechseln ähnlich. „Aber natürlich... sieh sie dir doch an, du kleiner Klugscheißer!“ Er drehte Vegetas Kopf zur Stadt, wo er die vielen Kampfgeschehnisse miterleben konnte. „Sieh doch nur, wie schwach und dumm sie sind. Gegen Freezers Gefolge haben sie keine Chance. Die Dummköpfe können nichts ausrichten, wenn sie nicht zu Affen werden – was sie ohnehin schon sind, wenn du mich fragst – aber dazu brauchen sie Zeit. Und die Zeit geben ihnen die Feinde nicht. Und jetzt sterben alle nach der Reihe.“ Er drückte Vegetas Kopf noch fester nach rechts. „Sie können alle nicht kämpfen. Sie können nur blöd rumstehen. Aber was erwartet man schon von diesen Nichtsnutzen, wenn sie unter dem Befehl deines Scheiß Vaters standen.“ Krampfhaft versuchte Vegeta, nach diesem Satz Nappa eine reinzuhauen (Oh, mein Wortschatz lässt nach...), aber die Schmerzen, die er vor kurzer Zeit verdrängt hatte, kamen nun doppelt so stark hervor. „Tou... Tou-san... hatte vertrauen in dir... du warst sein treuster...“ „Treuster? Das ich nicht lache! Sayajins kennen keine Treue, du Schwachkopf! Wir sind doch alle nur so weit gekommen, weil wir heimtückisch gegen unterlegene Geschöpfe gekämpft haben. Ein dummes und naives Volk, wie Tiere... eben Affen...“ Er lachte leise über seine letzte Bemerkung. Vegeta versuchte verzweifelt die Tränen zu unterdrücken, dessen Grund sein schmerzender Arm war, doch er
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